265.  ©Brief an Dr. Spiegel

 

Sehr geehrter Dr. Spiegel, Ihr Buch "Hypnose" hat mein Leben in ungeahnte Bahnen gelenkt. Ich wende mich an Sie in der Überzeugung, dass meine, durch die Lektüre dieses Buches verursachten Erlebnisse, Ihr Interesse verdienen. Möglicherweise könnte mir Ihre Intervention auch aus der miss-lichen Lage helfen, in der ich mich gegenwärtig befinde. Bitte, entschuldigen Sie, wenn dieser Bericht nicht immer der wissenschaftlichen Sachlichkeit gerecht wird und persönliche Angelegenheiten und Umstände vielleicht zu ausschweifend beschreibt. Die Einzelheiten dieser Ereignisse sind in mein Gedächtnis gemeißelt und ihre minuziöse Wiedergabe ist meiner Ansicht nach ausschlag-gebend zu ihrer Analyse. Ich bin beinahe Kaukasier, 39 Jahre alt, verheiratet, habe zwei Kinder, einen Hund, von Beruf bin ich Informatiker, wohnhaft in Caracas, Venezuela. Meine Gesundheit ist ausgezeichnet. Ich kann mich nicht entsinnen während der vergangenen zehn Jahre wegen Krankheit einmal nicht an meinem Arbeitsplatz gewesen zu sein. Ich unterschied strikt zwischen Wirklichkeit und Fantasie. Meine Vorstellungskraft ist begrenzt durch das hexadezimale, beziehungsweise das binäre Zahlensystem. Letzteres erwähne ich um etwaigen Bedenken bezüglich meines Wirklichkeitssinns vorzubeugen. Sonderbarer Weise begann alles mit einer durchzechten Nacht. Sonderbar, weil wohl niemand unter solchen Umständen das Erwachen übersinnlicher Fähigkeiten erwartet. An jenem Tag, vor nun fast zwei Jahren, feierte ich in Frankfurt Wiedersehen mit einigen Studienfreunden. Wir tratschten u. tranken die ganze Nacht. Ein hochprozentiger Frühschoppen am Flughafen verhalf uns schließlich zu einem schmerzlosen Abschied. In einem Buchladen suchte ich etwas zum Lesen für den langweiligen Zehnstund-enflug der vor mir lag. Normalerweise rüste ich mich zu solchen Gelegenheiten mit Abenteuergeschichten oder Science Fiction. Warum in aller Welt ich aber dann ausgerechnet das Buch "Hypnose" kaufte ist mir ein Rätsel. Vielleicht hatte der übermäßige Alkoholkonsum etwas damit zu tun oder es war einfach mein Schicksal. Dies soll keineswegs als eine abfällige Einschätzung Ihres Werkes ver-standen sein. Lediglich möchte ich damit zum Ausdruck bringen, dass die nun folgenden außergewöhnlichen Ereignisse schon mit einer merkwürdigen Buchwahl ihren Anfang nahmen. Das Flugzeug war glücklicher Weise ziemlich leer und ich ergatterte eine Reihe von drei Sitzen für mich ganz allein. Mit dem offenen Buch über den Augen übermannte mich der Schlaf noch vor dem Start. Die nächsten Stunden verbrachte ich abwechselnd lesend u. schlafend. Während das Flugzeug über den Atlantik stürmte, liess meine Müdigkeit langsam nach und ich las zügiger. Das Kapitel in dem Sie telepathische Beeinflussungen beschreiben reizte mich einen Versuch zu riskieren und ich sah mich nach einem geeigneten Objekt um. Sie empfehlen jemanden auszusuchen, der sich offensichtlich langweilt. Reisende in einem Zug oder Bus, vor allem Kinder seien dazu geeignet. Das musste selbstverständlich auch auf Fluggäste zutreffen. Auf der anderen Seite des Ganges bohrte ein kleines Mädchen in ihrer Nase. Wie Sie raten, entspannte ich mich, atmete tief und regelmäßig und stellte mir vor sie würde das Tablett vor ihr herunter, u. sogleich wieder heraufklappen. Das Blut schoss mir ins Gesicht als sie dies augenblicklich tat. Ich versichere Ihnen, das war kein Traum. Ich war hellwach und das Mädchen hatte zweifelsohne genau das getan was ich mir bildhaft vorgestellt hatte. Den Rest des Fluges mühte ich mich das Experiment mit anderen Passagieren zu wiederholen. Jedoch die Überraschung und Aufregung hatte meinen ent-spannten Gemütszustand weggefegt, der, wie Sie schreiben, unerlässlich dazu ist. Außerdem drängte sich mir eine Frage auf: Wer hatte seine Gedanken wem aufgezwungen? Hatte wirklich ich den Befehl gegeben, oder hatte ich die Absicht des Mädchens geahnt und sie für meine eigene Idee gehalten? Während der kommenden Tage versuchte ich dieses Rätsel zu lösen indem ich Passanten telepathisch dazu aufforderte ein Eis oder eine Zeitung bei einem Kiosk vor einem Bürogebäude zu kaufen. Nach anfänglichen Misserfolgen ent-wickelte ich ein beachtliches Geschick. Jedoch blieb immer noch ungeklärt, wer der Sender und wer der Empfänger der Idee war. Ein weiteres Ereignis löschte die Zweifel darüber wer die Anweisungen gab. Ich joggte mit meinem Hund auf einer einsamen Schotter-straße und rastete danach auf einem Felsbrocken, der von dem Berg gerollt war, durch den sich die Straße nagte. Direkt zwischen meinen Füssen wuchs eine "Adormidera". Die federförmigen Blätter dieses Unkrauts schließen sich, wenn man sie berührt. Im Geist sah ich, wie sich die Blätter zusammenzogen. Und wirklich sie schlossen sich. Mir sträubten sich die Haare, aber zugleich fühlte ich mich seltsam abgeklärt. Das änderte sich, als ich mich verliebte. Ja, ich verliebte mich, obwohl ich verheiratet war, obwohl ich ein vorsorgender Vater bin und obwohl, warum soll man es nicht sagen, ich ein treuer, ehrlicher Mann bin. Die verlockende junge Frau mit den geheimnisvollen Augen nistete sich ein in meinem Herz, Hirn und Hoden und was die Sache verschlimmerte, auch sie verliebte sich in mich, grenzenlos, hilflos. Hilflos, weil ich ihr dieses Gefühl telepathisch aufgedrängt hatte. Als mir das bewusst wurde, wandelte sich meine Freude in Niedergeschlagenheit. Zum ersten Mal fühlte ich mich unwohl wegen meiner Begab-ung, ja sogar abnorm. Ein paar Tage stolperte ich geknickt und angewidert herum. Aber dann gewann meine Froh-natur wieder die Oberhand und ich argumentierte, dass Telepathie etwas Natürliches zwischen Liebenden sei. Es gibt eine Menge Geschichten über Frauen, die gerade im Augenblick des Ankommens ihres Geliebten die Wohnungstür öffnen. Aber ich haderte mit mir, weil ich meine Frau und Kinder täuschen musste. Zum anderen schmerzte es mich meine Geliebte in der Nacht allein zu lassen. Hin und her gerissen zwischen Treue und Liebe, zwischen Pflicht und Leidenschaft, wanderte ich ruhelos und missgelaunt in schlaflosen Nächten im Haus herum, was ein plausibler Anlass war um schließlich ins Gästezimmer zu ziehen. Eines Nachts kam eine erlösende Ruhe über mich. Ich sah mich im Bett meiner Geliebten, fühlte ihre Nähe, roch den Duft ihrer Haut. Plötzlich war all das Wirklichkeit. Ich lag bei Liliana, auf ihrem Bett. Als ich sie berührte, erwachte sie und starrte mich entsetzt an. Sie schrie, strampelte die Decke von sich, sprang aus dem Bett. Dann, als sie mich erkannte, beruhigte sie sich. Nicht so ich. Ich war außer mir, als ich begriff, oder besser gesagt nicht begriff, was geschehen war. Wie war ich hierhergekommen? Wie kam ich nach Guarenas, in eine dreißig Kilometer entfernte Stadt? War ich mondsüchtig, ein Schlafwandler? War ich verrückt geworden? Ich war vollkommen nackt. Wo waren meine Kleider? Stammelnd versuchte ich meiner Ge-liebten zu erklären, was ich selbst nicht verstand. Liliana war jetzt besorgt. Hatte ich mich gedopt? Ich umarmte sie und flüsterte ihr süßen Unsinn ins Ohr. Wir verflochten uns im Liebesakt, aber hernach übermannte uns wieder die beklemmende Frage. Wie war ich hierhergekommen? Sobald die Geschäfte öffneten, kaufte mir Lili-ana etwas zum Anziehen. Kurz vor Mittag kam ich im Taxi zuhause an. Glücklicherweise war meine Frau nicht im Haus und auch die Kinder waren noch in der Schule. Ich fuhr zum Büro, murmelte etwas über unerträgliche Kopfschmerzen um meine Abwesenheit zu entschuldigen u. stürzte mich erleichtert auf meine Arbeit. Nach Feierabend blieb ich alleine an meinem Arbeitsplatz und analysierte den Vorfall. Je länger ich grübelte umso stärker wuchs die Überzeugung; ich hatte mich teletransportiert. Nach dem anfänglichen Schock überdachte ich die Möglichkeiten, die dieses neue Beispiel der Macht meiner Geisteskräfte bot. Nun konnte ich die Nächte bei Liliana verbringen. Im Morgengrauen musste ich mich zurücktransportieren. Von da an mühte ich mich jede Nacht meine Zauberreise zu wieder-holen. Bald musste ich einsehen, dass sich der Erfolg nicht erzwingen ließ. Doch unverhofft gelang es wieder. Wieder war ich auf Lilianas Bett gelandet, aber wieder splitternackt. Offensichtlich wurde nur mein Körper transportiert. Auch wollte es mir nicht gelingen auf dieselbe Weise wieder heimzukommen. Meine hartnäckigen Anstrengungen blieben erfolglos. Der vorläufige Ausweg war ein paar Kleider bei Liliana zu lassen und im Taxi zurück zu fahren. Allerdings löste auch dieses Mirakel meinen Konflikt keineswegs. Im Gegenteil ich grämte mich mehr denn je, betrog ich doch meine Frau, und konnte dennoch Lilianas Sehnen nach einem etwas konventionelleren Lebenspartner nicht verwirk-lichen. Nach zwei Wochen verlor ich die Kontrolle über die Dinge. Ich teletransportierte jede Nacht sobald ich an Liliana dachte. Und schließlich geschah es auch bei hellem Tageslicht. Das erste Mal hatte ich Glück, da ich in Lilianas Wohnung materialisierte. Das zweite Mal passierte es in einem Mall. Ich schreibe diesen Brief in der "Clinica Mental, Pablo Aranguren", wohin man mich nach meinem hüllenlosen Auftauchen im Einkaufszentrum verfrachtete. Clinica Mental ist eine merkantile Umschrei-bung für "Manicomio"-Irrenanstalt. Seit ich hier fest-gehalten werde, habe ich versucht das ärztliche Personal von meiner absonderlichen Begabung zu überzeugen. Die freundlichste Resonanz ist ein mitleidiges Lächeln. Wie sollte es auch anders sein. Den einschlägigsten Beweis ge-gen meine Behauptungen liefere ich doch selbst. Ich bin immer noch eingesperrt. Sollte dieser Brief Ihren Forscher-drang anspornen, zögern Sie bitte nicht, mit mir Kontakt aufzunehmen. Schon einen Tag nachdem Liliana diesen Brief aufgegeben hatte, fand ich ihn lächerlich, sowohl den Inhalt als auch die Absicht. Nicht nur bei Vollmond oder Föhn mussten arme Spinner regelmäßig solche Leserzuschriften an Dr. Spiegel schicken. Natürlich würde das Geschreibsel unverzüglich im Papierkorb landen. Womöglich vermutete Dr. Spiegel sogar jemand versuchte ihn auf den Arm zu nehmen. Zum anderen war mein eigener Verstand Tag für Tag weniger bereit mein ungewolltes Erscheinen an unpassenden Orten auf mystische Ursachen zurückzuführen. Stutzig hatte mich vor allem gemacht, dass Kleidungsstücke, die bei meiner "Transportationen" verschwunden waren, wieder in meinem Kleiderschrank auftauchten. Eigentlich wusste ich nicht mehr so recht, warum ich Anfangs so voreilig zu dieser esoterischen Erklär-ung gelangt war. Wunschdenken wahrscheinlich. Bestimmt hatten die Erfolge mit meinen telepa-thischen Experi-menten mich dazu verleitet. Sie hatten offenbar meinen Glauben an psychische Kräfte überspitzt. Verwarf ich also die Hypothese der Teletransportation, wohin führte das? Zu dem Phän-omen des Schlafwandelns. Bei helllichtem Tag. Das wäre doch Irrsinn. Ja und deshalb war ich folgerichtig in einem Irrenhaus. Wie Zirkuspferde in der Manege kreisten meine Gedanken um meinen Geisteszustand. Die Ärzte gaben sich ehrliche Mühe mich möglichst lange in ihrer Anstalt zu behalten, da meine Versicherung großzügig bezahlte. Unzählige Tests wurden an mir verübt. Weh-mütig dachte ich an die Gepflogenheit der chinesischen Kaiser, ihre Ärzte nur dann zu bezahlen, solange sie selbst gesund waren. Meine Gattin, Nancy, besuchte mich nur einmal, wie unter den Umständen auch nicht anders zu erwarten, und zwar in Begleitung eines Anwalts und eines weiteren Individuums von dem sie mir nur den Namen nannte, Guaicaipuro Zuniaga. Und ausgerechnet dann, als vollkommen uner-wartet Dr. Spiegel einen Abstecher von seinem Karibikurlaub gemacht hatte und gerade hier in der Klinik in angeregter Unterhaltung mit mir meinen Geisteszustand analysierte. Ich hatte sie abweisen wollen, doch Spiegel wollte meine Frau kennenlernen, aus beruflichen Gründen, wie er betonte. Wie alle Männer geriet auch er sofort in ihren Bann. Bestimmt bezweifelte er meine Zurechnungsfähigkeit nun mehr denn je. Wie konnte ein Mann diese Frau auch nur eine Sekunde für eine andere eintau-schen. Der Schnösel von Anwalt hatte einen Entwurf des Scheidungsvertrags mitgebracht. Nancy leistete sich einen miesen Rechtsbeistand. Man brauchte nicht Jura studiert zu haben um zu wissen, dass meine Unterschrift nichts wert war, solange meine Zurechnungsfähigkeit offiziell angezweifelt wurde. Jetzt weiß ich, dass der Besuch mit dem Anwalt nur als Vorwand gedient hatte um Guaicai-puro einzuschleusen. Ein eigenartiger Mensch, Guaicaipuro Zuniaga, mehr als eigenartig, rätselhaft und obskur wie seine Haut. Dennoch schien er mir irgendwie bekannt. In einen makellosen weißen Anzug gekleidet stand er etwas abseits. Ein Wulst von Armbändern aus vielfarbigen Glasperlen um-spannte seine kräftigen Handgelenke. Seine schwarzen Augen saugten sich an mir fest. Als Nancy ihn Dr. Spiegel vorstellte, musterten sich die beiden wie zwei Boxer die vom Ringrichter ermahnt werden die Regeln zu achten. Tatsächlich zogen sich beide in entgegengesetzte Ecken zurück, während der Anwalt mir Nancys Bedingungen auseinandersetzte. Ich hörte ihm nicht zu. Meine Gedanken beschäftigten sich mit Zu-niaga. Seine Aufmachung verriet, dass er ein Santero war, ein Babalawo, ein Priest-er der Santeria. Die Santeria ist eine geheimnisisvolle Religion in der afrikanische Götter die Namen christlicher Heiligen angenommen haben. Ihre Anhänger versammeln sich im Dschungel in der Nähe von Sorte, einem Dorf in den von Urwald überwucherten Bergen von Yaracuy. Manchmal erscheint dort auch Maria Lionza, die indianische Göttin des Urwalds, in Gestalt eines handtellergroßen Schmetterlings oder eines Rehs. Im Dschungel heilen Babalawos Krankheiten, weissagen die Zukunft, inszenieren Riten zum Schutz vor realen und eingebildeten Widersachern, brauen und verabreichen Liebestränke, bannen Nebenbuhler, fertigen Amulette gegen el mal de ojo, den bösen Blick. Wieso hatte Nancy einen Santero zu diesem Besuch mitgebracht? Was hatte er mit ihr zu schaffen. Sie war Schauspielerin u. arbeitete beim Fernsehen in sogenannten Telenovelas, soap operas. Zweifelsohne kannte sie eine Menge absonderlicher Typen, aber was hatte sie dazu bewogen ausgerechnet in Begleitung dieses Menschen zu kommen. Was führte sie im Schilde? Fürchtete sie mich etwa? Glaubte sie sich vor der Macht meines irren Geistes schützen zu müssen? Sollte mich der Mann gar verhexen? Welches immer auch der Grund war, Tatsache blieb, dass dieser Santero nicht zufällig mitgekommen war u. keineswegs um mir zu helfen. Die Ausführungen des Anwalts summten in meinen Ohren, sinnlos. Mein ganzes Wesen war ausgefüllt von einer einzigen Frage. Wer ist Guaicaipuro? Urplötzlich wusste ich, dass mir Dr. Spiegel diese Frage stellte, telepathisch. Hexer dachte ich. Jäh drangen Erinnerungen in mein Bewusst-sein, zuerst zerfahren und unklar und dann immer deutlicher. Die Nacht meiner ersten "Transportation" hatte ich ein Glas Passionsfruchtsaft getrunken, mit einem eigentümlichen Beigeschmack. Burundanga? Burundanga "1" ist der karibische Zaubertrank, der Menschen zu gedächtnislosen Zombies macht, sie vollkommen willen los jeder Einflüsterung ausliefert. Ich erinnerte mich an den unüberwindlichen Drang nach Guarenas zu fahren und verstand nun, dass ich dem telehypnothischen Befehl Guaicaipuros gefolgt war. Er hatte mich sogar dorthin gefahren. Wahr-scheinlich hatte ich mich in seinem Auto ausgezogen. Jetzt durchschaute ich den Verlauf der Dinge. Nancy musste all das angezettelt haben. Wie die meisten in ihrem Milieu war sie mehrere Male nach Sorte gepilgert. Sicher hatte sich der Babalawo in sie vergafft. Nancy musste von meiner Affäre mit Liliana irgendwie erfahren haben und war tief in ihrem Stolz gekränkt gewesen. Wie konnte ein Mann eine andere Frau ihr vorziehen u. dazu noch "una marginal", eine Vorstadtschlampe, wie sie Liliana verächtlich nannte. Wütend hatte sie auf Vergeltung gesonnen u. in boshafter Überreaktion gemeinsam mit ihrem Babalawo den soap-opera artigen Plan ausgeheckt, mich mittels Burundanga und hypnotischen Anweisungen ins Irrenhaus zu bringen. Ich spürte ein dumpfen Druck an meinen Schläf-en, kniff die Augen zusammen und starrte fest auf einen braunen Fleck an der weißen Wand, nur Guaicaipuro nicht ansehen. Ein fauchender Laut presste sich aus meiner Kehle. Mein Faustschlag knallte gegen den Schädel Guaicaipuros. Ungeachtet der Proteste Dr. Spiegels kostete mich das zwei weitere Wochen in der Clinica Mental. 

 

 

 

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265.   ©Letter to Dr. Mirror

 

Dear Dr. Mirror, your book "Hypnose" has steered my life in unexpected directions. I am writing to you with the conviction that my experiences, caused by reading this book, deserve your interest. Possibly your intervention could also help me out of the predicament I am in at the moment. Please excuse me if this report does not always do justice to scientific objectivity and perhaps describes personal matters and circumstances too extensively. The details of these events are etched in my memory, and their meticulous rendering is, I believe, crucial to their analysis. I am almost Caucasian, 39 years old, married, have two children, a dog, I am a computer scientist by profession, living in Caracas, Venezuela. My health is excellent. I cannot recall ever being away from work due to illness in the last ten years. I made a strict distinction between reality and fantasy. My imagination is limited by the hexadecimal or the binary number system. I mention the latter to avoid any doubts about my sense of reality. Oddly enough, it all started with a night of drinking. Strange, because probably nobody expects the awakening of supernatural abilities under such circumstances. On that day, almost two years ago, I celebrated a reunion with some fellow students in Frankfurt. We gossiped and drank all night. A high-proof morning pint at the airport finally helped us to say goodbye painlessly. In a bookstore I was looking for something to read for the boring ten hour flight that lay ahead of me. I usually arm myself with adventure stories or science fiction for such occasions. But why on earth I bought the book "Hypnosis" of all things is a mystery to me. Maybe the excessive drinking had something to do with it or it was just my destiny. This should in no way be understood as a disparaging assessment of your work. I just want to say that the extraordinary events that followed began with a strange choice of books. Luckily the plane was pretty empty and I managed to get a row of three seats all to myself. With the book open over my eyes, sleep overcame me even before the start. I spent the next few hours reading and sleeping alternately. As the plane stormed across the Atlantic, my tiredness subsided and I read faster. The chapter in which you describe telepathic influences tempted me to try it and I looked around for a suitable object. They recommend picking someone who is obviously bored. Passengers on a train or bus, especially children, are suitable for this. Of course, this also had to apply to passengers. Across the aisle, a little girl was picking her nose. as you guess I relaxed, breathing deeply and regularly, imagining that she would fold down the tray in front of her and immediately fold it up again. Blood rushed to my face as she did so instantly. I assure you, this was no dream. I was wide awake and no doubt the girl had done exactly what I pictured. For the rest of the flight I struggled to repeat the experiment with other passengers. However, the surprise and excitement had swept away my relaxed state of mind, which you write is essential to it. I also had a question: who had forced their thoughts on whom? Did I really give the order, or did I suspect the girl's intention and took it for my own idea? Over the next few days, I tried to solve this mystery by telepathically asking passers-by to buy an ice cream or a newspaper from a kiosk in front of an office building. After initial failures, I developed remarkable skills. However, it was still unclear who was the sender and who was the recipient of the idea. Another event cleared doubts about who gave the orders. I jogged my dog down a lonely gravel road and then rested on a boulder that had rolled off the mountain the road gnawed through. An "Adormidera" grew right between my feet. The feathery leaves of this weed close when touched. In my mind I saw the leaves gather. And indeed they joined. My hair stood on end, but at the same time I felt oddly detached. That changed when I fell in love. Yes, I fell in love even though I was married, despite being a provident father and although, why not say it, I'm a loyal, honest man. The alluring young woman with the mysterious eyes nested in my heart, brain and testicles and, to make matters worse, she too fell in love with me, boundlessly, helplessly. Helpless because I had telepathically forced that feeling on her. When I realized this, my joy turned to despondency. For the first time, I felt uncomfortable, even abnormal, about my gift. For a few days I stumbled around, broken and disgusted. But then my happy nature took over again and I argued that telepathy was a natural thing between lovers. There are many stories about women who open the door of their apartment just as their lover arrives. But I struggled with myself because I had to deceive my wife and children. On the other hand, it hurt me to leave my beloved alone at night. Torn between fidelity and love, between duty and passion, I wandered around the house restlessly and in a bad mood on sleepless nights, which was a plausible reason for finally moving into the guest room. One night a redeeming calm came over me. I saw myself in my lover's bed, felt her near, smelled the scent of her skin. Suddenly it was all Reality. I was lying with Liliana, on her bed. When I touched her she woke up and stared at me in horror. She screamed, kicked off the covers, jumped out of bed. Then, recognizing me, she calmed down. Not like me. I was beside myself when I understood, or rather didn't understand, what had happened. How did I get here? How did I get to Guarenas, a town thirty kilometers away? Was I moonstruck, a sleepwalker? had i gone insane I was completely naked. where were my clothes I stammered and tried to explain to my beloved what I didn't understand myself. Liliana was worried now. Did I dope myself? I hugged her and whispered sweet nonsense in her ear. We intertwined in the act of love, but afterwards the oppressive question overwhelmed us again. How did I get here? As soon as the shops opened, Lili-ana would buy me something to wear. I got home in a taxi just before noon. Luckily my wife wasn't in the house and the kids were still at school. I drove to the office, mumbled something about an unbearable headache to excuse my absence, and threw myself on my work with relief. After work, I stayed alone at my workplace and analyzed the incident. The longer I pondered, the stronger the conviction grew; I had teleported myself. After the initial shock, I considered the possibilities presented by this new example of the power of my mind. Now I could spend the nights with Liliana. At dawn I had to transport myself back. From then on I struggled every night to repeat my magic journey. I soon had to realize that success could not be forced. But unexpectedly it worked again. Again I had landed on Liliana's bed, but again stark naked. Apparently only my body was transported. I also didn't want to be able to get home the same way. My persistent efforts were unsuccessful. The temporary solution was to leave some clothes at Liliana's and take a taxi back. However, this miracle by no means solved my conflict. On the contrary, I grieved more than ever because I was cheating on my wife and still couldn't fulfill Liliana's longing for a more conventional life partner. After two weeks I lost control of things. I teleported every night as soon as I thought of Liliana. And finally it happened in broad daylight too. I was lucky the first time as I materialized in Liliana's apartment. The second time it happened in a mall. I am writing this letter at the "Clinica Mental, Pablo Aranguren" where I was taken after I showed up at the mall without a shell. Clinica Mental is a mercantile euphemism for "manicomio" mental asylum. Ever since I've been held here, I've been trying to convince the medical staff of my oddball abilities. The kindest response is a pitying smile. How else could it be. The most pertinent evidence against my allegations I deliver myself. I'm still locked up. If this letter stimulates your research urge, please do not hesitate to contact me. Just a day after Liliana posted this letter, I found it ridiculous, both in content and intent. Poor people didn't just have to do it when there was a full moon or a foehn Spinner regularly sends such letters to Dr. send mirror. Of course, the writing would immediately end up in the wastebasket. It is possible that Dr. Mirror someone even tried to tease him. On the other hand, day by day my own mind was less willing to attribute my unwanted appearances in inappropriate places to mystical causes. I was particularly suspicious that items of clothing that had disappeared during my "transportation" reappeared in my wardrobe. Actually, I didn't really know anymore why I had arrived at this esoteric explanation so hastily at the beginning. wishful thinking probably. Surely the success of my telepathic experiments had tempted me to do this. They had apparently exaggerated my belief in psychic powers. So if I rejected the teletransportation hypothesis, where did that lead? To the phenomenon of sleepwalking. In broad daylight. That would be madness. Yes, and that's why I was logically in a madhouse. Like circus horses in the arena, my thoughts circled around my state of mind. The doctors made an honest effort to keep me in their institution as long as possible, as my insurance paid generously. Countless tests were perpetrated on me. I thought wistfully of the Chinese emperors' habit of only paying their doctors as long as they were healthy themselves. My wife, Nancy, visited me only once, as was to be expected under the circumstances, accompanied by a lawyer and another individual of whom she only gave me the name, Guaicaipuro Zuniaga. And then of all times, when completely unexpected Dr. Spiegel had taken a detour from his vacation in the Caribbean and analyzed my state of mind right here in the clinic in lively conversation with me. I wanted to turn her away, but Spiegel wanted to get to know my wife, for professional reasons, as he emphasized. Like all men, he fell under her spell immediately. Surely he doubted my sanity now more than ever. How could a man trade this woman for another for even a second. The snotty lawyer had brought a draft of the divorce agreement. Nancy got a lousy lawyer. You didn't need to have studied law to know that my signature was worth nothing as long as my sanity was officially questioned. Now I know that the visit with the lawyer was only used as an excuse to infiltrate Guaicai-puro. A strange man, Guaicaipuro Zuniaga, more than strange, enigmatic and obscure like his skin. Yet somehow he seemed familiar to me. Dressed in an immaculate white suit, he stood to one side. A bead of multicolored glass bead bracelets encircled his strong wrists. His black eyes locked on me. When Nancy asked Dr. Spiegel introduced, the two looked at each other like two boxers who are warned by the referee to respect the rules. In fact, both retreated to opposite corners during the Lawyer explained Nancy's terms to me. I didn't listen to him. My thoughts turned to Zuniaga. His attire revealed that he was a Santero, a Babalawo, a priest-er of the Santeria. Santeria is a mysterious religion in which African gods have taken the names of Christian saints. Their followers gather in the jungle near Sorte, a village in the jungle-covered mountains of Yaracuy. Sometimes Maria Lionza, the Indian goddess of the jungle, appears there in the form of a palmsized butterfly or a deer. In the jungle, Babalawos heal diseases, prophesy the future, stage rites to protect against real and imaginary adversaries, brew and administer love potions, ban rivals, make amulets against el mal de ojo, the evil eye. Why had Nancy brought a Santero to this visit? What did he have to do with her. She was an actress and worked in television in so-called Telenovelas, soap operas. Without a doubt, she knew a lot of strange types, but what made her decide to come with this person of all people. What was she up to? Was she afraid of me? Did she feel she had to protect herself from the power of my mad mind? Should the man even hex me? Whatever the reason, the fact remained that this Santero hadn't come along by accident and not at all to help me. The lawyer's explanations buzzed in my ears, meaningless. My whole being was filled with a single question. Who is Guaicaipuro? All of a sudden I knew that Dr. Spiegel asked this question, telepathically. witcher I thought. Memories surged into my consciousness, first disjointed and unclear, and then becoming clearer and clearer. The night of my first "transportation" I drank a glass of passion fruit juice, with a peculiar aftertaste. Burundanga? Burundanga "1") is the Caribbean magic potion that turns people into memoryless zombies, surrendering them completely without will to any suggestion. I remembered the insurmountable urge to go to Guarenas and now understood that I had followed Guaicaipuro's telehypnotic command. He even drove me there. I probably undressed in his car. Now I saw through the course of things. Nancy must have started all this. Like most in her milieu, she had made several pilgrimages to Sorte. Surely the Babalawo had fallen for her. Nancy must have found out about my affair with Liliana somehow, and her pride had been hurt. How could a man choose another woman over her and "una marginal" at that, a suburban slut, as Liliana contemptuously called her. Angry, she had plotted revenge and in a spiteful overreaction, she and her Babalawo hatched a soap-opera-like plan to put me in a madhouse using Burundanga and hypnotic instructions. I felt a dull pressure on my temples, narrowed my eyes and stared at a brown spot on the white wall, just not looking at Guaicaipuro. A hissing sound pressed out of my throat. My fist hit Guaicaipuro's skull. Despite the protests of Dr. Spiegels cost me two more weeks in the Clinica Mental.