249.   ©Das kleine Lichtlein

 

Ein kleines Lichtlein stolperte eines Nachts ganz alleine durch den Wald. Auf seinem Weg erschrak es immer wieder aufs Neue. Dort zwischen all den Bäumen waren sicher Tiere unterwegs, die es aus ihren Verstecken mit großen Augen anstarrte. Immer wieder knackte es irgendwo dort im Geäst. Ängstlich sah sich das kleine Lichtlein um. Nein, außer dem Weg, den es sich selbst leuchtete, konnte es nichts erkennen. Deshalb blickte es hinauf zum Himmel und freute sich, wie dort der Mond und unendlich viele Sterne strahlten. Aber ebenso traurig wurde es auch. Ich bin so allein, und Ihr dort oben seid so viele. Unglücklich blickte das kleine Lichtlein zum Himmelszelt. Ich wäre so gern bei Euch. Aber, aber, Du kleines Lichtlein. Das kleine Lichtlein erschrak, als es die dunkle Stimme über sich vernahm. Wer wird denn traurig sein? Da sah es, wie der Mond es mit gütigen Augen anlächelte, und wie die Sterne um ihn herum hüpften. Solange es dunkel ist, leuchten wir mit Dir gemeinsam den Weg. Wir werden immer bei Dir sein, bis uns die Sonne ablöst. Das kleine Lichtlein blinzelte mit den Äuglein und konnte kaum fassen, dass es endlich aus dieser Gefangenschaft der Einsamkeit heraus gekommen sein sollte. Lieber Mond und liebe Sterne. Das kleine Lichtlein sah, wie die Sterne freudestrahlend umher hüpften und heftig mit den Köpfchen nickten. Ich bin Euch sehr dankbar, dass Ihr mich begleitet und mir den Weg weist. Schon lange irre ich allein umher und frage mich, wie es denn sein kann, dass es keinen Zweiten von mir gibt. Mit Tränen in den Augen und zitternden Lippen sah es seine neuen Freunde am Himmel an. Ich habe überall gesucht, und oftmals habe ich zu Euch hinauf geblickt und hatte Hoffnung, ich könnte sein wie Ihr, denn hier ist niemand, der so ist wie ich. Das macht mich sehr traurig. Es ließ das Köpfchen sinken und ging langsam weiter, setzte ein Füßchen vor das andere und atmete schwer. Warum bin ich nur so anders als die anderen? Warum ist niemand für mich da? Der Mond nickte weise. Liebes kleines Lichtlein. Dass Du alleine bist, kommt nicht von ungefähr. Er blickte zu den munteren Sternen, die noch immer um ihn herum tanzten und sah wieder zu dem traurigen kleinen Lichtlein. Sicher gibt es kleine Lichtlein, die wie Du auf der Erde umher irren und traurig sind, weil sie denken, genau wie Du, sie wären einzigartig, und irgendwie stimmt das ja auch. Das kleine Lichtlein hörte gespannt zu. Aber weißt Du, von hier oben sehen wir viel mehr als Du dort unten. Und glaube mir, da sind noch ganz viele andere, die genauso traurig sind wie Du, aber sie sind weit entfernt. Das kleine Lichtlein freute sich, dass es doch nicht so anders als die anderen war und irgendwie dann doch etwas Besonderes zu sein schien. Wie meinst Du das?, entgegnete das kleine Lichtlein. Was oder wer bin ich? Der Mond kniff die Augen zusammen, betrachtete das kleine Lichtlein sehr genau und streichelte einem Sternchen, das gerade vorbei hüpfen wollte, über die Wange, hielt es fest und zeigte auf das Sternchen. Das hier, mein liebes Lichtlein, das warst auch einmal Du. Ja, genau, Du hast richtig gehört, auch Du warst einmal ein Stern so wie all die anderen, die Du hier bei mir siehst. Mit großen Augen sah ihn das kleine Lichtlein an. Doch eines Tages wurdest Du ohnmächtig und bist in rasender Geschwindigkeit nach unten auf die Erde gefallen. Der Mond blickte nachdenklich. Zuerst dachten wir alle hier, Du hättest diesen Aufprall nie und nimmer überlebt, denn Du erstrahltest nicht mehr, als Du auf dem Boden aufschlugst. Doch dann, es war schon sehr spät in der Nacht, fast schon am frühen Morgen, sahen wir, wie die Sonne bereits aufstieg und baten sie, nach Dir zu schauen. Sie hatte wahrlich Schwierigkeiten, Dir wieder Leben einzuhauchen, kleines Lichtlein, das kann ich Dir sagen. Aber sie strahlte Dich den ganzen sonnigen Tag lang an, bis Du wieder zu Dir kamst und selbst zu leuchten begonnen hattest. Erschrocken blickte das kleine Lichtlein drein. Ja, aber wie kann das sein? Ich kann mich an nichts erinnern. Der Mond nickte abermals mit dem Kopf. Das ist immer so, liebes kleines Lichtlein. Manchmal fallen Sternschnuppen hinab, weil sie müde sind, oftmals sind sie krank und kraftlos und können sich nicht mehr am Himmelszelt festhalten. Es gibt tausend Gründe, warum dann und wann uns ein Sternchen verlässt. Und manchmal ist es so, dass die Sternchen den Aufprall nicht überleben, egal, wie viel Mühe wir uns machen oder wie sehr die Sonne uns hilft. So ist das eben. Aber ganz oft ist es auch so, dass Ihr nach Eurem Unfall wieder erwacht. Doch dann könnt Ihr Euch an nichts erinnern und irrt traurig durch die Nacht. Jedes Mal, aber es kommt ja glücklicher Weise nicht so oft vor, lassen wir die Sternchen erst einmal in Ruhe, so dass sie sich in ihren neuen Gefilden zu Recht finden können. Und erst dann, wenn die Sternchen beginnen, mit uns zu sprechen, geben wir uns zu erkennen. Ein Sternchen sprang dem Mond zur Seite und lächelte. Erkennst Du mich denn nicht mehr? Wir beide haben immer miteinander gespielt, gelacht, getanzt, als Du noch hier oben warst. Traurig blickte das Sternchen hinab. Du fehlst mir hier oben. Ich möchte wieder bei Dir sein. Bedrohlich baute sich der Mond über dem Sternchen auf. Du wirst doch wohl nicht darunter springen?! Du weißt, dass das Deinen Tod bedeuten kann. Das Sternchen sah zu dem Mond ehrfürchtig auf. Ja, aber wenn ich nicht bei dem kleinen Lichtlein sein kann, dann macht all mein Treiben hier oben im Himmel auch keinen Spaß. Lieber bin ich tot, als dass ich weiterhin so leben muss. In diesem Moment stieß sich das Sternchen vom Mond ab und fiel in Richtung Erde. Es erstrahlte in den hellsten Farben, lenkte sich den Weg in Richtung eines Sees, der nicht weit von dem kleinen Lichtlein entfernt war. Während dessen schimpfte der Mond, wie man denn nur so verrückt sein könne, sein Leben zu opfern, nur um bei jemand anderem zu sein. Um all das scherten sich das kleine Lichtlein u. auch das Sternchen nicht. Denn beide waren glücklich, wieder einander zu haben. So kam es auch, dass all die Sterne am Himmel den Beiden den Weg zuriefen, den sie gehen mussten, um einander zu finden, und es dauerte nicht lange, bis sie sich in den Armen halten konnten. Endlich bin ich nicht mehr allein endlich bin ich wieder bei dir …

 

 

 

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249.  ©The Little Light

 

A little light stumbled through the forest one night all by itself. On its way, it was frightened again and again. There, between all the trees, animals were sure to be wandering, which it stared at from their hiding places with big eyes. Again and again it cracked somewhere in the branches. The little light looked around anxiously. No, except for the path it lit itself, it couldn't see anything. So it looked up at the sky and was happy to see the moon and countless stars shining there. But it was just as sad. I am so alone and there are so many of you up there. The little light looked unhappily at the heavens. I would love to be with you guys. But, but, you little light. The little light was startled when it heard the dark voice above it. who will be sad? Then she saw how the moon smiled at her with kind eyes, and how the stars jumped around her. As long as it is dark, we will light the way with you. We will always be with you until the sun takes over from us. The little light blinked its eyes and could hardly believe that it should finally have come out of this captivity of loneliness. Dear moon and dear stars. The little light saw how the stars jumped around beaming with joy and nodded their heads vigorously. I am very grateful to you for accompanying me and showing me the way. I've been wandering around alone for a long time, wondering how it's possible that there's no one second to me. With tears in its eyes and trembling lips, it looked at its new friends in the sky. I have searched everywhere, and many times I have looked up at you, hoping I might be like you, for there is no one like me here. That makes me very sad. She lowered her head and slowly walked on, putting one foot in front of the other and breathing heavily. Why am I so different from the others? Why is nobody there for me? The moon nodded sagely. Dear little light. It's no coincidence that you're alone. He looked at the cheerful stars that were still dancing around him and looked back at the sad little light. Surely there are little lights that wander around the earth like you and are sad because they think, just like you, that they are unique, and somehow that's true. The little light listened intently. But you know, we see a lot more from up here than you do down there. And believe me, there are many others who are just as sad as you, but they are far away. The little light was happy that it wasn't so different from the others and somehow seemed to be something special. What do you mean? said the little light. What or who am I? The moon narrowed its eyes, looked at the little light very closely and stroked the cheek of a little star that was just about to hop by, held it and pointed to the little star. This here, my dear little light, it was you once too. Yes, exactly, you heard me right, you too were once a star like all the others you see here with me. The little light looked at him with big eyes. But one day you fainted and fell down to the ground at breakneck speed. The moon looked thoughtful. At first we all here thought you never, ever survived that impact because you were no longer glowing when you hit the ground. But then, it was very late at night, almost early morning, we saw the sun already rising and asked her to look for you. She really had trouble breathing life back into you, little light, I can tell you that. But she beamed at you all sunny day until you came to and started to glow yourself. The little light looked startled. Yes, but how can that be? I can't remember anything. The moon nodded its head again. It's always like that, dear little light. Sometimes shooting stars fall down because they are tired, often they are sick and powerless and can no longer hold on to the heavens. There are a thousand reasons why every now and then an asterisk leaves us. And sometimes, no matter how hard we try or how much the sun helps us, the asterisks don't survive the impact. That's the way it is. But quite often it is also the case that you wake up again after your accident. But then you can't remember anything and wander sadly through the night. Every time, but fortunately it doesn't happen that often, we leave the little stars alone so that they can find their way around in their new realm. And it's only when the little stars start talking to us that we reveal ourselves. A little star jumped to the side of the moon and smiled. Don't you recognize me anymore? We both always played, laughed and danced together when you were still up here. The little star looked down sadly. I miss you up here. I want to be with you again. The moon loomed menacingly over the star. You're not going to jump under it, are you?! You know it could mean your death. The star looked up at the moon in awe. Yes, but if I can't be with the little light, then all my activities up here in heaven are no fun either. I'd rather be dead than have to go on living like this. At that moment, the asterisk pushed off the moon and fell towards the earth. It shone in the brightest colors, steered its way towards a lake not far from the little light. Meanwhile, the moon was ranting about how insane you could be, giving your life just to be with someone else. The little light and the little star didn't care about any of that. Because both were happy to have each other again. So it was that all the stars in the sky called out to the two of them the way they had to go to find each other, and it wasn't long before they could hug each other. Finally I'm not alone anymore, finally I'm with you again...