247.   ©Geschichte zum... mein Kopf ist leer

 

Der Anruf kam ungelegen. Obwohl er schon seit Wochen wusste, dass die Abgabe des Manuskripts Ende September der äußerste Termin war, wenn die Ausgabe der Sammlung zum Weihnachtsgeschäft fertig sein sollte, hatte er seine Anstrengungen immer wieder vertagt. Alle anderen der insgesamt dreizehn Autoren hätten ihr Manuskript schon vorliegen, teilte der Redakteur von Flerans-Taschenbuch mit. Seine Stimme war etwas lauter als sonst, ungehalten. Wenn Ihr Manuskript bis Mittwoch nicht vorliegt, dann müssen wir auf Ihren Beitrag verzichten. Wir können uns das Weihnachtsgeschäft wirklich nicht durch die Lappen gehen lassen. Er hätte auch sagen können: Bis Mittwoch ist Ihr Manuskript bei mir hier auf dem Tisch oder Sie brauchen niemals mehr mit Ihren Spukgeschichten bei mir aufzu-tauchen! Zwei Tage Zeit also, 30 Seiten mindestens. Der Auftrag ist klar, aber der Kopf ist leer, dachte er. Sven Korsetsch hatte schon sechs Gespenstergeschichten bei Flerans abgeliefert, alle wurden gedruckt. Diese wäre seine siebte gewesen. Erst mit 42 hatte er seine erste geschrieben und dann jedes Jahr eine, immer pünktlich abgegeben, rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft. In diesem Jahr hatte er zum ersten Male keine wirklich guten Einfälle. Die Geschichten, die er in seinem Kopf aufbaute, führten zu keinem richtigen Ende. Jedes Gruselgeschehen war schon zigmal aufbereitet, es gab in diesem Bereich nichts Neues mehr, schien ihm. Dabei waren es diese Geschichten, die ihm auch etwas Geld aufs Konto spülten. Seine anderen Stories und die paar Gedichte, die er sich abgerungen hatte, waren mehr oder weniger Flops. Es half also nichts, bis übermorgen hatte er dreißig Seiten zu liefern, und zwar Qualität. Das Wichtigste an einer Gruselgeschichte ist, dass man einen Anfang hat, der den Leser zwingt, weiter zu lesen. Ist man über diese Schwelle hinweg, braucht man das Spuk- und Gruselgeschehen nur allmählich aufzurichten und zu verdichten, damit der Leser am Ball bleibt. Der Schluss sollte ungewöhnlich sein, irgendwie überraschend. An sich ist der Schluss nicht so wichtig. Denn wenn der Leser am Ende angekommen ist, hat er schon alles gelesen, dachte Sven. Der Schluss ist nur deshalb von Bedeutung, damit man Lust behält oder bekommt, demnächst wieder eine Geschichte von Korsetsch lesen zu wollen. Sven schaltete den Computer ein. Bis das Gerät bereit ist, sollte ich meine Geschichte fertig haben, lächelte er. Er klickte mit der Maus und drohend leer öffnete sich ein Textdoku-ment. Er starrte auf den Bildschirm. Er hatte nicht einmal die Personen im Kopf, geschweige denn eine Handlung oder ein Geschehen, welches gruseln könnte. Er hatte gedacht, ein leeres Blatt könne ihn stimulieren. Obwohl er es auf diese Weise früher immer wieder versucht hatte, war er jedes Mal erfolglos. Er dachte darüber nach, warum er es immer wieder so machte und wusste wie immer keine Antwort. Aber schließlich stand er dieses Mal unter Zeitdruck. Und es musste eine Methode geben, in Schwung zu kommen. Statt konzentriert bei seiner Spukgeschichte zu bleiben, schweiften seine Gedanken ab. Das Verlagswesen gehörte vollkommen umgestaltet. Was fanden die Leute eigentlich so toll an Gruseleien? Soll es der Sinn seines Lebens sein, immer mehr auf Gespensterstories festgelegt zu werden? So wird das nichts, dachte er. Er zog sich seine Jacke über, wechselte die Schuhe und ließ den Computer als Mahnung laufen. Wenn er von seinem Spaziergang zurück kam, wollte er gleich loslegen. Keinen seiner guten Gedanken, die ihm gewiss auf dem bevorstehenden Weg am Fluss entlang und zwischen den Häusern zurück durch den Kopf schießen würden, wollte er vergessen. Zurückkommen, voller Ideen, voller Tatendrang, die Tasten peitschend, bis die Geschichte im Rohbau steht. Und morgen ist die Überarbeitung geplant. Übermorgen ist das Skript beim Verlag. Er würde es selbst vorbei bringen. Es dem Redakteur auf den Tisch legen, vielleicht ein bisschen heftig, eventuell aus einer kleinen Entfernung werfen, den Kopf zurücknehmen und beiläufig bemerken: Hier ist, was Sie angefordert haben. Pünktlich wie immer. Am Flussufer kam leichter Wind auf. Es roch leicht brackig. Genau die richtige Mischung aus kühler Temperatur und Feuchtigkeit, die den Kopf frei machte für eine gute Geschichte. Konzentriere dich: die Personen, die Handlung, der Schluss, der alles zusammenführt und den Leser überrascht. Also erst die Personen: ein Schwimmer vielleicht hier am Fluss. Die Handlung: ein Schwimmer, der zu ertrinken droht, der um Hilfe ruft. In letzter Minute ein Retter, springt in den Fluss, kommt zur Hilfe. Niemand ist sonst zu sehen. Die Errettung beginnt. Das wirbelnde Wasser, kunstvoll beschrieben, die Luft, die ausbleibt, das Dröhnen im Kopf. Das graue, gurgelnde Wasser. Unrat, der vorbei schwimmt. Diese Situation ist eine gute Gele-genheit, die Sprache nach ungewöhnlichen Wörtern abzusuchen. Die rettenden Hände. Die Errettung. Die Erleich-terung. Die beruhigenden Worte des Retters. Die Geschichte scheint für den Schwimmer und für den Leser einen guten Ausgang zu nehmen. Nun die Wendung: Der Retter war ein Mörder! Er versuchte den Schwimmer nach unten zu drücken, er schleppte den Ertrinkenden nicht zum Ufer, sondern zur Flussmitte. War der Mörder gleich-zeitig ein Selbstmörder? Der Kampf begann. Mal hin, mal her, wer siegte? Und wie wurde diese Handlung zum Schluss geklärt? War der Retter ein Spuk, ein Geist, der sich rächen wollte, der ein Warnung sendete, eine Botschaft, oder nur eine Sinnlosigkeit verüben wollte? Sven bog zur Stadtmitte ab. Der Wind ließ nach. In den Straßenfluchten war es deutlich milder. Die wärmere Luft empfand er als unangenehm und lähmend. Personen u. Handlung standen also zur Verfügung. Viele Fragen blieben noch offen, würden sich während der Rohfassung aber klären lassen. So hatte er es gelegentlich erlebt. Er näherte sich seiner Wohnung. Er versuchte, dagegen anzukämpfen, diesen Bau-satz, der eine Geschichte werden sollte, allmählich für wenig griffig, einfältig, nichts aussagend, nicht entwick-lungsfähig zu halten. Es ist zweifellos nicht der beste Einfall, den ich hatte, dachte er, aber es ist ein Anfang. Am Computer wird sicher mehr daraus. Nicht aufgeben, machte er sich Mut. Als er die Tür aufschloss und seine Wohnung betrat, hörte er schon auffordernd bedrohlich das Rauschen des Ventilators, der seinen Computer auf Betriebstemperatur und in Bereitschaft hielt, in Bereitschaft für eine Geschichte, deren Ausgangspunkt für Sven immer fadenscheiniger und dümmlicher wirkte. Er kämpfte darum, dass dieser Stoff noch etwas her gab. So konnte er nicht bemerken, dass er seine Wohnungstür nicht vollständig ins Schloss zog. Als er wieder an seiner Tastatur saß, fand er die ganze Überlegung deutlich daneben. Er wusste nun, dass es nichts mehr würde. Diese Geschichte war nicht mehr zu retten. Er war müde im Kopf. Diese Müdigkeit übertrug sich auf seinen Körper. Er wusste, einen Neuanfang, wenn überhaupt, gab es nur, wenn er sich wieder frisch fühlte. Er wusste auch, dass er sich vom Zeitdruck befreien musste. Es würde nichts daraus, wenn er jetzt nicht endlich mit der Gleichgültigkeit anfing, mit der Gleichgültigkeit gegen dem gesetzten Termin, mit der Gleichgültigkeit, die notwendig war, um für seine Ideen wieder die Freiheit zu erlangen, die er immer für eine Geschichtebenötigte. Der Spaziergang an der kühlen Luft hatte ihn nicht erfrischt sondern eher das Gegenteil bewirkt. Der Weg am Flussufer entlang hatte ihn ermüdet und hungrig gemacht. Sven fasste nunmehr einen Plan, der sein unerbittliches Gerüst durch verbindliche Zeitvorschriften erhielt. Jetzt ist es etwa 19.00 Uhr. Ich werde den Computer ausschalten, etwas essen, dann meinen Wecker auf 2.00 Uhr morgens stellen, ins Bett gehen, erholsam schlafen, mich frisch und fröhlich wecken lassen, die Spukgeschichte meines Lebens erfinden, die Rohfassung bis 7.00 Uhr morgens, das sind immerhin volle 5 Std. über die Tastatur jagen.  Danach werde ich ausgiebig frühstücken, 1 Stunde ausruhen und danach an die Feinarbeit gehen, die bis zum Abend beendet sein wird. Am anderen Morgen ist das Skript beim Redakteur. So und nicht anders wird es gemacht. Sven fühlte sich nicht schlecht. Als der Wecker um 2.00 Uhr nachts sein Programm abspulte, war Sven schon etwa 3 bis 5 Minuten wach. Er hatte einen Traum, der mit seinem Gespensterprojekt zusammenhing. Irgendetwas hatte nicht so funktioniert wie geplant. Dieses unangenehme Gefühl hatte ihn vorzeitig geweckt. Er bemühte sich ange-strengt, den Traum zu rekonstruieren, nach einer Botschaft fahndend. Vielleicht lieferte der Traum die Gespenster Geschichte frei Haus. Aber je mehr er versuchte, sich an den Traum zu erinnern, desto größer war die Gefahr, eine Geschichte zu konstruieren, die im Traum gar nicht so abgelaufen war. Er gab es also auf und wartete, bis der Wecker wie verabredet um Punkt 2.00 Uhr seine Signale abgab, zunächst leise und mit deutlichen Abständen, schließlich lauter werdend und in immer kürzeren Zeit Intervallen. Sven wollte das Treiben durch den üblichen Knopfdruck beenden, bevor es ihm die Laune verhagelte. Dieses Mal aber spielte der Wecker nicht mit. Lauter und heftiger meldete er sich. Sven dachte an die anderen Schläfer im Haus, drückte immer wieder den Knopf, schüttelte schließlich den Wecker, klopfte ihn gegen die Bettkante. Der Lärm schwoll bedrohlich an, bis Sven die Batterie-klappe öffnete und beide Batterien entnahm. Seltsamerweise gab der Wecker nicht sofort auf, sondern beendete seine Arbeit durch ein sekundenlanges Absterben seiner penetranten Stimme, bis er schließlich gänzlich Ruhe gab. Sven wunderte sich, erklärte sich das Phänomen durch zurückgebliebene Kriechströme. Wenn er irgend wann einmal Zeit haben würde, ließe sich der Versuch wiederholen. Er stellte den Wecker auf den Fußboden und legte die Batterien daneben, die, zuerst langsam, dann schneller werdend, auf den Wecker zurollten und an seinem Fuße liegen blieben. Sven hatte niemals vorher bemerkt, dass der Boden an dieser Stelle offensichtlich nicht ganz eben war. Frisch und erholsam sein ist etwas anderes, sagte Sven zu sich. Dieser blöde Traum hatte seinen Plan nicht so starten lassen, wie er es sich ausgedacht hatte. Und dann noch die Geschichte mit diesem Wecker, einfach unnötig. Er zog sich eine Trainingshose über den Schlafanzug u. einen alten Pullover über die Jacke. Viel Zeit wollte er nun nicht mehr mit einer ausgiebigen Morgentoilette verlieren. Er schlurfte ins Bad, um sich kühles Wasser über das Gesicht zu klatschen. Er öffnete den Wasserhahn, der statt Wasser zu speien, vielmehr mit orgelnden Geräusch-en Luft einzog. Auch das noch, sagte Sven laut. Aber wenn schon das Wasser zwecks Repa-raturarbeiten an den Leitungen abgesperrt werden muss, ist es sicherlich nachts am besten. Schließlich kann die bürgerliche Welt, die um diese Zeit in den Betten ruht, nicht ahnen, dass ich einen Zeitplan habe, den es einzuhalten gilt. Es muss also auch ohne Wasser gehen. In diesem Moment spuckte der immer noch geöffnete Wasserhahn einen Schuss bräunliche Brühe derart heftig ins Waschbecken, dass Sven, der immer noch sinnend davor stand, im Brust und Gürtelbereich vollkommen durchnässt wurde. Ihm blieb nichts anderes übrig als sich der nassen Wäsche zu entledigen und einen alten Morgenrock anzuziehen, dessen lange und weite Ärmel ihn bei der Arbeit an der Tastatur zweifellos stören würden. Schon unnötig Zeit verloren, dachte Sven, begab sich ins Arbeitszimmer und schaute auf die Wanduhr. Während er die Zeit 2.14 Uhr ablas, bemerkte er, wie der große Zeiger um 3 Minuten vorwärts rutschte und nunmehr 2.17 Uhr anzeigte. Sven war verwirrt. Ich habe genau gesehen, wie der Zeiger von 2.14 Uhr in 2 Sekunden auf 2.17 Uhr gerutscht ist, sagte sich Sven, seinen Blick starr auf die Uhr gerichtet. Vielleicht ist der Zeiger locker. Wenn er nicht fest ist, wird er demnächst wieder nach unten rutschen. Vielleicht wird er vom Sekundenzeiger etwas mitgenommen, wenn dieser den Minutenzeiger in der Abwärtsbewegung überholt. Sven wartete, bis der Sekunden-zeiger wieder beim Minutenzeiger anlangte, um sich über dieses mechanische Problem Gewissheit zu verschaffen. Dieses Mal aber blieb der Minutenzeiger dort, wo er zu sein hatte. Sven wartete wieder eine Minute, um zu prüfen, ob der Sekundenzeiger den Minutenzeiger nach unten mit zog. Aber der Minutenzeiger machte lediglich die übliche langsame Wanderung, die man von ihm kannte. Sven startete den Computer. Während dieser sich langwierig durch Öffnen und Schließen einiger Fenster auf seine Arbeit vorbereitete, dachte Sven, dass er das Uhren-Phänomen noch einmal prüfen wollte. Er überlegte, wenn der Minutenzeiger gerade in dem Moment eine Drei-Minuten-Vorwärts-Bewegung machte, als er hinschaute, also gerade in diesem Augenblick zu erkennen gab, dass er nicht mehr ganz fest an seinem Drehpunkt saß und sich der Schwerkraft beugte, musste die Uhr im Vergleich zu anderen Uhren in der Wohnung mindestens drei Minuten vorgehen, eventuell auch mehr. Er merkte sich die Wanduhrzeit und ging, während sich der Computer immer noch rauschend und piepsend mit der Einschaltphase abmühte, hinüber zum Schlafzimmer, um die Zeit auf dem Wecker mit der auf der Wanduhr zu vergleichen. Erst als er das Schlafzimmer betrat, fiel ihm ein, dass der Wecker dort keine große Hilfe sein würde. Denn schließlich hatte er die Batterien entfernt, und die Uhr würde kurz nach Zwei anzeigen. Aber da er nun schon einmal dort war, konnte er die Batterien wieder in den Wecker einsetzen. Im Halbdunkel beugte er sich hinunter zum Fußboden, ertastete den Wecker und suchte die Batterien, die wegen des geneigten Bodens in seiner Nähe sein mussten. Aber soviel er auch den Boden abfühlte, er fand die Batterien nicht. Als er gerade überlegte, dass er mehr Licht einschalten müsse, um nach den Batterien zu suchen, hörte er ein leise Summen, welches nur batteriebetriebene Uhren von sich geben. Sven be-merkte, dass sein Gesicht leicht zu glühen begann. Er war sich eigentlich sicher gewesen, die Batterien nicht wieder eingesetzt, sondern sie neben dem Wecker auf den Boden gelegt zu haben. Dort rollten sie dann zum Wecker und blieben liegen, erinnerte er sich. Sven schaltete sämtliche Lampen ein, die im Schlafzimmer zur Verfügung standen und ärgerte sich darüber, dass sie alle zusammen nicht die Helligkeit spendeten, die er gerne gehabt hätte. Er setzte sich auf die Bettkante, den Wecker in der Hand und grübelte. Ein Uhrenvergleich mit der Wanduhr ist hinfällig, dachte er. Durch diesen wunderlichen Umstand mit den Batterien ist so viel Zeit vergangen, dass ein Vergleich nicht mehr möglich ist. Sven wusste, in seinem Alter nahe fünfzig werden manche Dinge des Alltags so selbständig gehandhabt, dass man oft später nicht weiß, ob man sie erledigt hatte oder nicht. Ihm fiel eine Filmszene ein, in der eine Frau auf dem Beifahrersitz eines Autos nach 500 km Richtung Urlaubsziel ihren Ehemann am Steuer fragt, ob sie das Bügeleisen daheim ausgestellt habe oder nicht und beide ratlos schließlich wieder zurück-fuhren, um festzustellen, dass alles in Ordnung war. Sven grinste. So muss es gewesen sein. Obwohl, dachte er, Batterien- aus-der-Uhr-Nehmen ist keine automatische Handlung. Bügelnde Ehefrauen dagegen sind etwas Alltägliches. Würde ein Mann gebügelt haben, wüsste dieser, was er mit dem Bügeleisen gemacht hat. Dafür mag dieser nicht wissen, wo er zuletzt die Kombizange hingelegt hat. Diese Überlegung brächte jede Feministin auf Einhundertundachtzig, freute sich Sven. Mit diesem Scherz beruhigte er sich. Seit zwei Uhr ist vieles geschehen, aber alles war auf eine beruhigende Art und Weise erklärbar. Gerade als Spuk und Gespenstergeschichtenschreiber wusste er, wie man eine Geschichte langsam aus kleinen Dingen entwickelt, für die anfangs immer noch Erklärungen zur Verfügung stehen, die zu einem späteren Zeitpunkt allerdings ausbleiben, wenn der Gruseleffekt voll einsetzen soll. Im Moment befinde ich mich in der Phase Eins, und dabei bleibt es, dachte Sven. Schließlich wird mit mir keine Geschichte geschrieben, sondern ich schreibe eine Geschichte. Jedenfalls will ich eine schreiben. Um Himmelswillen, wie die Zeit vergeht, erschrak er sich. Der Wecker zeigte 2.35 Uhr. Stimmte diese Zeit? Wie lange waren die Batterien entfernt? Sven hatte eine Idee. Der Computer zeigte die Zeit an, immer auf der Leiste unten rechts. Ein Computerprogramm sorgte automatisch dafür, dass bei jedem Eintritt ins Internet die Computerzeit mit den Zeit Signalen von Wer-weiß-woher abgeglichen wurde. Damit war es dieser Computer, der einen Hinweis darauf zu geben vermochte, wie die Zeit auf der Wanduhr zu werten sei. Sven fühlte, wie der Boden einer soliden Wirklichkeit unter seinen Füßen wieder an Festigkeit gewann. Er stand auf, schüttelte den Kopf und ging hinüber ins Arbeitszimmer. Der Bildschirm war hell erleuchtet, der Bildschirmschoner hatte sich trotz der verstrichenen Zeit noch nicht gemeldet. Sven setzte sich, bewegte die Maus, um ein leeres Textdokument zu öffnen. Er musste feststellen, dass der Mauszeiger eingefroren war wie ein Eiszapfen. Der Zeiger stand mitten auf dem Bildschirm und bewegte sich nicht, so sehr Sven auch die Maus wütend auf der Unterlage kreisen ließ. Jetzt reicht es aber langsam, murmelte Sven. Jedenfalls konnte er genau ablesen, dass der Computer um 16.10 Uhr abgestürzt sein musste. Wieso 16.10 Uhr? Der Computer lief ungefähr seit 30 Minuten, vielleicht etwas länger. Er ist nach 2.00 Uhr eingeschaltet worden, etwas später muss er abgestürzt sein. Er müsste also eine Zeit von etwa 2.20 Uhr oder 2.25 Uhr oder 2.30 Uhr oder irgendeine Zeit dieser Art anzeigen. Und warum hat er überhaupt seine Tätigkeit eingestellt? Und warum zeigte er diese Zeit an, 16.10 Uhr, eine absolut nicht erklärbare Zeitangabe? Vielleicht hatte das Funksignal nicht richtig funktioniert. Wann war ich zuletzt im Internet? Svens Gedanken überschlugen sich. Vielleicht machte ein Programm im Hintergrund etwas mit der Zeitangabe. Vielleicht eine Störung im Betriebssystem, ein eingefangener Virus, ein Wurm, ein Trojaner? Wer kennt sich schon aus mit diesem Mist? Kühl bleiben, ganz kühl bleiben, sagte Sven laut. Seine Nerven taten ihm diesen Gefallen nicht. Mit zitterndem Zeigefinger stellte er den Computer per Knopfdruck aus, wartete noch einen Moment und schaltete ihn wieder ein. Quälend langsam rappelte sich der Computer wieder auf und spulte sein Einschaltritual ab. Sven stöhnte. Er wollte in dieser Nacht noch soviel schaffen. Bis jetzt, welche Zeit war eigentlich jetzt?, bis jetzt hatte er noch kein Wort geschrieben. Solange dieses Gerät in voller Selbstbefriedigung mit seinem Start beschäftigt war, dachte Sven, kann ich in der Küche nach meiner Armbanduhr suchen. Dort hatte er sie seines Wissens abgelegt. Er warf noch einmal einen Blick auf die Wanduhr. Sein Blick wurde starr. Er fühlte eine deutliche Kälte an seinen Füßen und Händen. Ein Frieren lief über seinen Rücken, kurz danach überfiel ihn eine fieberhafte Hitze. Während er auf die Wanduhr schaute, hatte sich der Minutenzeiger innerhalb von etwa 2 Sekunden von 2.42 Uhr auf 2.45 Uhr bewegt. Aufwärts. Gegen die Schwerkraft. Der Minutenzeiger rutschte also der Schwerkraft entgegen nach oben, um 3 Minuten innerhalb weniger Sekunden. Sven konnte den Blick nicht von der Wanduhr abwenden, starrte auf den Minutenzeiger. Sein Blick wurde unscharf, je intensiver er starrte. Die Erklärungsmuster fangen an zu versagen, murmelte Sven. Wie in meinen vielen Geschichten, in denen ich nach gewisser Zeit für bestimmte gruselige Geschehnisse keine Erklärungen, keine Deut-ungen mehr gebe, sondern einfach alles passieren lasse, was sich mein Gehirn ausdenkt. Ist das, was gerade passiert, die Wirklichkeit? Ist das, was gerade geschieht, eine Wahrnehmungsstörung. Ist das, was geschieht, nichts anderes als das Produkt meines Kopfes? Gibt es diese Welt gar nicht? Ist alles nur ein Ergebnis meiner Gedanken? Ist alles nur ein Traum? Ein Minutenzeiger bewegte sich entgegen der Schwerkraft in wenigen Sekunden um 3 Minuten weiter, nach oben? Und deswegen, weil ich hingesehen habe? Und wenn ich nicht hinschaue, dann macht er es nicht? Sven wandte sich ab und schloss die Augen. Was macht die Uhr nun? fragte er sich. Geht sie so wie sie muss? Oder macht sie diese eigenartigen 3-Minuten-Sprünge? Ich werde es niemals wissen, was sie macht, wenn ich nicht hinschaue. Vielleicht ist sie gar nicht da. Vielleicht ist sie nur da, wenn ich hinschaue. Wie alles andere nur erscheint, wenn ich hinschaue. Und alles sofort verschwindet, wenn ich nicht hin-schaue. Sven kniff sich in den Oberarm. Ich bin jedenfalls da, auch wenn ich mich nicht sehe, dachte er. Ich werde gleich ganz bewusst zur Wanduhr sehen und schauen, was geschieht. Noch nicht, aber bald. Ich werde gleich hinschauen und auf alles gefasst sein, was immer auch passiert. Es wird dafür eine Erklärung geben müssen. Vielleicht kann man heute noch keine Erklärung für das Phänomen abgeben, aber vielleicht in 10 Jahren, in 20 Jahren, in 1000 Jahren, irgendwann wird man erklären können, was passiert. Svens Gedanken überstürzten sich auf der Suche nach einer Erklärung, auf der Suche nach einer Hoffnung, dass man irgendwann erklären könne, was er gerade erlebte. Es ist Zeit, auf die Wanduhr zu blicken und zu schauen, ob sich unter meinem Blick der Minutenzeiger wieder um 3 Minuten bewegt. Noch kann es nicht 3 Uhr sein. Noch müsste es mit dem Minutenzeiger aufwärts gehen. Sven fasste einen Entschluss. Er würde nicht auf die Wanduhr schauen, denn seine Gedanken waren wieder einigermaßen klar. Er würde nicht auf die Wanduhr schauen und sie möglicherweise dadurch dazu bringen, sich 3 Minuten nach vorn zu bewegen. Er würde in die Küche gehen und seine Armbanduhr holen. Er würde die Armbanduhr mit geschlossenen Augen in sein Arbeitszimmer holen. Er würde die Uhr in der Hand halten und allmählich neben die Wanduhr halten, ohne die Wanduhr anzuschauen. Wenn er beide Uhren nebeneinander ahnte, würde er seine Augen öffnen und beide Uhren gleichzeitig ansehen. Und das war seine Theorie: Während er beide Uhren anschaute, würde sich entweder nur der Minut-enzeiger der Wanduhr bewegen, der Minutenzeiger der Armbanduhr aber nicht. Oder aber beide Minutenzeiger würden sich bewegen. Oder aber kein Minutenzeiger würde sich bewegen. Im ersten Fall wäre etwas Mechanisches mit der Wanduhr. Dann würde man sie auseinander nehmen und untersuchen müssen. Die Erklärung würde im Zahnradgetriebe zu suchen sein. Im zweiten Falle gäbe es irgend einen Zeitstrom, der die Zeit für 3 Minuten vorwärts triebe, während es ihm, Sven Korsetsch, nur vor käme wie 2 Sekunden. Auch solche Phänomene waren bekannt. Läuft die Zeit im Alter nicht schneller als zur Kinderzeit? Sven erinnerte sich an die endlos lange Zeit des Wartens auf Weihnachten, als er ein Kind war, während die Adventszeit heute rasend schnell an ihm vorüber zog. Im dritten Fall wäre eigentlich alles in Ordnung. Eine vorübergehende Wahrnehmungsstörung, vielleicht aus Über-lastung, aus Stress durch Zeitdruck hatte ihn sicherlich kurzfristig zum Narren gehalten. Die Erklärungsmuster, sie waren wieder da. Sven schlich mit geschlossenen Augen aus dem Arbeitszimmer und öffnete sie erst wieder im Flur. Die Erlebnisse waren doch sehr anstrengend. Die Aufregung um diese lächerlichen Dinge hatten ihn todmüde gemacht. Aber es hieß durchhalten. Er hatte noch einiges vor in dieser Nacht. Im Flur öffnete er die Augen. Sie mussten sich zunächst an das Halbdunkel gewöhnen. Er wartete einen Moment, bevor er seinen Weg zur Küche fortsetzte. Einen Augenblick schien es ihm, als ob jemand in der Flur Ecke stand. Unsinn, sagte er sich, ich werde hier noch ganz verrückt. Seine Augen konnten immer besser das Halbdunkel durchdringen. Je klarer sein Blick wurde, desto schneller schlug sein Herz. Da stand einer, da stand wirklich einer. Unglaublich. Sein Herz raste. Er kämpfte gegen den überschäumenden Puls, versuchte durch Abwarten einfach Zeit zu gewinnen. Sollte er seinen Weg scheinbar unbekümmert fortsetzen und so tun, als habe er nichts wahrgenommen? Er versuchte es. Seine Beine versagten ihm den Dienst. Noch einige Sekunden, noch ein oder zwei oder drei Sekunden. Ganz kühl bleiben. Was will dieser Kerl hier? Wie ist er hereingekommen? Ganz ruhig, ganz lässig werden, ganz kühl werden. Sven drehte sich nun voll zu dem Fremden hin, so, als hätte er ihn gerade jetzt und nicht schon vor etwa 10 Sekunden bemerkt. Herein, wenn’s kein Schneider ist!, versuchte er seiner Stimme ein Höchstmaß an Gleichgültigkeit zu geben, aber seine Zunge war schwerfällig und der Ton klang belegt. Der Fremde trat nach ein paar Sekunden einen Schritt vor, zog seinen Hut zur Begrüßung und sprach mit einer sehr sympathischen Stimme: Danke Herr Korsetsch, aber wissen Sie, Ihre Wohnungstür war nur angelehnt. Da habe ich mir gestattet, einfach einzutreten. Das Klingeln hätte nur das ganze Haus wach gemacht. Übrigens waren Sie ja auf meinen Besuch etwas vor-bereitet. Nicht, das ich wüsste. fasste sich Sven wieder. Er kennt meinen Namen. Offensichtlich will er mich nicht berauben oder mir sonst etwas antun. Andererseits ist ein Besuch nachts um 2.00 Uhr sehr ungewöhnlich. Ich werde jetzt meine Verwund-erung und eine deutliche Empörung über so ein Verhalten zum Ausdruck bringen. Vielleicht allzu deutlich lieber doch nicht. Der Kerl ist nun mal da. Wir werden sehen, wie es weiter geht. Wie war noch gleich Ihr Name? Entschuldigung, ich habe mich noch nicht vorgestellt, mein Name ist Schnitter. Also Herr Schnitter, ich muss mich schon sehr wundern. Wenn eine Wohnungstür versehentlich nur angelehnt ist, heißt das noch nicht, dass man einfach eintreten kann. Außerdem ist es zwei Uhr durch und zwar nachts. Eine ungewöhnliche Zeit für einen unangemeldeten Besuch. Wissen Sie, Herr Korsetsch, in der Regel komme ich zeitlich ungelegen, auch wenn ich meine Kundenbesuche tagsüber mache. Mein Besuch bei Ihnen ist aber für Ihren weiteren Lebensweg von großer Bedeutung. Eine angelehnte oder verschlossene Wohnungstür ist dagegen nicht der Rede wert. Nun, dass ist keinesfalls sicher, dass ich Ihnen aufgemacht hätte, wenn Sie um diese Nachtzeit die Klingel benutzt hätten. Übrigens, da Sie schon einmal hier sind, sollten wir uns vielleicht an den Esszimmertisch setzen, damit ich mir in Ruhe anhören kann, was Sie mir zu sagen haben. Sven war immer noch etwas empört. Eigentlich gebe ich viel zu schnell nach, dachte er. Ich sollte den Kerl vor die Tür setzen. Danach werde ich mich allerdings wochenlang fragen, was dieser Schnitter mitten in der Nacht eigentlich wollte. Und niemals werde ich es erfahren. Schließlich sprach dieser Mensch davon, dass mein Leben durch seinen Besuch eine andere Wendung erhält. Eine Wendung zum Besseren wäre durchaus angenehm. Nach diesen Gedanken war er mit seinem schnellen Einlenken schließlich einverstanden. Sven ging voraus, der Fremde folgte. Er war jetzt neugierig geworden, was Herr Schnitter denn so Bedeutsames mitzuteilen habe. Etwas, das sein Leben verändern sollte? Wenn er Lotto gespielt hätte, käme der Agent von der Lottogesellschaft bei einem Millionengewinn vielleicht auch nachts, damit niemand etwas erfährt. Vielleicht ist auch endlich ein Verlag darauf aufmerksam geworden, welche literarischen Fähigkeiten in ihm schlummerten. Sie schickten einen Agenten, der kurz bevor Sven seinen Spuktext bei Flerans abgab, ihn darauf aufmerksam machte, dass ein anderer Verlag Besseres damit anzufangen wüsste. Vielleicht sollte er seine Ge-schichte in aller Ruhe zu einem Roman ausbauen, der mit etwas Werbung und Trallala das Zeug zu einem Bestseller haben würde. Sicherlich wird es leider so nicht sein, dachte Sven. Aber er musste sich eingestehen, nun deutlich wissen zu wollen, was auf ihn zukommen würde. Der Fremde, der ihm nun gegenüber am Ess-zimmertisch saß, machte einen gepflegten Eindruck. Seinen Hut hatte er auf den Stuhl neben sich abgelegt. Den Mantelkragen hatte er herunter geschlagen. Herber Rasiercremegeruch drang zu Sven hinüber. Ich muss fürchterlich stinken, dachte er und erinnerte sich an das Pech mit dem Wasserhahn im Badezimmer. Sei’s drum. Wer schickt Sie? fragte Sven auffordernd. Nun, Herr Korsetsch, ich komme im Auftrag. Zu diesem Zeitpunkt unseres Gesprächs möchte ich meine Auftraggeber noch nicht nennen. Bitte haben Sie Verständnis. Am Ende unseres Gesprächs werden Sie jedoch Klarheit haben. Möchten Sie Ihren Mantel ablegen? Nein danke, ich werde nicht sehr lange bleiben. Sven fiel etwas ein: Sie erwähnten, dass ich auf Ihren Besuch vorbereitet sei. Ich kann mich nicht erinnern, dass Sie mir angekündigt wurden. Nicht in dem herkömmlichen Sinne, Herr Korsetsch. Sven ging dieses ständige Herr Korsetsch auf die Nerven. Alte Vertreterschulung. Immer den Kunden mit Namen ansprechen und gleich bleibend höflich bleiben. Sven kannte die Tricks und konterte: In welchem Sinne dann, Herr Schnitter? Sven betonte den Namen des Fremden besonders deutlich. Danach fühlte er sich besser. Langsam gewann Sven wieder Augenhöhe. Hier bin ich der Meister, dachte er. Der Fremde lächelte nachsichtig. Bevor ich kam, Herr Korsetsch, müssen einige Dinge passiert sein, die Sie die Frage stellen ließen, ob das, was Sie wahrnehmen, die Wirklichkeit ist oder ob Sie durch Ihre Wahrnehmung die Wirklichkeit erst erschaffen. Ist es nicht so? Sven war wie vom Schlag getroffen. War der Mann ein Hellseher? Er schwieg betroffen und versuchte, gleichgültig auszusehen. Der Fremde fuhr fort. Dass Sie mich plötzlich in Ihrem Hausflur entdeckten, kann auch eine Projektion Ihrer Gedanken gewesen sein, oder? Vielleicht bin ich gar nicht wirklich vorhanden. Vielleicht sitze ich Ihnen gar nicht gegenüber. Vielleicht sind es nur Ihre Vorstellungen, die Ihnen nahe legen, mich wirklich zu sehen. Das wurde Sven zu viel. Darf ich Sie berühren, Herr Schnitter? Bitte sehr. Der Fremde reichte seinen Arm. Sven griff ihn, bewegte ihn und kniff leicht hinein. Warum, warum soll ich mir Gedanken darüber machen, ob Sie es sind, der vor mir sitzt, oder ob es eine Projektion meiner Gedanken ist, die vor mir sitzt. Ich kann Sie fühlen. Sie sind wirklich da. Das ist kein Beweis. So, wie Ihr Sehvermögen Sie zu täuschen vermag, so wird Ihr Tastsinn Sie nicht davor schützen können, an meiner Existenz zu zweifeln. Ich verstehe nicht, was Sie mir erklären wollen. Kommen Sie bitte zur Sache. Nun, Sie haben vor kurzer Zeit erfahren, dass Ihre Uhren Ihnen ein Streich spielen können, dass Ihre Uhren die Ebene Ihrer Wirklichkeit verlassen haben und mit Ihrer Wahrnehmung gespielt haben. Zeitweise waren Ihre Uhren nicht mehr Bestandteil Ihrer Wirklichkeit, sondern Bestandteil einer anderen Wirklichkeit. Einer Wirk-lichkeit, die Sie mit Ihren Gedanken erst erschaffen haben oder, oder? Sven wunderte sich jetzt nicht mehr darüber, dass der Fremde die Erlebnisse mit dem Wecker und der Wanduhr offensichtlich kannte, oder?, fragte Sven begierig weiter. Oder ich. Sie? Sie? Wenn Sie mit Ihren Gedanken eine Wirklichkeit erschaffen haben, die sich auf meine Uhren bezogen. Svens Gedanken versuchten einen Hauch von Logik zu konstruieren. Wenn Sie mit Ihren Gedanken meine Uhren beeinflusst haben, sozusagen meine Uhren aus meiner Wirklichkeit entfernt haben, um in einer anderen Wirklichkeit etwas mit ihnen zu tun, was ich in meiner Wirklichkeit aber sehen kann, dann sagen Sie mal, wenn das so ist, wenn das wirklich so sein sollte, gesetzt den Fall, warum tun Sie das, was soll das? Sven war sichtlich aufgeregt. Irgendetwas geschah hier. Er erhielt hier und jetzt Informationen über andere Wirklichkeiten. Wirklichkeiten, die in seine Welt, wie er sie kannte und immer noch kennt, hineinragten und sie veränderten, oder sie nicht wirklich veränderten, sondern für einen Betrachter als verändert erscheinen ließen. Warum erklären Sie mir das? fragte Sven. Wer bin ich, dachte er, dass ich ausgesucht wurde, dass mir ein Fremder etwas über andere Wirklichkeiten, über Parallel Wirklichkeiten, Parallelwelten erzählt? Warum erklären Sie das ausge-rechnet mir? Sehr geehrter Herr Korsetsch, wir kommen nun an einen Punkt unseres Gesprächs, wo ich Ihnen empfehle, andere Wirklichkeiten und Ihre bisherige Wirk-lichkeit als gleichwertig anzusehen. Ihre Wirklichkeit ist keine bessere oder schlechtere als jede andere Wirk-lichkeit. Warum soll ich Ihrer Empfehlung folgen? Weil, Herr Korsetsch, weil, wenn Sie Ihre Wirklichkeit einmal verlassen, es für Sie angenehmer ist zu wissen, dass andere Wirklichkeiten für Sie die gleiche Bedeutung haben werden wie diese die Sie verlassen, die ich verlasse, die Sie verlassen müssen! Wer will mich, Sven stockte, zwingen? wollte er sagen. In Bruchteilen von Sekunden war ihm klar: Vor ihm saß, freundlich, sympathisch, höflich, glatt rasiert, gut riechend, Freund Hein. Er wunderte sich, dass er keine Angst hatte. Irgendwann muss immer Schluss sein, dachte Sven. Er würde gehen müssen, aber doch in eine andere Wirklichkeit, so schien es. Da blieb ein Trost. Sven brauchte eine lange Pause. Der Fremde beobachtete ihn und sagte nichts. Jetzt lässt er mir Zeit, den Schreck zu verarbeiten, dachte Sven. Der Mann hat jahrzehntelange, Jahrhunderte lange, Jahrtausende lange Erfahrung. So ist das also, dachte Sven. Was hat man sich nicht alles für Vorstellungen gemacht über den Zeitpunkt, wenn es Ernst wird. Eigentlich hat man immer gerne geglaubt, dass nur andere Menschen mit einer solchen Situation konfrontiert werden. Selber würde man sicherlich auf eine geheimnisvolle Art davon verschont. Aber bevor man das Wissen, dass man sicher nicht ausgespart wird, wieder zulässt, beendet man in der Regel das Thema für sich und fragt, ob die Blumen schon Wasser haben oder der Hund schon draußen war. So ist das also. Wie in einem Kindermärchen. Der Tod kommt als menschenähnliche Gestalt daher und pflegt ein interessantes Gespräch. Man kann mit ihm diskutieren. Er erläutert noch das eine oder andere. Beantwortet Fragen. So ist das also. Die größte individuelle Katastrophe, die einem Menschengeschehen kann, kommt auf Filzlatschen daher. Sympa-thisch, gut riechend. Mit einer Moll-Stimme. So ist das also. Der Tod ist ein Vertretertyp. Freundlich schleichend umwebt er das Opfer mit klugen Worten. Bis es im Schmeichelsaft eingebettet ist und alles mit sich geschehen lässt und es auch noch gut findet. So ist das also. Herr Korsetsch, ich will nur Ihr Bestes, Herr Korsetsch. Herr Korsetsch, hören Sie, ich habe ein wundervolles Angebot für Sie, Herr Korsetsch. So ist das also. Wir haben alle unseren Auftrag. Erledigung ist angesagt. Bitte Herr Korsetsch, ich bitte um Verständnis. So ist das also. Ich bin erst 49. Sven versuchte einen Einwurf. Ich weiß, Herr Korsetsch. Zu meinen Kunden gehören auch Kinder, falls Ihnen das etwas hilft. Wie lange noch? fragte Sven kurz und fast ohne Atem. Herr Korsetsch, ich habe meinen Auftrag jetzt durchzuführen. Sven ärgerte sich, dass es solange gedauert hatte, bis er ahnte, dass Herr Schnitter Freund Hein war. Im Mittelalter wurde der Tod auch Schnitter genannt. Und wenn vor vielen hundert Jahren jemand an eine Bauern-kate klopfte, wurde oft gerufen: Herein, wenn’s kein Schnitter ist! Später wurde dann durch eine entsprechende Lautverschiebung daraus ein Schneider. So hatte er den Tod, als er im Flur stand, auch begrüßt: Herein, wenn’s kein Schneider ist. Er hatte sich bei dieser Floskel anfangs gefragt, warum man alle möglichen Menschen hineinlässt, wenn geklingelt oder geklopft wurde, nur keine Schneider. Bis er in irgend einem Buch diese Herleitung fand. Er hätte alles von dem Zeitpunkt an wissen müssen, als der Fremde im Flur sich als Herr Schnitter vorstellte. Fehlte nur noch, dass er mit Vornamen Hein hieß. Das ist allzu blöd, ich werde nicht danach fragen. Kann man handeln? flüsterte Sven matt. Fast alle meine Kunden fragen das. sagte Schnitter. Wir haben längst aufgegeben, an dieser Stelle in einen langen Disput zu geraten. Wir bieten immer einen kleinen Handel an. Unseren Kunden fällt damit der Abschied aus der bekannten Wirklichkeit etwas leichter. Sie haben heute erfahren, wie es ist, wenn ich zum ersten Male komme. Heißt das, Sie gehen ohne Auftragserfüllung und kommen ein anderes Mal, sozusagen zu einem späteren Zeitpunkt wieder? Genau das ist gemeint. Sie dürfen sogar jetzt bestimmen, wie oft ich noch einmal wiederkommen soll, bevor es für Sie Zeit wird. Das ist verdammt großzügig, sagte Sven. Er überlegte, wenn er jetzt 1000-mal oder 100.000 mal sagte, würde das mächtig überzogen klingen. Das könnte Schnitter verärgern und ihn dazu bringen, keinen Handel mehr anzubieten und ihn gleich mitzunehmen. Andererseits, wenn er bescheiden nur ein oder zwei Besuche wünschte, dann ist es sicher bald aus. Es könnte ja sein, dass Schnitter alle halbe Jahre wieder auftauchte. Wenn ich nur wüsste, dachte Sven, was alle anderen vorher so gefordert haben. Also, wie oft? fragte Schnitter, wie oft soll ich noch erscheinen, bis Sie eine neue Wirklichkeit aufzusuchen bereit sind? 14 mal? sagte Sven vorsichtig und wusste selbst nicht, warum er gerade diese Zahl nannte. Er schaute Schnitter an, um seine Reaktion deuten zu können. Zu oft? Zu wenig? In Ordnung, sagte Schnitter. Damit ist unser Geschäft beschlossen. Wir hatten ein wirklich angenehmes Gespräch. Er ist doch durch und durch ein Vertretertyp, dachte Sven. Er bedankt sich für das Gespräch und hat den Vertrag in der Tasche, den ich einlösen muss. Noch etwas, bevor ich gehe... sagte Schnitter. Sie hatten durch mich einen erheblichen Zeitverlust. Da Sie ja nicht sofort mit mir kommen möchten, müssen Sie noch eine Menge arbeiten für Ihren Auftrag bei Flerans. Da ich die Möglichkeit habe, in Ihre Wirk-lichkeit einzugreifen, wie ich dargelegt habe, werde ich Ihnen helfen. Legen Sie sich ins Bett. Ich werde die Ihnen verloren gegangene Zeit zurückgeben. Wenn Sie aufwachen, wird Ihr Wecker wieder einige Minuten vor 2 Uhr anzeigen. Sie können dann Ihre Pläne wie vorgenommen verfolgen. Wir sehen uns wieder. Danke, ich finde selbst hinaus. Als der Wecker um 2.00 Uhr nachts sein Programm abspulte, war Sven schon etwa 3 bis 5 Minuten wach. Er hatte einen Traum, der mit seinem Gespenster Projekt zusammenhing. Irgendetwas hatte nicht so funktioniert wie geplant. Dieses unangenehme Gefühl hatte ihn vorzeitig geweckt. Er bemühte sich angestrengt, den Traum zu rekonstru-ieren, nach einer Botschaft fahndend. Vielleicht lieferte der Traum die Gespenstergeschichte frei Haus. Aber je mehr er versuchte, sich an den Traum zu erinnern, desto größer war die Gefahr, eine Geschichte zu konstruieren, die im Traum gar nicht so abgelaufen war. Er gab es also auf und wartete, bis der Wecker wie verabredet um Punkt 2.00 Uhr seine Signale abgab, zunächst leise und mit deutlichen Abständen, schließlich lauter werdend und in immer kürzeren Zeitintervallen. Sven wollte das Treiben durch den üblichen Knopfdruck beenden, bevor es ihm die Laune verhagelte. Dieses Mal aber spielte der Wecker nicht mit. Lauter und heftiger meldete er sich. Sven dachte an die anderen Schläfer im Haus, drückte immer wieder den Knopf, schüttelte schließlich den Wecker, klopfte ihn gegen die Bettkante. Der Lärm schwoll bedrohlich an, bis Sven die Batterieklappe öffnete und beide Batterien entnahm. Plötzlich wusste Sven, dass er träumte. Das, was jetzt mit ihm geschah, war ein Traum, der aber schon einmal in der Realität ablief. Jetzt wiederholte sich der Vorgang als Traum. Im Traum war ihm klar, dass er träumte. Er wusste, er würde dem Schnitter wieder begegnen, ein zweites Mal von vierzehn bevorstehenden Begegnungen. Und mit jeder neuen Begegnung würde eine neue Traumebene eingerichtet. Sven träumte, dass er träumt, dass er träumt, dass er träumt. War die erste Ebene, die erste Begegnung mit Schnitter auch schon ein Traum? Aber beim ersten Male schien alles so wirklich. So wirklich wie jetzt. Ich bin also jetzt auf Traumebene Eins, 13 sind noch durchzustehen. Oder auf Wirklichkeitsebene Zwei mit weiteren 12 für die Zukunft. Oder schon auf Traumebene 7 oder 10 oder? Sven musste alles noch einmal erleben, Traum oder Wirklichkeit. Ein verdammt schlechtes Geschäft. Wieder stand er vor dem Waschbecken und drehte den Hahn auf, der erwartungsgemäß mit seinem gurgelnden und saugenden Geräusch reagierte. So wie dieser Hahn die Luft einsaugte, so wird von Ebene zu Ebene mein Leben abgesaugt. Schnitter schickt mir rechtzeitig die Bilder, damit ich das Ganze verstehe, träumte Sven. Und wenn mein Leben abgesaugt worden ist, dann wird meine Leiche ausgespuckt wie eine schmutzige Brühe. Sie wird als Rest von mir und als Beleg meiner Existenz der Wirklichkeits-ebene, der ersten Ebene, zum Abtransport und zur Entsorgung überlassen. Insgesamt 14 mal wollte dieser Kerl kommen. Er hatte es versprochen. Jetzt hatte er es auf diese Weise eingerichtet. Ein abscheulicher Kuhhandel war das, was er angeboten hatte. Sven war müde, sehr müde. Ich hätte mir keine 14 Besuche wünschen sollen, ich hätte gleich mitkommen sollen, dachte er. Ich werde mich dem Schicksal beugen. Das wird das Beste sein. Die Wirklichkeitsebene Nr. 1, wenn sie denn wirklich eine war, habe ich schon verlassen. Eine Rückkehr ist nicht mehr möglich. Wie im wirklichen Leben kann man keinen Tag, der vergangen ist, noch einmal beginnen. Seit dem Urknall werden wir alle nur vorwärts gescheucht. Diese Unerbittlichkeit ist bösartig und großartig zugleich. Wer sind Sie? fragte der Polizeibeamte. Mein Name ist Herfmann, ich bin Redakteur beim Verlag Flerans-Taschenbuch. Ich übrigens war es, der Sie angerufen hat. Sven Korsetsch war ein guter Freund von mir, er hat für uns gearbeitet. Wir haben jedes Jahr zur Weihnachtszeit einen Sammelband mit Spuk und Grusel-geschichten herausgegeben. Korsetsch war unser bester Autor. Ich wollte heute Abend noch ein Gespräch mit ihm führen, seine neueste Geschichte betreff-end. Ich habe ihn angerufen, aber er ging nicht ans Telefon. Ich wusste aber, dass er daheim sein würde, denn er hatte zu arbeiten, um seinen Termin zu halten. Kurzerhand bin ich zu ihm gefahren. Als ich bei ihm klingeln wollte, stellte ich fest, dass seine Wohnungstür nur angelehnt war. Aus der Wohnung drang ein heftiges Pfeifen in kurzen Intervallen. Ich habe dann die Wohnung einfach betreten und nach ihm gesucht. Er lag in seinem Bett, offensichtlich tot. Neben ihm lärmte der Wecker wie verrückt. Er ließ sich auch nicht ausstellen. Schließlich habe ich einfach die Batterien heraus genommen. Dann habe ich Sie angerufen. Ja, und den Notarzt auch. Da kommt er ja gerade. Wie sind Sie ins Haus gekommen? Ist Ihnen sonst noch etwas auf-gefallen? Nein nichts, ich habe keinen Menschen gesehen außer einem Bewohner, der das Haus verließ. Ein langer Kerl mit Hut und Mantel, der mich freundlich begrüßte mit ,herein, wenn’s kein Schneider ist, mir die Haustür aufhielt, damit ich hinein schlüpfen konnte. Herr Doktor, können Sie uns etwas sagen? Ihr Freund Korsetsch ist tot. Vermutlich Herzversagen. Muss aber noch genauer untersucht werden. Der Tod muss heute Nachmittag so gegen 16 Uhr oder etwas später eingetreten sein. Tut mir leid für Sie. War er ein guter Freund?

 

 

 

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247.  ©Story to... my mind is blank

 

The call came inconveniently. Although he had known for weeks that the end of September was the deadline for the manuscript to be ready for the Christmas edition of the collection, he had repeatedly postponed his efforts. All other of the thirteen authors already have their manuscripts, said the editor of Fleran's paperback. His voice was a little louder than usual, indignant. If your manuscript is not available by Wednesday, we will have to forgo your contribution. We really can't let the Christmas business slip through our fingers. He could also have said: Your manuscript will be here on my desk by Wednesday or you never have to come to me with your ghost stories again! So two days, 30 pages at least. The task is clear, but the head is empty, he thought. Sven Korsetsch had already delivered six ghost stories to Flerans, all of which were printed. This would have been his seventh. He didn't write his first until he was 42, and then every year he turned it in, always on time, just in time for the Christmas business. This year, for the first time, he had no really good ideas. The stories he was building in his head had no real endings. Every scary event had already been processed umpteen times, it seemed to him that there was nothing new in this area. It was these stories that brought some money into his account. His other stories and the few poems he had wrested from himself were more or less flops. So it didn't help, he had thirty pages to deliver by the day after tomorrow, and quality at that. The most important thing about a scary story is having a beginning that compels the reader to keep reading. Once you have crossed this threshold, you only need to gradually build up and condense the spooky and creepy events so that the reader stays on the ball. The ending should be unusual, somehow surprising. The ending itself is not that important. Because when the reader has reached the end, he has already read everything, thought Sven. The ending is only important so that one keeps or gets the desire to read another story by Korsetsch in the near future. Sven switched on the computer. I should have my story ready by the time the device is ready, he smiled. He clicked the mouse and a text document opened, threateningly empty. He stared at the screen. He didn't even have the characters in mind, let alone a plot or an event that could be creepy. He had thought a blank slate could stimulate him. Although he had tried this way many times in the past, he was unsuccessful each time. He thought about why he kept doing it this way and, as always, had no answer. But this time he was pressed for time. And there had to be a way to get going. Instead of staying focused on his haunted story, his mind wandered. The publishing industry needed a complete overhaul. What did people think was so great about creeps? Is it supposed to be the meaning of his life to be more and more committed to ghost stories? It won't work that way, he thought. He put on his jacket, changed his shoes and left the computer running as a reminder. When he came back from his walk, he wanted to get started right away. He didn't want to forget any of his good thoughts, which would certainly shoot through his head on the upcoming path along the river and back between the houses. Coming back, full of ideas, full of energy, beating the keys until the story is in the shell. And tomorrow the revision is planned. The script will be with the publisher the day after tomorrow. He would bring it over himself. Lay it on the editor's desk, maybe a little violently, maybe throw it from a short distance, tilt your head back and casually remark: Here's what you requested. Punctual as always. A light breeze picked up on the river bank. It smelled slightly brackish. Just the right mix of cool temperature and humidity to clear your head for a good story. Focus on: the characters, the plot, the ending that brings it all together and surprises the reader. So first the people: a swimmer maybe here on the river. The plot: a drowning swimmer calling for help. A rescuer at the last minute, jumps into the river, comes to the rescue. Nobody else is to be seen. Salvation begins. The swirling water, artfully described, the lack of air, the pounding in the head. The grey, gurgling water. Rubbish that swims by. This situation is a good opportunity to search the language for unusual words. The saving hands. The Salvation. The relief. The Savior's Reassuring Words. The story seems to have a happy ending for the swimmer and for the reader. Now the twist: the savior was a murderer! He tried to push the float down, he didn't drag the drowning man to the bank, but to the middle of the river. Was the murderer also a suicide? The fight began. Here, there, who won? And how was this plot settled in the end? Was the savior a spook, a ghost wanting revenge, sending a warning, a message, or just doing some futility? Sven turned towards the city center. The wind died down. In the streets it was much milder. He found the warmer air uncomfortable and paralyzing. Characters and action were therefore available. Many questions remained unanswered, but would be clarified during the rough draft. That's what he had experienced on occasion. He approached his apartment. He tried to fight against the idea that this construction kit, which was supposed to become a story, was gradually becoming vague, simple-minded, meaningless, and unable to be developed. It's definitely not the best idea I've had, he thought, but it's a start. There will certainly be more of it on the computer. Don't give up, he encouraged himself. As he unlocked the door and entered his apartment, he heard the threatening murmur of the fan, which kept his computer at operating temperature and ready for a story whose starting point seemed increasingly flimsy and stupid to Sven. He fought that this fabric still gave something. So he couldn't notice that he didn't pull his apartment door completely shut. When he sat down at his keyboard again, he found the whole reasoning clearly off the mark. He knew now that nothing would happen. This story couldn't be saved. He was tired in the head. This tiredness rubbed off on his body. He knew a fresh start, if any, came only when he felt fresh again. He also knew that he had to free himself from the time pressure. Nothing would come of it if he didn't finally start with the indifference, with the indifference to the deadline set, with the indifference that was necessary to regain the freedom for his ideas that he always needed for a story. The walk in the cool air hadn't refreshed him but rather had the opposite effect. The walk along the river bank had made him tired and hungry. Sven now put together a plan that received its relentless framework through binding time regulations. Now it's about 7pm. I'll turn off the computer, eat something, then set my alarm for 2:00 a.m., go to bed, sleep well, wake up fresh and happy, invent the haunted story of my life, the rough draft by 7:00 a.m., that's a full 5 Chase hours using the keyboard. After that I will have a hearty breakfast, rest for 1 hour and then go to the fine work, which will be finished by the evening. The script is with the editor the next morning. This is how it is done and no other way. Sven didn't feel bad. When the alarm clock went off its program at 2:00 a.m., Sven had already been awake for about 3 to 5 minutes. He had a dream related to his ghost project. Something hadn't worked as planned. This uncomfortable feeling had woken him prematurely. He struggled to reconstruct the dream, searching for a message. Perhaps the dream delivered the ghost story free. But the more he tried to remember the dream, the greater the danger of constructing a story that had not actually happened in the dream. So he gave it up and waited until the alarm clock went off at 2:00 sharp, as agreed, at first quietly and with clear intervals, finally becoming louder and at ever shorter intervals. Sven wanted to end the hustle and bustle with the usual push of a button before his mood spoiled. But this time the alarm clock didn't play along. He spoke louder and more violently. Sven thought about the other sleepers in the house, kept pressing the button, finally shaking the alarm clock and knocking it against the edge of the bed. The noise grew menacingly until Sven opened the battery door and removed both batteries. Oddly enough, the alarm clock didn't give up immediately, but finished its work by dying away for a few seconds in its penetrating voice, until it finally gave up completely. Sven wondered if the phenomenon could be explained by residual leakage currents. If he ever had time, the experiment could be repeated. He placed the alarm clock on the floor and placed the batteries next to it, which, slowly at first, then accelerating, rolled toward the clock and lay at its foot. Sven had never noticed before that the ground was obviously not quite level at this point. Being fresh and restful is something else, Sven said to himself. That stupid dream hadn't gotten his plan off the way he thought it would. And then the story with that alarm clock, just unnecessary. He pulled a pair of sweatpants over his pajamas and an old sweater over his jacket. He no longer wanted to lose a lot of time with an extensive morning toilet. He shuffled into the bathroom to splash cool water over his face. He opened the faucet, which instead of spewing water sucked in air with a rattling noise. That too, Sven said loudly. But if the water has to be shut off for the purpose of repair work on the pipes, it is certainly best at night. After all, the bourgeois world, which is asleep in bed at this hour, has no idea that I have a schedule to keep. So it has to work without water. At that moment, the still open water tap spat a shot of brownish liquid into the sink so violently that Sven, who was still standing in front of it thinking, got completely soaked in the chest and belt area. He had no choice but to get rid of his wet laundry and put on an old dressing gown whose long, wide sleeves would no doubt bother him when he was working on the keyboard. Already wasted time unnecessarily, thought Sven, went into the study and looked at the clock on the wall. While reading the time 2:14 he noticed the large hand move forward 3 minutes and now read 2:17. Sven was confused. I saw exactly how the hand slipped from 2.14 a.m. to 2.17 a.m. in 2 seconds, Sven said to himself, his gaze fixed on the clock. Maybe the pointer is loose. If it isn't firm, it will soon slide down again. Perhaps it will be taken a little by the second hand when it overtakes the minute hand in the downward movement. Sven waited until the second hand reached the minute hand again to find out about this mechanical problem. But this time the minute hand stayed where it was supposed to be. Sven waited another minute to check if the second hand pulled the minute hand down with it. But the minute hand merely made the usual slow hike it was known to do. Sven started the computer. While he prepared himself for his work by opening and closing a few windows, Sven thought that he wanted to check the clock phenomenon again. He reflected that if the minute hand was making a three-minute forward movement just as he was looking, indicating that it was no longer quite secure on its pivot and bowing to gravity, it had to the clock is at least three minutes ahead of other clocks in the home, possibly more. He noted the time on the wall clock and, while the computer still rattled and beeped its start-up phase, he went over to the bedroom to compare the time on the alarm clock with the one on the wall clock. It wasn't until he entered the bedroom that it occurred to him that the alarm clock wouldn't be of much help there. After all, he'd removed the batteries, and the clock would say a little after two. But now that he was there, he could put the batteries back in the alarm clock. In the semidarkness he bent down to the floor, groped for the alarm clock and found the batteries that must be near because of the sloping floor. But no matter how much he felt the ground, he couldn't find the batteries. Just as he was contemplating turning on more lights to check for the batteries, he heard a faint buzzing sound that only battery-powered clocks make. Sven noticed that his face began to glow slightly. He was actually quite sure that he hadn't put the batteries back in, but had put them on the floor next to the alarm clock. There they rolled to the alarm clock and stayed there, he recalled. Sven switched on all the lamps that were available in the bedroom and was annoyed that all of them didn't give off the brightness he would have liked. He sat on the edge of the bed, alarm clock in hand, and brooded. A clock comparison with the wall clock is invalid, he thought. Due to this strange circumstance with the batteries, so much time has passed that a comparison is no longer possible. Sven knew that at his age of almost fifty, some everyday things are handled so independently that you often don't know later whether you've done them or not. He remembered a scene from a film in which a woman in the passenger seat of a car, 500 km towards the holiday destination, asked her husband at the wheel whether she had turned off the iron at home or not and both finally drove back to find out that everything was in was okay. Sven grinned. It must have been like that. Although, he thought, taking batteries out of the watch is not an automatic action. Ironing wives, on the other hand, are commonplace. If a man had ironed, he would know what he did with the iron. On the other hand, he may not know where he last put the combination pliers. This consideration would bring every feminist to one hundred and eighty, Sven rejoiced. With this joke he calmed down. A lot has happened since two o'clock, but everything was explainable in a reassuring way. Especially as a spooky and ghost story writer, he knew how to slowly build a story out of little things that initially have explanations that don't come later when the spooky effect is supposed to kick in. At the moment I'm in phase one, and it'll stay that way, thought Sven. After all, no story is being written with me, but I am writing a story. Anyway, I want to write one. For heaven's sake, how time flies, he was startled. The alarm clock said 2:35 a.m. Was this time correct? How long were the batteries removed? Sven had an idea. The computer displayed the time, always on the bar at the bottom right. A computer program automatically ensured that the computer time was synchronized with the time signals from who-knows-where whenever the Internet was accessed. It was this computer that was able to give an indication of how the time on the wall clock should be evaluated. Sven felt the ground of a solid reality gain firmness beneath his feet. He got up, shook his head and went over to the study. The screen was brightly lit, the screen saver had not yet activated despite the elapsed time. Sven sat down, moved the mouse to open an empty text document. He noticed that the mouse pointer was frozen like an icicle. The pointer was in the middle of the screen and didn't move, no matter how much Sven angrily circled the mouse on the surface. But that's enough now, Sven murmured. In any case, he could read exactly that the computer must have crashed at 4:10 p.m. Why 4:10 p.m.? The computer has been running for about 30 minutes, maybe a little longer. It was switched on after 2:00 a.m. It must have crashed a little later. So it should show a time of about 2:20 or 2:25 or 2:30 or some such time. And why did he stop working at all? And why was it showing this time, 4:10 p.m., an absolutely inexplicable time? Maybe the radio signal hadn't worked properly. When was the last time I was on the internet? Sven's thoughts raced. Maybe a program in the background was doing something with the time stamp. Maybe a glitch in the operating system, a caught virus, a worm, a trojan horse? Who knows about this crap? Stay cool, stay cool, Sven said loudly. His nerves didn't do him that favor. With a trembling index finger, he turned off the computer with a push of a button, waited a moment longer, and turned it on again. Excruciatingly slowly, the computer picked itself up again and unwound its activation ritual. Sven groaned. There was so much he wanted to do that night. Until now, what time was it actually now?, so far he hadn't written a word. As long as this device was busy trying to get started, Sven thought, I can look for my watch in the kitchen. As far as he knew, he had put them there. He glanced at the clock on the wall again. His gaze went rigid. He felt a distinct chill on his feet and hands. A chill ran down his spine, shortly afterwards a feverish heat overcame him. As he looked at the wall clock, the minute hand had moved from 2:42 a.m. to 2:45 a.m. in about 2 seconds. upwards. Against gravity. The minute hand thus slid upwards against gravity, by 3 minutes in just a few seconds. Sven couldn't take his eyes off the wall clock, stared at the minute hand. His eyes blurred the harder he stared. The explanatory patterns are starting to fail, Sven murmured. As in my many stories, in which after a certain time I no longer give any explanations or interpretations for certain creepy events, but simply let everything happen that my brain thinks up. Is what is happening now the reality? Is what is happening now a perceptual disorder. Is what is happening nothing other than the product of my head? Doesn't this world even exist? Is everything just a result of my thoughts? Is everything just a dream? A minute hand moved against gravity 3 minutes in a few seconds, up? And because I looked? And if I'm not looking, then he's not doing it? Sven turned away and closed his eyes. What is the clock doing now? he wondered. Does she go as she must? Or does she do those weird 3 minute jumps? I'll never know what she's doing unless I'm looking. Maybe she's not there. Maybe it's only there when I look. Like everything else only appears when I look. And everything immediately disappears when I'm not looking. Sven pinched his upper arm. Anyway, I'm here, even if I don't see myself, he thought. I'm going to look very consciously at the clock on the wall and see what's happening. Not yet but soon. I'll take a look right now and be prepared for whatever happens. There will have to be an explanation for this. It may not be possible to explain the phenomenon today, but maybe in 10 years, 20 years, 1000 years, at some point we will be able to explain what is happening. Sven's thoughts raced in search of an explanation, in search of a hope that someday one could explain what he was experiencing. It's time to look at the wall clock and see if under my gaze the minute hand moves 3 minutes again. It can't be 3 o'clock yet. The minute hand should still go up. Sven made a decision. He wouldn't look at the wall clock because his thoughts were reasonably clear again. He would not look at the wall clock and thereby possibly cause it to move forward 3 minutes. He would go into the kitchen and get his watch. He would take the watch into his study with his eyes closed. He would hold the clock in his hand and gradually move it next to the wall clock without looking at the wall clock. If he imagined both clocks next to each other, he would open his eyes and look at both clocks at the same time. And this was his theory: while he was looking at both clocks, either only the minute hand of the wall clock would move, but the minute hand of the wristwatch would not. Or both minute hands would move. Or no minute hand would move. In the first case, something mechanical would be with the wall clock. Then they would have to be taken apart and examined. The explanation would be found in the gear train. In the second case, there would be some kind of stream of time that drove time forward for 3 minutes, while it only seemed like 2 seconds to Sven Korsetsch. Such phenomena were also known. Doesn't time pass faster in old age than when you were a child? Sven remembered the endlessly long time of waiting for Christmas when he was a child, while today the Advent season passed him by at breakneck speed. In the third case everything would actually be fine. A temporary disturbance of perception, perhaps from overload, from stress due to time pressure, had certainly fooled him for a short time. The explanatory patterns, they were there again. Sven crept out of the study with his eyes closed and only opened them again in the hallway. The experience was very tiring. The fuss over these ridiculous things had worn him dead. But it was necessary to persevere. He still had a lot to do that night. In the hallway he opened his eyes. They first had to get used to the semi-darkness. He waited a moment before continuing on his way to the kitchen. For a moment it seemed to him that someone was standing in the corner of the hallway. Nonsense, he said to himself, I'm going completely crazy here. His eyes were getting better and better at penetrating the semidarkness. The clearer his vision became, the faster his heart beat. There was one, there really was one. Unbelievable. His heart was racing. He fought against the overflowing pulse, simply trying to buy time by waiting. Should he continue on his way seemingly unconcerned and pretend he hadn't noticed anything? He tried. His legs failed him. A few more seconds, another one or two or three seconds. Stay cool. What does this guy want here? How did he get in? Become completely calm, completely relaxed, become completely cool. Sven now turned fully towards the stranger, as if he had noticed him just now and not about 10 seconds ago. Come in, if it's not a tailor! he tried to make his voice as casual as possible, but his tongue was clumsy and the tone sounded thick. After a few seconds the stranger took a step forward, took off his hat in greeting and spoke in a very friendly voice: Thank you, Herr Korsetsch, but you know, your apartment door was ajar. So I allowed myself to just walk in. The ringing would only have woken up the whole house. By the way, you were somewhat prepared for my visit. Not that I know of. Sven composed himself. He knows my name. Obviously he doesn't want to rob me or do anything to me. On the other hand, a visit at 2:00 a.m. at night is very unusual. I will now express my surprise and a clear indignation at such behavior. Maybe not too clearly. The guy is here now. We will see how it goes on. What was your name again? Sorry I haven't introduced myself yet, my name is Reaper. So Mr. Schnitter, I have to be very surprised. If an apartment door is accidentally left ajar, that does not mean that you can simply enter. Besides, it's two o'clock in the morning. An unusual time for an unannounced visit. You know, Mr. Korsetsch, I usually don't come at the right time, even if I visit customers during the day. But my visit to you is of great importance for your future life. An ajar or locked apartment door, on the other hand, is not worth mentioning. Well, that's by no means certain, if you'd rang the bell at that time of night, I would have opened up for you. By the way, since you're here, maybe we should sit down at the dining room table so I can listen to what you have to say. Sven was still a bit outraged. Actually, I give way too easily, he thought. I should kick the guy out. After that, though, I'll be wondering for weeks what that reaper was up to in the middle of the night. And I will never know. Finally, this person spoke of the fact that his visit took a different turn in my life. A change for the better would be quite pleasant. After these thoughts, he finally agreed to his quick concessions. Sven went ahead, the stranger followed. He was now curious as to what Mr. Schnitter had to say that was so important. Something that would change his life? If he had played the lottery, the agent from the lottery company might come at night if he won millions, so that nobody would find out. Perhaps a publisher has finally noticed what literary skills lie dormant in him. They sent an agent who, shortly before Sven handed in his haunted text to Flerans, drew his attention to the fact that another publisher knew better way to start with it. Perhaps he should calmly develop his story into a novel that, with a little publicity and Trallala, would have what it takes to become a bestseller. Unfortunately, it certainly won't be like that, thought Sven. But he had to admit that he now wanted to know clearly what was to come. The stranger who was now sitting across from him at the dining room table made a neat impression. He had laid his hat on the chair next to him. He had turned down the collar of his coat. A harsh smell of shaving cream reached Sven. I must smell terribly, he thought, remembering the bad luck with the bathroom faucet. So be it. Who sent you? Sven asked promptly. Well, Herr Korsetsch, I've come on assignment. At this point in our conversation, I don't want to name my clients. Please understand. However, by the end of our conversation you will have clarity. Would you like to take off your coat? No thanks, I won't be staying very long. Sven remembered something: You mentioned that I was prepared for your visit. I don't remember you being announced to me. Not in the traditional sense, Herr Korsetsch. Sven was getting on the nerves of this constant Mr. Korsetsch. Old representative training. Always address the customer by name and remain polite. Sven knew the tricks and countered: In what sense then, Mr. Schnitter? Sven emphasized the stranger's name particularly clearly. After that he felt better. Slowly Sven regained eye level. Here I am the master, he thought. The stranger smiled indulgently. Before I came, Mr. Korsetsch, a few things must have happened that made you question whether what you perceive is reality or whether you create reality through your perception. Isn't that so? Sven was struck by a blow. Was the man clairvoyant? He fell silent, trying to look indifferent. The stranger continued. The fact that you suddenly discovered me in your hallway may also have been a projection of your thoughts, right? Maybe I'm not really there. Maybe I'm not sitting across from you. Maybe it's just your imagination that makes you really want to see me. That was too much for Sven. May I touch you, Mr. Reapers? Here you go. The stranger offered his arm. Sven grabbed it, moved it and pinched it slightly. Why, why should I worry about whether it's you sitting in front of me or if it's a projection of my thoughts sitting in front of me. i can feel you You are really there. That's not proof. Just as your sight can deceive you, your sense of touch will not protect you from doubting my existence. I don't understand what you're trying to explain to me. Please get down to business. Well, you recently learned that your clocks can play tricks on you, that your clocks have left the plane of your reality and played with your perception. At times your watches were no longer part of your reality, but part of another reality. A reality that you created with your thoughts, right? Sven was no longer surprised that the stranger obviously knew about the experiences with the alarm clock and the wall clock, was he? Sven asked eagerly. Or I. She? She? If you have created a reality with your thoughts related to my watches. Sven's thoughts tried to construct a hint of logic. If you have influenced my clocks with your thoughts, removed my clocks from my reality, so to speak, in order to do something with them in another reality, which I can see in my reality, then tell me if that is the case, if that's really how it should be, if so, why are you doing it, what's the point? Sven was visibly excited. Something happened here. He received information about other realities here and now. Realities that protruded into his world as he knew and still knows it and changed it, or didn't really change it but made it appear changed to a viewer. Why are you explaining this to me? asked Sven. Who am I, he thought, that I was chosen, that a stranger tells me something about other realities, about parallel realities, parallel worlds? Why are you explaining this to me of all people? Dear Mr. Korsetsch, we are now coming to a point in our conversation where I recommend that you see other realities and your previous reality as equal. Your reality is no better or worse than any other reality. Why should I follow your recommendation? Because, Herr Korsetsch, because once you see your reality leave, it is more comfortable for you to know that other realities will have the same meaning for you as these you leave, I leave, you must leave! Who wants to force me, Sven stopped short? he wanted to say. In fractions of a second it was clear to him: in front of him sat friendly, likeable, polite, clean-shaven, smelling good: friend Hein. He was surprised that he wasn't afraid. There has to be an end at some point, thought Sven. He would have to go, but into another reality, it seemed. There was one consolation. Sven needed a long break. The stranger watched him and said nothing. Now he's giving me time to process the shock, thought Sven. The man has decades, centuries, millennia of experience. So that's how it is, thought Sven. How many ideas have you had about when things get serious? Actually, one has always liked to believe that only other people are confronted with such a situation. You would certainly be spared from it in a mysterious way. But before you allow the knowledge that you will certainly not be left out again, you usually end the topic for yourself and ask whether the flowers have water yet or the dog has already been outside. So that's it. Like in a children's fairy tale. Death comes along as a human-like figure and engages in an interesting conversation. You can discuss with him. He explains a thing or two. Answer questions. So that's it. The greatest individual catastrophe that can happen to a human being comes on felt slippers. Sympathetic, smells good. In a minor voice. So that's it. Death is a representative type. Friendly, creepingly, he weaves clever words around the victim. Until it is embedded in the flattering juice and lets everything happen to it and also likes it. So that's it. Mr. Korsetsch, I only want what is best for you, Mr. Korsetsch. Mr. Korsetsch, listen, I have a wonderful offer for you, Mr. Korsetsch. So that's it. We all have our mission. Completion is announced. Please Mr Korsetsch, I ask for your understanding. So that's it. I'm only 49. Sven tried a throw-in. I know, Herr Korsetsch. My clients include children, if that helps. For how much longer? Sven asked briefly and almost out of breath. Mr. Korsetsch, I have to carry out my assignment now. Sven was annoyed that it had taken so long before he realized that Mr. Schnitter was Hein's friend. In the Middle Ages, death was also called the reaper. And hundreds of years ago, when someone knocked on a farmer's cottage, they often shouted: Come in, if it's not a reaper! Later, through a corresponding sound shift, it became a tailor. That's how he greeted death as he stood in the hallway: Come in, if it's not a tailor. He had initially asked himself this phrase, why all sorts of people are let in when the bell rings or knocks, except tailors. Until he found this derivation in some book. He should have known everything from the time the stranger in the hallway introduced himself as Herr Reaper. The only thing missing was that his first name was Hein. That's too stupid, I won't ask about it. Can you trade? whispered Sven weakly. Almost all my customers ask that. said Reaper. We have long since given up getting into a long dispute at this point. We always offer a small trade. This makes it a little easier for our customers to say goodbye to the familiar reality. You found out today what it's like when I come for the first time. Does that mean you leave without fulfilling your mission and come back another time, at a later date so to speak? That is exactly what is meant. You can even choose how many times you want me to come back before it's time for you. That's damn generous, said Sven. He thought that if he said 1,000 or 100,000 times now, that would sound like an exaggeration. That could Anger Reaper and make him stop offering trade and take him right away. On the other hand, if he humbly wished for just a visit or two, then surely it will soon be over. It could be that Reapers reappeared every six months. If only I knew, Sven thought, what everyone else had previously asked for. So how often? asked Reaper, how many more times should I appear before you are ready to seek out a new reality? 14 times? said Sven cautiously and didn't know himself why he called that number. He looked at Reaper to read his reaction. Too often? Too little? All right, Reaper said. With that, our business is settled. We had a really pleasant conversation. He's a salesman through and through, thought Sven. He thanks him for the interview and has the contract in his pocket that I have to redeem. One more thing before I go... said Reaper. You lost a lot of time because of me. Since you don't want to come with me right away, you still have a lot of work to do for your job with Flerans. Since I have the ability to intervene in your reality, as I have stated, I will help you. Go to bed. I'll give you back the time you've lost. When you wake up, your alarm clock will show a few minutes before 2am again. You can then pursue your plans as you made them. We'll meet Again. Thanks, I'll find my way out. When the alarm clock went off its program at 2:00 a.m., Sven had already been awake for about 3 to 5 minutes. He had a dream related to his ghost project. Something hadn't worked as planned. This uncomfortable feeling had woken him prematurely. He struggled to reconstruct the dream, searching for a message. Perhaps the dream delivered the ghost story to your home. But the more he tried to remember the dream, the greater the danger of constructing a story that had not actually happened in the dream. So he gave it up and waited until the alarm clock went off at exactly 2:00 a.m., as agreed, initially quietly and at clear intervals, then becoming louder and at ever shorter intervals. Sven wanted to end the hustle and bustle with the usual push of a button before his mood spoiled. But this time the alarm clock didn't play along. He spoke louder and more violently. Sven thought about the other sleepers in the house, kept pressing the button, finally shaking the alarm clock and knocking it against the edge of the bed. The noise grew menacingly until Sven opened the battery door and removed both batteries. Suddenly Sven knew that he was dreaming. What happened to him now was a dream, but it happened once in reality. Now the process repeated itself as a dream. In the dream he knew he was dreaming. He knew he would meet the reaper again, a second time in fourteen encounters to come. And with each new encounter, a new dream level would be established. Sven dreamed that he was dreaming that he was dreaming that he was dreaming. Was the first level, the first encounter with Reapers, also a dream? But the first time, everything seemed so real. As real as now. So I'm on dream level one now, 13 to go through. Or at reality level two with another 12 for the future. Or already on dream level 7 or 10 right? Sven had to experience everything again, dream or reality. A damn bad deal. He stood in front of the sink again and turned on the faucet, which, as expected, responded with its gurgling and sucking sound. As this rooster sucked in the air, my life is being sucked out from level to level. Reapers will send me the pictures in time so that I can understand the whole thing, Sven dreamed. And when my life has been sucked out, then my corpse will be spat out like a dirty broth. It is left to the level of reality, the first level, to be carried away and disposed of as the rest of me and as proof of my existence. This guy wanted to cum a total of 14 times. He had promised. Now he had set it up that way. A despicable horse trade was what he had offered. Sven was tired, very tired. I shouldn't have wished for 14 visits, I should have come right away, he thought. I will bow to fate. This will be the best. I've already left reality level #1, if that's really what it was. A return is no longer possible. As in real life can you cannot start over a day that has passed. Since the Big Bang, we've all just been shooed forward. This relentlessness is vicious and magnificent at the same time. Who are you? asked the police officer. My name is Herfmann, I am an editor at Verlag Flerans-Taschenbuch. By the way, it was me who called you. Sven Korsetsch was a good friend of mine, he worked for us. Every year at Christmas time we publish a collection of spooky and spooky stories. Korsetsch was our best author. I wanted to have a chat with him tonight regarding his latest story. I called him but he didn't answer the phone. But I knew he would be home because he had to work to keep his appointment. I immediately went to see him. When I wanted to ring his bell, I found that his apartment door was ajar. Violent whistling came from the apartment at short intervals. I then just entered the apartment and looked for him. He was lying in his bed, apparently dead. Next to him, the alarm clock was beeping like crazy. Nor did he allow himself to be exhibited. In the end I just took out the batteries. Then I called you. Yes, and the ambulance too. There he comes. How did you get into the house? Did you notice anything else? No nothing, I didn't see anyone except one resident who left the house. A tall fellow in a hat and coat who greeted me in a friendly manner with, "Come in, if it's not a tailor, held the front door open for me so I could slip inside. Doctor, can you tell us something? Your friend Korsetsch is dead. Probably heart failure. But it needs to be examined more closely. The death must have occurred around 4 p.m. this afternoon or a little later. sorry for you Was he a good friend?