241.   ©Das verbotene Haus

 

Zauberella saß immer noch entgeistert und entkräftet auf dem Waldboden. Während sie weiterhin auf ihre Hände starrte, stockte ihr plötzlich der Atem! Erst jetzt wurde ihr langsam klar, dass sie einen Feuerzauber gesprochen hatte! Wie konnte das sein? Sie hatte noch nie einen Feuerzauber gelernt. Das durfte sie gar nicht. Nur den Schülern der Emporie war es erlaubt Feuermagie zu erlernen. Die kleine Fee wurde panisch und es wurde ihr mit einem Male ganz heiß. Das Blut stieg ihr in den Kopf und es kribbelte, fast schon wie kleine Nadelstiche. Als ob man sie mit den Fingern in der Keksdose erwischt hätte und darauf die Höchststrafe stünde. Und es wurde noch un-heimlicher. Mit dem donnernden Phönix hatte Zauberella gleich noch gegen zwei weitere magische Gesetze verstoßen. Der donnernde Phönix war ein Kampfzauber und eine Beschwörung der Klasse fünf des Okkulteriums. Solche Zauber waren nicht nur strengstens verboten, sie waren auch ausschließlich den Ältesten vorbehalten. Sie hätte diese Beschwörung niemals sprechen dürfen! Aber davon abgesehen hätte diese Beschwörung auch niemals klappen dürfen! Nicht einmal ein Schüler der höheren Magieschule hätte sich eines solchen Zaubers auch nur ansatzweise bemächtigen können. Wie konnte sie einen so gewaltigen Zauber sprechen? Woher kam diese un-bändige Zauberkraft, die nun offensichtlich in ihr steckte? Und was würde diese Kraft alles anrichten? So sehr Zauberella auch die Folgen befürchtete und so sehr sie auch weiter darüber nachdenken wollte, sie konnte einfach nicht mehr. Der kleinen Fee wurde ganz schwindelig von den vielen Gedanken. Die Gesetzesverstöße mussten warten. Sie spürte jeden einzelnen Knochen in ihrem Körper. Die ganze Aufregung hatte sie Kraft gekostet. Aus-gelaugt und erschöpft ließ sie sich langsam in das erfrischende Gras fallen. Ihr Kopf war mit einem Male wie leer gefegt. Es kam ihr nur noch ein Gedanke in den Sinn: Dodo hatte unrecht. Alles was im Dunkelwald geschah schien mehr Fragen als Antworten aufzuwerfen. Während Zauberella noch da lag und sich erholte, konnte sich Quietscher wieder etwas beruhigen. Das Zittern des kleinen Lichtballs hier verschwand. Erst wollte er mit der kleinen Fee schimpfen. Immerhin hatte sie ihn fast abgefackelt. Aber dafür war er jetzt viel zu aufgedreht. Denn er war Zeuge eines mächtigen Schauspiels geworden. Und nicht nur das, so einen kraftvollen Zauber hatte auch der kleine Funke in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Wie von einer Dünnwaldbiene gestochen, sauste er um die kleine Fee herum. Doch Zauberella hatte eher etwas Ruhe nötig. Sie verstand, warum Quietscher so aufgeregt war. Sie freute sich ja auch, dass Dodo falsch lag. Aber sie wusste auch, dass sie diese unbändige Kraft gar nicht haben durfte und bei Weitem auch nicht kontrollieren konnte. Sie fürchtete sogar damit noch weiteres Unheil anzurichten. Mit dem Phönix hatte sie Quietscher und sich selbst wortwörtlich in eine brandgefährliche Situation gebracht. Es war einfach nicht normal! Diese Zauberkraft überstieg alles, was die kleine Fee je über Magie gelernt oder gesehen hatte. Doch der kleine Funke dachte über so etwas gar nicht nach. Er drehte richtig auf. Zauberella wurde das Geschnatter zu viel: Was willst du Quietscher? Du warst doch dabei! rief sie genervt. Aber der kleine Funke hörte nicht auf zu schnattern. Hektisch flog er in großen Bahnen, so, dass seine Lichtstreifen den Phoenix nachstellten. Da musste Zauberella doch etwas schmunzeln. Ja, ich weiß, dass ich überraschend viel Kraft hatte. Sagte sie sanft. Aber ich kann die Kraft nicht beherrschen. Und ich will diese Kraft auch nicht beherrschen. Du hast es doch gesehen. Beinahe hätte ich dich auch noch verloren! Quietscher verstand sehr wohl, was Zauberella meinte, aber es schien ihm egal zu sein, was beinahe geschehen wäre. Für ihn war nur wichtig, dass es nicht so gekommen war. Quietscher konnte es einfach nicht fassen, dass Zauberella es bei diesem ersten Versuch belassen wollte und schnatterte in einer Tour weiter. Zauberella war noch leicht benommen und ihr Kopf drehte sich immer noch. Je lauter Quietscher wurde, desto mehr spürte sie wieder diese innere Unruhe, die sich versuchte in Wut zu wandeln. Aber gerade als sie Quietscher erneut zurechtweisen wollte, begannen die Büsche um sie herum zu rascheln. Die kleine Fee sprang sofort auf und schaute sich um. Was war das denn jetzt? Pssst Quietscher! flüsterte sie und ging in Lauerstellung, bereit, blitzartig davon zu fliegen. Die Büsche im Blick, verdunkelte plötzlich etwas die Sonne und warf weite Schatten über die kleine Licht-ung. Zauberella schaute langsam nach oben. Der große Baum, unter dem sie sich niedergelassen hatte, regte sich. Beim Anblick des hölzernen Riesen gefror der kleinen Fee vor Schreck das Blut in den Adern. Nach diesem ersten Schock schoss sie in die Höhe. Doch die riesigen Äste versperrten ihr bereits den Weg. Mit Mühe hätte Sie sich vielleicht noch durchwinden können, aber Quietscher schwebte erstarrt vor Angst immer noch unten auf der Lichtung. So blieb Zauberella nichts anderes übrig, als zum Boden zurückzukehren. Bereit zu kämpfen stand die kleine Fee nun angespannt da. Sie war immer noch erschöpft und bestimmt nicht in der Lage, irgendeinen Zauber zu sprechen. Kein guter Start, um sich mit einem solchen Riesen anzulegen, dachte sie. Da ertönte die tiefe und eindrucksvolle Stimme des Baumes: Warum stört ihr meine Ruhe?, fragte der Baum und öffnete seine Augen. Belehrend musterte er Quietscher, der weiterhin still und starr, wie eine aufgehängte Lampe, in der Luft hing. Musst du so laut schnattern kleiner Funke? Dann beugte er sich zu Zauberella hinunter: Und du? Kleine Fee? Hat dir noch nie jemand gesagt, dass man mit Feuer nicht spielt? Oder willst du den ganzen Wald niederbrennen? Zauberella verstand nicht ganz was gerade passierte. Was sollte das werden? Der Baum schien nicht kämpfen zu wollen. Im Gegenteil, er schien sie zu belehren, wie ein Vater mit seinem Kind schimpft, wenn es etwas falsch gemacht hatte. Das schmeckte der kleinen Fee gar nicht! Sie stellte sich mit beiden Beinen fest auf den Boden und machte sich so groß sie konnte. Es war ein wahrhaft göttliches Bild. Solch eine kleine Fee vor solch einem Riesen. Für einen Augenblick herrschte Stille. Dann rief Zauberella trotzig: Vielleicht ist das gar keine schlechte Idee, hier alles nieder zu brennen! Danach verschränkte sie ihre Arme und schnaubte verächtlich. Quietscher war sichtlich beeindruckt und fing wieder an, sich zu bewegen. Er versuchte sich auch größer zu machen, als er eigentlich war. Stolz presste der kleine Kerl noch ein bisschen mehr Leuchtkraft aus sich heraus. Doch der große, stämmige Baum, war nicht beeindruckt. Die kleine Fee im Blick, fuhr er tiefer hinunter, während er sie schallend ermahnte: Sei nicht töricht! Nicht alle Lebewesen im Dunkelwald haben deinen Zorn verdient! Die bebende Stimme des Baumes ließ den Waldboden erzittern. Er hatte seine Augen nun weit aufgerissen und schaute die kleine Fee böse an: Du willst unschuldiges Leben niederbrennen?, fragte er aufgebracht. Bei diesem Anblick war Zauberella etwas verunsichert und wenn sie ehrlich sein sollte, auch etwas eingeschüchtert. Erwartete der Baum jetzt eine Antwort von ihr? Und was meinte er mit unschuldig? In Zauberellas Augen schien es Im Dunkelwald nichts Unschuldiges zu geben. Doch die kleine Fee konnte ihren Gedankengang nicht zu Ende führen, denn der hölzerne Riese unterbrach ihn mit eindrucksvoller Stimme: Wenn du unschuldiges Leben opferst, was unterscheidet dich dann von der Steinblume? Der Baum konnte sehen, dass Zauberella nachdachte. Und das war es auch, was er erreichen wollte. Er richtete sich mit Genugtuung wieder auf und sprach belehrend weiter: Deine Wut ist eine starke Kraft, kleine Fee. Sie ist aber auch ein schlechter Ratgeber, der dich zu dummen Taten verleitet! Oder meinst du, es war klug, ungeübt einen Phoenix zu beschwören? Glaubst du etwa, das war Feenmagie? Dann senkte sich der behäbige Baum wieder langsam zu Zauberella hinunter. Seine Zweige knackten und knirschten. Sag, kleine Fee, wie hat es sich angefühlt? säuselte er, während er die kleine Fee mit scharfem Blick beäugte. Doch Zauberella verstand nicht, was der Baum von ihr wollte. Als dem hölzernen Koloss die Antwort zu lange dauerte, rauschte er ungehalten mit donnerndem Getöse: Denk nach! Der Boden auf dem Zauberella stand bebte und die Worte des Baumes hallten weit in die Dunkelheit des Waldes hinein. Beeindruckt von dem kraftvollen Organ des stämmigen Riesen überlegte die kleine Fee nun an-gestrengt. Und wie es schien, sollte der Baum recht behalten. Es gab nämlich etwas, das anders war. Und das war tatsächlich das Gefühl der Magie. Doch wenn es keine Feenmagie gewesen sein sollte, was sollte es dann für eine Zauberkraft gewesen sein? Und wieso konnte sie diese gewaltige Kraft nutzen? Sobald der Baum Zauberella ansah, dass sie verstanden hatte, richtete er sich wieder auf und sprach mit ruhiger Stimme weiter: Das war keine reine Feenmagie, nicht wahr? Du weißt es! Du hast die machtvolle dunkle Aura des Waldes gespürt. Habe ich nicht recht? Sag mir kleine Fee, wie konntest du dich der dunklen Magie bemächtigen? Bei den Worten des Baumes fiel Zauberella alles aus dem Gesicht. Sie stand nun mit offenem Mund und großen Augen vor dem Koloss. Dunkle Magie? Bemächtigen? Ich? Was? dachte sie. Sie wusste, dass es verschiedene Magierichtungen gab. Bereits zu Anbeginn der Zeit gab es schon vier elementare Richtungen, Erdmagie, Wassermagie, Luftmagie und Feuermagie. Aus diesen vier elementaren Richtungen entstanden über die Jahrtausende weitere Magierichtungen. Dabei hatte jede Magierichtung seine Stärken und Schwächen. Die Feenmagie war nur eine von Vielen und bestand zum größten Teil aus Natur, und Heilzaubern, welche man allgemein hin als gütige Zauber bezeichnete. Es gab nur wenige kraftvolle Feuer und Kampfzauber. Und auch in der Zauberkraft gab es erhebliche Unterschiede. Je nach Alter der Magierichtung waren die Zauber stärker oder schwächer. Man kann sich eine Magierichtung wie einen Baum vorstellen, der immer stärker wird, je mehr er wächst. Die ältesten Magierichtungen und die ältesten Zauber waren also die Mächtigsten. So entwickelt sich jede Magierichtung ständig fort, sodass auch immer wieder neue Zauber entstehen. Denn je größer ein Baum wird, desto mehr Äste und Zweige bekommt er. Je kleiner der Ast, desto schwächer der Zauber. Gegenüber Heilzaubern war beispielsweise die Wunschzauberei noch ein sehr junger Zweig der Feenmagie. Das ist zweite Klasse Magieschule. Doch von dunkler Magie hatte Zauberella noch nie etwas gehört. Außerdem konnte jedes magische Wesen nur seine eigene Magierichtung beherrschen. Von dieser Regel gab es genau zwei Ausnahmen: Zauberer und Maglinge. Beide waren sehr selten und doch sehr unterschiedlich. Zauberer konnten sich, je nach eigener Begabung, aus mehreren Magierichtungen bedienen. Das machte sie sehr mächtig und unberechenbar. Maglinge hingegen vereinten zwei magische Richtungen in sich. Doch sie konnten keinen Zauber aus den zwei magischen Richtungen wirklich kraftvoll nutzen. Deswegen waren Maglinge auch nicht sehr angesehen im Feenland. Das ist dritte Klasse Magieschule. Zauberella machte plötzlich ein erschrockenes Gesicht: Oh, du großer Feenstab!, dachte sie. Bin ich etwa ein Magling? Das würde Sinn machen, immerhin war es um meine Wunschzauberfertigkeiten nicht so gut bestellt. Dann sah man ihr aber die Erleichterung an. Nein, das konnte gar nicht sein!, dachte sie in diesem Moment weiter. Der Phönix war viel zu kraftvoll. Beim Denken zog sie nun die Augenbrauen hoch und dachte aus Versehen laut weiter: Viel, viel zu kraftvoll! Der Baum dachte, die kleine Fee hätte ihm endlich geantwortet. Was hast du gesagt? Fragte er. Da merkte Zauberella, dass sie den letzten Satz laut ausgesprochen hatte und winkte schnell ab. Ach nichts. Ich hatte nur laut gedacht. Dann schaute sie den Baum an und antwortete: Ich weiß nicht, was du von mir hören willst. Ich wusste bis jetzt nicht einmal, dass es dunkle Magie überhaupt gibt. Misstrauisch wiegte der Baum seinen mächtigen Stamm hin und her. Dabei behielt er die kleine Fee immer im Blick, als wolle er prüfen, ob sie die Wahrheit spricht. Sei vorsichtig kleine Fee!, sagte er dann. Die Dunkelheit beginnt immer zuerst im Herzen. Hier sind uralte Kräfte am Werk, die du nicht zu verstehen vermagst. Der Wald ernährt sich von deinen Schwächen. Er nistet sich in dir ein und verändert dich Stück für Stück. Er zerrt an deinen Kräften und stielt dir deine Erinnerungen. Auch wenn du mächtiger bist, als ich gedacht hätte, solltest du die Dunkelheit nicht herausfordern! Niemand kann sie beherrschen! Nicht einmal du, kleine Fee! Dann streckte sich der Baum und Zauberella fühlte sich, als ob er ihr ein Kompliment gemacht hätte. Aber die kleine Fee fühlte sich auch zu Recht belehrt. Sie mochte dieses Gefühl immer noch ganz und gar nicht. Aber sie hatte begriffen, dass sie sich dumm verhalten hatte. Es tut mir leid. So bin ich eigentlich nicht, flüsterte sie kleinlaut. Jetzt machte sich auch Quietscher wieder klein und surrte leise etwas vor sich hin, als wolle er sich auch entschuldigen. Zauberella schaute zu Quietscher hoch und war froh über seine Unterstützung. Das machte es ihr selbst leichter, sich richtig zu entschuldigen. Ich war einfach nur wütend und hatte keinen bestimmten Zauber im Sinn. sagte sie. Ich wollte nur, dass die Steinblume nie wieder jemandem wehtun kann. Dann atmete sie enttäuscht aus und ließ die Flügel hängen: Leider scheinen dumme Entscheidungen zu meiner Gewohnheit zu werden. Sie strich verlegen mit einem Fuß über das Gras und kaute auf ihrer Unterlippe. Dabei ging sie nochmal alles durch, was der Baum gesagt hatte. Woher wusste er eigentlich, dass sich die Magie anders angefühlt hatte? Und wie konnte er von der Steinblume wissen? Das machte für die kleine Fee keinen Sinn. Und so war ihre Neugier mal wieder geweckt. Ruckartig war sie wie ausgewechselt. Woher wusstest du von der Steinblume?, entfuhr es ihr aufgeregt. Und während sie die Spannung kaum aushielt, rekelte sich der Baum gemütlich und stöhnte: Ach kleine Fee, du solltest es eigentlich von Allen am besten wissen. Doch ihr habt viel verlernt über die Zeit. Zu Tieren habt ihr noch eine gute Verbindung. Aber zu uns Bäumen? Dann beugte sich der Baum mal wieder zu Zauberella hinunter: Wir Bäume sehen alles, was geschieht. Weiß es ein Baum, dann wissen es auch die Anderen. Wir tragen die Erinnerung des Waldes in uns. Sein Blick schärfte sich und er flüsterte vorwurfsvoll weiter. Ich weiß auch, dass du aufgebrochen bist, um ein altes, verlassenes Haus zu finden. Da war es wieder, dass Gefühl belehrt zu werden. Und wieder mochte Zauberella dieses Gefühl ganz und gar nicht. Aber sie war verblüfft darüber, was der Baum alles wusste. Also musste sie Wohl oder Übel die Belehrungen über sich ergehen lassen. Denn sie musste einfach mehr erfahren! Was würde der uralte Riese wohl noch alles wissen? Dann kennst du bestimmt auch einen Weg, wie ich Dodo retten kann?, fragte sie hoffnungsvoll. Die kleine Fee wurde hektisch. Es schwirrten ihr noch so viele weitere Fragen durch den Kopf; aber der Baum ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er überlegte, bevor er antwortete: Hm, sprach er, du möchtest, dass ich dir helfe, nicht wahr? Du solltest aber wissen, dass wir Bäume uns immer aus allem heraushalten. Wir sind nur die Erinnerung des Waldes. Nicht mehr und nicht weniger. Kaum hatte der Baum ausgesprochen, protestierte die kleine Fee lautstark: Das wir Bäume uns immer aus allem Heraushalten? Ich hör wohl nicht richtig!, sagte sie empört und war völlig baff. Zauberella fühlte sich verschaukelt. Wegen des Phoenix hast du mich auch belehrt. Und jetzt auf einmal heißt es: wir halten uns aus allem heraus? Die Antwort des Baumes folgte auf dem Fuße mit schallender Schärfe: Das musste ich! Zu deinem eigenen Schutz und dem Schutz des Waldes!, rief er erbost. Doch Zauberella blieb dieses Mal standhaft: Und was ist, wenn ich wieder eine dumme Entscheidung treffe?, fragte sie frech und begann mahnend mit ihrem dünnen Zeigefinger vor dem Baum herum zu fuchteln. Dann weißt du, du hättest es verhindern können. Vielleicht hast du so einen Fehler sogar schon mal begangen! Der Baum verstummte bei Zauberellas Worten. Was war denn nun passiert? Der uralte Gigant wirkte plötzlich sehr traurig. Das ist wahr. Sagte er und fing an mit sich selbst zu reden: Es ist lange her. Aber du hast recht. Ich hatte es fast vergessen. Die kleine Fee war überrascht, dass ihr Trick funktionierte. Doch nun bekam sie Mitleid mit dem traurigen Riesen: So hatte ich das nicht gemeint. Sagte sie, doch der Baum hörte gar nicht zu. Er war damit beschäftigt weiter mit sich selbst zu sprechen: Du konntest dich der dunklen Magie bemächtigen, obwohl du eine Fee des Lichts bist. Und du konntest die Dunkelheit in dir beherrschen, wenn auch nur kurz. Vielleicht liegt der kleine Pilz ja richtig und du bist wirklich die Fee der leuchtenden Aureole. Aber die Macht hat dich auch geschwächt. Was sagt uns das? Zauberella schaute fragend zu Quietscher hoch. Und Quietscher umgekehrt fragend zu Zauberella hinunter. Leuchtende Aureole? Was sollte das schon wieder heißen? Die kleine Fee verstand kein Wort. Ganz im Gegenteil. Je mehr der Baum sprach, desto mehr Fragen wollte sie ihm stellen. Für Zauberella war das inzwischen der wahre Fluch des Dunkelwaldes. Immer mehr und mehr Fragen, die sich anhäuften. Sie wurde immer ungeduldiger. Ihre Flügel flatterten und sie machte immer wieder einen Schritt nach vorne, einen zurück. Bis sie es nicht mehr aushielt. Die Fragen sprudelten nur so aus ihr heraus: Was ist diese dunkle Magie? Warum kann ich sie nutzen? Und wie kommst du darauf, dass ich sie beherrschen konnte? Du hast doch gesagt, niemand kann die Dunkelheit beherrschen! Nicht einmal ich! Was immer das auch wieder heißen soll. Und warum sprichst du jetzt von Dodo? Und was, Zauberella platzte fast vor Ungeduld. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, machte die Augen kurz zu und atmete tief durch, als wollte sie sich selbst beruhigen. Dann stellte sie ihre abschließende Frage: Und was zum funkelnden Feenfest ist eine leuchtende Aureole? So aufgebracht und ungeduldig Zauberella auch war, der braune Riese rekelte sich gemütlich in der Sonne und hielt sein Gesicht in die wärmenden Strahlen. Dann atmete er tief ein. Nun, ich möchte nicht im Dunkel des Waldes stehen, wie es so vielen von uns zu Teil wurde. Seufzte er schließlich beim Ausatmen. Zauberella war kurz vorm Platzen und auch Quietscher sauste ungeduldig hin und her. Der Baum aber schien die Ruhe mit Löffeln gefressen zu haben. Du bist zu aufgeregt kleine Fee, sagte er langsam. In der Ruhe liegt die wahre Kraft. Merk dir das gut! Dann schaute er in den dunklen Teil des Waldes. Der gemütliche Riese brachte die kleine Fee mit seiner ruhigen Art auf die Palme: Oh, ich werd noch rappelig!, rief sie sichtbar gereizt. Wovon ernährt ihr Bäume euch? Schlafmoon? Gibt es irgendwo einen Knopf zur Beschleunigung? Und warum um alles in der Welt sprichst du nur in Rätseln? Doch bevor sich Zauberella weiter ereifern konnte, begann der Baum endlich zu erzählen…

 

 

 

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241.  ©The Forbidden House

 

Zauberella was still aghast and exhausted on the forest floor. As she continued to stare at her hands, she suddenly caught her breath! Only now did she slowly realize that she had cast a fire spell! How could that be? She had never learned a fire spell before. She wasn't allowed to. Only Emporia students were allowed to learn fire magic. The little fairy panicked and suddenly felt very hot. The blood rose to her head and it tingled, almost like little pinpricks. As if they had been caught with their fingers in the biscuit jar and that was the maximum penalty. And it got even weirder. With the thundering phoenix, Zauberella had broken two more magical laws. The Thundering Phoenix was a class five combat spell and conjuration of the occult. Not only were such spells strictly forbidden, they were reserved for the Elders only. She should never have spoken that incantation! But apart from that, this incantation should never have worked! Not even a high school magician could have mastered such a spell. How could she cast such a powerful spell? Where did this irrepressible magic power come from, which was now obviously in her? And what would that power do? As much as Zauberella feared the consequences and as much as she wanted to think about it further, she just couldn't anymore. The little fairy became very dizzy from all the thoughts. The violations of the law would have to wait. She felt every single bone in her body. All the excitement had cost her strength. Drained and exhausted, she slowly dropped into the refreshing grass. Her head was suddenly swept empty. Only one thought came to her mind: Dodo was wrong. Everything that happened in the Darkwood seemed to raise more questions than answers. While Zauberella was still lying there recovering, Squeaker was able to calm down a bit. The trembling of the small ball of light here disappeared. First he wanted to scold the little fairy. After all, she almost torched him. But he was much too excited for that now. For he had witnessed a mighty spectacle. And not only that, the little spark had never seen such a powerful magic in his whole life. As if stung by a thin forest bee, he whizzed around the little fairy. But Zauberella needed more rest. She understood why Squeaker was so excited. She was also happy that Dodo was wrong. But she also knew that she was not allowed to have this irrepressible power and was far from able to control it. She even feared doing more harm with it. With the phoenix, she had literally put Squeaker and herself in an extremely dangerous situation. It just wasn't normal! This magical power exceeded anything the little fairy had ever learned or seen about magic. But the little spark didn't even think about such things. He really cranked it up. Zauberella was the chatter too much: What do you want squeaker? You were there! she exclaimed annoyed. But the little spark kept chattering. Hectically he flew in large tracks, so that his light stripes imitated the phoenix. Zauberella had to smile a bit. Yes, I know I had a surprising amount of strength. she said softly. But I can't control the power. And I don't want to control that power either. You saw it. I almost lost you too! Squeaker understood very well what Zauberella meant, but he didn't seem to care what almost happened. All that mattered to him was that it hadn't happened that way. Squeaker just couldn't believe that Zauberella wanted to leave it at this first attempt and continued chattering in a tour. Zauberella was still slightly dazed and her head was still spinning. The louder the squeaker became, the more she felt this inner unrest again, which tried to turn into anger. But just as she was about to rebuke Squeaker again, the bushes around her began to rustle. The little fairy immediately jumped up and looked around. What was that now? Pssst squeaker! she whispered and crouched in wait, ready to bolt away. The bushes in view, the sun suddenly darkened a little and threw wide shadows over the small clearing. Zauberella slowly looked up. The big tree under which she had perched stirred. At the sight of the wooden giant the blood in the veins of the little fairy froze with fright. After that initial shock, she shot up. But the huge branches were already blocking her way. She might have struggled through, but Squeaker was still floating in the clearing below, frozen with fear. So Zauberella had no choice but to return to the ground. The little fairy stood there tensely, ready to fight. She was still exhausted and certainly unable to cast any spells. Not a good start to take on such a giant, she thought. Then the deep and impressive voice of the tree sounded: Why are you disturbing my peace? the tree asked and opened its eyes. He eyed Squeaker, instructively, who continued to hang in the air, still and rigid, like a hung lamp. Do you have to chatter so loud little spark? Then he bent down to Zauberella: And you? Little fairy? Hasn't anyone ever told you not to play with fire? Or do you want to burn down the whole forest? Zauberella didn't quite understand what just happened. What was that supposed to be? The tree didn't seem to want to fight. On the contrary, he seemed to be teaching them the way a father scolds his child when it has done something wrong. The little fairy didn't like it at all! She planted herself firmly on the ground with both feet and made herself as tall as she could. It was a truly divine image. Such a little fairy in front of such a giant. For a moment there was silence. Then Zauberella shouted defiantly: Maybe it's not a bad idea to burn everything down here! After that she crossed her arms and snorted derisively. Squeaker was visibly impressed and started moving again. He also tried to make himself bigger than he actually was. The little guy proudly squeezed out a little more luminosity. But the big, stout tree wasn't impressed. With the little fairy in view, he descended lower while resoundingly exhorting her: Don't be foolish! Not all creatures in the Darkwood deserve your wrath! The tree's trembling voice made the forest floor tremble. He had his eyes wide open now and looked at the little fairy angrily: You want to burn down innocent lives? he asked angrily. At this sight, Zauberella was a little unsettled and, if she should be honest, also a little intimidated. Was the tree expecting an answer from her now? And what did he mean by innocent? In Magicella's eyes, there seemed to be nothing innocent in the Dark Forest. But the little fairy could not finish her train of thought, because the wooden giant interrupted him with an impressive voice: If you sacrifice innocent life, what distinguishes you from the stone flower? The tree could see that Zauberella was thinking. And that was what he wanted to achieve. He sat up again with satisfaction and went on to instruct: Your anger is a powerful force, little fairy. But she is also a bad adviser who tempts you to do stupid things! Or do you think it was wise to summon a phoenix untrained? Do you think that was fairy magic? Then the portly tree slowly lowered back down to Zauberella. Its branches snapped and crunched. Tell me, little fairy, how did it feel? he whispered while eyeing the little fairy with a keen eye. But Zauberella didn't understand what the tree wanted from her. When the wooden colossus took too long to answer, he roared indignantly with a thunderous roar: Think! The ground on which Zauberella stood trembled and the words of the tree echoed far into the darkness of the forest. Impressed by the powerful organ of the burly giant, the little fairy thought hard. And it seemed the tree was right. Because there was something that was different. And that was actually the feeling of magic. But if it wasn't fairy magic, what kind of magical power was it? And why was she able to use this tremendous power? As soon as the tree looked at Sorceress that she had understood, it straightened up again and continued in a calm voice: This wasn't pure fairy magic, was it? You know it! You felt the powerful dark aura of the forest. Am I wrong? Tell me little fairy, how could you wield dark magic? At the words of the tree, Zauberella fell out of her face. She now stood in front of the colossus with her mouth open and her eyes wide. Dark magic? empower? I? What? she thought. She knew there were different schools of magic. Already at the beginning of time there were already four elementary directions, earth magic, water magic, air magic and fire magic. Over the millennia, further directions in magic emerged from these four elementary directions. Each direction of magic had its strengths and weaknesses. Fairy magic was just one of many and consisted mostly of nature and healing spells, which were commonly referred to as benevolent spells. There were few powerful fires and battle spells. And also in the magic power there were considerable differences. Depending on the age of the magic, the spells were stronger or weaker. You can think of a direction of magic as a tree that gets stronger as it grows. So the oldest forms of magic and the oldest spells were the most powerful. Each direction of magic is constantly evolving, so that new spells are constantly being created. Because the bigger a tree gets, the more branches and twigs it gets. The smaller the branch, the weaker the spell. Compared to healing spells, for example, wish magic was still a very young branch of fairy magic. This is second grade magic school. But Zauberella had never heard of dark magic. In addition, each magical being could only master its own branch of magic. There were exactly two exceptions to this rule: wizards and maglings. Both were very rare and yet very different. Depending on their own talent, magicians could use several types of magic. This made her very powerful and unpredictable. Maglinge, on the other hand, combined two magical directions. But they couldn't really use any spell from the two magical directions powerfully. That's why Maglings weren't very well respected in fairyland. This is third grade magic school. Zauberella suddenly made a startled face: Oh, you big fairy wand! she thought. Am I a Magling? That would make sense, after all, my wish spell skills weren't that great. But then you could see her relief. No, that couldn't be!, she continued to think at that moment. The phoenix was far too powerful. As she thought, she raised her eyebrows and accidentally continued to think aloud: Much, much too powerful! The tree thought the little fairy had finally answered it. What did you say? Asked he. Then Zauberella realized that she had said the last sentence out loud and quickly waved it off. Oh nothing. I was just thinking out loud. Then she looked at the tree and answered: I don't know what you want to hear from me. I didn't even know dark magic existed until now. The tree swayed its mighty trunk suspiciously. He always kept an eye on the little fairy, as if he wanted to check whether she was telling the truth. Be careful little fairy! he said then. Darkness always begins first in the heart. There are ancient forces at work here that you cannot understand. The forest feeds on your weaknesses. It nests in you and changes you bit by bit. It drains your powers and steals your memories. Even if you are more powerful than I thought, you shouldn't challenge the darkness! Nobody can control them! Not even you, little fairy! Then the tree stretched and Zauberella felt as if he had complimented her. But the little fairy also felt rightly instructed. She still didn't like that feeling at all. But she had realized that she had acted stupidly. I'm sorry. I'm not really like that, she whispered sheepishly. Now Squeaker made himself small again and whirred something under his breath, as if he wanted to apologize too. Zauberella looked up at Squeaker and was glad of his support. That made it easier for her to apologize properly. I was just angry and didn't have a specific spell in mind. she said. I just wanted the Stone Flower to never hurt anyone again. Then she exhaled in disappointment and let her wings hang: Unfortunately, stupid decisions seem to be becoming my habit. Embarrassed, she brushed one foot across the grass and chewed on hers Bottom lip. As she did so, she went over everything the tree had said. How did he know the magic had felt different? And how could he know about the stone flower? That made no sense to the little fairy. And so her curiosity was aroused again. Suddenly she was changed. How did you know about the stone flower? she blurted out excitedly. And while she could hardly stand the tension, the tree lounged comfortably and moaned: Oh little fairy, you should know best of all. But you have forgotten a lot over time. You still have a good connection to animals. But to us trees? Then the tree bent down to Zauberella again: We trees see everything that happens. If one tree knows, the others will know too. We carry the memory of the forest within us. His gaze sharpened and he continued to whisper reproachfully. I also know that you went to find an old abandoned house. There it was again, that feeling of being taught. And again, Zauberella didn't like that feeling at all. But she was amazed at what the tree knew. So, for better or for worse, she had to endure the teachings. Because she just had to learn more! What else would the ancient giant know? Then I'm sure you also know a way how I can save Dodo? she asked hopefully. The little fairy became frantic. There were so many more questions running through her mind; but the tree was not disturbed. He considered before answering: Hm, he said, you want me to help you, don't you? But you should know that we trees always stay out of everything. We are just the memory of the forest. No more and no less. As soon as the tree had spoken, the little fairy protested loudly: That we trees always stay out of everything? I guess I can't hear you right! she said indignantly and was completely flabbergasted. Zauberella felt fooled. You taught me about the phoenix too. And now all of a sudden it says: we stay out of everything? The answer of the tree followed with resounding sharpness: I had to! For your own protection and the protection of the forest! he shouted angrily. But this time Zauberella remained steadfast: And what if I make another stupid decision? she asked cheekily and began waving her thin index finger in front of the tree warningly. Then you know you could have prevented it. Maybe you've even made a mistake like this before! The tree fell silent at Zauberella's words. What happened now? The ancient giant suddenly looked very sad. This is true. He said and started talking to himself: It's been a long time. But you are right. I nearly would have forgotten about it. The little fairy was surprised that her trick worked. But now she felt sorry for the sad giant: I didn't mean it that way. She said, but the tree wasn't even listening. He was busy talking to himself: You were able to take possession of the dark magic, even though you are a fairy of the light. And you were able to control the darkness within you, if only briefly. Maybe the little mushroom is right and you really are the fairy of the glowing aureole. But the Force has also weakened you. What does that tell us? Zauberella looked questioningly up at Squeaker. And squeaker in turn questioningly down to Zauberella. Glowing aureole? What was that supposed to mean? The little fairy didn't understand a word. But on the contrary. The more the tree spoke, the more questions she wanted to ask it. For Zauberella, that was now the true curse of the dark forest. More and more questions that piled up. She was getting impatient. Her wings flapped and she kept taking one step forward, one step back. Until they don't anymore endured. The questions just bubbled out of her: What is this dark magic? Why can I use it? And what makes you think I could control them? You said nobody can control the darkness! Not even me! Whatever that is supposed to mean. And why are you talking about Dodo now? And what, Zauberella was almost bursting with impatience. She clenched her hands into fists, closed her eyes briefly, and took a deep breath as if to calm herself. Then she asked her final question: And what in the sparkling fairy festival is a glowing aureole? As upset and impatient as Zauberella was, the brown giant lounged comfortably in the sun and held his face in the warming rays. Then he took a deep breath. Well, I don't want to stand in the dark of the woods like so many of us have been. He finally sighed as he exhaled. Zauberella was about to burst and Squeaker was also rushing back and forth impatiently. But the tree seemed to have eaten the rest with spoons. You're too excited little fairy, he said slowly. True strength lies in stillness. Remember that well! Then he looked into the dark part of the forest. The cozy giant made the little fairy mad with his calm manner: Oh, I'm getting jittery! she exclaimed, visibly irritated. What do you trees feed on? sleeping moon? Is there a button to accelerate somewhere? And why on earth are you only talking in riddles? But before Zauberella could get further excited, the tree finally began to tell...