239.   ©Alles am rechten Platz

 

Da lag hinter dem Walde, an dem großen See ein alter Herrenhof, der war rings von tiefen Gräben umgeben, in denen Kolbenrohr, Schilf und Röhricht wuchsen. Drüben vom Hohlwege herüber erklangen Jagdhornruf und Pferde-getrappel, und deshalb beeilte sich das kleine Gänsemädchen, die Gänse auf der Brücke zur Seite zu treiben, ehe die Jagdgesellschaft heran galoppiert kam. Sie kamen so geschwind daher, dass sie hurtig auf einen der großen Steine an der Seite der Brücke springen musste, um nicht unter die Hufe zu kommen. Ein halbes Kind war sie noch, fein und zierlich, doch mit einem wunderbaren Ausdruck im Antlitz und in den großen, hellen Augen; aber das sah der Gutsherr nicht. Während seines sausenden Galopps drehte er die Peitsche in seiner Hand, und in roher Lust stieß er sie mit dem Schafte vor die Brust, dass sie hintenüber fiel. Alles am rechten Platze! rief er, in den Mist mit Dir. Und dann lachte er; denn es sollte ein guter Witz sein, und die anderen lachten mit. Die ganze Gesellschaft schrie und lärmte und die Jagdhunde bellten, es war ganz wie im Liede: Reiche Vögel kommen geflogen. Gott weiß, wie reich er damals war. Das arme Gänsemädchen griff um sich, als sie fiel und bekam einen der herabhängenden Weiden-zweige zu fassen. An diesem hielt sie sich krampfhaft über dem Schlamm, und sobald die Herrschaft und die Hunde im Tore verschwunden waren, versuchte sie, sich heraufzuarbeiten. Aber der Zweig brach oben am Stamme ab und das Gänsemädchen fiel schwer zurück ins Rohr. Im selben Augenblick griff von oben her eine kräftige Hand nach ihr. Es war ein wandernder Hausierer, der ein Stückchen weiter davon zugesehen hatte und sich nun beeilte, ihr zu Hülfe zu kommen. Alles am rechten Platze! sagte er höhnend hinter dem Gutsherrn her u. zog sie auf das Trockene. Den abgebrochenen Zweig drückte er gegen die Stelle, wo er sich abgespalten hatte, aber alles am rechten Platze lässt sich nicht immer tun. Deshalb steckte er den Zweig in die weiche Erde. Wachse, wenn Du kannst und schneide denen dort oben auf dem Hofe eine gute Flöte. Er hätte dem Gutsbesitzer und den seinen wohl einen tüchtigen Spießrutenmarsch gegönnt. Dann ging er in den Herrenhof, aber nicht oben in den Festsaal, dazu war er zu geringe. Er ging zu den Dienstleuten in die Gesindestube und sie beschauten seine Waren und handelten. Aber oben von der Festtafel tönte Gekreisch und Gebrüll, das sollte Gesang vorstellen, sie konnte es nicht besser. Es klang Gelächter und Hundegebell. Es war ein wahres Fräß- und Saufgelage. Wein und altes Bier schäumten in Gläsern und Krügen und die Leibhunde fraßen mit. Ein oder das andere von den Tieren wurde von den Junkern geküsst, nachdem sie ihnen erst mit den langen Hängeohren die Schnauzen abgewischt hatten. Der Hausierer wurde mit seinen Waren heraufgerufen, aber nur, damit sie ihre Späße mit ihm treiben konnten. Der Wein war drinnen und der Verstand draußen. Sie gossen Bier für ihn in einen Strumpf, dass er mittrinken könne, aber geschwind! Das war nun ein außerordentlich feiner Einfall und sehr zum Lachen. Ganze Herden Vieh, Bauern und Bauernhöfe wurden auf eine Karte gesetzt und verloren. Alles am rechten Fleck! sagte der Hausierer, als er wohlbehalten aus dem Sodom und Gomorra, wie er es nannte, entronnen war. Die offene Landstraße, das ist der rechte Platz für mich, dort oben war mir nicht wohl zumute. Und das kleine Gänsemädchen nickte ihm von der Feldgrenze aus zu. Und es vergingen Tage und es vergingen Wochen, und es zeigte sich, dass der abgebrochene Weidenzweig, den der Hausierer neben dem Wassergraben in die Erde gesteckt hatte, sich ständig grün hielt, ja er trieb sogar neue Zweige. Das kleine Gänse-mädchen sah, dass er Wurzel gefasste haben musste und sie freute sich von ganzem Herzen darüber, denn es war ihr, als gehöre der Baum ihr. Ja, mit dem Baume ging es vorwärts, aber mit allem anderen auf dem Hofe ging es durch Trunk und Spiel mit großen Schritten rückwärts. Das sind zwei Rollen, auf denen nicht gut stehen ist. Nicht ganz sechs Jahre waren vergangen, da wanderte der Gutsherr mit Sack und Stock, als armer Mann, vom Hofe. Der wurde von einem reichen Hausierer gekauft und es war derselbe, der einst dort zum Spott und Gelächter gemacht worden war, als man ihm Bier in einem Strumpfe darbot. Aber Ehrlichkeit und Fleiß geben guten Fahrwind. Nun war der Hausierer der Herr auf dem Hofe. Und von Stund an kam kein Kartenspiel mehr dorthin. Das ist eine schlechte Lektüre, sagte er, sie entstand damals, als der Teufel das erste Mal die Bibel zu Augen bekam. Er wollte daraus ein Zerrbild schaffen, das ebenso große Anziehungskraft besäße, so erfand er denn das Kartenspiel. Der neue Herr nahm sich eine Frau, u. wer war sie? Es war das kleine Gänsemädchen, das immer sittsam, fromm und gut gewesen war. In den neuen Kleidern sah sie so fein und schön aus, als sei sie als vornehme Jungfrau geboren. Wie ging das zu? Ja, das würde eine zu lange Geschichte für unsere eilfertige Zeit werden, aber es war nun einmal so, und das Wichtigste kommt nun. Gesegnet und gut war es auf dem alten Hofe. Die Hausmutter stand selbst dem inneren Hause vor und der Hausherr dem äußeren; es war gerade, als Quelle der Segen überall hervor, und wo Wohlstand ist, kommt Wohlstand ins Haus. Der alte Hof wurde geputzt und gestrichen, die Gräben gereinigt und Obstbäume gepflanzt. Freundlich und gepflegt sah es hier aus und die Fußböden in den Zimmern waren blank wie poliert. In dem großen Saale saß an den Winterabenden die Hausfrau mit all ihren Mägden und spann Wolle und Leinen. An jedem Sonntagabend wurde laut aus der Bibel vorgelesen, und zwar von dem Kommerzialrat selbst, denn der Hausierer war Kommerzialrat geworden, aber erst in seinen alten Tagen. Die Kinder wuchsen heran, denn Kinder waren auch gekommen, und alle lernten etwas Rechtes; sie hatten nicht alle gleich gute Köpfe, aber das geht ja in einer jeden Familie so. Der Weidenzweig draußen war ein großer, prächtiger Baum geworden, der frei und unbe-schnitten dastand. Das ist unser Stammbaum sagten die alten Leute, und der Baum soll in Achtung und Ehren gehalten werden! sagten sie zu den Kindern, auch zu denen, die keinen guten Kopf mitbekommen hatten. Und nun waren darüber hundert Jahre vergangen. Es war in unserer heutigen Zeit. Der See war zu einem Moor geworden und der alte Herrenhof war gleichsam wie weggewischt. Eine längliche Wasserpfütze mit ein wenig Steinumrandung an den Seiten war der Rest der tiefen Gräben, und hier stand ein prächtiger alter Baum, der seine Zweige aus-breitete. Das war der Stammbaum. Er stand und zeigte, wie schön ein Weidenbaum sein kann, wenn er wachsen darf, wie er Lust hat. Er war freilich mitten im Stamme geborsten, von der Wurzel bis zur Krone hinauf u. der Sturm hatte ihn ein wenig geneigt, aber er stand, u. aus allen Rissen und Spalten, in die der Wind Erde hineingeweht hatte, wuchsen Gras und Blumen. Besonders ganz oben, wo die großen Zweige sich teilten, war gleichsam ein hängender kleiner Garten mit Himbeeren und Vogelgras, ja, auch ein winzig kleiner Vogelbeerbaum hatte dort Wurzel gefasst und stand schlank und fein in der Mitte oben auf dem alten Weidenbaum, der sich in dem schwarzen Wasser spiegelte, wenn der Wind die Wasserlinien in eine Ecke der Wasserpfütze getrieben hatte. Ein schmaler Fußsteig über den Fronacker führte dicht hier vorbei. Hoch auf dem Hügel am Walde, mit einer herrlichen Aussicht, lag das neue Schloss, groß und prächtig, mit Glasfenstern, so klar, dass man hätte glauben mögen, es seien gar keine darin. Die große Treppe vor der Tür sah wie eine Laube aus Rosen und großblättrigen Pflanzen aus. Die Grasflächen waren so sauber gehalten und so grün, als ob nach jedem Halm abends und morgens gesehen würde. Drinnen im Saale hingen kostbare Gemälde und mit Seide und Samt bezogene Stühle und Sofas, die fast auf ihren eigenen Beinen einhergehen konnten, Tische mit blanken Marmorplatten und Bücher in Saffian und Goldschnitt gebunden, standen da. Ja, es waren wohl freilich reiche Leute, die hier wohnten, es waren vornehme Leute; hier wohnten Barone. Eins passte zum anderen. Alles am rechten Fleck sagten auch sie, und deshalb waren alle Gemälde, die einmal dem alten Hofe zu Schmuck und Ehre gereicht hatten, nun im Gange, der nach der Dienerkammer führte, aufgehängt worden. Es war ja altes Gerümpel, besonders zwei alte Porträts, die einen Mann in rosenrotem Rocke mit einer Perücke und eine Dame mit gepudertem, hoch frisierten Haar und einer roten Rose in der Hand darstellten, aber beide mit dem gleichen großen Kranze von Weidenzweigen umgeben. Es waren viele runde Löcher in den beiden Bildern, das kam daher, dass die kleinen Barone immer ihre Flitzbogen auf beide alten Leute abschossen. Das war der Kommerzialrat und die Kommerzialrätin, von denen das ganze Geschlecht abstammte. Sie gehören aber nicht richtig in unsere Familie sagte einer der kleinen Barone. Er war ein Hausierer gewesen und sie eine Gänsemagd. Sie waren nicht so wie Papa und Mama. Die Bilder waren altes, hässliches Gerümpel, und alles am rechten Fleck sagte man, und so kamen Urgroßvater und Urgroßmutter auf den Gang zur Dienerkammer. Der Pfarrersohn war Hauslehrer auf dem Schlosse. Eines Tages ging er mit den kleinen Baronen und ihrer älteren Schwester, die gerade kürzlich eingesegnet worden war, spazieren. Dabei kamen sie hier den Fußsteg entlang und zu dem alten Weidenbaume herunter. Und während sie gingen, band sie einen Feldblumenstrauß; alles am rechten Fleck, er wurde ein kleines Kunstwerk. Währenddessen hörte sie aber doch recht gut alles, was gesagt wurde, und sie freute sich, wie der Pfarrersohn von den Kräften der Natur und der Geschichte großer Männer und Frauen erzählte; sie war eine gesunde, prächtige Natur, voller Adel des Geistes und der Seele und mit einem Herzen, das alles von Gott Erschaffene freudig umfasste. Sie machten unten bei dem alten Weidenbaume halt. Der kleinste der Barone wollte gern eine Flöte geschnitten haben, wie er sie schon oft von Weidenbäumen bekommen hatte, und der Pfarrersohn brach einen Zweig ab. O, tun sie es nicht sagte die junge Baronesse; aber es war schon geschehen. Das ist ja unser alter, vielberühmter Baum. Ich habe ihn so gern. Deshalb werde ich oft zuhause ausgelacht, aber das tut nichts. Es umschwebt eine Sage den Baum. Und nun erzählte sie alles, was wir über den Baum gehört haben, über den alten Herrenhof, über das Gänsemädchen und den Hausierer, die sich hier begegneten und die Stammeltern des vornehmen Geschlechtes und auch der jungen Barone wurden. Sie wollten sich nicht adeln lassen, die alten, biederen Leute sagte sie. Sie hatten den Wahlspruch: Alles am rechten Platze und sie meinten, nicht dahin zu kommen, wenn sie sich durch Geld erhöhen ließen. Ihr Sohn, mein Großvater, war es, der Baron wurde; er soll ein großes Wiesen besessen haben und hoch angesehen bei Prinzen und Prinzessinnen gewesen sein. Er war bei allen ihren Festen dabei. Ihn verehren die anderen zuhause am meisten, aber ich weiß selbst nicht, für mich ist etwas an dem alten Paar, was mein Herz zu ihnen zieht. Es muss so gemütlich und patriarchalisch auf dem alten Hofe gewesen sein, wo die Hausmutter saß und mit allen ihren Mägden spann und der alte Herr laut aus der Bibel vorlas. Es waren prächtige Leute, vernünftige Leute sagte der Pfarrer-sohn; und dann geriet das Gespräch in das Fahrwasser von Adel und Bürgertum und es war fast, als gehöre der Pfarrersohn nicht zur Bürgerschaft, so hob er die Vorzüge hervor, von Adel zu sein. Es ist ein Glück, zu einem Geschlechte zu gehören, das sich ausgezeichnet hat, und gleichsam schon in seinem Blute den Ansporn zu haben, nach allem Tüchtigen vorwärts zu streben. Herrlich ist es, eines Geschlechtes Namen zu tragen, der den Zugang zu den ersten Familien gewährleistet. Adel bedeutet edel, das ist wie eine Goldmünze, die ihren Wert aufgeprägt er-halten hat. Es liegt im Zuge der Zeit, und viele Dichter stimmen natürlich in diesen Ton ein, dass alles, was adlig ist, schlecht und dumm sein soll, aber bei den Armen glänzt alles, und je tiefer man niedersteigt, desto mehr. Aber das ist nicht meine Ansicht, denn sie ist irrig, völlig falsch. In den höheren Ständen findet sich mancher ergreifende und schöne Zug. Meine Mutter hat mir einen erzählt und ich selbst könnte mehrere hinzufügen. Sie war zu Besuch in einem vornehmen Hause in der Stadt, meine Großmutter, glaube ich, hatte die gnädige Frau gesäugt und aufge-zogen. Meine Mutter stand im Zimmer mit dem alten, hochadligen Herrn. Da sah er, wie unten zum Hofe hinein eine alte Frau auf Krücken gehumpelt kam. Jeden Sonntag kam sie und bekam ein paar Schillinge. Da ist ja die arme Alte, sagte der Herr, das Gehen fällt ihr so schwer! Und ehe meine Mutter es sich versah, war er aus der Tür und die Treppen herunter, die siebzigjährige Exzellenz war selbst zu der armen Frau hinuntergegangen, um ihr den beschwerlichen Weg wegen des Schillings zu ersparen. Es ist ja nur ein geringer Zug, aber wie das Scherflein der Witwe hat er den Klang eines Herzens in sich, den Klang einer wahren Menschen Natur. Darauf sollte der Dichter zeigen, gerade in unserer Zeit sollte er es besingen, denn es würde Gutes wirken, besänftigen und versöhnen. Wo jedoch ein Mensch, weil er von Geblüt ist und einen Stammbaum hat wie die arabischen Pferde, sich auf die Hinterbeine setzt und in den Straßen wiehert, und im Zimmer sagt: Hier sind Leute von der Straße gewesen! wenn ein Bürgerlicher drinnen gewesen ist, da ist der Adel in Verderbnis übergegangen und zu einer Maske geworden, wie Thespis sich eine machte, und man lacht über die Person und macht sie zum Gegenstand des Spottes. Das war die Rede des Pfarrersohns, sie war zwar etwas lang, aber unterdessen war die Pfeife geschnitten. Es war eine große Gesellschaft auf dem Schlosse mit vielen Gästen aus der Umgegend, der Hauptstadt. Die Damen waren mit und ohne Geschmack gekleidet. Der große Saal war voller Menschen. Die Pfarrer aus der Umgegend standen ehrerbietigste zu einem Knäuel zusammengedrängt in einer Ecke, es sah aus, als seien sie zu einem Begräbnis gekommen; und doch war ein Vergnügen angesagt, es war nur noch nicht in Gang gesetzt. Ein großes Konzert sollte stattfinden, und daher hatte der kleine Baron seine Weidenflöte mit hereingebracht, aber er konnte ihr keinen Ton entlocken, auch Papa konnte es nicht; deshalb taugte sie eben nichts. Nun kamen Musik und Gesang an die Reihe, und zwar von jener Art, die hauptsächlich der Ausübenden Freude macht; es war übrigens wirklich niedlich. Sie sind auch Virtuos? sagte ein Kavalier, der das Kind seiner Eltern war, zum Hauslehrer. Sie aufblasen Flöte und schneiden sie sogar selbst. Das Genie beherrscht alles, sitzt auf der rechten Seite, Gott behüte. Ich gehe ganz mit der Zeit, das muss man. Nicht wahr, sie werden uns mit diesem kleinen Instrument entzücken! Und dann reichte er ihm die Flöte, die von dem Weidenbaume unten am Wassertümpel geschnitten war, und laut und vernehmlich verkündete er, dass der Hauslehrer ein kleines Flötensolo zum Besten geben wolle. Man wollte ihn zum Gespött machen, das war nicht schwer zu verstehen, und deshalb wollte der Hauslehrer auch nicht aufblasen, obwohl er es recht wohl gekonnt hätte; aber sie drängten ihn und nötigten ihn und so nahm er die Flöte und setzte sie an den Mund. Es war eine wunderliche Flöte. Es erklang ein Ton, so anhaltend wie bei einer Dampflokomotive, nur noch viel schriller. Er klang über den ganzen Hof, den Garten und den Wald und meilenweit ins Land hinaus, und mit dem Ton erhob sich ein Sturmwind, der brauste: Alles am rechten Platze. und da flog Papa wie vom Winde getragen aus dem Hause hinaus gerade in das Viehhüterhaus hinein, und der Vieh Hirt flog. hinauf, nicht in den Saal, denn dort hinein gehörte er ja nicht, nein, in die Dienerkammer hinauf, mitten unter die feine Dienerschaft, die in seidenen Strümpfen einherging. Den stolzen Herren schlug der Schreck wie Gicht in die Glieder, dass so eine geringe Person sich mit ihnen an einen Tisch zu setzen wagte. Aber im großen Saale flog die junge Baronesse an das oberste Tischende, wo zu sitzen sie würdig war, und der Pfarrersohn bekam den Sessel an ihrer Seite, und da saßen sie nun beide, als seien sie ein Brautpaar. Ein alter Graf aus dem ältesten Geschlechte des Landes blieb unverrückt auf seinem Ehrenplatz; denn die Flöte war gerecht, und das soll man sein. Der witzige Kavalier, der die Schuld am Flötenspiel trug, er, der das Kind seiner Eltern war, flog kopfüber zwischen die Hühner, aber nicht allein. Eine ganze Meile ins Land hinaus klang die Flöte, und man hörte von großen Begebenheiten. Eine reiche Großhändlers Familie, die mit Vieren ausgefahren war, wurde aus dem Wagen hinaus geblasen und bekam nicht einmal den hinteren Platz; zwei reiche Bauern, die in letzter Zeit über ihre Kornfelder hinausgewachsen waren, wurden in einen sumpfigen Graben hinab geblasen; es war eine gefährliche Flöte. Glücklicherweise sprang sie beim ersten Ton und das war gut, denn so kam sie wieder in die Tasche: Alles am rechten Platze! Am nächsten Tage sprach man nicht über die Begebenheit, daher stammt die Redensart die Pfeife wieder einstecken! Alles war auch wieder in seiner alten Ordnung, nur dass die beiden alten Bilder, der Hausierer und das Gänsemädchen, oben im großen Saale hingen. Sie waren dort an die Wand geblasen worden Und da ein wirklicher Kunstkenner sagte, dass sie von Meisterhand gemalt seien, blieben sie dort hängen und wurden instandgesetzt. Man hatte ja vorher nicht gewusst, dass sie etwas taugten, und woher hätte man das auch wissen sollen. Nun hingen sie auf dem Ehrenplatze. Alles am rechten Platze! und dahin kommt es auch meist! Die Ewigkeit ist lang, länger als diese Geschichte.

 

 

 

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239.  ©Everything in the right place

 

There behind the forest, by the large lake, lay an old manor house, surrounded on all sides by deep ditches in which reeds, reeds and reeds grew. From across the ravine came the call of a hunting horn and the clatter of horses, and so the little goose girl hastened to drive the geese aside on the bridge before the hunting party came galloping up. They came along so swiftly that she had to hurry onto one of the big stones on the side of the bridge to avoid getting caught under their hooves. She was still half a child, fine and dainty, but with a wonderful expression on her face and in her large, bright eyes; but the landlord did not see that. As he galloped he turned the whip in his hand, and in raw lust he thrust the stock in his chest so that it fell backwards. Everything in the right place! he cried, in the shit with you. And then he laughed; because it was supposed to be a good joke, and the others laughed along. The whole company shouted and clamored and the hounds barked, it was just like in the song: Rich birds come flying. God knows how rich he was back then. The poor goose girl reached out as she fell and caught hold of one of the hanging willow branches. She clung to it convulsively over the mud, and as soon as the masters and the dogs had disappeared through the gate, she tried to work her way up. But the branch broke off at the top of the trunk and the goose girl fell heavily back into the pipe. At the same moment a strong hand grabbed her from above. It was a wandering peddler, who had been watching a little further on, and was hurrying to her aid. Everything in the right place! he said mockingly after the squire and pulled her onto dry land. He pressed the broken branch against the place where it had split off, but everything in the right place cannot always be done. So he stuck the branch into the soft earth. Grow if you can and cut a good flute for them up there in the yard. He would have treated the landowner and his family to a good gauntlet. Then he went into the Herrenhof, but not upstairs into the ballroom, he was too small for that. He went to the servants in the servants' room and they inspected his goods and traded. But upstairs from the banquet came screeching and shouting, that was supposed to represent singing, she couldn't do it better. There was laughter and dogs barking. It was a veritable binge of eating and drinking. Wine and old beer foamed in glasses and jugs and the dogs also ate. One or the other of the animals was kissed by the squires after they had first wiped their snouts with their long hanging ears. The peddler was called up with his wares, but only so that they could joke with him. The wine was inside and the mind was outside. They poured beer into a stocking for him to drink, but be quick! Now that was an extraordinarily fine idea and a lot to laugh about. Whole herds of cattle, farmers and farms were placed on a map and lost. Everything in the right place! said the peddler when he had escaped safely from what he called Sodom and Gomorrah. The open country road, that's the right place for me, up there I didn't feel comfortable. And the little goose girl nodded to him from the field border. And days passed, and weeks passed, and it appeared that the broken willow branch which the peddler had planted in the ground beside the moat kept green all the time, and even sprouted new branches. The little goose girl saw that it must have taken root and she was very happy about it, because she felt as if the tree belonged to her. Yes, with the tree things went forward, but with everything else in the yard things went backwards with great strides through drink and play. Those are two roles that are not good to stand on. Not quite six years had passed when the landlord wandered from the farm with sack and stick, as a poor man. It was bought by a wealthy peddler, and it was the same one that had once been made there, to ridicule and laughter, when he was offered beer in a stocking. But honesty and diligence give good momentum. Now the peddler was the master of the yard. And from the hour came no more deck of cards there. It's bad reading, he said, written when the devil first saw the Bible. He wanted to create a caricature of it that would have just as much appeal, so he invented the card game. The new master took a wife and who was she? It was the little goose girl who had always been modest, pious and good. In her new clothes she looked as fine and beautiful as if she had been born a noble virgin. How did that happen? Yes, that would be too long a story for our haste, but there it was, and now comes the important part. It was blessed and good on the old farm. The housemother ruled the inner house herself, and the master of the house over the outer; it was just, as a source of blessings everywhere, and where there is prosperity, prosperity comes into the house. The old yard was cleaned and painted, the ditches cleared and fruit trees planted. It looked friendly and well-groomed here and the floors in the rooms were as shiny as polished. On winter evenings the housewife sat in the large hall with all her maids and spun wool and linen. Every Sunday evening the Bible was read aloud by the councilor himself, for the peddler had become councilor, but only in his old age. The children grew up, for children had also come, and all learned something right; they didn't all have the same good heads, but that's the way it goes in every family. The willow branch outside had become a great, magnificent tree, standing free and unpruned. This is our family tree, said the old people, and the tree is to be held in respect and honor! they said to the children, even to those who hadn't gotten a good head. And now a hundred years had passed. It was in our present time. The lake had turned into a moor and the old manor had been wiped away, so to speak. A long puddle of water with a bit of stone bordering the sides was what was left of the deep ditches, and here stood a magnificent old tree, spreading its branches. That was the family tree. He stood and showed how beautiful a willow tree can be if it is allowed to grow as it pleases. It had indeed burst in the middle of the trunk, from the root up to the crown & the storm had tilted it a little, but it stood & grass and flowers grew out of all the cracks and crevices into which the wind had blown earth. Especially at the top, where the big branches parted, there was a little hanging garden with raspberries and bird grass, yes, even a tiny little rowan tree had taken root there and stood slender and fine in the middle on top of the old willow tree, which is in reflected in the black water when the wind had blown the waterlines into a corner of the puddle of water. A narrow footpath over the Fronacker led right past here. High on the hill by the forest, with a splendid view, lay the new castle, large and splendid, with stained-glass windows so clear that one might have thought there were none in them. The grand staircase in front of the door looked like an arbor of roses and large-leaved plants. The grassy areas were kept so clean and so green, as if every blade of grass was being watched for in the evening and in the morning. Inside the hall hung costly paintings, and chairs and sofas upholstered in silk and velvet that could almost walk on their own legs, tables with polished marble tops, and books bound in saffiano and gilt edged stood there. Yes, of course there were rich people who lived here, they were noble people; barons lived here. One matched the other. They, too, said everything was in the right place, and that is why all the paintings that had once been adornment and honor for the old court were now hung up in the corridor that led to the servants' room. It was old junk, especially two old portraits, showing a man in a rose-colored coat with a wig and a lady with powdered hair pulled up in a high combo and holding a red rose, but both with the same large wreath of willow branches. There were a lot of round holes in the two pictures, that was because the little barons were always shooting their darting bows at both old people. That was the commercial councilor and the commercial councilor, from whom the entire family descended. But you don't really belong in our family, said one of the little barons. He was a peddler been and she a goose maid. They weren't like Papa and Mama. The pictures were old, ugly junk, and everything was said in the right place, and so great-grandfather and great-grandmother came down the corridor to the servants' room. The pastor's son was tutor at the castle. One day he was walking with the little barons and their older sister who had just been confirmed. Here they came along the footbridge and down to the old willow tree. And as they went she tied a bouquet of field flowers; everything in the right place, it became a small work of art. Meanwhile, however, she heard quite well everything that was said, and she was delighted as the vicar's son told of the forces of nature and the history of great men and women; she was of a healthy, splendid nature, full of nobility of spirit and soul, and with a heart that joyfully embraced everything created by God. They stopped below by the old willow tree. The smallest of the barons wanted to have a flute cut, such as he had often gotten from willow trees, and the vicar's son broke off a branch. Oh, don't do it, said the young baroness; but it had already happened. That's our old, much-famous tree. I love him so much. That's why I'm often laughed at at home, but it doesn't matter. A legend hangs around the tree. And now she told everything we had heard about the tree, about the old manor, about the goose girl and the peddler who met here and became the progenitors of the noble family and also of the young barons. They didn't want to be ennobled, the old, respectable people, she said. They had the motto: everything in the right place and they thought they would not get there if they let themselves be increased by money. It was her son, my grandfather, who became baron; he is said to have owned a large meadow and was highly regarded by princes and princesses. He attended all their parties. He's the one most worshiped by the others at home, but I don't know myself, there's something about the old couple that draws my heart to them. It must have been so cozy and patriarchal in the old courtyard, where the housemother sat and spun with all her maids and the old gentleman read aloud from the Bible. They were magnificent people, sensible people, said the pastor's son; and then the conversation turned to the nobility and bourgeoisie, and it was almost as if the pastor's son didn't belong to the bourgeoisie, so he emphasized the advantages of being from the nobility. It is fortunate to belong to a generation that has distinguished itself, and to have in one's blood the spur to strive forward after all that is worthwhile. It is glorious to bear a family name that guarantees access to the first families. Adel means noble, it's like a gold coin that has its value stamped on it. It is of the tide of the times, and many poets, of course, agree in this tone, that all that is noble should be bad and stupid, but with the poor everything shines, and the lower one descends, the more so. But that's not my view, because it's wrong, totally wrong. In the higher classes there are many touching and beautiful features. My mother told me one and I could add several myself. She was visiting a noble house in the city, my grandmother, I believe, had suckled and raised the lady. My mother was standing in the room with the old nobleman. Then he saw an old woman on crutches limping into the courtyard below. Every Sunday she came and got a few shillings. There's the poor old woman, said the gentleman, it's so difficult for her to walk! And before my mother knew it he was out the door and down the stairs, the seventy-year-old Excellency herself having gone down to the poor woman to save her the arduous journey about the shilling. It's only a small train, but like the widow's mite it has the sound of a heart in it, the sound of true human nature. The poet should point to that, especially in our time he should sing about it, because it would do good, soothe and reconcile. Where, however, a man, because he is of blood and has a pedigree like the Arabian horses, sits on his hind legs and whinnies in the streets, and says in the room: There have been people from the streets here! when a commoner has been inside, the nobility has degenerated and become a mask, like Thespis himself made one, and the person is laughed at and made the object of mockery. That was the vicar's son's speech, it was a bit long, but in the meantime the whistle had been cut. There was a large party at the palace, with many guests from the surrounding area, the capital. The ladies were dressed with and without taste. The great hall was full of people. The pastors from the area stood most respectfully huddled together in a corner, it looked as if they had come to a funeral; and yet a pleasure was announced, it just hadn't started yet. There was going to be a big concert, so the little baron had brought his willow flute with him, but he couldn't get a sound out of it, and neither could papa; that's why she was no good. Now it was the turn of music and singing, and of the kind that mainly gives pleasure to the performer; it was really cute by the way. Are you also a virtuoso? said a cavalier, who was his parents' child, to the tutor. They blow up the flute and even cut it themselves. The genius rules everything, sits on the right side, God forbid. I keep up with the times, you have to. Don't they, they will delight us with this little instrument! And then he handed him the flute, which had been cut from the willow tree down by the pool, and loudly and distinctly he announced that the tutor wanted to play a little flute solo. They wanted to make a laughingstock of him, that wasn't difficult to understand, and that's why the tutor didn't want to puff it up either, although he could very well have done so; but they urged him and compelled him, and so he took the flute and put it to his mouth. It was a whimsical flute. There was a note as persistent as a steam locomotive, only much more shrill. It resounded over the whole yard, the garden and the forest and miles out into the country, and with the sound a stormy wind arose that roared: Everything in its right place. and dad flew out of the house straight into the herdsman's house, as if carried by the wind, and the herdsman flew. up, not in the hall, because he didn't belong there, no, up in the servants' room, in the midst of the fine servants, who walked about in silk stockings. The proud gentlemen were shocked like gout that such a lowly person dared to sit down at a table with them. But in the great hall the young baroness flew to the top of the table, where she was worthy to sit, and the priest's son got the armchair by her side, and there they both sat as if they were a bridal couple. An old count from the oldest family in the country remained unmoved in his place of honor; for the flute was just, and that is what one should be. The witty gentleman who was to blame for playing the flute, he who was his parents' child, flew headlong among the chickens, but not alone. A whole mile inland the flute sounded, and great events were heard. A wealthy merchant family who had gone out in fours was blown out of the car and didn't even get a seat in the back; two rich peasants, lately outgrowing their cornfields, were blown down into a swampy ditch; it was a dangerous flute. Luckily she jumped on the first note and that was good because that's how she got back in the bag: everything in the right place! The next day nothing was said about the incident, hence the saying put the pipe back in the bag! Everything was back to its old order, except that the two old pictures, the peddler and the goose girl, hung upstairs in the great hall. They had been blown onto the wall there, and since a true art connoisseur said they were masterly painted, they stayed there and were repaired. You hadn't known before that they were any good, and how could you have known that? Now they hung in the place of honor. Everything in the right place! and that's where it usually ends! Eternity is long, longer than this story.