234.   ©Die Frau ...

 

Ich traf sie eines Abends in einer Bar in D. Eine Frau in den späten 50ern. Ein müdes, erschöpftes Gesicht, und doch hatte sie eine zarte Schönheit an sich. Eine Schönheit, die sie vor langer Zeit gewesen sein muss. Was brachte diese Traurigkeit, die verlorene Hoffnung und den Schmerz in ihr Gesicht? Ich wagte nicht zu fragen. Trotzdem sagte sie es mir: Sie lernte ihn kennen, als sie bereits einen kleinen Jungen hatte. Manchmal weinte der kleine Junge nachts, und manchmal geschah es, wenn er mit ihr Liebe machte. Er brachte das Kind zum Schweigen. Auf seine Art. Die Narben auf dem Gesicht des Jungen zeigten sich noch einige Tage danach. Sie wollte den Mann, den sie so sehr liebte, nicht verlassen. Sie heirateten. Ihr Mann warf sie im Haus die Treppe hinunter. Sie war im achten Monat mit einem weiteren Jungen schwanger. Sie wollte ihren Mann nicht verlassen. Das zweite Kind, das sie in sich trug, er ihr gezeugt hatte, war eine Vergewaltigung in der Ehe. Die Nachbarn hatten die Schreie gehört und dachten, es sei Liebe machen. Sie wollte ihren Mann nicht verlassen. Ihr drittes Kind war ebenfalls ein Kind der Liebe. Sie wollte ihren Mann nicht verlassen. Das letzte Mal, als er sie verprügelte, hatte sie drei Wochen lang kein Gesicht mehr. Sie verließ ihren Mann. Sie war wieder in einen anderen Mann verliebt. Ein netter Mann, würde sie den Kindern sagen. Haben Sie keine Angst vor ihm, er ist ein gütiger Mann. Der gütige Mann vergewaltigte ihren Sohn u. ihre Tochter. Sie erfuhr es erst viel, viel später, und sie hätte ihn nicht verlassen, wenn sie es getan hätte. Er hat sie verlassen. Sie war in einen anderen Mann verliebt. Ein gütiger Mann, würde sie den Kindern erzählen. Vielleicht, das sagte sie sich auch selbst. Der gütige Mann hat die Kinder leider nicht angerührt. Er hat auch nie Hand an sie gelegt. Der gütige Mann war ein reiner Alkoholiker. Er versoff das wenige Geld, das sie hatte, und starb an Leberkrebs. Sie hätte ihn nicht verlassen. Fünfundzwanzig Jahre später sitzt sie in einer Bar in D. und spricht mit mir. Sie erzählt mir ihre Geschichte, und ich drehe mich zu dieser Frau um und frage sie. Warum haben Sie diese Männer nicht verlassen? Ich hatte vier Kinder und keinen Ort, an den ich hätte gehen können, so einfach ist ihre Antwort…

 

 

 

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234.  ©The woman ...

 

I met her one night in a bar in D. A woman in her late 50's. A tired, exhausted face, and yet she had a delicate beauty about her. A beauty she must have been long ago. What brought that sadness, lost hope and pain to her face? I didn't dare ask. Still, she told me: she met him when she already had a little boy. Sometimes the little boy cried at night, and sometimes it happened when he was making love to her. He silenced the child. In his own way. The scars on the boy's face were still there for a few days. She didn't want to leave the man she loved so much. They married. Her husband threw her down the stairs inside the house. She was eight months pregnant with another boy. She didn't want to leave her husband. The second child she bore, he fathered her, was a marital rape. The neighbors had heard the screams and thought it was making love. She didn't want to leave her husband. Her third child was also a love child. She didn't want to leave her husband. The last time he beat her, she lost her face for three weeks. She left her husband. She was in love with another man again. A nice man, she would tell the children. Don't be afraid of him, he's a kind man. The kind man raped her son & daughter. She didn't find out until much, much later, and she wouldn't have left him if she had. He left her. She was in love with another man. A kind man, she would tell the children. Maybe, she said so to herself. Unfortunately, the kind man didn't touch the children. He never laid hands on her either. The kind man was a pure alcoholic. He drank what little money she had and died of liver cancer. She wouldn't have left him. Twentyfive years later she's sitting in a bar in D. talking to me. She tells me her story and I turn to this woman and ask her. Why didn't you leave these men? I had four kids and no place to go, her answer is that simple...