226.   ©Christine und das Waldweiblein

 

Tina wohnt mit den Eltern in einem kleinen Häuschen am Waldrand. Eigentlich heißt sie Christine und die Mama sagt meistens Christl zu ihr. Sie hat keine Geschwister und auch keine Freunde. Am liebsten spielt sie allein. Wenn Kinder zu Besuch kommen, gibt es meistens bald Streit. Oft beginnt zu weinen, wenn die anderen ihre Spielsachen nehmen. Sie hat Angst, dass etwas kaputt gemacht wird. Am meisten liebt Tina ihre Puppen, besonders die ganz kleinen. Sooft sie mit Mama in die große Stadt zur Tante fährt, wünscht sie sich vom Spielzeuggeschäft eine kleine Puppe, sonst nichts. Wenn sie von der Tante auch noch ein paar bunte Stoffreste geschenkt bekommt oder dünne Wolle, ist sie glücklich und stundenlang damit beschäftigt, winzige Kleider zu zaubern und ihren Püppchen anzu-ziehen. Hinter dem Haus stehen ein paar riesige Fichten mit weit ausladenden Ästen. Unter den Wurzeln lassen sich mit einem Stöckchen kleine Höhlen im weichen Waldboden herauskratzen. Und die ergeben wunderbare ge-mütliche Wohnungen. Diese werden mit zartem Moos ausgepolstert. Aus dickeren Moospolstern entstehen Sessel und Bettchen, Bettzeug aus Stoff hat Christl natürlich auch. Aus Ästchen, Gräsern, Rindenstückchen und Blättern wird die weitere Einrichtung der Häuschen gemacht, eine Tür zum Zumachen gibt es auch, und wer wohnt darin? Natürlich die kleinen Puppen, bis vor kurzem. Eines Nachmittags entdeckt Tina plötzlich, dass das Stübchen ihres Puppenhauses anders eingerichtet ist und die Tür offen steht. Sie schließt am Abend besonders sorgfältig ab, aber am nächsten Tag ist sie wieder offen. Christl bückt sich hinunter, schaut hinein, da bewegt sich doch etwas? Ist es vielleicht eine Maus? Schnell hält sie die Türe zu, da ertönt eine zarte Stimme: Warum ist es plötzlich so dunkel? Erschrocken zieht Tina die Hand zurück. Ein winzig kleines Weiblein mit einem runzligen Gesicht steht in der Tür. Wer bist du denn, fragt Tina, und was machst du in meinem Häuschen? Das winzige Weiblein schaut verlegen zu Boden, dann sagt es: Tut mir leid, ich habe nicht gewusst, dass es dir gehört. Traurig schaut es zu dem Mädchen auf, das sich ganz tief hinunter bückt. Wo kommst du denn her, wie hast du mein Haus gefunden?, fragt Christl interessiert. Setz dich her zu mir, denn das ist eine lange Geschichte, antwortet das Weiblein, sucht sich ein Moos- pölsterchen zum Draufsetzen. Tina macht es sich unter dem Baum gemütlich. Dann beginnt die kleine Frau zu erzählen. Ich komme aus dem Wurzelland unter dem großen Wald. Viele von uns leben noch dort, wir heißen die Fichtenzwerglein. Wir passen auf die Bäume auf. Lach mich nicht aus, es stimmt wirklich. Wir verjagen die Tiere, die an den Wurzeln nagen, so dass sich der Baum nicht mehr im Boden festhalten kann. Wir bauen Kanäle unter der Erde, damit der Baum immer genug Wasser zu trinken bekommt. Wir helfen dem Eichhörnchen seine Nüsse wieder-zufinden, wir pflegen die jungen Vögel, die zu früh aus dem Nest gefallen sind. Wir haben, oder hatten immer genug Arbeit, und wir waren glücklich dabei. Es ist so schön, jemandem helfen zu können. Doch vor ein paar Tagen sind große starke Männer dahergekommen u. ein Baum nach dem anderen wurde abgeschnitten. Traktoren sind herum-gefahren und haben unser ganzes unterirdisches Reich zerstört. Viele meiner Freunde sind gestorben. Ich bin davon gelaufen, so schnell ich konnte. Wo die anderen geblieben sind, weiß ich gar nicht. Das Weiblein wischt sich mit einem winzigen Tüchlein ein paar Tränen von den Wangen. Wie kann ich dir denn nur helfen, du liebes Fichten-zwerglein?, fragt Christl. Beide schweigen und denken nach. Dann hat das Mädchen eine Idee: Weißt du was, wir gehen zurück zu deinem Wald, vielleicht finden wir dort noch andere von deinen Leuten. Ihr könnt dann alle hierher zu meinem Baum kommen und in meinen Häuschen wohnen. Ganz vorsichtig nimmt Tina das Weiblein und setzt es auf ihre Schulter. Von da aus hat es eine großartige Aussicht und erklärt genau wohin Sie zu gehen haben. Die Baumstümpfe u. die geschnitten Stämme sind nicht zu übersehen. Lass mich jetzt auf den Boden und warte hier auf mich, ruft es plötzlich u. Christl sieht zu wie es in einem Loch unter einer Wurzel verschwindet. Das Mädchen blickt um sich. Der Boden ist von den Reifen arg zerwühlt, Käfer und Ameisen krabbeln geschäftig umher. Hoch oben kreisen ein paar Raben. Lange dauert es, bis das Weiblein wieder erscheint. aber es ist nicht allein. Von allen Seiten sind Zwerglein zusammen gekommen, die ein neues Heim suchen. Tina hebt alle vorsichtig auf. Sie sitzen auf ihren Schultern, ihren Armen, in ihren Händen, manche verstecken sich unter ihrer Jacke, und so geht sie mit dem ganzen Volk zu ihrem Baum und übergibt ihnen ihre neuen Wohnungen. Das ist eine Freude! Mitten in der Nacht gibt es ein großes Fest u. die Zwerge holen Tina aus ihrem Bett, damit sie auch mitfeiern darf!

 

 

 

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226.  ©Christine and the Forest Lady

 

Tina lives with her parents in a small house on the edge of the forest. Her real name is Christine and her mother usually calls her Christl. She has no siblings and no friends. She prefers to play alone. When children come to visit, there is usually a fight. Often starts crying when others take their toys. She is afraid that something will be broken. Tina loves her dolls the most, especially the very small ones. Whenever she takes Mama to her aunt's in the big city, she wants a little doll from the toy store, nothing else. If her aunt also gives her a few colorful leftovers or thin wool, she is happy and busy for hours conjuring up tiny clothes and dressing her doll. Behind the house are a couple of huge spruce trees with spreading branches. Small caves can be scratched out from under the roots in the soft forest floor with a stick. And they result in wonderful, cozy apartments. These are padded with delicate moss. Armchairs and beds are made from thicker moss cushions, and of course Christl also has fabric bedding. The further furnishings of the cottage are made from twigs, grass, pieces of bark and leaves, there is also a door that can be closed, and who lives in it? The little dolls, of course, until recently. One afternoon, Tina suddenly discovers that the little room in her dollhouse is furnished differently and the door is open. It closes particularly carefully in the evening, but is open again the next day. Christl bends down, looks in, isn't there something moving? Is it a mouse? She quickly shuts the door when a gentle voice sounds: Why is it so dark all of a sudden? Startled, Tina pulls her hand back. A tiny little woman with a wrinkled face stands in the doorway. Who are you, Tina asks, and what are you doing in my little house? The tiny female looks down in embarrassment, then says, I'm sorry, I didn't know it was yours. It looks up sadly at the girl who bends down very low. Where are you from, how did you find my house? Christl asks with interest. Sit down next to me, because that's a long story, answers the little woman, looking for a cushion of moss to sit on. Tina makes herself comfortable under the tree. Then the little woman begins to tell. I come from the root lands beneath the great forest. Many of us still live there, we are called the spruce dwarfs. We take care of the trees. Don't laugh at me, it's really true. We chase away the animals that gnaw at the roots so that the tree can no longer hold on to the ground. We build channels underground so that the tree always gets enough water to drink. We help the squirrel to find its nuts, we take care of the young birds that fell out of the nest too early. We have, or have always had, enough work and we have been happy with it. It's so nice to be able to help someone. But a few days ago big strong men came along and one tree after the other was cut down. Tractors drove around and destroyed our whole underground empire. Many of my friends have died. I ran away as fast as I could. I don't even know where the others went. The woman wipes a few tears from her cheeks with a tiny cloth. How can I help you, you dear little spruce dwarf? asks Christl. Both are silent and think. Then the girl has an idea: You know what, we're going back to your forest, maybe we'll find other of your people there. Then you can all come over here to my tree and live in my cottages. Very carefully, Tina takes the little woman and puts her on her shoulder. It has a great view from there and explains exactly where to go. The tree stumps & the cut trunks are not to be missed. Now let me on the ground and wait for me here, she suddenly calls and Christl watches as she disappears into a hole under a root. The girl looks around. The ground is badly rumpled by the tires, beetles and ants are busy crawling around. A few ravens are circling high above. It takes a long time for the female to appear again. but it is not alone. Dwarfs have come from all sides looking for a new home. Tina carefully picks them all up. They sit on her shoulders, her arms, in her hands, some hide under her jacket, and so she goes to her tree with all the people and gives them their new homes. It's a pleasure! There's a big party in the middle of the night and the gnomes get Tina out of her bed so she can join the party!