221.   ©Freud und Leid

 

Lebensabschnitt ist ein ehrliches Wort. Es könnte eleganter sein, ist es aber nicht. Freundschaft ist ein subjektiv definiertes Wort, ist also elegant, wenn wir es dazu machen. Beide Worte zusammen ergeben wunderbare Ge-schichten. Vorweg will ich kurz erklären wie ich Freundschaft für mich definiere: Sie ist persönlich, sie ist wahr, sie hat Lachfalten und ein kleinen unsichtbaren Hahn zum Zudrehen. Sie ist nah aber auch mal nur telefonisch. Sie schenkt und sie nimmt. Sie muss fordern und sie muss fördern. Sie darf auch mal plätschern aber nie nur einseitig, denn dann ist sie vorbei. Da sich mein Leben stets turbulent und bunt verhält, haben viele interessante Menschen bisher meine Wege gekreuzt. Ich erinnere mich gut an die angehende Studentin, die ich zum Einführungstest in die Uni begleitete, ihr Händchen hielt, anschließend sie bei Dutzenden Cafés und ihren Freund bei Dutzenden Cocktails 6 Jahre lang begleitete in Freud und Leid. Da waren Krisengespräche, Heultiraden, Tanzorgien, Eifersuchtsdramen, Schlichtgespräche, Dankeshymnen, Kuchenschlachten und Lachanfälle, warum auch nicht, denn wir waren jung u. wild. Bis sie schwanger wurde. Dann wurde es irgendwie anders. Es folgten Besuche in ihrem Zuhause mit Bauch- streicheln, Hüfte vergleichen, Strampler kaufen, Hebamme suchen und so. Und als der Härte typ dann auf der Welt war, gab es noch ein Utzi-Butzi, erbrochenen Brei und zum 3 jährigen ein viel zu kleines Mickymaus Shirt. Zum 2. Baby hab ich's dann gar nicht nicht mehr geschafft und neulich glotzten wir nur noch aus der Ferne wahrscheinlich zur beidseitigen Befriedigung noch nicht mal wirklich interessiert aneinander vorbei. Ich nehme mal an: das war's. Gewöhnungsbedürftig aber sehr spannend finde ich die Freundschaft mit Gummizug. Quintessenz: der eine entfernt sich ein Stück und der andere schnippt dann einfach hinterher. Also das Gegenüber legt eine Wahnsinnsenergie und ein beneidenswertes Beharren in die Terminfindung gemeinsamer Zeit und wird immer inbrünstiger, je mehr du herumdruckst. Ihre große Tugend ist die Ausdauer. Keine Frage, sie ist ein unglaublich warmherziger, entzückender Mensch. Jedoch wirkt sie sehr fordernd, wenn ich mal durchatmen will, meine Energie bei mir lassen und nicht Mitweinen möchte. Ich bin davon überzeugt, das es eine unsichtbare Gummischnur ist, die in Anfangszeiten ganz heimlich an mir befestigt wurde. Ich könnte die Schere nehmen. Aber ist es das wert? Wir kennen uns jetzt 7 Jahre und die Zeiten, die wir zusammen sind, sind sehr intensiv, ja und schlauchen derweil, aber wenn wir uns verab-schieden, drücke ich sie immer ein bisschen fester und freue mich immer ein bisschen mehr auf das nächste Mal. Denn ich bin überzeugt davon, das meine Energie ihr hilft, ihren Frieden zu finden und ein Ent-spannen von Jahr zu Jahr ein wenig mehr möglich macht. Und das tut dann auch mir gut. Ich hatte nie wirklich darüber nachgedacht, ob es sie gibt für mich. Irgendwann habe ich sie dann gefunden: meine Schwester im Herzen. Sie ist wunderschön, stark im Charakter, erhellt jeden Raum. Hm, könnte auch ne Falle sein. Vor 8 Jahren geschäftlich kennengelernt, gab es anfangs vorsichtige Begegnungen. Ich, unbedarft ehrlich und stets verständnis-voll versöhnlich; sie eher distan-zierter, modisch prioritär und innerlich Gefangene Ihrer Geister, allerdings scharf im Unternehmergeist und versteckt emanzipiert, und wie ich während der langen Zeit feststellen konnte, eine noch größere Waffe, wenn Sie sich befreit. Manchmal scheint sie einseitig, unsere Freundschaft. Erstaunlicherweise für beide Seiten gleich in der Wahrnehmung. Ich habe in schwierigen Stunden miteinander wieder einmal mehr fest-gestellt, das Reden Gold ist und Miteinanderreden sein Gold wert. Schwierige Nebenschauplätze lassen oft zur Freundin greifen. Was ist aber, wenn diese selbst gerade der Antiheld ihres eigenen Lebens ist? Kann sie dann für die Beste da sein, mit Rat u. Tat zur Seite stehen? Natürlich nicht! Soll sie auch nicht. Jede Superfrau darf sich auch mal fallen lassen. Schön ist, wenn die Freundin vom Kryptonit weiß, was hemmt und lähmt und sich zurückschraubt. Händchen hält und erst mal nicht fordert. So wird es langsam aber sicher bei uns. Aus einem Geschäft ist Freundschaft geworden, die persönlich ist, die wahr ist, die Lachfalten hat und einen kleinen unsichtbaren Hahn zum Zudrehen. Die nah ist aber auch mal nur telefonisch. Die schenkt und die nimmt. Die fordert und die sowas von fördert. Die auch mal plätschert und wenn wir einvernehmlich einen unsichtbaren Gummizug anbringen, wird sie nie vorbei sein. Ich ende mit einem Lachen. Ich habe festgestellt, das Wunder unter Menschen passieren, wenn sie einander lassen. Wunder passieren, wenn wir nicht strategisch denken oder führen, wenn wir nicht stolzieren oder buhlen, wenn wir ehrlich fühlen und geben wollen. Beruflich entstanden, mein bester Freund, Ehemann. Tugenden wie Respekt, Wertschätzung u. alte Versprechen haben 3 Jahre lang beide Leben plätschern und weiterleben lassen, ohne einander. Eine letzte gemein-same berufliche Begegnung, zwei wurden zu einem, ein Nebeneinander zu einem. Ja ich will und ein Lächeln zu einem Dauergrinsen. Ich sag euch, wer mit seinem Seelenverwandten lachen kann, braucht keine Bahrt's Nuhr's oder Klebeküsse. Wer mit seinem Seelenverwandten lachen kann, lebt kompromisslos, weil ein Lachen alles löst. Wer hätte gedacht, dass etwas so Reines und ohne Geldwert auf die kost-barste Art und Weise zusammenhält.

 

 

 

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221.  ©Joy and sorrow

 

Stage of life is an honest word. It could be more elegant, but it isn't. Friendship is a subjectively defined word, so it's elegant when we make it that way. Both words together result in wonderful stories. First of all, I want to briefly explain how I define friendship for myself: It is personal, it is true, it has laugh lines and a small invisible tap to turn. She is close but sometimes only by phone. She gives and she takes. It has to demand and it has to encourage. It's also allowed to splash but never just on one side, because then it's over. Since my life is always turbulent and colourful, many interesting people have crossed my paths so far. I well remember the prospective student I accompanied to the introductory test at university, held her hand, then accompanied her to dozens of cafes and her boyfriend to dozens of cocktails for 6 years in joy and sorrow. There were crisis talks, howling tirades, dance orgies, jealousy dramas, mediation talks, hymns of thanks, cake fights and fits of laughter, why not, because we were young and wild. Until she got pregnant. Then it became somehow different. This was followed by visits to her home with tummy stroking, hip comparisons, buying rompers, looking for a midwife and so on. And when the tough guy was born, there was an Utzi-Butzi, vomited porridge and a Mickey Mouse shirt that was much too small for the 3-year-old. I didn't even make it to the second baby and the other day we just stared at each other from a distance, probably to the satisfaction of both sides, not even really interested. I assume: that's it. It takes some getting used to, but I find the friendship with the elastic band very exciting. Bottom line: one moves away a bit and the other simply flicks after it. So the other person puts incredible energy and an enviable insistence on finding dates for shared time and becomes more and more fervent the more you push around. Her great virtue is perseverance. No question, she is an incredibly warm, lovely person. However, it is very demanding when I want to take a deep breath, keep my energy with me and don't want to cry with me. I am convinced that it is an invisible rubber cord that was secretly attached to me in the early days. I could use the scissors. But is it worth it? We've known each other for 7 years now and the times we're together are very intense, yes and meanwhile exhausting, but when we say goodbye I always hug her a little tighter and always look forward to the next time a little more . Because I am convinced that my energy will help her to find her peace and will make it a little more possible to relax from year to year. And that's good for me too. I had never really thought about whether they exist for me. At some point I found her: my sister in my heart. She is beautiful, strong in character, brightens up any room. Hm, could also be a trap. Met on business 8 years ago, initially there were cautious encounters. I, naively honest and always under-standing and forgiving; she is more distant, fashionably prioritized, and internally prisoner of her spirits, though keenly enterprising and covertly emancipated, and as I have found over the long haul, an even greater weapon when she frees herself. Sometimes it seems one-sided, our friendship. Astonishingly, the perception was the same for both sides. In difficult hours together I have once again found that talking is golden and talking to each other is worth its weight in gold. Difficult side scenes often lead to girlfriends. But what if she is the antihero of her own life? Can she then be there for the best, with advice and support? Of course not! Neither should she. Every superwoman is allowed to let go. It's nice when the kryptonite friend knows what inhibits and paralyzes and scales back. Holding hands and not demanding at first. This is slowly but surely becoming the case for us. A business has turned into friendship that is personal, that is true, that has laugh lines and a little invisible tap to turn on. The close is sometimes only by phone. She gives and she takes. It demands and it promotes something like that. Which sometimes ripples and if we mutually attach an invisible elastic band, it will never be over. I end with a laugh. I've found miracles happen among people when they let each other. Miracles happen when we don't think strategically or lead, when we don't strut or court, when we genuinely feel and want to give. Professionally born, my best friend, husband. Virtues such as respect, appreciation and old promises have allowed both lives to splash and live on for 3 years, without each other. A last joint professional encounter, two became one, living side by side became one. Yes I will and a smile to a permanent grin. I'll tell you, if you can laugh with your soul mate, you don't need Bahrt's Nuhr's or sticky kisses. If you can laugh with your soul mate, you live uncompromisingly, because a laugh solves everything. Who would have thought that something so pure and without monetary value would hold together in the most precious way.