207.  ©Talent und Leidenschaft

 

Wieder starrte Andreas auf die weiße Wand und ihm fiel nichts ein, diese zu füllen. Aber die Zeit drängte. Seit Tagen quälte er sich damit, einen ersten Satz zu finden, Gestalten vor sein geistiges Auge zu rufen, die ihm ihre mörderische Geschichte erzählten. Er zündete sich erneut eine Zigarette an, trank einen Schluck Kaffee und wartete auf eine Idee, die sich aber nicht einstellen wollte. So leer wie das Weiß seines Laptopbildschirms vor ihm war sein Gehirn. Wenn er sich dessen bewusst wurde, würgte ihn Angst, was seine Gedanken noch mehr blockierte. Wie stolz war er vor fast zwei Jahren gewesen, als sich ein kleiner Verlag erbarmte, seinen Kriminalroman zu veröffentlichen. Der Erfolg des Buches war zwar nur mäßig, aber sein Lektor riet ihm dringend, am Ball zu bleiben. Ein Autor muss ständig nachliefern, um seine Leser zu versorgen. Verstreicht zu viel Zeit, lässt das Interesse schnell nach. Also setzte er sich damals gleich an sein nächstes Werk, das auch gedruckt wurde. Andreas war schon 28 Jahre alt, hatte aber keinen Beruf. Nach dem Abitur konnte er sich nicht entscheiden, ob er lieber studieren oder eine Lehre machen wollte. Also ließ er sich treiben, hielt sich mehr recht als schlecht mit Jobs über Wasser. Da er gut aussah und charmant plaudern konnte, durchzogen etliche Liebesbeziehungen sein Leben, doch sobald eine der Frauen verlangte, er solle Verantwortung übernehmen und einer geregelten Tätigkeit nachgehen, ergriff Andreas die Flucht. Da seine Jugendfreunde mittlerweile alle mit festem Einkommen in einer Beziehung oder sogar Ehe lebten, verbrachten sie keine Zeit mehr mit dem erfolglosen Niemand, als den sie Andreas empfanden. Also suchte der junge Mann die Gesellschaft von Gleichgesinnten, von Freidenkern, von Menschen, die sich nicht in die Tretmühle des Kapitalismus zwingen lassen wollten. Aber wenn er sah, wie angenehm sich das Dasein anderer im Wohlstand gestaltete, kochte Wut in ihm hoch. So begann er eine Faszination zur Kriminalität zu entwickeln. Doch weil sein Gemüt eher friedlich war und Gewalt ablehnte, schrieb er seine Phantasien auf. So entstand sein erster Kriminal-Roman. Durch den Verkauf der Bücher verfügte er wenigstens über ein geringes Einkommen. Von dem Wohlstand seiner berühmten Kollegen war er aber noch weit entfernt. Wie vom Verlag gefordert, präsentierte er sich in sozialen Netzwerken, damit er sich direkt mit den Lesern austauschen konnte. Schnell bemerkte er jedoch die Oberflächlichkeit der Kommentare und das es seinen Internetkontakten nur darum ging, sich selbst wichtig zu machen. Ständig wurde sein Smartphone mit lächerlichen Fotos bombardiert. Und diese mussten ihm natürlich gefallen. Um sich als Autor immer wieder in Erinnerung zu rufen, verbrachte er viel Zeit im Internet mit Menschen, die er gar nicht kannte und auch nicht kennenlernen wollte. Schließlich wusste er sich nur damit zu helfen, dass er mitteilte, eine Auszeit zu nehmen, um seine Leser bald mit einem neuen Roman gruseln zu können. Sein Verlag hatte ihm einen Termin gesetzt, bis wann er das Manuskript oder wenigstens die ersten Kapitel seines neuen Buches vorlegen musste. Wenn er diese Anforderung nicht erfüllte, würde dieser die Zusammenarbeit aufkündigen und Andreas Karriere als Autor wäre beendet. Dann müsste er sich wieder als Kellner, Lagerarbeiter oder Fahr-radkurier verdingen, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Außerdem hatte der Verlag ihm schon einen Vor-schuss gezahlt, der mittlerweile aufgebraucht war. Nun blieben noch fünf Tage Zeit, um ein Manuskript vorzulegen. Eine Schreibblockade mochte bei berühmten Autoren auf Verständnis stoßen, aber von einem Newcomer wurde erwartet, dass er am Fließband produzierte. Andreas schaute aus dem Fenster auf das viergeschossige Haus gegen-über, dessen Fassade im Sonnenlicht glänzte. Er hörte das Rumoren auf der Straße, wo die Händler ihre Stände für den Wochenmarkt aufbauten. Dort würden sich bald etliche Menschen tummeln, die sich von dem bunten Angebot an Nahrungsmitteln verführen ließen, ihr weniges Geld für Obst, Gemüse oder Eier vom Bauern auszuge-ben. Der Überfluss gestattete den Traum gern hätte sich Andreas dazu gesellt, doch die weiße Wand auf seinem Laptop fesselte ihn an die Wohnung. Sein gemütliches Leben, in dem er sich mehrheitlich mit der Pflege der Kontakte in den sozialen Netzwerken beschäftigte, hatte ihn träge gemacht. Früher traf er viele Menschen, die von ihren Sorgen, erlittenen Ungerechtigkeiten oder Liebesleid sprachen. Diese standen leibhaftig vor ihm, er konnte sie riechen, Gesten und Mimik beobachten. Doch im Internet schwirrten nur Buchstaben und starre Fotos umher. Gefühle wie Mitleid, Wut oder Freude konnte er kaum noch spüren. Aus Gleichgültigkeit wollte aber keine fesselnde Kriminalgeschichte entstehen. Er öffnete das Fenster, um die frische Sommerluft hereinzulassen, setzte sich dann in einen Sessel und kramte in seinen Erinnerungen nach Motiven für einen Mord. Beziehungsdramen mit tödlichem Ende waren schon zu oft Gegenstand von Romanen geworden. Reine Geldgier als Ursache für so eine Tat konnte er nicht nachvollziehen und daher auch nicht glaubhaft schildern. Um einen Wirtschaftskrimi zu schreiben, war er auf diesem Gebiet zu ungebildet. Auch der Computersektor war ihm zu fremd, um darum eine mörderische Geschichte zu spinnen. Vielleicht konnte ja durch Cybermobbing ein so Gequälter zum Täter werden. Aber das erschien Andreas zu konstruiert. Überhaupt stand ihm der Sinn nicht mehr nach hinterhältigen, brutalen Taten. Schon zweimal hatte er seiner Phantasie auf diesem Gebiet freien Lauf gelassen. Nun faszinierten ihn Gewalt und Betrug nicht mehr, doch er musste sich etwas einfallen lassen, sonst verlor er seinen Verlag, sein Einkommen, seine Internetfreunde und die Chance, etwas aus seinem Leben zu machen. Plötzlich klingelte es an der Tür. Andreas bekam selten Besuch, war neugierig, wer ihn störte und beinahe dankbar, vielleicht eine Ausrede für seine Untätigkeit zu finden. Vor ihm stand ein fremder, kräftiger Mann mit einer großen Sporttasche in der Hand. Gerade, als er ihn fragen wollte, was sei Anliegen sei, stieß dieser ihn brutal zurück. Andreas taumelte und sah, wie der Mann die Tür schloss. Dann forderte er ihn in harschem Ton auf, sich wieder in den Sessel zu setzen. Die Erscheinung des Fremden war so bedrohlich, dass Andreas stumm Folge leistete. Der Mann entnahm in aller Seelenruhe seiner Sporttasche einige Gewehre und Schalldämpfer und breitete diese sorgfältig auf dem Tisch aus. Andreas Laptop hatte er vorher zu-sammen geklappt und in eine Ecke auf dem Fußboden gelegt. Sprachlos beobachtete der Gastgeber die unglaubliche Szene. Dann ging der Fremde ans Fenster und schaute konzentriert hinaus. Aus dem gegenüber liegenden Haus musste er keine Beobachter fürchten, denn es war Sonnabend u. das Bürogebäude leer. Das Treiben auf dem Woch-enmarkt fesselte seine Aufmerksamkeit. Andreas sah eine Chance zu fliehen, denn was er sah, machte ihm Angst. Was hatte der Mann vor? Sollte der Gastgeber Zeuge eines Attentats werden? Der Fremde machte keinen fremd-ländischen Eindruck, aber seine besonnene Gelassenheit deutete darauf hin, dass er einen wohl durchdachten Plan hatte. Und die Waffen zeugten davon, dass dieser nicht zum Wohl der Menschen war. Leise erhob sich Andreas aus seinem Sessel, während der Fremde ihm immer noch den Rücken zukehrte. Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen, bemüht nirgendwo anzustoßen, um kein Geräusch zu erzeugen. Doch bevor er sich auch nur einen Meter Richtung Wohnungstür bewegt hatte, drehte sich der Mann um. Er hielt eine Pistole in der Hand und sagte streng: Denk gar nicht an Flucht. Setzt Dich wieder in den Sessel. Entmutigt gehorchte Andreas. Was soll das alles?, fragte er, ohne die Panik in seiner Stimme verbergen zu können. Mach Dir keine Sorgen. Es wird kaum wehtun. Dann schoss er Andreas in die Schulter. Ein stechender Schmerz ließ ihn aufstöhnen. Reg Dich nicht auf. Es ist ein glatter Durchschuss. Er wird kaum bluten. Ich bin ein Profi und liebe Perfektion. Außer einer kleinen Narbe wird nichts zurückbleiben. Also entspannt Dich. Andreas schaute auf das Loch in seinem Hemd und stellte fest, dass dort nur wenig Blut heraus sickerte. Der Schmerz war erträglich, aber die Angst schnürte ihm die Kehle zu. Ich bin ein herausragend guter Schütze, der sich in der Anatomie der Menschen auskennt. Wenn ich, wie bei Dir, ein kleines Kaliber verwende, treten keine nennenswerten Schäden auf. Aber ich habe keine Lust mehr, nur auf Scheiben oder sich in Reih und Glied bewegende Blechhasen zu schießen. Irgendwann muss ich der Welt zeigen, was ich kann. Dann nahm der Mann ein Gewehr vom Tisch, schraubte einen Schalldämpfer darauf und stellte sich ans Fenster. Das ist auch nur ein kleines Kaliber. Nun wollen wir doch mal sehen, wie gut ich auf dieser Entfernung bin. Er legte die Waffe an, schaute durch das Zielfernrohr und schoss. Hinter dem Holztisch eines Standes auf dem Wochenmarkt wurde eine Frau, die gerade drei übereinander gestapelte Paletten mit Eiern trug, an der gleichen Stelle wie Andreas in die Schulter getroffen. Sie schrie auf und ließ die Paletten fallen. Die vielen Eier zerbrachen auf den Pflastersteinen. Du dumme Kuh, kannst Du nicht aufpassen! schrie der Besitzer des Marktstandes die Frau an. Dann ging er zu ihr hin und gab ihr eine schallende Ohrfeige. Mach die Sauerei sofort weg. Und den Verlust ziehe ich Dir vom Gehalt ab. Die Angeschossene wollte sich verteidigen, doch das grimmige, zu allem entschlossene Gesicht ihres Chefs ließ sie schweigen. Eilig griff sie nach einem Kehrblech, ging auf die Knie und fegte die Überreste der Eier zusammen. Zwischendurch tastete sie ungläubig nach dem Loch in ihrem Kittel, aus dem etwas Blut austrat. Doch sogleich herrschte ihr Chef sie an, nicht herumzutrödeln. Der Mann am Fenster beobachtete die Szene und grinste. Das war perfekt., lobte er sich selbst. Der Schuss war kaum zu hören gewesen, also verdrängte Andreas die Vorstell-ung von dem, was auf dem Markt geschehen sein könnte. Viel mehr fürchtete er sich davor, was als nächstes pass-ierte. Der Fremde wand sich ihm wieder zu. Weißt Du eigentlich, wie viele kleine Knochen unsere Füße zusammen-halten? Es sind 26. Eine recht große Zahl für diesen weit unterschätzten Teil unseres Körpers. Wir laufen doch täglich und brauchen dazu unsere Füße, doch die Menschen machen sich mehr Gedanken über Schuhe. Heute ist es ja recht warm u. sonnig. Da werden etliche Frauen wieder ihre Sandalen wie Schmuckstücke ausführen. Er tauschte das Gewehr wieder gegen die Pistole. Es ist eine Königsdisziplin des Schießens dieses Puzzle aus Knöchelchen genau so zu treffen, dass keine schweren Schäden entstehen. Also halte still. Noch bevor Andreas begriff, was mit diesen Worten gemeint war, zielte der Fremde auf seinen rechten Fuß und schoss. Als hätte jemand ein Messer in seinen Fuß gestoßen durchfuhr ihn der Schmerz. Was soll das?, schrie er verzweifelt. Halte den Mund. Du wirst es über-leben. Andreas schossen Tränen in die Augen. Hilflos war er einem Sadisten ausgeliefert, der ihn offensichtlich als Übungsfeld für seine nächste Tat betrachtete. Er war unfähig sich zu rühren, starrte nur auf das Blut, das aus seinem Fuß sickerte. Mittlerweile schmerzte sein ganzer Körper. Der Fremde nahm ein Gewehr mit einem Ziel-fernrohr und hockte sich ans offene Fenster. Dessen Rahmen diente als Stütze für das Gewehr. Langsam füllte sich der Wochenmarkt mit Menschen. Da steht sie nun, leckt an ihrem Eis und zeigt der Welt ihre Füße mit grell lack-ierten Nägeln in hochhackigen Sandalen. Das perfekte Opfer. Konzentriert zielte der Mann, während sich Andreas fragte, ob dieser tatsächlich auf die Entfernung aus dem zweiten Stock einen Fuß treffen konnte. Er war selbst erschrocken über seine Neugierde, die kein Mitleid mit dem Opfer zeigte. Dann hörte er den gedämpften Schuss. Die Frau schrie auf. Ihr Fuß knickte zur Seite weg. Ihr Freund eilte zur Hilfe und stützte sie. Dabei schimpfte er. Ich habe doch gleich gesagt, dass diese Schuhe nicht für einen Marktbesuch geeignet sind. Ich blute, jammerte die Frau. Ungläubig schauten beide auf den Fuß. Der Mann sah sich fragend in der Menge um. Dann rief er laut: Wir brauchen einen Krankenwagen!, während die Frau vor Schmerzen weinte. Der Schütze schleuderte sein Gewehr auf den Boden. So ein Mist. Das war kein perfekter Schuss. Ich habe sie zu nah am Knöchel getroffen. Da sind wohl einige Knochen zu Bruch gegangen. Da sieht man, wie wichtig es ist, am lebenden Exemplar zu trainieren. Andreas fühlte außer seinen Schmerzen nichts mehr. Seinem Schicksal ergeben, schaute er den Fremden an. Dieser war sichtlich enttäuscht von seinem Versagen. Knapp daneben ist eben auch vorbei., entschuldigte sich dieser halbherzig. „Es ist wie bei jedem Sport. Dann begann er sein Equipment einzupacken. Sollte sein grausames Werk etwa beendet sein? Andreas glaubte nicht daran und fand seine Ahnung darin bestätigt, dass der Mann nun eine großkalibrige Waffe hervorholte. Dann sagte er: Diese beiden kleinen Verletzungen an unbedeutenden Leuten wird die Öffentlichkeit kaum zur Kenntnis nehmen. Heute sind die Bürger Attentate gewohnt, bei denen Menschen sterben oder schwer verletzt werden. Also werde ich dem Ganzen noch das i-Tüpfelchen draufsetzen. Ein erschossenes Kind garantiert immer Aufmerksam-keit. Andreas schaute seinen Gast fassungslos an. Natürlich wird die Polizei nach dem Täter suchen, aber sie werden mich nicht kriegen. Es gibt keine Verbindung zwischen mir und den Opfern. Sie werden feststellen, dass die Schüsse aus dieser Wohnung abgegeben wurden, aber auch zwischen Dir und mir gibt es keine Verbindung. Die Beamten werden in ihrer Kiste nach Motiven suchen und nicht fündig werden. Und ich kann ungehindert mein Training im ganzen Land fortsetzen. Andreas wurde klar, dass der Mann keinen Zeugen zurücklassen würde. Auch für den geplanten Kopfschuss würde er als Übungsobjekt herhalten müssen. Tief aus seinem Inneren würgte er eine Frage hervor: Warum? Weil ich es kann, war die sachliche Antwort. Aber ich bestelle meine Waffen im Dark Net und auch dort tummeln sich Betrüger. Du wirst also verstehen, dass ich die Funktions-fähigkeit des Gewehrs und des Schalldämpfers erst an dir testen muss. Das klang so logisch überzeugend, dass Andreas unwillkürlich nickte. Plötzlich hatte er keine Angst mehr, weil der finale Schuss schließlich von einem Profi abgefeuert wurde. Dann ertönte ein lauter Knall und er erwachte. Sein Körper hatte während des Schlafs eine so verdrehte Haltung eingenommen, das die Nackenmuskeln bis in die Schultern verspannt waren. Es schmerzte, wenn er seinen Kopf bewegte. Als Andreas aufstehen wollte, stellt er die Taubheit in einem seiner Füße fest. Irgendwie musste dessen Durchblutung abgeschnürt sein. Er versuchte seine Gedanken zu ordnen. Sein Fuß zeigte keine äußer-liche Verletzung. Er tastete seine Schulter ab und konnte auch kein Loch in seinem Hemd finden. Sein Laptop stand noch auf dem Tisch. Auch sonst deutete nichts auf die Gegenwart eines anderen Menschen hin. Andreas hatte nur geträumt. Ungläubig schüttelte er seinen Kopf und löste damit auch die Nackenverspannung. Das Gefühl im Fuß kehrte langsam zurück. Nun durchströmte ihn unbändige Freude. Ich lebe, rief er ausgelassen. Etwas mühsam erhob er sich und schaute aus dem Fenster. Der gewohnte Anblick vom Wochenmarkt erwartete ihn. Am Stand mit frischen Eier verkaufte eine gut gelaunte Frau. Etliche Menschen gingen umher. Einige hielten Eistüten in ihren Händen. Luft-ballons mit dem Aufdruck einer Getränkefirma wurden an zahlreiche Kinder verschenkt. Dann ertönte wieder ein lauter Knall, der mit seinem Echo Pingpong zwischen den Hauswänden spielte, als einer von den Ballons platzte. Andreas schaute auf seinen Laptop. Es hatte sich abgeschaltet. Er setzte sich, machte es wieder an und blickte bald auf die weiße Wand des Schreibprogramms. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht. Leise murmelte er: Keine Sorge, ich kriege Dich. Dann begann er zu schreiben. Andreas hatte keine Erinnerung mehr daran, wie der Mann in seinem Traum aussah. Daraus schloss er, dass es sich um einen Durchschnittsmenschen handelte. Also sollte auch der Protagonist in seinem Roman die Merkmale eines ganz normalen Bürgers zeigen. Er nannte ihn Jonas Schmidt. Dieser war 44 Jahre alt, blond mit langsam ergrauenden Schläfen, 1,80 m groß und trotz eines kleinen Bäuchleins schlank. Als leitender Angestellter auf der mittleren Ebene eines Lebensmittelkonzerns ver-diente er gut, war verheiratet und hatte zwei Töchter im Teenageralter. Die Frau arbeitete halbtags in einer Zahnarztpraxis. Die Familie wohnte in einem Randgebiet der Großstadt in einem Reihenhaus und verbrachte den Urlaub in ihrem Wohnwagen an der Ostsee. Grinsend freute sich Andreas, dass er soeben einen vollkommen unauf-fälligen Mann geschaffen hatte. Nun machte er sich daran, dessen Vorliebe für Schusswaffen zu erklären. Jonas Schmidt war in einer dörflichen Gemeinschaft aufgewachsen u. schon früh Mitglied des Schützenvereins geworden, dem sein Vater vorstand. Später erweiterte er seine Schießkünste als Wehrpflichtiger bei der Bundeswehr. Dort lernte er auch den Umgang mit großkalibrigen Waffen. Später machte er das Schießen zu seinem Hobby, das er ungezwungen in einem Schützenverein pflegte, ohne sich jedoch an Wettbewerben zu beteiligen. Vor den Vereins-kameraden hielt er sein Talent geheim und schoss absichtlich öfter daneben. In dieser Gesellschaft war es ganz normal, einen Waffenschein zu erwerben. Als Jonas Schmidt anstrebte, einen Jagdschein zu machen, stellte er allerdings bald fest, dass es ihm nicht behagte, auf Tiere zu schießen. Es störte ihn zwar nicht, dass er dafür aus-gelacht wurde, doch er brach das Vorhaben ab. Bald reichte ihm das Training im Verein, das meistens mit einem anschließenden Saufgelage verbunden war, nicht mehr. Er wollte seine Präzision im Schießen ungesehen vervoll-kommnen. Also log er seiner Familie vor, dass er seiner Fitness zur Liebe joggen wollte. Im nahen Wald vergrub er einige Waffen, die er ganz legal erworben hatte und nutzte die unbeobachtete Zeit für seine Übungen. Damit der Lärm niemanden misstrauisch machte, besorgte er sich Schalldämpfer. Andreas war zufrieden mit dieser Erklärung für die Entwicklung seines Hauptdarstellers. Dieser schoss zwar nur auf Baum-stämme und umherfliegende Blätter, doch wurde er dabei langsam von einem Gefühl der Macht über Leben und Tod ereilt. Jeder Schuss, der sein Ziel genau dort traf, wo er es beabsichtig hatte, verschaffte der Romanfigur orgastische Befriedigung. Natürlich hätte Jonas Schmidt sein Talent in Wettbewerben vorstellen können und wäre sogar sicher gewesen, jeden Konkurrenten zu besiegen, aber er hasste es, im Mittelpunkt zu stehen. Viel mehr reizte ihn, sein sorgfältig geschultes Talent als Geheimnis zu wahren. Niemand sollte wissen, zu welchen Taten er in der Lage war. So hütete er ein Geheimnis, das sein Macht-Gefühl nährte. Mal wieder allein im Wald erspähte er plötzlich einen einsamen Mountainbike Fahrer, der in ziemlich hohem Tempo den Sandweg entlang düste. Dieser Mann bot ein willkommenes Ziel für eine anspruchsvolle Schießübung. Blieb er dabei auf der Strecke, würde er bald an Jonas Schmidt vorbeikommen. Dieser schaute zu den Baumwipfeln, wo sich etliche morsche Äste noch tapfer anklammerten. Er hatte gelernt, dass Holz ein ziemlich widerborstiger Gegner beim Schießen war. Entweder die Kugel blieb einfach stecken oder das Holz zerbarst, wobei es die Kugel unkalkulierbar ablenkte. Es herrschte kaum Wind, was für den Plan vorteilhaft war. Der Radfahrer näherte sich geschützt von einem Helm und mit zwei Stöpsel in den Ohren, aus denen vermutlich Musik erklang. So entschied sich der Schütze auf einen Schalldämpfer zu verzichten. Außerdem liebte er die akustische Untermalung seiner Übungen, was ihm oft versagt blieb. Jonas Schmidt legte sein Gewehr an, nahm sein Ziel ins Visier und schoss. Ein morscher Ast fiel vom Baum direkt auf den Fahrradfahrer. Dieser stürzte, verletzte sich aber nicht. Schimpfend stand er auf, richtete sein Mountainbike auf, überprüfte kurz dessen Funktionsfähigkeit und fuhr weiter. Der Schütze war hoch zufrieden. Mit nur einem Schuss hatte er den Ast genau in dem Augenblick vom Baum gesprengt, als er sicher sein konnte, dass er auf den Radfahrer fallen würde. So hatte er Zielgenauigkeit mit Witter-ungsbedingungen und zeitlichem Ablauf genau kalkuliert. Ein Meisterstück. Die Romanfigur sammelte etliche Überstunden an, in dem er länger als seine Kollegen im Büro saß. Doch kaum wähnte er sich unbeobachtet in den Räumen der Firma, beschäftigte er sich nicht mit seiner Arbeit sondern erweiterte im Internet sein Wissen über die Anatomie des Menschen, den Einfluss des Wetters auf die Flugbahn einer Kugel und andere physikalische Regeln. Die Überstunden gab ihm außerdem die Möglichkeit, des Öfteren schon am frühen Nachmittag sein Büro zu verlassen. Schon länger hatte Jonas Schmidt vor, auf ein bewegliches Objekt zu schießen. Dafür legte er sich in einer stillgelegten Kieskuhle neben dem Wald auf die Lauer, in der, obwohl verboten, Motorradfahrer gern ihre Gelände-maschinen testeten. Meistens trafen sie sich dort in kleinen Gruppen, doch an diesem Tag hatte er Glück. Nur ein einsamer Fahrer pflügte durch den Sand oder raste die Hänge hinunter. Diesen beobachtete er, erkannte an der Flugbahn des aufgewirbelten Sandes Richtung und Heftigkeit des Windes. Dann suchte er sich einen geeigneten Platz, stürzte sein Gewehr auf einem Stein ab und nahm das Ziel ins Visier. Gerade als der Motorradfahrer eine steile Sandpiste abwärts fuhr, traf der dessen Vorderreifen. Das Fahrzeug überschlug sich und der Fahrer flog seitlich in den Sand. Zufrieden mit dem Ergebnis trat der Schütze den Heimweg an. Ob der junge Mann sich verletzt hatte, kümmerte ihn nicht. Ihm ging es einzig und allein um seinen Sport und darum, seine Fähigkeiten vor sich selbst zu beweisen. Jedes Erfolgserlebnis erregte ihn, was seiner Frau stets eine leidenschaftliche Nacht bescherte. Doch dabei interessierte ihn die lustvoll Stöhnende unter ihm nicht. Ihn befriedigte nur die Erinnerung an seinen perfekten Schuss. Andreas Schriebe machte die Nacht durch. Je mehr er sich mit seiner erfundenen Person auseinander setzte, desto mehr faszinierte diese ihn. Jonas Schmidt lebte unauffällig wie Hunderte anderer Bürger, doch pflegte er ein Hobby, das irgendwann Opfer fordern würde. Mit dieser Vorahnung wollte er die Spannung bei seinen Lesern bewahren. Nach einem unruhigen Schlaf ereilte ihn die Erkenntnis, dass er sich zu wenig mit Waffen und dem Schießen auskannte, um sich glaubhaft mit dem Thema auseinanderzusetzen. Aber um Fachwissen zu erlangen, brauchte er Zeit. Folglich musste er zuerst seinen Verlag davon überzeugen, dass sein neuer Roman danach ver-langte. Bisher hatte er erst zwei Kapitel fertiggestellt, die sich mit dem Alltagsleben und der Vergangenheit von Jonas Schmidt beschäftigten. Diese würden kaum ausreichen, um von dem Verlag eine Fristverlängerung zu be-kommen. Also setzte Andreas sich daran, seine Vorstellungen von der Handlung zusammen zufassen. Dabei war es wichtig, möglichst hinterhältige, mörderische Taten einzuflechten, weil nur diese ein breites Interesse der Leser-schaft garantierten. Wie dieser Jonas Schmidt aber am Ende ins Netz der Ermittler gelangte, ließ er offen. Gleich am nächsten Tag präsentierte Andreas dem Lektor seine Idee u. legte auch die beiden ersten Kapitel vor. Gespannt versuchte er aus der Mimik des Lesenden zu erkennen, wie dessen Einschätzung ausfiel. Nach einer gefühlten Ewigkeit schaute der Lektor Andreas an und nickte. Das könnte ein Erfolgsroman werden. Andreas war erleichtert und froh. Für den sehr kritischen Lektor war dieser Satz bereits ein hohes Lob. Also scheute der Autor sich nicht, von den notwendigen Recherchen zu sprechen. Auch dies fand Zustimmung. So ermuntert, fragte Andreas nach einem weiteren Vorschuss, damit er sich ungestört informieren konnte. Und er würde natürlich mehr Zeit für die Fertig-stellung dieses Romans brauchen. Zu seinem großen Erstaunen antwortete der Mann kurz und bündig: Ich denke, beides geht klar. Damit war das Gespräch beendet. Da sich Andreas kein Auto leisten konnte, musste er den Bus nehmen, um in eine Gegend zu gelangen, die er kannte, weil er dort einst zur Einweihung des Reihenhauses seines Jugendfreundes eingeladen war. Diese biedere Vorstandsiedlung eignete sich hervorragend, um sie zur Heimat seines Protagonisten zu machen. Dort grenzten wohlgepflegte Vorgärten aneinander, blitzten geputzte Fenster in der Sonne, parkten die Mittelklassewagen der Hausfrauen, mit denen die Kinder zu ihren verschiedenen Freizeit-aktivitäten chauffiert wurden. Die friedliche Stille wurde nur von dem Gezwitscher der Vögel und gelegentlichem Kinderlachen unterbrochen. Dann sah Andreas eine Frau vor einem Haus parken und zwei hübsche Mädchen dem Auto entsteigen. So hatte er sich die Familie von Jonas Schmidt vorgestellt. Die Mutter war schlank, gut gekleidet, trug ihre halblangen Haare offen und vermittelte hier den Eindruck einer rundum zufriedenen Frau. Die beiden Teenager versprühten gute Laune, plapperten munter und entnahmen dem Kofferraum auch etliche Einkaufstüten. Eine Nachbarin winkte so vom Gartenzaun herüber. Andreas Ziel am nächsten Tag war ein Waffengeschäft. Dort schaute er sich um, bis der einzige Verkäufer ihn ansprach. Ohne Scheu erzählte er dem Mann, dass er keine Ahnung von Waffen hatte, aber Grundkenntnisse für seinen Roman brauchte. Sofort fühlte sich der Angestellte in seinem Element und gab bereitwillig Auskunft. Da niemand sonst den Laden betrat, wurde Andreas sogar Kaffee serviert. Die beiden verstanden sich auf Anhieb gut und so bekam der Autor kostenlos einen ausgedehnten Vortrag, bei dem auch Fragen willig beantwortet wurden. Aber dieses Wissen wollte ihm nicht reichen. Er musste selbst ein Gefühl für das Schießen bekommen. Noch am gleichen Tag besuchte Andreas einen Schützenverein. Dieser hatte zwar Auf-nahmestopp, weil durch die von den Medien forcierte Angst der Bürger zu immer mehr Anträgen auf Mitgliedschaft geführt hatte, doch der Vorsitzende des Vereins, den er zufällig im Clubhaus antraf, hatte die beiden Kriminal-romane von Andreas gelesen und meinte, für ihn eine Aus-nahme machen zu können. Immerhin ging es um die Unterstützung eines Literaten. Schon am nächsten Tag durfte Andreas unter den Augen des Vorsitzenden seine ersten Schießversuche unternehmen. Dabei war er selbst überrascht, welch ein Talent er für diesen Sport zeigte. Außerdem machte es ihm Spaß, die Zielscheibe konzentriert anzuvisieren und möglichst mittig zu treffen. Die Anerkennung des Vorsitz-enden steigerte seine Euphorie. Wieder in seiner kleinen Wohnung machte ihm erst die anschleichende Dunkelheit bewusst, wie lange er in dem Schützenverein geübt hatte. Plötzlich verstand er den, von ihm erfundenen Jonas Schmidt. Beim Schießen ging es um eine ruhige Hand, Körperspannung, ein waches Auge und Genauigkeit. Wenn das alles zur Routine geworden war, musste an der Perfektion gearbeitet werden. Beinahe täglich zog es Andreas nun in den Verein. Seine Schreibfaulheit entschuldigte er vor sich selbst mit der Notwendig-keit der Recherche. Doch die Anrufe seines Lektoren zwangen ihn wieder an sein Laptop. Mit jeder Zeile fühlte er sich seinem Protagonisten näher. Die in ihm erwachende Liebe zum Schießsport schuf eine tiefe Verbind-ung zu Jonas Schmidt. Er genoss es, diesen in seiner Phantasie immer waghalsigere Ziele ins Visier zu nehmen, bis in dem Roman der erste Mensch sein Leben lassen musste. Andreas hatte als Opfer einen gutaussehenden Frauenhelden ausgewählt, dessen Hobby es war, Herzen zu brechen. Um so einen Typen war es nicht schade. Natürlich suchte die Polizei in dessen Umfeld nach dem Täter. Solche Schönlinge hatten oft Feinde. Und Jonas Schmidt führte während der erfolglosen Ermittlungen weiter sein Leben als gewissenhafter Angestellter und treusorgender Familienvater. Es fiel Andreas nicht schwer, seine Geschichte weiter zu spinnen. Dabei ließ er mit Freude die Ermittler im Dunkeln tappen. Unvermittelt fiel ihm ein Satz aus seinem Traum ein: Sie werden mich nicht kriegen. Nun musste er zu-geben, dass auch er nicht wollte, dass die Polizei Jonas Schmidt kriegte. Aber so durfte kein Kriminalroman enden. Die Leser erwarteten, dass die Gerechtigkeit siegte. Doch was war eigentlich gut oder böse in dieser verwirrenden Welt voller Gewalt und Attentate? Andreas wurde plötzlich bewusst, dass er den Roman nicht vollenden konnte. Schon am nächsten Tag suchte er seinen Lektor auf. Vielleicht trieb ihn die Hoffnung, dieser würde ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurück bringen, denn der Autor war seiner Phantasiegestalt schon so nahe gekommen, dass er ihn als seinen Freund empfand. Der Lektor reagierte auf die Offenbarung wie immer sachlich, ohne Emoti-onen, gab aber zu bedenken, dass Andreas dem Verlag verpflichtet war und schon eine stattliche Summe als Vor-schuss bekommen hatte. Den letzten Aspekt hatte der Autor vergessen und er beunruhigte ihn. Er war nicht in der Lage, das Geld zurück zu zahlten. Mit den Worten Ich melde mich bei Ihnen, verabschiedete ihn der Lektor. Am nächsten Morgen wurde Andreas telefonisch aufgefordert, sich umgehend bei der Leitung des Verlages einzufinden. Das klang nach Ärger. Mit einem unguten Gefühl betrat der Autor das Büro, wo der Verleger mit dem Lektor auf ihn wartete. Ich hörte, Sie wollen die Zusammenarbeit mit unserem Verlag aufkündigen, begann der Chef. Das stimmt nicht, verteidigte sich Andreas. Ich möchte nur diesen Kriminalroman nicht zu Ende schreiben. Das Thema eines Täters ohne Motiv erscheint mir zu absurd. Diese Einschätzung müssen Sie schon uns überlassen. Ich vermute, Sie haben den größten Teil unseres Vorschusses bereits ausgegeben. Sind Sie in der Lage, diesen zurückzuzahlen? Andreas sah betreten zu Boden. Das dachte ich mir. Also mache ich Ihnen folgenden Vorschlag. Sie übertragen dem Verlag sämtliche Rechte an ihren bisher verfassten Texten und der Grundidee. Wir werden einen anderen Autor mit der Vollendung des Werks beauftragen. Als Gegenleistung verzichten wir auf die Rückerstattung des Vorschusses. Unser Rechtsanwalt hat bereits einen entsprechenden Vertrag vorbereitet. Sind Sie einverstanden? Nach der Unter-schrift verließ Andreas erleichtert das Gebäude und machte sich gleich auf den Weg in den Schützenverein. Da er mit dem zweiten Vorschuss sorgsam umgegangen war, lag noch Geld auf seinem Konto und er konnte sich in Ruhe nach einer Arbeit umsehen. Doch der Schießsport beschäftigte ihn mehr und mehr. Der Verein war hervorragend mit Übungsräumen u. Waffen, die Andreas nutzen durfte, ausgestattet, weil auch die Polizei dort trainierte. Mit Tages-freizeit konnte er das alles ungehindert nutzen. Dabei wuchsen seine Fertigkeiten, was ihm Anerkennung bei den anderen Mitgliedern einbrachte. Er fühlte sich ausgesprochen wohl in dieser Gesellschaft. Eines Abends traf er in einer Kneipe einen, ihm aus dem Verlag bekannten Mann. Dieser bat den Neuankömmling sogleich an seinen Tisch und prahlte damit, einen neuen Kriminalroman zu schreiben, der sicher ein großer Erfolg werden würde. Andreas war der Kollege schon immer unsympathisch gewesen. Das mochte auch daran liegen, dass dieser aber in seinen Texten unvorstellbare Grausamkeiten so detailliert schilderte, dass der Leser regelrecht Angst bekam. In der Vor-stellung von Andreas war nur ein Sadist in der Lage, sich solche Handlungen auszudenken. Bei dem Gespräch der beiden stellte sich bald heraus, dass dieser Autor die Romanidee, die der Verlag gekauft hatte, vollenden sollte. Dadurch wurde aus dem Perfektionsschützen Jonas Schmidt ein skrupelloser Killer, der sogar Freude daran hatte, seine Opfer leiden zu sehen. Dieser Gedanke machte Andreas wütend, doch er hatte den Einfluss auf das Geschehen in dem Buch ja freiwillig aufgegeben. Eilig beendet er das zufällige Treffen. Eines Nachmittags marschierten uni-formierte Polizisten in das Vereinshaus, als Andreas gerade seine Zielsicherheit auf große Entfernungen übte. Plötzlich stand eine junge Frau neben ihm und beobachtete sichtlich beeindruckt seine Erfolge. Nach ihrem eigenen Training suchte sie den Kontakt zu dem hervorragenden Schützen. Zuerst tauschten beide etwas Fachwissen aus, doch dann sprachen sie über ihr Privatleben. Lydia war bereits Kommissarin in der Mordkommission. Schon ihr Vater war auch bei der Polizei gewesen, musste aber aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig den Dienst quittieren. Nur arbeitete er als Berater einer Sicherheitsfirma. Das Schieß-en hatten sie schon früh von ihrem Onkel gelernt, dessen Hobby dieses war, auch wenn er beruflich keine Verwendung dafür hatte. Die beiden fanden Gefallen an-einander und verabredeten sich gleich zum gemeinsamen Abendessen. Nur als Andreas Lydias Nachnamen Schmidt erfuhr, stutzte er kurz. War dies eine Warnung? Doch dann machte er sich bewusst, wie weit verbreitet der Name Schmidt und deswegen wohl kaum gefährlich war. Er musste den Protagonisten seines Romanentwurfs endlich aus seinem Kopf bekommen. Schnell bemerkten beide, dass sie sich nicht nur prächtig verstanden, sondern dass sie sich auch ineinander verliebt hatten. Zwar störte es Lydia nicht, dass Andreas keine Arbeit hatte, doch in ihm wuchs der Anspruch, endlich eine dauerhafte Beziehung zu pflegen, zu der beide ihren Teil beitrugen. Also suchte er sich einen Job als Paketbote bei einem größeren Unternehmen, gab seine Wohnung auf und zog mit Lydia zusammen. Eines Abends erzählte seine Lebensgefährtin, dass ihr Kommissariat gerade ein Tötungsdelikt beschäftigte, bei dem ein Mann durch das offene Fenster seines Autos erschossen worden war. Da es sich um einen unauffälligen Bürger handelte, dem keine Verbindungen zu kriminelle Kreise nachgewiesen werden konnten, tappte die Polizei erstmal im Dunkeln. Doch dann wurde ermittelt, dass der homosexuelle Mann Kontakte zur Sado-Maso-Szene pflegte. Ursächlich für den Mord war vermutlich eine gescheiterte Beziehung. Andreas behagte es nicht, dass sich seine wundervolle Freundin mit einem solchen Milieu auseinandersetzen musste. Fürsorglich nahm er sie in den Arm. Als er jedoch am nächsten Tag von dem Fall in der Zeitung las, erschrak er. Der Tote war der Autor, der den Roman vollenden sollte. Vor Andreas geistigem Auge erschien der grinsende Jonas Schmidt. Niemand durfte ihn als per-versen Mörder darstellen. In der Firma, für die er die Pakete auslieferte, wurde bald erkannt, dass Andreas über ein sehr gutes Gespür für effektive Logistik verfügte. Er bekam eine Festanstellung und plante fortan von seinem Schreibtisch aus die Routen für die Paketzusteller. Der Verdienst war anständig. Sein Leben lief in geordneten Bahnen. Andreas und Lydia heirateten und bekamen schnell ein Zwillingspärchen, zwei Mädchen. Damit sollte auch die Familienplanung abgeschlossen sein, denn die Mutter wollte so bald wie möglich in ihrem Beruf zurückkehren. Allerdings verlangte sie die Versetzung in den Innendienst des Einbruchsdezernats. Die finanzielle Situation ließ es sogar zu, dass ein schmuckes Reihenhaus in einem Randgebiet der Großstadt gekauft wurde. Das Schießen blieb Andreas Hobby, zu dem seine Frau ihn aber nicht mehr begleitete. Jedes Mal, wenn er sein Ziel präzise traf, erfüllte ihn ein Glücksgefühl. Er stellte sich gern immer neuen Herausforderungen, was den Schwierigkeitsgrad anging. Bald stellte er fest, dass die Möglichkeiten hier zur Verfeinerung seiner Schießkunst die Angebote im Schütz-enverein sprengten. Er versuchte sich an Internetspielen, in denen auf bewegliche Ziele, meistens realitätsnah dargestellte Menschen, geschossen wurde, doch das befriedigte ihn nicht. Mit einer Waffe in der Hand etwas anzuvisieren und präzise zu treffen, entwickelte sich bei Andreas zur Sucht, die er aber vor seinen Mitmenschen sorgfältig geheim hielt. Die einst von ihm erfundene Figur Jonas Schmidt trat immer wieder in seine Gedanken. So durchforstete er in ruhigen Augenblicken im Büro das Internet nach Ereignissen, bei denen eine Schusswaffe im Spiel gewesen sein konnte. Damit meinte er nicht, Auseinandersetzungen unter Kriminellen oder die üblichen Morde aus Habgier, Eifersucht, sondern außergewöhnliche Umstände, bei denen der Einsatz einer Waffe möglich wäre und es keine Verdächtigen gab. Diese Voraussetzungen erfüllten nicht viele Nachrichten im Internet. So überkam Andreas stets diebische Freude, wenn er so eine unerklärliche Tat entdeckte. Zum Beispiel wurde auf einer Wiese in Branden-burg ein Wettbewerb durchgeführt, bei dem die Führer von Drohnen einen Hindernis Parcours zu bewäl-tigen hatten. Als das erste dieser Fluggeräte abstürzte, glaubte man noch an einen technischen Defekt. Doch als die dritte Drohne auf dem Boden zerbrach, wurden die Leute misstrauisch. Zwar stellte sich später heraus, dass die Ursache sorgfältig platzierte Schüsse gewesen waren, doch wer warum die Fluggeräte attackiert hatte, blieb rätselhaft. Später las er von einem Mann, der bei einer Achterbahnfahrt am Kopf tödlich von einer Kugel getroffen worden war. Was für ein faszinierender Gedanke für Andreas, dass jemand so treffsicher ein, sich rasant bewegendes Ziel aus großer Ent-fernung erreichte. Bezeichnend war auch, dass die anderen Insassen des Wagens den Tod des Mannes erst bemerkten, als sie wieder am Boden angehalten hatten. Offensichtlich war der Schuss so genau platziert worden, dass ein blitzschneller Tod eintrat. Das Opfer war ein unbescholtener Bürger, der weder Feinde, noch viel Geld oder Scheidungspläne hatte. Die Polizei konnte nicht mal ermitteln, von wo der Schuss gekommen war. An einem anderen Ort war ein Gleitschirmflieger gegen eine Felswand geprallt, weil das Lenkungsseil gerissen war. Erst umfangreiche Untersuchungen ergaben später, dass dieses durch einen Schuss durchtrennt wurde. Auch wer diesen Mann auf den Gewissen hatte, konnte nicht ermittelt werden. Außer Andreas kam niemand auf den Gedanken der Möglichkeit des Zusammenhangs dieser Taten. Der Schütze hatte offensichtlich keine Scheu mehr, Menschen zu töten. Dem früheren Autor erschien es, als sei seine erfundene Person Jonas Schmidt lebendig geworden. Diesem ging es nicht darum, Menschen einen Schaden zuzufügen oder sie ins Jenseits zu befördern, sondern nur um das Schießen an sich, die Kunst genauer Berechnungen, körperlicher Disziplin, die für eine ruhige Hand von Nöten war, die vollständige Verbindung mit der Waffe und die konzentrierte Fixierung des Ziels. Andreas begriff, welche An-strengungen mit so einer Tat verbunden waren und welche Genugtuung der Erfolg brachte. Es war eine sport-liche Höchstleistung ohne das Verlangen nach Anerkennung durch Leute, die von all diesem nichts verstanden. Offen-sichtlich leiteten den Schützen keine politischen Überzeugungen, keine moralischen Grund werte, keine niederen Beweggründe. Andreas leugnete vor sich selbst nicht, dass er diesen bewunderte. Auch er träumte davon, seine Schießkünste dort auszuprobieren, wo sich wirkliche Herausforderungen boten, doch er musste sich eingesteh-en, dass er zu feige war, das Risiko einer Entdeckung einzugehen. Da er mit seiner Familie das gewöhnliche Leben an-ständiger Bürger führte und dieses durch seine bizarren Träume nicht auf Spiel setzen wollte, ging er nur noch selten in den Schützenverein. Seine Waffen schloss er sorgfältig, nach den gesetzlichen Vorgaben im Keller ein. Nur seine Forschungen im Internet nach dem geheimnisvollen Schützen stellte er nicht ein, musste aber feststellen, dass dieser kaum noch aktiv wurde. Der 60. Geburtstag von Lydias Vater wurde groß in einem Gasthaus gefeiert. Nach dem Abend-essen sollten gemütliches Beisammensein und Tanz folgen. Nachdem Andreas mit seiner Frau etliche Gäste begrüßt hatte, bemerkte er plötzlich einen ihm unbekannten Mann. Das war ungewöhnlich, weil er mein-te, auf verschiedenen Feiern schon alle Verwandte, Freunde und Bekannte seiner Schwiegereltern kennengelernt zu haben. Also fragte er Lydia nach dem Fremden. Ach, das ist Onkel Bumbum, der Bruder meines Vaters. Zwar hatte Andreas schon von diesem Mann gehört, doch ihn bisher nie getroffen. Überhaupt wurde selten über ihn gesproch-en. Eigentlich wusste er nur, dass seine Frau einst das Schießen von dem Onkel gelernt hatte, er verheiratet war und zwei Töchter hatte, die mittlerweile im Ausland lebten. Wieso war denn der Bruder deines Vaters nie bei irgend-welchen Feiern anwesend? Nicht mal zu unserer Hochzeit war er eingeladen. Doch, aber ich glaube, damals war er aus beruflichen Gründen verhindert und seine Familie ging nie ohne ihr Oberhaupt irgendwo hin. Sie lebten nach sehr strengen Regeln. Deswegen haben meine Cousinen wohl auch im Ausland studiert und sind gleich dort geblieben. Die eine lebt in Australien, die andere in Chile. Weiter weg geht es wohl kaum. Das ist doch günstig. Wir könnten sie mal besuchen und diese fremden Länder kennenlernen, schlug Andreas vor. Ich denke, sie wollen mit unserer Familie nichts mehr zu tun haben. Ab und zu schrieb ich ihnen eine E-Mail bekam aber nie eine Antwort. Aus dem Augenwinkel beobachtete Andreas Onkel Bumbum. Er war keine bemerkenswerte Erscheinung, strahlte aber eine unerklärliche Dominanz aus. Mein Vater hat den Kontakt zu seinem Bruder weitgehend eingestellt, fuhr Lydia fort. Sie haben sich noch nie gut verstanden. Onkel Bumbum war von klein an sehr ordnungsliebend. Wenn nicht alles ganz genau und gerade positioniert war, wurde er ungehalten. So ein Gast ist echt lästig. Doch ich glaube, meine Mutter wollte, dass er zu der Geburtstagsfeier kommt, weil er ja zur Familie gehört. Dann wurde Lydia von ihrer Mutter gerufen und um Hilfe gebeten. Andreas stand nun allein etwas abseits und spürte Aufregung in sich empor kriechen, als Onkel Bumbum auf ihn zukam. Hallo, begrüßte dieser. Du musst Andreas sein. Mich kennen alle als Onkel Bumbum. Die Männer gaben sich die Hand. Ich hörte auch, du bist ein sehr talentierter Schütze. Andreas schaute irritiert. Das weiß ich, weil ich ja noch Kontakt zu dem Vorsitzenden des Schützenvereins habe, in dem Du lange Mitglied warst. Er nickte. Ja, die Schießkunst faszinierte mich schon früh. Doch Du scheinst diesen Sport aufge

geben zu haben. Das stimmt. Mein Beruf lässt mir hier nicht mehr genug Zeit. Das ist schade, bemerkte Onkel Bumbum mit einem geheimnisvollen Lächeln. Wir sollten Talent und Leidenschaft nie verleugnen. Andreas fühlte in gleichem Maße Unbehagen wie magische Erregung. Etwas sagte ihm, dass dieses Treffen sein Leben verändern würde. Angst und Mut kämpften in ihm. Es war der Blick seines Gegenübers der Andreas davon überzeugte, dass etwas Unausweichliches von ihm Besitz ergriff. Seine Furcht verschwand und ein Lächeln glitt über sein Gesicht. Und bitte nenn mich nicht Onkel Bum-bum. Spreche mich einfach mit meinem Vornamen an. Ich heiße Jonas.

 

 

 

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207.  ©Talent and passion

 

Again Andreas stared at the white wall and he couldn't think of anything to fill it. But time was pressing. For days he had struggled to find a first sentence, to conjure up figures in his mind who would tell him their murderous story. He lit another cigarette, took a sip of coffee, and waited for an idea that didn't come. His brain was as blank as the white of his laptop screen in front of him. When he became aware of this, fear would choke him, blocking his thoughts even more. How proud he had been almost two years ago when a small publisher took pity on publishing his crime novel. The book's success was only moderate, but his editor urged him to keep at it. An author has to keep replenishing to feed his readers. If too much time passes, interest quickly wanes. So he immediately sat down to his next work, which was also printed. Andreas was already 28 years old, but had no job. After graduating from high school, he couldn't decide whether he wanted to study or do an apprenticeship. So he let himself drift, kept his head above water with jobs more than bad. Since he was good-looking and able to talk charmingly, a number of romantic relationships ran through his life, but as soon as one of the women demanded that he take responsibility and pursue a regular job, Andreas fled. Since his childhood friends were now all on a stable income in a relationship or even marriage, they no longer spent time with the unsuccessful nobody that Andreas seemed to them to be. So the young man sought the company of like-minded people, of freethinkers, of people who did not want to be forced into the treadmill of capitalism. But when he saw how pleasant the existence of others was in prosperity, anger boiled up in him. So he began to develop a fascination with crime. But because his mind was rather peaceful and opposed to violence, he wrote down his fantasies. This is how his first detective novel came about. By selling the books he had at least a small income. However, he was still a long way from the prosperity of his famous colleagues. As requested by the publisher, he presented himself on social networks so that he could exchange ideas directly with the readers. However, he quickly noticed the superficiality of the comments and that his internet contacts were only about making himself important. His smartphone was constantly bombarded with ridiculous photos. And of course he had to like them. In order to keep himself in mind as an author, he spent a lot of time on the Internet with people he didn't even know and didn't want to get to know. In the end, he only knew how to help himself by saying that he was taking a break so that he could soon scare his readers with a new novel. His publisher had set him a deadline by when he had to submit the manuscript or at least the first chapters of his new book. If he did not meet this requirement, he would terminate the collaboration and Andrea's career as an author would be over. Then he would have to work again as a waiter, warehouse worker or bicycle courier to make a living. In addition, the publisher had already paid him an advance, which had now been used up. Five days remained to submit a manuscript. Writer's block might be understood by famous authors, but a newcomer was expected to produce on an assembly line. Andreas looked out the window at the four-storey house opposite, whose facade shone in the sunlight. He heard the rumblings in the street as vendors set up their stalls for the weekly market. There would soon be a number of people romping around there, tempted by the colorful range of food on offer, to spend what little money they had on fruit, vegetables or eggs from the farmer. The abundance allowed the dream Andreas would have liked to join them, but the white wall on his laptop tied him to the apartment. His comfortable life, in which he was mostly occupied with maintaining contacts in social networks, had made him lazy. He used to meet many people who, from their worries, injustices suffered or love sorrows. They stood in front of him in person, he could smell them, observe gestures and facial expressions. But only letters and rigid photos were floating around on the Internet. He could hardly feel feelings like pity, anger or joy. But indifference didn't want to create a gripping crime story. He opened the window to let in the fresh summer air, then sat in a chair and searched his memories for motives for murder. Relationship dramas with a deadly end had too often become the subject of novels. He could not understand pure greed for money as the reason for such an act and therefore could not describe it credibly. He was too uneducated in this field to write a business thriller. The computer sector was also too alien for him to spin a murderous story about it. Perhaps cyberbullying could turn someone who was tortured in this way into a perpetrator. But that seemed too constructed to Andreas. In general, he was no longer in the mood for insidious, brutal deeds. Twice before he had given free rein to his imagination in this area. Violence and fraud no longer fascinated him, but he had to come up with something or he would lose his publishing house, his income, his internet friends and the chance to make something of his life. Suddenly the doorbell rang. Andreas rarely had visitors, was curious about who was bothering him and was almost grateful to be able to find an excuse for his inactivity. In front of him stood a strange, strong man with a large gym bag in his hand. Just when he wanted to ask him what his concern was, he brutally pushed him back. Andreas staggered and saw the man close the door. Then he asked him in a harsh tone to sit back down in the chair. The appearance of the stranger was so threatening that Andreas obeyed silently. The man calmly took some rifles and silencers out of his gym bag and laid them out carefully on the table. He had previously folded Andrea's laptop and placed it in a corner on the floor. Speechless, the host watched the incredible scene. Then the stranger went to the window and looked out intently. He didn't have to fear any observers from the house opposite, because it was Saturday and the office building was empty. The hustle and bustle at the weekly market caught his attention. Andreas saw a chance to flee because what he saw scared him. What was the man up to? Should the host witness an assassination? The stranger didn't look alien, but his level-headed composure suggested he had a well thought-out plan. And the weapons testified that this was not for the good of the people. Andreas got up quietly from his chair, while the stranger still turned his back on him. He carefully put one foot in front of the other, trying not to bump into anything so as not to make a sound. But before he had even moved a meter in the direction of the apartment door, the man turned around. He held a pistol in his hand and said sternly: Don't even think about escaping. Sit back in the chair. Discouraged, Andreas obeyed. What's all this about? he asked, unable to hide the panic in his voice. Do not worry. It won't hurt much. Then he shot Andreas in the shoulder. A sharp pain made him groan. Don't get upset. It's a straight through shot. He will hardly bleed. I'm a professional and I love perfection. Nothing will remain but a small scar. So relax. Andreas looked at the hole in his shirt and noticed that only a little blood was seeping out. The pain was bearable, but his throat tightened with fear. I'm an outstanding marksman who understands human anatomy. If, like you, I use a small caliber, no significant damage occurs. But I'm tired of just shooting at targets or tin rabbits moving in rank and file. Someday I have to show the world what I can do. Then the man took a rifle from the table, screwed a silencer on it and stood by the window. That's just a small caliber. Now let's see how good I am at this distance. He aimed the gun, looked through the scope and fired. Behind the wooden table of a stall at the weekly market, a woman who was carrying three stacked pallets of eggs was hit in the shoulder in the same place as Andreas. She cried out and dropped the pallets. The many eggs broke on the cobblestones. You stupid cow, can't you be careful! the market stall owner yelled at the woman. Then he walked up to her and gave her a resounding slap in the face. Get rid of the mess right away. And I'll deduct the loss from your salary. The woman who was shot wanted to defend herself, but her boss's grim, determined face kept her silent. She hurriedly grabbed a dustpan, got on her knees and swept up the remains of the eggs. In between, she groped incredulously for the hole in her smock, from which some blood was leaking. But her boss immediately snapped at her not to dawdle. The man at the window watched the scene and grinned. That was perfect., he praised himself. The shot had hardly been heard, so Andreas suppressed the idea of what could have happened at the market. He was much more afraid of what happened next. The stranger turned back to him. Do you actually know how many small bones hold our feet together? There are 26. Quite a large number for this vastly underrated part of our body. We walk every day and need our feet to do it, but people think more about shoes. It's quite warm and sunny today. A number of women will wear their sandals like jewels again. He exchanged the rifle for the pistol again. It is a supreme discipline of shooting to hit this jigsaw puzzle of little bones in such a way that no serious damage occurs. So hold still. Even before Andreas understood what was meant by these words, the stranger aimed at his right foot and shot. The pain shot through him as if someone had stuck a knife in his foot. What are you doing? he yelled desperately. Shut up. You will survive. Tears welled up in Andrew's eyes. He was helpless at the mercy of a sadist who obviously saw him as a training ground for his next deed. He was unable to move, just stared at the blood oozing from his foot. His whole body ached now. The stranger took a rifle with a telescopic sight and squatted by the open window. Its frame served as a support for the rifle. The weekly market slowly filled with people. Here she is, licking her ice cream and showing off her brightly painted nails feet in high-heeled sandals to the world. The perfect sacrifice. The man aimed with concentration, while Andreas wondered if he could actually hit a foot at that distance from the second floor. He himself was startled by his curiosity, which showed no sympathy for the victim. Then he heard the muffled shot. The woman screamed. Her foot buckled to the side. Her friend rushed to help and supported her. At the same time he scolded. I said right away that these shoes are not suitable for a visit to the market. I'm bleeding, the woman wailed. They both looked at the foot in disbelief. The man looked questioningly around the crowd. Then he shouted loudly: We need an ambulance! while the woman cried in pain. The shooter threw his rifle to the ground. Such a crap. That wasn't a perfect shot. I hit her too close to the ankle. Some bones must have been broken. You can see how important it is to train on a living specimen. Andreas felt nothing but his pain. Resigned to his fate, he looked at the stranger. He was visibly disappointed by his failure. Just next to it is also over., he apologized half-heartedly. "It's like any sport. Then he started packing his equipment. Should his cruel work be over? Andreas didn't believe it and found his suspicion confirmed when the man pulled out a large caliber weapon. Then he said: These two small injuries to insignificant people will hardly be noticed by the public. Today the citizens are assassinations used to where people die or are seriously injured. So I'm going to put the icing on the cake. A shot child always guarantees attention. Andreas looked at his guest in bewilderment. Of course the police will look for the culprit, but they won't catch me. There is no connection between me and the victims. You will find that the shots were fired from this apartment, but there is no connection between you and me either. The officials will look for motives in their box and will not find anything. And I'm free to continue my training across the country. Andreas realized that the man would not leave a witness. He would also have to serve as a practice object for the planned headshot. From deep inside he choked out a question: Why? Because I can, was the factual answer. But I order my guns on the dark web and there are scammers there too. So you will understand that I have to test the functionality of the rifle and the silencer on you first. That sounded so logically convincing that Andreas involuntarily nodded. Suddenly he wasn't afraid anymore because the final shot ended up being fired by a professional. Then there was a loud bang and he woke up. His body had assumed such a twisted position during sleep that the muscles in his neck were tense all the way to his shoulders. It hurt when he moved his head. When Andreas wanted to get up, he noticed the numbness in one of his feet. Somehow his circulation had to be cut off. He tried to organize his thoughts. His foot showed no external injury. He felt his shoulder and couldn't find a hole in his shirt either. His laptop was still on the table. Nothing else indicated the presence of another human being. Andreas had only dreamed. He shook his head in disbelief, relieving the tension in his neck. Feeling in the foot slowly returned. Unbridled joy flowed through him now. I'm alive, he exclaimed exuberantly. With some effort he got up and looked out the window. The usual sight of the weekly market awaited him. A cheerful woman was selling fresh eggs at the stand. A lot of people were walking around. Some held ice cream cones in their hands. Balloons with a beverage company printed on them were given away to numerous children. Then there was another loud bang, which played ping-pong between the house walls with its echo, as one of the balloons burst. Andreas looked at his laptop. It had shut down. He sat down, turned it on again and was soon looking at the white wall of the writing program. A smile slid across his face. He murmured softly: Don't worry, I'll get you. Then he began to write. Andreas had no memory of what the man looked like in his dream. From this he concluded that it was an average person. So the protagonist in his novel should also show the characteristics of a normal citizen. He called him Jonas Schmidt. He was 44 years old, blond with slowly graying temples, 1.80 m tall and slim despite a small tummy. As a middle-level executive at a food company, he made a good living, was married, and had two teenage daughters. The woman worked part-time in a dentist's office. The family lived in a terraced house on the outskirts of the city and spent their holidays in their caravan on the Baltic Sea. Grinning, Andreas was happy that he had just created a completely inconspicuous man. Now he set about explaining his fondness for guns. Jonas Schmidt grew up in a village community and early on became a member of the rifle club that his father ran. He later improved his shooting skills as a conscript in the German armed forces. There he also learned how to use large caliber weapons. He later made shooting his hobby, which he cultivated casually in a rifle club, but without taking part in competitions. He kept his talent a secret from his club mates and deliberately missed shots more often. In this society it was quite normal to get a gun license. When Jonas Schmidt was striving to get a hunting license, but soon found that he didn't like shooting animals. It didn't bother him that he was laughed at for it, but he broke off the plan. Soon the training in the club, which was usually combined with a subsequent drinking bout, was no longer enough for him. He wanted to perfect his shooting accuracy unseen. So he lied to his family that he wanted to jog his fitness for love. In the nearby forest he buried some weapons that he had acquired quite legally and used the unobserved time for his exercises. So that the noise would not make anyone suspicious, he got himself a silencer. Andreas was satisfied with this explanation for the development of his main character. Although he only shot at tree trunks and flying leaves, he was slowly overcome by a feeling of power over life and death. Each shot that hit its target exactly where it was intended provided the fictional character with orgasmic satisfaction. Of course, Jonas Schmidt could have showcased his talent in competitions and was even sure of beating any competitor, but he hated being the center of attention. He was much more interested in keeping his carefully trained talent a secret. No one should know what deeds he was capable of. So he guarded a secret that nourished his sense of power. Once again alone in the woods, he suddenly spotted a lonely mountain bike rider who was speeding along the sandy path at a fairly high speed. This man offered a welcome target for some serious target practice. If he fell by the wayside, he would soon pass Jonas Schmidt. He looked at the treetops, where a number of rotten branches were still bravely clinging. He had learned that wood was a pretty stubborn opponent to shoot at. Either the ball just got stuck or the wood shattered, deflecting the ball incalculably. There was hardly any wind, which was advantageous for the plan. The cyclist approached, protected by a helmet and with two plugs in his ears, which were believed to be playing music. So the shooter decided to do without a silencer. He also loved the acoustic accompaniment of his exercises, which was often denied to him. Jonas Schmidt raised his rifle, took aim and fired. A rotten branch fell from the tree directly onto the cyclist. He fell, but was not injured. Cursing, he got up, straightened his mountain bike, briefly checked its functionality and drove on. The shooter was very pleased. With just one shot, he blasted the branch off the tree just as he was sure it would fall on the cyclist. So he had precisely calculated target accuracy with weather conditions and timing. A masterpiece. The character in the novel accumulated a lot of overtime by sitting in the office longer than his colleagues. But as soon as he thought he wasn't being watched in the company's premises, he stopped working on his work and expanded his knowledge of human anatomy, the influence of the weather on the trajectory of a bullet and other physical rules on the Internet. The overtime also gave him the opportunity to often leave his office in the early afternoon. Jonas Schmidt had been planning to shoot at a moving object for a long time. To do this, he lay in wait in a disused gravel pit next to the forest where, although forbidden, motorcyclists liked to test their off-road machines. Most of the time they met there in small groups, but on this day he was lucky. Only a lone rider plowed through the sand or sped down the slopes. He observed this, recognized the direction and intensity of the wind from the trajectory of the sand thrown up. Then he found a suitable place, crashed his rifle on a stone and took aim at the target. Just as the motorcyclist was driving down a steep dirt road, he hit his front tire. The vehicle overturned and the driver flew sideways into the sand. Satisfied with the result, the shooter made his way home. He didn't care if the young man was injured. All he cared about was his sport and proving his skills to himself. Every sense of achievement aroused him, which always gave his wife a passionate night. But he was interested in the lustful moaning not under him. The only thing that satisfied him was the memory of his perfect shot. Andreas Schriebe stayed up all night. The more he dealt with his invented person, the more it fascinated him. Jonas Schmidt lived inconspicuously like hundreds of other citizens, but he pursued a hobby that would eventually claim victims. With this foreshadowing he wanted to keep his readers in suspense. After a fitful sleep, he realized that he knew too little about guns and shooting to credibly deal with the subject. But to gain expertise, he needed time. Consequently, he first had to convince his publisher that his new novel required it. So far he had only completed two chapters dealing with everyday life and the past of Jonas Schmidt. These would hardly be enough to get an extension of the deadline from the publisher. So Andreas set about summarizing his ideas about the plot. It was important to weave in the most insidious, murderous deeds possible, because only these guaranteed a broad interest among the readership. However, he left it open how this Jonas Schmidt ended up being caught by the investigators. The very next day, Andreas presented his idea to the editor and also presented the first two chapters. Excited, he tried to see from the facial expressions of the reader what his assessment was. After what felt like an eternity, the editor looked at Andreas and nodded. This could be a bestseller. Andreas was relieved and happy. For the very critical editor, this sentence was already high praise. So the author did not hesitate to talk about the necessary research. This too was approved. Encouraged in this way, Andreas asked for another advance so that he could inform himself undisturbed. And of course he would need more time to complete this novel. To his great astonishment, the man answered succinctly: I think both are fine. That ended the conversation. Since Andreas couldn't afford a car, he had to take the bus to an area he knew because he had once been invited to the inauguration of his childhood friend's terraced house there. This staid executive settlement was ideally suited to make it the home of his protagonist. Well-kept front gardens bordered one another there, cleaned windows gleamed in the sun, the mid-range cars of the housewives were parked, with which the children were chauffeured to their various leisure activities. The peaceful stillness was broken only by the chirping of birds and the occasional laughter of children. Then Andreas saw a woman park in front of a house and two pretty girls get out of the car. This is how he imagined Jonas Schmidt's family to be. The mother was slim, well dressed, wore her half-length hair down and gave the impression of a completely contented woman. The two teenagers were in a good mood, chattered happily and also took a number of shopping bags out of the trunk. A neighbor waved from the garden fence. Andrea's goal the next day was a gun shop. There he looked around until the only seller spoke to him. Without hesitation, he told the man that he had no idea about weapons, but needed basic knowledge for his novel. The clerk immediately felt in his element and was willing to provide information. Since nobody else entered the shop, Andreas was even served coffee. The two got along well right away and so the author received an extensive lecture free of charge, during which questions were willingly answered. But this knowledge was not enough for him. He had to get a feel for shooting himself. On the same day, Andreas visited a rifle club. Admittedly, this had a freeze on admission because the public's fear, forced by the media, had led to more and more applications for membership, but the chairman of the association, whom he happened to meet in the clubhouse, had read Andreas' two detective novels and said to be able to make an exception for him. After all, it was about the support of a writer. The very next day Andreas was allowed to have his first under the eyes of the chairman attempt shooting. He himself was surprised at the talent he showed for this sport. He also enjoyed focusing on the target and hitting it as centrally as possible. The Chairman's recognition increased his euphoria. Back in his small apartment, it was only the creeping darkness that made him realize how long he had been practicing in the rifle club. Suddenly he understood the Jonas Schmidt he invented. Shooting was about a steady hand, body tension, a keen eye and accuracy. When all this had become routine, perfection had to be worked on. Andreas was drawn to the club almost every day. He excused his laziness to write with the need for research. But the calls from his editor forced him back to his laptop. With every line he felt closer to his protagonist. The love of shooting that awoke in him created a deep connection to Jonas Schmidt. He enjoyed setting his sights on increasingly daring goals in his imagination until the first human lost his life in the novel. Andreas had chosen as his victim a handsome womanizer whose hobby was breaking hearts. It wasn't a pity for a guy like that. Of course, the police were looking for the perpetrator in his area. Such pretty boys often had enemies. And Jonas Schmidt continued to lead his life as a conscientious employee and caring family father during the unsuccessful investigations. It wasn't difficult for Andreas to continue his story. He was happy to let the investigators grope in the dark. Suddenly a sentence from his dream came to him: They won't get me. Now he had to admit that he didn't want the police to get Jonas Schmidt either. But no crime novel should end like that. Readers expected justice to prevail. But what was actually good or bad in this confusing world full of violence and assassinations? Andreas suddenly realized that he couldn't finish the novel. The very next day he went to see his editor. Perhaps he was driven by the hope that this would bring him back to earth, because the author had already come so close to his fantasy that he considered him his friend. As always, the editor reacted to the revelation matter-of-factly, without emotion, but pointed out that Andreas was obliged to the publisher and had already received a substantial sum as an advance. The author had forgotten the last aspect and it worried him. He was unable to pay the money back. The editor said goodbye to him with the words I'll get back to you. The next morning, Andreas received a telephone call asking him to go to the publisher's management immediately. That sounded like trouble. With a bad feeling, the author entered the office where the publisher was waiting for him with the editor. "I heard you want to stop working with our publishing house," the boss began. That's not true, Andreas defended himself. I just don't want to finish this crime novel. The topic of a perpetrator without a motive seems too absurd to me. You'll have to leave that assessment to us. I assume you've already spent most of our advance. Are you able to repay this? Andreas looked down, embarrassed. I thought so. So I make you the following suggestion. They transfer all rights to their previously written texts and the basic idea to the publisher. We will commission another author to complete the work. In return, we will waive the refund of the advance payment. Our lawyer has already prepared a corresponding contract. Do you agree? After signing, Andreas left the building relieved and went straight to the rifle club. Since he was careful with the second advance, there was still money in his account and he could look around for a job in peace. But the sport of shooting occupied him more and more. The club was excellently equipped with practice rooms and weapons that Andreas was allowed to use, because the police also trained there. With free time he could use all this unhindered. His skills grew, which earned him recognition from the other members. He felt extremely comfortable in this company. One evening he met a man he knew from the publishing house in a bar. He immediately invited the newcomer to his table and boasted that he was writing a new crime novel that was sure to be a big hit. Andreas had always disliked his colleague. This may also be due to the fact that he described unimaginable atrocities in his texts in such detail that the reader was downright afraid. In Andreas' mind, only a sadist could dream up such acts. During the conversation between the two, it soon became clear that this author should complete the novel idea that the publisher had bought. As a result, Jonas Schmidt, the perfect shooter, became a ruthless killer who even took pleasure in seeing his victims suffer. This thought made Andreas angry, but he had voluntarily given up influencing what happened in the book. He hastily ends the chance meeting. One afternoon, uniformed police officers marched into the clubhouse just as Andreas was practicing his long-range aim. Suddenly a young woman was standing next to him, visibly impressed by his successes. After her own training, she sought contact with the excellent marksman. At first they both exchanged some expertise, but then they talked about their private lives. Lydia was already a homicide detective. Her father had also been in the police force, but had to resign prematurely for health reasons. Only he worked as a consultant for a security company. They had learned to shoot from an early age from their uncle, whose hobby it was, even if he had no professional use for it. The two took a liking to each other and immediately arranged to have dinner together. Only when Andreas found out Lydia's surname Schmidt did he hesitate briefly. Was this a warning? But then he realized how widespread the name Schmidt was and therefore hardly dangerous. He had to finally get the protagonist of his draft novel out of his head. Both of them quickly realized that they not only got along well, but that they had also fallen in love with each other. Although Lydia didn't mind that Andreas didn't have a job, he still wanted to finally have a lasting relationship to which both of them played their part. So he got a job delivering parcels for a larger company, gave up his apartment and moved in with Lydia. One evening his partner said that her police station was dealing with a homicide in which a man had been shot through the open window of his car. Since it was an inconspicuous citizen who could not be proven to have any connections to criminal circles, the police initially groped in the dark. But then it was determined that the homosexual man maintained contacts with the Sado Maso scene. The reason for the murder was probably a failed relationship. Andreas didn't like that his wonderful girlfriend had to deal with such an environment. He took her in his arms caringly. However, when he read about the case in the newspaper the next day, he was shocked. The dead man was the author who was to complete the novel. A grinning Jonas Schmidt appeared in Andrea's mind. No one was allowed to portray him as a perverse murderer. In the company for which he delivered the packages, it was soon recognized that Andreas had a very good sense of effective logistics. He got a permanent job and from then on planned the routes for the parcel deliverers from his desk. The earnings were decent. His life was in order. Andreas and Lydia got married and quickly had twins, two girls. This should also be the end of family planning, because the mother wanted to return to her job as soon as possible. However, she requested a transfer to the back office of the burglary department. The financial situation even made it possible to buy a pretty terraced house on the outskirts of the big city. Shooting remained Andreas' hobby, although his wife no longer accompanied him. Happiness filled him every time he hit his target with precision. He always liked to face new ones Challenges in terms of difficulty. He soon realized that the opportunities here to refine his shooting skills exceeded what was offered in the shooting club. He tried Internet games that involved shooting at moving targets, mostly realistic people, but he wasn't satisfied. Aiming and hitting something with a gun in his hand became an addiction for Andreas, but he carefully kept it a secret from those around him. The character Jonas Schmidt, once invented by him, repeatedly entered his thoughts. In quiet moments in the office, he scoured the Internet for incidents that might have involved a gun. He wasn't referring to criminal altercations or the usual murders of greed and jealousy, but extraordinary circumstances where the use of a weapon would be possible and there were no suspects. Not many messages on the Internet met these requirements. Andreas was always overcome with thieving joy when he discovered such an inexplicable act. For example, a competition was held on a meadow in Brandenburg in which the pilots of drones had to overcome an obstacle course. When the first of these aircraft crashed, it was still believed to be a technical defect. But when the third drone broke on the ground, people became suspicious. It later turned out that the cause had been carefully placed shots, but who had attacked the aircraft and why remained a mystery. He later read about a man who was fatally hit in the head by a bullet while riding a roller coaster. What a fascinating thought for Andreas that someone could so accurately reach a rapidly moving target from such a great distance. It was also significant that the other occupants of the car only noticed the man's death when they had stopped again on the ground. Apparently the shot had been placed so precisely that death was instantaneous. The victim was a respectable citizen who had neither enemies, nor a lot of money, nor plans for a divorce. The police couldn't even determine where the shot had come from. At another location, a paraglider crashed into a rock face because the steering cable broke. Only extensive investigations later revealed that this was severed by a shot. It was also not possible to determine who had this man on his conscience. Except for Andreas, no one thought of the possibility of a connection between these acts. The shooter was obviously no longer afraid to kill people. It seemed to the earlier author that his fictional character, Jonas Schmidt, had come to life. This was not about harming people or killing them, just the shooting itself, the art of accurate calculations, physical discipline needed for a steady hand, complete connection with the gun and the concentrated fixation of the target. Andreas understood the effort involved in such an act and the satisfaction that success brought. It was a sporting achievement without the need for recognition from people who didn't understand any of this. Apparently, the shooter was not guided by any political convictions, no basic moral values, no base motives. Andreas did not deny to himself that he admired him. He, too, dreamed of trying his shooting skills where real challenges awaited him, but he had to admit that he was too cowardly to take the risk of discovery. Since he and his family led the ordinary life of decent citizens and did not want to jeopardize this with his bizarre dreams, he rarely went to the rifle club. He carefully locked his weapons in the basement according to the legal requirements. The only thing he did not stop doing was researching the mysterious shooter on the Internet, but found that he was hardly ever active. Lydia's father's 60th birthday was celebrated in style at an inn. After dinner there should be a cozy get-together and dancing. After Andreas and his wife had greeted a number of guests, he suddenly noticed a man he didn't know. That was unusual because he meant up to have met all the relatives, friends and acquaintances of his parents-in-law at various celebrations. So he asked Lydia about the stranger. Oh, that's Uncle Bumbum, my father's brother. Although Andreas had heard of this man before, he had never met him. In general, he was rarely talked about. All he actually knew was that his wife had once learned how to shoot from his uncle, that he was married and had two daughters who now lived abroad. Why was your father's brother never present at any celebrations? He wasn't even invited to our wedding. Yes, but I think at that time he was unable to attend for professional reasons and his family never went anywhere without their head. They lived by very strict rules. That's probably why my cousins also studied abroad and stayed there straight away. One lives in Australia, the other in Chile. It can hardly go any further. That's cheap. We could visit them and get to know these foreign countries, Andreas suggested. I don't think they want anything to do with our family anymore. Every now and then I emailed them but never got a reply. Andreas watched Uncle Bumbum out of the corner of his eye. He was not a remarkable presence, but exuded an inexplicable dominance. My father has largely lost contact with his brother, Lydia continued. They've never gotten along well. Uncle Bumbum was very orderly from an early age. If everything wasn't positioned perfectly and straight, he got angry. Such a guest is really annoying. But I think my mother wanted him to come to the birthday party because he's family. Then Lydia was called by her mother and asked for help. Andreas was now standing a little to one side and felt excitement creeping up inside him when Uncle Bumbum approached him. Hello, this one greeted. You must be Andrew. Everyone knows me as Uncle Bumbum. The men shook hands. I also heard you're a very talented marksman. Andreas looked confused. I know that because I'm still in contact with the chairman of the rifle club of which you were a member for a long time. He nodded. Yes, the art of marksmanship fascinated me from an early age. But you seem to have given up this sport. That's correct. My job doesn't leave me enough time here anymore. That's a pity, remarked Uncle Bumbum with a mysterious smile. We should never deny talent and passion. Andreas felt unease in equal measure with magical excitement. Something told him that this meeting would change his life. Fear and courage fought within him. It was the look of his counterpart that convinced Andreas that something inevitable was taking hold of him. His fear faded and a smile spread across his face. And please don't call me uncle boom boom. Just call me by my first name. My name is Jonas.