189.  ©Das Wunder von Rixdorf

 

Vor einiger Zeit beschloss ich, mit meinem ehemaligen Kommilitonen mal wieder nach Berlin zu reisen und zwar in den Szenebezirk Neukölln, der ja mittlerweile weltbekannt war und das nicht wegen der hohen Kriminalitätsrate oder der Dichte der Dönerläden, nein, er war weltberühmt wegen der Kultur und vor allen Dingen wegen der Menschen, die multikulturell ein friedliches Miteinander lebten. Das wollten wir doch mal wieder sehen. In früheren Jahren hatte ich dort längere Zeit in einer ein Zimmer Wohnung gehaust, mit Ofenheizung und Außentoilette, ohne Bad, ohne Heizung in der Küche aber sehr preiswert und für meine künstlerischen Zwecke und Arbeiten geradezu hervorragend. Die Nachbarschaft war auch homogen und trotz hier der vielen Nationalitäten gab es ein rundes Miteinander, weniger ein Austausch der Vergangenheit sondern eher hier ein gegenwärtiger Austausch über dies und das, Discounterpreise, Mülltonnen und Kinder. Nach und nach aber änderte sich die Umgebung dadurch, dass es viele Drogensüchtige u. deren Dealer in diese Gegend zog, vielleicht waren die Dealer auch zuerst hier, wegen des hier sehr preiswerten Mietspiegel oder es waren doch die Nationalitäten, diese Art Zusammen gehörigkeit, obwohl keiner mit Dealerei in Verbindung gesehen werden wollte, jedenfalls verwahrloste die Gegend zunehmend, sei es durch extremen Müll oder Diebstähle, der eigenwillig gestaltete Hausflure durch Lacksprühdose oder Staniolpapier-ascher. Die Mieter hier murrten, aber die Mieten stiegen, die Bezirkspolitik versagte, es bildeten sich Bürgerwehr-gruppen, denn von der Polizei gab es wenig und das Ordnungsamt war ganz verschwunden. Mit der guten Nachbar-schaft war es irgendwie vorbei und jeder machte, was er wollte und das ging gar nicht gut. Als Anfang Mai der erste Radfahrer totgeschlagen wurde, weil er auf dem Gehweg fuhr und das rücksichtslos und arrogant, also als das geschehen war, gab es einen Ruck durch den Kiez. So sollte es auch hier nicht mehr weitergehen, so konnte es nicht mehr weitergehen; man stand sozusagen direkt vor dem Eingang der Hölle und nun lag es an jedem Einzelnen, hier zu wirken, hier nun mit klarer Kraft wirklich etwas zu tun und sei es nur, darum zu bitten oder beten. Der neue Bezirksbürgermeister einer sehr neuen Partei schaffte das dann auch, natürlich gab es ein Aufbegehren, man hielt ihn für bekloppt aber er hatte Unterstützer und ihm gelang das Meisterstück und alsbald fanden sich immer mehr Mitstreiter. Das ganze politische Gefälle wurde tatsächlich humaner und sozialer, die weinenden Großmillionäre bemerkten nicht einmal ihren im Voraus so erschreckenden finanziellen Verlust, im Gegenteil, dadurch das sie von der ewigen Angst Geld hier zu verlieren, befreit wurden, gaben sie mehr als gewöhnlich dazu und das machte sich in der Bevölkerung bemerkbar und vor allen Dingen stark. Nach ein paar Jahren hatte sich hier in Neukölln, in fast ganz Berlin die Wende zum friedlichen und gesunden Miteinander vollzogen. Also fuhren wir los, Zeit hatten wir. Lange mussten wir nicht fahren und kamen auch direkt in den Nachmittagsstau am Berliner Ring an, der uns dann zähflüssig bis nach Nord-Neukölln brachte. Schon nach einer halben Stunde hatten wir unseren Parkplatz gefunden und begaben uns hungrig und durstig in das erste Nobelrestaurant in Rixdorf. Dazu muss ich sagen, dass Rixdorf kein Bezirk von Berlin ist wie z.B. Charlottenburg oder Kreuzberg oder eben Neukölln, denn in letzteres wurde es vom Regenten Friedrich Wilhelm so um 1912 umbenannt, weil Rixdorf damals einen schlechten Ruf hatte, allerdings mehr oder weniger für die bürgerliche Welt in Berlin. Hier wurde nämlich gefeiert zu allen Anlässen und es wurde auch geprügelt zu nichtigen Anlässen und ganz ohne Anlass wurde gepöbelt, gehurt, geklaut und das mochte man in den oberen Schichten nicht sehen, weil man es nicht mehr übersehen konnte hier und das war für Regenten aller Art ein Graus, wenn die Bevölkerung plötzlich durch Eigenarten ihr selbst bestimmtes Leben lebte. In Rixdorf gab es auch die zugewanderten Böhmen, Vertriebene, ihres Glaubens wegen aus der Heimat ausgeschlossen, die der Regent nach Berlin holte, großzügig und generös mit einer gesegneten Handbewegung ,dem väterlichen Blick auf die dort Gestrandeten. Natürlich erwartete er Demut und Anpassung, aber es handelte sich ja um Menschen, die dann auch noch auf schon ansässige Menschen trafen und anfangs argwöhnte ein jeder mit jedem, bis man bei den Klängen der böhmischen Musik das Tanzbein schwang und sich immer näher kam; der Migrationshintergrund löste sich im flotten dreiviertel Takt buchstäblich auf. Die Umbenennung in Neukölln half nicht viel, es war eben nur ein Name, doch die Seele der Menschen in Rixdorf blieb noch länger in der urtümlichen Schwingung und es sollten viele Jahre vergehen, bis die Identifikation als Neuköllner durchbrach, allein es blieb eine stille Zugehörigkeit, die alle miteinander verband und in den schrecklichsten Stunden alle Unterschiede aufhob. Mittlerweile gab es mehrere von diesen Fünfsterneküchen und die Preise blieben tatsächlich moderat, denn nachdem die Immobilienblase geplatzt war, die Leute drohten allesamt auszuziehen, gingen die Mieten wieder zurück zur bezahlbaren Realität. Sowas ist natürlich nur möglich, wenn alle zusammenhalten. Also saßen wir bequem an einem schönen Platz mit kleinen Bäumchen und lustig zwitschernden Spatzen, bestellten Kaffee und Kuchen und lasen die Speisenkarte. Der Platz hatte sich wieder etwas verändert, das Barini war weg, dafür gab es die Bio Birne, aus dem ehemaligen Mal so mal so entsprang ein veganes Sterne Restaurant und der Italiener mit den Flatschenprizzen war nunmehr in albanischer Hand und alles roch sehr lecker nach hausgemachten Spezialitäten. Die Atmosphäre stimmte und da kam auch schon der Kaffee mit der netten Bedienung. Danke, sagen sie, gibt es noch Vorstellungen im Theater-hostel?, fragte ich die junge Dame. Ja, gewiss doch, es ist doch das Herz von Rixdorf. Sie können hier am Laptop die Spieltermine gerne einsehen. antwortete sie. Mein Kommilitone schaute etwas verwundert. Theater hostel, Herz von Rixdorf? Na, da weißt du doch was drüber. sagte er grinsend. Ich nickte. Ist schon etwas länger her und ich war auch nicht direkt dabei, aber das Gefühl, das ich dabei war, das habe ich bis heute. Ich habe mal ein Plakat für die Truppe entworfen und meine damalige Freundin bastelte an einem Puppentheater und kam so in Kontakt mit Arlo erwiderte ich. In diesem Moment lief schwatzend eine Touristengruppe am Fenster vorbei. Der Finger der Stadt-führerin zeigte in alle Himmelsrichtungen und der kleine Kreis der Touristen ging mit dem Kopf mit, rechts, links, oben, unten. Dann schritten sie gemächlich weiter. Ich grinste. Und die ersten Bilder tauchten auf von damals. Ich erzähl dir mal was, sagte ich und rückte meinen Stuhl näher an seinen. Ok, dann schieß mal los, ich höre antwortete gespannt mein Gegenüber und ich begann: Es hätte kein besserer Mittwoch sein können, als der, wo Herr Kiesle vom Rathausturm bei klarstem Wetter auf die enorme Menschenansammlung herabschaute u. ganz zu recht dachte: da sind sie wieder, die Stadtführer und Verführerinnen mit ihren allwissenden Blättchen in der Hand, dem ewigen Lächeln im vermeintlich freundlichem Gesicht und dann, ja, dann wandern sie durch meine Straßen, an meinen Denkmälern vorbei und nicken und bestätigen die ober-flächlichen Erklärungen und dann fahren sie wieder in ihre Heimatstädte und Heimatdörfer zurück und wissen gar nichts von Neukölln, so ganz und gar nichts. Und warum? Weil sie mit den falschen Stadtführern unterwegs waren, mit den blasierten und Möchte gerne einer sein. Und wäre nur ein einziger von denen da unten, die jetzt so klein und unbeholfen aussehen, wenn also nur ein einziger zu ihm nach oben gekommen wäre, dann wüsste der alles, ja, dann hätte er glücklich werden können. Und Herr Kiesle schaute nun in die rosafarbenden Wolken, die sich gemütlich über die Stadt ausbreiteten, begleitet von Tauben-schwärmen und einem Falken, der sich unter großem Geschrei der Krähen durch die Neuköllner Lüfte schwang. Einsam begab sich Herr Kiesle auf den Weg nach unten, über etliche Steinstufen, über kleine Gänge huschend auf die nächsten Stufen rutschend, bis er endlich im Foyer des Rathauses stand, lächelte, durchatmete und dann die große Tür aufdrückte, weil die Elektronik mal wieder kaputt war. Hier waren sie, die Menschen, mit großen und kleinen Tüten voller Eurobeute, hier und da eine bettelnden Hand, ein kreischendes Kind, ein rasender Radfahrer und er, der einzig wahre Stadtführer hier, der in den ver-gangenen Wochen keine Anmeldungen hatte, weil er zu preiswert war, weil er einen Dialekt hat, weil er…verdammt noch mal, warum eigentlich? Jetzt würde er ihnen zeigen, was das heißt, wenn man alles und über alles weiß, ja, ein solch großes Wissen hat, das jeder, der ein wenig aufpasst, anschließend seinen Doktor in Stadthistorik machen könnte, erfolgreich wohlbemerkt! Und was bräuchte er da noch Anmeld-ungen! Gleich hier und sofort würde er kundtun was es mit den Straßennamen auf sich hatte und dieses und jenes Gebäude, wo wer wann gelebt und gezockt hatte, ja jetzt! Er schaute sich um, voller Kraft, es sprudelte in ihm, er fühlte sich wie ein Vulkan, der Risse bekam. Es blubberte und kochte in ihm und rund um seinen Bauchnabel; wohin sich nun stellen, wohin, er mochte nicht klein erscheinen wollen, er brauchte eine Empore, doch diese war bei ihm zu Hause, in Form einer stabilen, kleinen Leiter und die, jawohl! diese würde er schnurstracks heran holen und dann loslegen. Blubbernd machte sich auf den Weg und es dauerte kaum, da stand er schon vor seiner Tür, öffnete diese, ging zum Ende des hohen Flurs und lief in die Arme seiner Frau Anni. Anni war mit Tieren großgeworden. Ihre Eltern u. Geschwister hatten immer zwei bis drei Hunde, Katzen, Meerschweinchen, Spring-mäuse und Chinchillas und die dazu gehörenden Insekten sowie Stubenfliegen und das mitten in einer Großstadt ohne Garten. Anni selbst besaß nur ein dreibeiniges altes Meerschwein, welches zu unangebrachten Zeiten laut und schrill pfiff und dann in ein lautes, gurrendes Schnarchen verfiel, wenn es nicht gerade am fressen war. Da aber alle Tiere irgendwelche Geräusche zu unmöglichen Zeiten machten, fiel das nicht weiter ins Gewicht. Annis Eltern sahen zu, dass die Kinder gute Schulnoten heimbrachten und sich dann einen Beruf im animalischen Bereich heraus-suchten, am besten wäre Tierarzt, leider schaffte keiner das Abitur und so blieb es bei Metzger, Kaufmann für Aquaristik und Tierarzthelferin, letzteres wurde Anni und aus der Tierarztpraxis brachte sie auch das Dreibein-Schweinchen mit, versorgte es liebevoll und nannte es insgeheim mein Glücksschweinerl. Dieses brachte sie mit in die Ehe und es entstand eine gewisse Eifersucht auf beiden Seiten, obwohl es der Verdienst des Meerschweinchens war, das Anni überhaupt mit Herrn Kiesle zusammen sein konnte, denn auch dieser hier pfiff und schnarchte in der Nacht unüberhörbar und gerade das war es, was Anni besonders liebte. Leider verstarb das Schweinchen mit den drei Beinen schnell nach der Hochzeit und so verblieb ihr eben nur noch ein einziges Tierchen, obwohl Herr Kiesle natürlich ein Mensch war, den man aber genauso verhätscheln konnte wie einen Chinchilla. Nun war der Mitt-wochnachmittag herangereift und Herr Kiesle stand unruhig vor der kleinen Trittleiter, die hinter dem karierten Vorhang hervor lugte. Annis fragendes Gesicht beachtete er nicht und schob seine Frau beiseite, griff nach der Erhöhung, klemmte sich das Aluminiumding unter den Arm, hob daraufhin seinen Zeigefinger zu einer mahnenden Geste und ging schnaubend schnellen Schrittes zur Tür hinaus auf die immer noch belebte Straße unweit seines be-kannten Zieles, denn Anni und Herr Kiesle wohnten selbstverständlich auch in Neukölln an einer sehr belebten Hauptverkehrsader, die auch schon mal für einen sonnendurchfluteten Film herhalten musste. Anni bleib verwundert im Flur stehen, kratzte sich am Hinterhaupt u. nahm die Angelegenheit vorerst gelassen, denn momentan brauchte sie die Leiter nicht, jedoch hatte sie sich schon vorgenommen, später das kleine Fenster über der Eingangstür zu putzen, wenn sie rechtzeitig mit dem Eintopf fertig war und die Hemden gebügelt hatte, sowie den Müll runter-gebracht und die Betten aufgeschüttelt und den Abwasch, ach herrje, das war eigentlich viel zu viel für einen einzigen Mittwoch und so setzte sie sich erst mal auf den Küchenstuhl und nippte an ihrem kalten Kaffee. Unter-dessen bahnte sich eine riesengroße Veränderung an, nicht nur für eine einzige Person, nein, nein, es ging natürlich um die gesamte Menschheit, denn wie kann eine einzige Person sich verändern, ohne das auch eine andere Person dieses mitbekommt und sich ebenfalls ändert und so fort und so weiter, bis es die Gesamtheit erreicht hat, dann fängt es wieder von vorne an oder von der Seite, so genau konnte das keiner und erst recht nicht Herr Kiesle voraussagen. Noch schien die Sonne, noch war es trocken, noch lag eine zärtliche Verklärtheit in der Luft am Rathausplatz, als Herr Kiesle sein Ziel erreichte: zwischen den Steinstufen und dem versiegten Brunnen wollte er sein, da sein, da auf der Trittleiter sein und stehen, erhaben stehen und dann, ja dann, würde er erklären, wann das Rathaus erbaut und errichtet worden war, wer dann dort als erster regierte und gepinkelt hatte, woher die Steine kamen, die ein solch mächtiges Gebäude zusammenhielten, das alles wollte und konnte er ja erzählen und erklären, ob sich da nun einer angemeldet hatte oder nicht, er würde es jetzt tun. Und Herr Kiesle stellte die Leiter auf, kletterte vorsichtig die zwei Sprossen nach oben und stand dort, einen leichten mittelkühlen Wind um seine Nase ziehend. Er atmete ein paar Mal tief ein und dann begann er mit lautem sonoren Ton den ersten Satz: Hier, liebe Freunde wobei er etwas schlucken musste, was aber seinem Rededrang keinen Abbruch tat hier steht das größte Gebäude aus dem Jahr. Da quakte ein kleiner Mann dazwischen nee stimmt nicht, ist nicht das größte Herr Kiesle zielte seinen Zeigefinger auf ihn und schrie, etwas heiser: Ruhig! Sei ruhig, ICH weiß es, ich rede, du schweigst! Daraufhin tippte sich der kleine Mann an die Stirn und entschwand in der Masse. Tapfer hielt sich Herr Kiesle auf seinem Tritt und holte erneut Luft und Schwung für die Fortführung seiner Erklärung des hinter ihm sich aufbäumenden Gebäudes: Jeder einzelne Stein kommt aus dem Sandsteingebirge. Da wurde er erneut unterbrochen von zwei Jugendlichen, die bekannterweise die Weisheit mit Löffeln zu sich nehmen. Diese Beiden lachten schel-misch und der eine antwortete: He Alter, wenn die Steine alle hier sind, gibt es kein Gebirge mehr ha ha ha! Ein solch kluger und unverständlicher Antwortsatz brachte auch Herrn Kiesle ins schwanken, er fuchtelte nun noch kurz mit seinen Armen und verlor dann gänzlich das Gleichgewicht. Doch was für ein Zufall! Just in dem Moment als Herr Kiesle beinahe herunter fiel, auch wenn die Höhe nicht so erschreckend hoch war, kam seine Frau Anni, den Trenchcoat lässig auf die Schultern geworfen, noch Hausschuhe an, herange-stürmt und fing ihren Ehemann mit ausgestreckten Armen rechtzeitig vor dem Aufprall auf dem Rathausplatz liebevoll auf, denn Anni war eine starke Frau. Und es gab nur einen kaum hörbaren dumpfen PLUMPS! Dann lagen beide seitlich ineinander verhakt auf dem Boden und mussten die ersten Kommentare über sich ergehen lassen. Mann, sind die hacke dicht, suhlen sich hier rum das Pack. sagte angewidert ein älteres Ehepaar und eilte davon. Scheiß Suffis!, grölte eine blondierte Frau mit schweren Einkaufstaschen, schüttelte ihren Kopf und stampfte über den Gehweg davon. Prost Alter, haste noch Schnaps über? Lächelnd beugte sich ein rotes Gesicht mit übel riechendem Mundgeruch den Beiden zu, kaum mehr als drei gelbe Zähne im Mund. Das waren die üblichen Leute auf der Hauptstraße am Rathausplatz; man konnte davon ausgehen, dass bei einer echten Ohnmacht einem nie-mand half, sondern man lediglich als die soeben genannten geoutet wurde, so dass hier jeder nun mit einem etwas zu skeptischen Blick durch die Straßen floss. In anderen Muli Kulten Armutsvierteln ist es ganz ähnlich. Herr Kiesle und seine Frau Anni guckten sich an und da wurde beiden etwas klar, also ganz klar. Sie standen auf, klopften den Straßenstaub ab, stellten die Trittleiter auf und dann stieg Herr Kiesle wieder da rauf und donnerte los: Neuköllner! Menschen! Touristen, auch unange-meldete, hört was ich zu sagen habe! Es kann nicht sein, dass einer dem anderen wegnimmt, was ihm nicht gehört. Es muss dem einen bleiben, dem, der da angefangen hat und keine anderen sollen ihm das nachmachen, denn das nachmachen ist nicht das Echte und nur das Echte ist das gerechte (über den Reim freute sich Herr Kiesle insgeheim ganz besonders)und wer das Echte hat, der ist auch gerecht! Anni freute sich sehr über die klaren Worte und das ihr Mann eine so gute Figur dabei machte, sie applaudierte wie besessen und die Frau mit den roten Haaren machte es ihr nach. Und Herr Kiesle grölte weiter: Man kann und darf einem die Gewohnheiten nicht durcheinander bringen, man muss bei seinem Leisten bleiben, dann, nur dann können alle davon profitieren, dann, nur dann. Eine ältere Frau mit grauer Dauerwelle unterbrach ihn: Geht die Rathausuhr richtig? Herr Kiesle war empört und seine Augen traten etwas hervor als er der Dame antwortete: Welche Zeit ist schon die richtige? Ihre Zeit? Meine Zeit? Oder die vom Rathausturm? Wer zählt die Stunden, Sekunden, die Tage, Wochen, Jahre, wer zählt die Anmeldungen und wer schaut auf die Uhr, wenn man etwas hört, was man nie zuvor hörte? Diese Uhr, verehrte Dame, geht so richtig wie sie es wollen! Danke. Sie verschwand in der Menge, denn eine Menge hatte sich angesammelt, einige nickten mit dem Kopf und ein anderer schrie: Was noch, erzähl. Da holte Herr Kiesle aus, sog alle Luft ein und sagte, mit leichtem Akzent eines deutschen Bundeslandes: Wer über eine Sache oder ein Gebäude oder einer Person immer wieder verschiedene Aufklärungen ablässt, macht die Sache oder Gebäude oder Person zu einem unbedeutendem Gegenstand, zu einer langweiligen Unmöglichkeit. Wer durch achtlos hingeworfene Wörter die eigentümliche Farbe eines Gebäudes zerkratzt, zerstört es dadurch, wer unsensibel über eine verstorbene Person spricht, lässt sie ein zweites und drittes und sogar ein hundertfaches mal sterben und wer eine Sache zerredet, ist wie einer, der einem Säugling einen Sack Atemluft raubt! Und diesem muss Einhalt geboten werden und zwar von mir, denn ich habe es ja erkannt und werde nun zur Tat schreiten. Ich sage euch, Neuköllner, wenn ihr wissen wollt was und seit wann euch Gebäude und Dinge umgeben, dann, liebe Freunde Neuköllns, Neuköllner, dann kommt zu mir. Gleich jetzt nehme ich Anmeldungen für eine intensive Stadtführung in unserem schönen Bezirk an und als Sahnehäubchen obenauf kostet die erste Viertelstunde gar nichts, rein gar nichts!! Damit verbeugte er sich tief und gerecht und tastete sich langsam und bedächtig die zwei Trittstufen der Leiter hinab, ging zu Anni und schüttelte ihr die Hand. Anni aber seufzte leicht, ließ ihn, den Herrn Kiesle stehen, ging zur Trittleiter und klemmte sie sich unter den Arm, denn sie hatte sich aufgerafft nun doch das Oberlicht über der Wohnungstür zu putzen und dazu bedurfte es eben dieser Trittleiter, auf der ihr Mann gerade herumgeschrien hatte. Sie musste sich praktisch durch eine ihr unbe-kannte Menge tasten, ehe sie die Leiter zu fassen bekam. Von überall her klatschte es und es kamen Zurufe, Wörter wie Gerechtigkeit und das Echte, die Wahrheit flogen durch die Luft am Rathausplatz. Es war geradezu ein pazi-fistischer Tumult, es wuselte und tummelte und Herr Kiesle war umringt. Und das gefiel ihm gut. Weil aber die Leiter fehlte ging er ziemlich unter und da keiner der Anwesenden sich sein Gesicht genau angeschaut hatte, wusste auch niemand wer er war und so suchten sie nach dem Redner und als Herr Kiesle sagte, ER wäre es, da schaute die Menge sich um, lächelte und stob auseinander, auch schon, weil vom Rathaus her das Ordnungspersonal heran eierte und so ein Personal in dunkelblauer Uniform flößt dem einfachen Geist Respekt ein, so dass es nicht verweilen wollte, egal wie wichtig der Anlass. Kaum hatte Herr Kiesle also diesen ungewöhnlichen Mut der Aufmüpfigkeit gehabt, schon wurde er gehemmt, so dass sein Unterfangen kläglich scheiterte, einzig allein der Leit-er gab er die Schuld daran, denn sie war zu klein und unscheinbar, sie unterstützte nicht das Format eines Herrn Kiesle, sie unterstützte gar nicht, denn Anni hatte sie jetzt geholt, um Fenster zu putzen und hatte damit der aus-gedachten Empore hier einen unwiederbringlichen Glanz gestohlen. Was war nun zu tun? Der Brunnenrand war ungeeignet, eine andere Leiter stand auch nicht zur Verfügung u. das Volk ging seiner Wege; nicht einer hatte sich zwecks einer Stadtführung ad hoc angemel-det, aber das einige an seinen Lippen hingen aus denen diese herrlichen Worte und Sätze kamen, das hatte Herr Kiesle wohl bemerkt und das hatte ihn zu einem stärkeren Mann gemacht, just in dieser Minute. Immerhin kam er ja von außen in diese Stadt, zugezogen kann man nicht sagen, denn Herr Kiesle hatte schon eine Wohnung seit langem hier, erst als er Anni kennen lernte, beschloss er, dauerhaft zu ver-weilen. Als Single kam er viele Jahre zurecht und hatte in seinem Geburtsstädtchen die Wohnung seiner Eltern übernommen, nachdem diese verstorben waren u. er sich nichts teilen musste, denn er war Einzelkind, hatte Schule, Ausbildung hinter sich und damit er nicht ganz so einsam war, vergnügte er sich oft am Bahnhof. Dabei entdeckte er seine Lust und sein Talent den Neuankömmlingen, also auch Touristen, Auskunft über dieses und jenes zu ver-mitteln, sie dorthin und dahin zu führen und dafür ein Entgelt zu erheben, welches gerne gegeben wurde. Dann eines Tages fuhr er nach Berlin und das haute ihn um. Er buchte eine Sightseeing Tour und wusste sogleich, dass er das viel besser, sehr viel besser machen konnte, kaufte sich prompt eine Miniwohnung in einem Stadtteil wo es recht billig war damals!, u. studierte seine Umgebung, bis er alles auswendig konnte. Ab nun nannte er sich Stadt-führer und begann auf der Stelle damit. Zuerst waren die Grüppchen klein, dann wurden sie größer, weil er einen lustigen Akzent zu Tage brachte. In seiner ersten Heimat war er ja wissbegierig und erklär süchtig seit er sprechen konnte, erkundigte sich nach fast allem und rasselte dann die Erkenntnis gleichmütig seinen Zuhörern herunter, viele waren es bald nicht mehr, denn sie kannten alles und wollten nicht wieder und wieder Herrn Kiesles Aus-führungen über jenes und dieses hören, denn, das muss angemerkt werden, war das Bundesland des Herrn Kiesle ein kleines, hatte nur eine Burg, irgendwo noch einen mittelalterlichen Marktplatz und wer das nun genauer wissen will, sollte Herrn Kiesle aufsuchen. Er fühlte sich dennoch wohl, mehr oder weniger war er ein Einzelgänger, be-scheiden, eher still, nicht so groß gewachsen aber kraftvoll. In der Großstadt war das schon was anderes, denn hier gab es massenweise Menschen und immer wieder andere, so dass es nicht weiter auffiel, wenn er sich wiederholte. Gesagt, getan ge-schah das auch und ging eine Zeit lang gut und besser und schlechter und wieder gut. Dann jedoch brach es ein, überhaupt brach vieles, die Veränderung veränderte Herrn Kiesle. Das Touristengeschäft ließ ihn fast verhungern und das Alleinsein hatte keine Vorteile mehr. Das letztere gestaltete sich besonders schwer. Wie sollte er jemanden kennen lernen, den er auch mag? Und wenn er jemanden mag, wie sollte er diesen Menschen kennenlernen? An jenem Tag mit diesen Gedanken bekam Herr Kiesle eine Anmeldung für eine große Stadt-führung, die einzige seit Wochen. Es war Anni. Anni hatte vor einiger Zeit ihren Lieblingsregenschirm in einem Gebäude oder Geschäft vergessen. Sie hatte ihn nur kurz gebraucht an diesem Regentag, der eine kleine Husche vom Himmel sandte, so dass Anni ihn in einem Regenschirmabtropfding stellte und anschließend vergaß ihn mit-zunehmen. Aber welcher Laden, welches Gebäude, das konnte sie nicht mehr sagen und auch ein Suchen wäre erfolglos geblieben, denn Anni konnte sich schlecht konzentrieren und lief manchmal drei-oder sogar fünf mal in dasselbe Geschäft, lächelte, bedankte sich und lief wieder hinaus. Nicht dass sie sich nicht erinnern konnte, aber sie war einfach schneller als ihre Gedanken und daher ohne sonderliche Konzentration der einzelnen Dinge u. Geschehen gegenüber. Der Schirm war aber wichtig, ein Familien Erbstück von unschätzbarem Wert. Anni überlegte und dachte, dass sie jemand brauchte, der ihr dabei helfen konnte den Schirm wieder zu finden, sah die bescheidene Anzeige, Stadt-führungen rund um den Rathausplatz, im Wochenblatt, rief sogleich an und traf sich an einem Mittwoch auf dem Rathausplatz mit Herrn Kiesle, der dort in reger Erwartung die einzige Anmeldung kommen sah, sich freundlich vorstellte, schon ging es richtig los: Rathaus, Rathausplatz, Rathausbrunnen, Hauptverkehrsstraße, Puppen Museum, bekanntes Restaurant, mittel bekanntes Miedergeschäft alte Post, altes Haus, Münze und Halb-edelsteinsammlungs-laden. Ja, rief Anni, da ist er ja, zog den Erbschirm aus dem Regenständer. Froh ihn endlich wieder zu haben, umarmte sie Herrn Kiesle ganz Dolle und lange; da geschah etwas in beider Herzen: sie pochten lauter und wärmer und beide mochten die Berührung. Es blieb nur die Heirat, was alsbald geschah. Leider war Anni die fast letzte Anmeldung und Herr Kiesle schob das auf die Umstände, die ihm die Zeit geraubt hatte, um Touristen anzuwerben. Aber er war wenigstens nicht mehr allein mit seinem Frust, seiner Wahrnehmung und seiner Planung, er hatte ja Anni und die nahm ihn so wie er war, hielt dabei noch die Wohnung einigermaßen in Schuss und lachte gerne laut und lange, besonders, wenn sie mal wieder etwas vergessen hatte oder sich an etwas nicht gleich erinnerte. Sie lachte also sehr viel und das ermunterte ihn immer wieder. So hörte er auch das schallende Lachen schon unten im Hausflur und beim öffnen der Wohnungstür konnte er Annis blonden Lockenkopf im Fernsehsessel sehen, die Leiter stand schief an die Flurwand gelehnt. Es sah nicht so aus, als würde hier gleich geputzt und gewienert werden, nein, es sah nach einer entspannten TV Sendung aus. Herr Kiesle war verstimmt, er trat gegen die Leiter und sie fiel um. Anni lachte lauter. Er hob die Leiter auf und ging wieder hinaus. Annis Lachen im Rücken lief Herr Kiesle zum naheliegendem Einkaufscenter, stellte den kleinen Aluminiumtritt auf, stellte sich darauf und begann eine Rede, die mit solch schönen Worten gespickt war, das ich sie hier nicht wiedergeben kann, die Tränen würden fließen und das Herz würde mir aufgehen, so dass alles erzählen eines Sinnes entbehren würde, so dass ich hier auf eine Wiedergabe dieser Rede gänzlich verzichte. Eins nur sei gesagt, dass es sich bei der Rede des Herrn Kiesle um eine wirklich wahre, tiefe Herzensangelegenheit handelte, die aus solchen, unangetasteten Tiefen seiner ewig kindlich-en Seele kam, rein u. gewiss und ohne Makel, dass es auf alle, die dort standen eine ungemeine helle Wirkung hatte und ein jeder sich wieder erkannte, manche weinten still und andere schluchzten Rotz und Wasser. Sogar das Centermanagement warf ihn nicht gleich hinaus, weil er nicht angemeldet war, sondern ließ ihn dort stehen, denn der oberste Abteilungsleiter hatte selbst vernommen, was dort gesagt worden war und war nun begeistert und berührt. Er ging zu Herrn Kiesle, machte einen kurzen Diener, hielt ihm seinen Arm hin, damit er leichter vom Tritt herunterkam und staunte ihn dabei mit großen, dunklen Augen an. Einmal die Woche könne er gerne hier im EC seinen Vortrag halten, auch ohne Leiter, man würde ihm eine Empore zur Verfügung stellen, Herr Kiesle, bitte, gerne, auch Flyer könne er verteilen, ach Stadtführungen mache er auch, soso, interessant, also wann er denn wolle, vielleicht Donnerstag vielleicht mit jemanden seines Vertrauen, der die Flyer verteilt, ach so, mache er selbst, ja dann, bis dann, Nachmittag, gerne, bitte; erzählte ihm die Dame vom Centermanagement und Herr Kiesle lächelte, steckte ihr einen Flyer in die oberste Jackentasche und ging, langsam, erhaben, geschafft. Kurz vor der schweren Glastür des EC wurde Herr Kiesle plötzlich von einem alterslosen, sehr schlankem Mann angehalten, indem dieser ihm kurz auf die Schulter tippte und ein langgezogenes ÄÄHEMMMM ins Ohr trompetete. Er drehte sich zur Seite und sah in helle, wache Augen, umrandet von unzähligen Fältchen des Lachens, gleichsam Sonnen-strahlen, die sich als Aura um einen glasblauen Planeten legten. Das ganze Gesicht sah aus wie der bildhaft ge-wordenen Frühling, obwohl die hundert Jahre gut zu erkennen waren, vielleicht auch erst fünfzig, aber wer weiß eigentlich wie alt der Frühling ist? Großartig! Was für ein Spiel! Selbst ausgedacht? Fantastisch! Diese Haltung, diese Gebärden! Darf ich sie auf eine Probe in meinem bescheidenen Theaterhostel einladen? Bitte! Sie müssen! Sie müssen kommen. Am besten Donnerstag. Kommen Sie! Jetzt legte der alte Frühling seine schlanke Hand auf die Schulter Herrn Kiesle. Nein, das mochte er nicht so und zog sich drunter weg. Der Mann bemerkte das sofort, nahm die Hand zu sich und lächelte freundlicher. Das war kein Theater. Das meine ich sehr ernst, verstehen Sie? Sehr ernst, denn es muss, es wird sich etwas ändern und ich bin dazu bestimmt, das anzurollen und sogar zu Ende zu bringen, sehr ernst. Von wegen gespielt, ha! Keineswegs zur Belustigung gedacht, fast gar nicht gedacht, der Herr… Herr? Frühling, Arlo Frühling, guten Tag Herr… Herr? Kiesle, Otmar Kiesle, guten Tag. Da standen sie nun die beiden Männer und waren sich nicht unsympathisch und weil Herr Kiesle eh noch voller Energie war und Herr Frühling niemals ohne Energie war, beschlossen sie spontan einen Kaffee oder Tee oder Punsch oder Kakao trinken zu gehen, hier gleich um die Ecke, eventuell auch die nächste Ecke. Und so zogen sie los. Als sie endlich bequem im bunt verzierten Kapitol am Kalle Max Platz saßen und einen Kaffee mit Kakao bestellten, ahnten beide Männer schon, dass es hier um ein Schicksal gehen würde, nicht das von einem einzelnen Menschen, nein, nein, sondern eher um das eines viel größeren Teils, ein historischer Moment, der viel später noch ein gewaltiges Ende nehmen sollte, wobei gewaltig kein Akt der Rohheit oder der Vernichtung darstellen sollte, sondern eher die Größe einer Unbekannten darstellte und zwar einer unbekannten Situation. Diese waren Arlo Frühling vertraut, denn seit Anbe-ginn seines Lebens kam es ständig zu Situationen mit Unbekannten. Arlo wurde in eine Künstlerfamilie hinein-geboren, er hatte viele Mütter, Väter, Tanten, Onkel, Geschwister u. Unbekannte. Es gab keine Beständigkeit, das war sicher. Und weil die große Familie öfter den Wohnort wechselte, gab es auch keine Schullaufbahn, sondern eben nur eine Bahn, die ihn zu vielen Schulen und Gymnasien brachte und die Lehrer zur Verzweiflung, denn Arlo war ausgesprochen intelligent und sehr, sehr einfallsreich und dabei ununterbrochen aktiv. Er zappelte nicht nur auf seinen Stühlen herum, nein, er rannte auch quer durchs Klassenzimmer und auch mal raus, wenn es ihm zu lang-weilig erschien. Eine besondere Vorliebe hatte er für Inszenierungen und Schauspiel und Regie und Frauen und Freizeit. Er schaffte es, alles miteinander zu verbinden, bis er selbst den Faden verlor und so eines Tages mit mehrenden Frauen und einem Kind, sowie zwei selbstgeschriebenen Theaterstücken in Berlin landete Flughafen Tegel. Von dort aus verlor er sich in den Schluchten der Großstadt, den Kilometer langen Straßen und Gassen, den zweiten-und dritten Hinterhöfen, bis er in einem dieser Hinterhöfe eine kleine Wohnung fand, in die er sich erst mal verzog und zu sich kam. Dann entdeckte er eines Tages den Leerstand der Frau von Katzbuck am Böhmerplatz, zwar etwas klein aber oho! sein Schiff nahm Kurs in Richtung Paradies. Natürlich war es kein Auftritt gewesen, kein Spiel und auch keine Werbemaßnahme als Herr Kiesle auf der Leiter stand und einen Zuckerguss in die Welt flötete. Er hatte einfach nur seine Bestimmung gefunden und würde so weitermachen, im EC am Donnerstag auf einer echten Empore. Herr Frühling nickte zu stimmend, eine Empore, eine Erhöhung, ja, das täte jedem Sprecher wohl. Aber er wäre doch kein Sprecher unterbrach ihn Herr Kiesle, er würde doch eher verkünden. Wie ein Engel meinte Herr Frühling, lächelte aber zu breit dafür und Herr Kiesle verzog den Mund. Ich könnte ihnen den Schliff beibringen, wenn sie denn wollen sagte Herr Frühling und schlürfte am Kaffeekakao. Also nicht schauspielerisch, so dass es ernst bleibt, so wie sie es wollen. Eine Pause entstand, beide hielten die Tasse am Mund. Dann ergriff Herr Kiesle das Wort: Einen Schliff? Wenn man schleift geht doch was ab? Nein, nicht doch, nur einige Worte, erhöhte Eloquenz, effektivere Betonung der Tonalen, Atempausen. Atempausen! erwiderte Herr Frühling. Ach so. Dann werden nämlich alle zuhören, selbst wenn sie der Sprache nicht mächtig sind, allein die Melodie wird ihnen so angenehm durchs Öhrchenrauschen, hach, wenn ich mir das ausmale, weiter kam er nicht, denn plötzlich stand Anni in der Tür vom Kapitol, die Arme in die Taille gestemmt, die Mundwinkel unten, mit stierem Blick. Sie wusste immer, wo sie ihren Mann findet, sollte sie ihn suchen müssen. Wo in aller Welt ist meine Leiter? Die augen-blickliche Stille die entstand war bedrohlich. Beide Männer starrten zu Anni, konnten aber keine Antwort geben. Herr Kiesle wurde etwas bleich. Herr Frühling erlaubte sich einen dezenten Blick auf die blonden Locken von Anni. Die Leiter, die Ersatzempore, ja, wo war sie geblieben? Hier jedenfalls war sie nicht, sie war noch im Einkaufs Center, wahr-scheinlich noch mitten drin im Gang, vielleicht schon geklaut oder verkauft. Herr Kiesle wusste es nicht und Anni sah ihm das an. Herr Kiesle zuckte nun mit den Schultern und Anni sagte laut in den Raum hinein: Also so kann ich nicht arbeiten, ohne Leiter kann ich das Oberlicht nicht putzen, auf einen Stuhl steige ich nicht und eine andere Leiter haben wir nicht. Stille. Herr Frühling war fasziniert, einen besseren Monolog hätte er sich nicht ausdenken können. Er stand auf und ging zu Anni, eigentlich wollte er sie beglückwünschen aber just in diesem Moment sprang Herr Kiesle dazwischen, nahm Anni an die Hand und verschwand mit ihr in den Weiten des Kalle Max Platzes. Fünf Euro bekomme ich noch, sagte der Kaffee Kakaodiener und Herr Frühling kramte in seiner Hosentasche und entnahm einen blauen Schein mit dem er ja bezahlte. Dann ging er zu seinem Theaterhostel, ganz automatisch, denn den Weg kannte er nur zu gut. Tief in Gedanken versunken erreichte er es, schloss auf und hinter sich wieder zu und stand auf den Brettern, die Bedeutung in seinem Leben hatten. Diesen Kerl und seine Frau musste er haben, wollte er haben, denn sie waren ja so genial und sie konnten ihre Texte bereits, ohne zu wissen was sie spielten, großartig! Er hatte da auch schon ein Spiel im Kopf, sah bereits Herrn Kiesle als großen Redner auf einer verzierten Empore, seine Frau mit Engelsflügeln und, und, und, einen Kontrahenten, den er noch treffen müsste, sollte dieses Spiel gelingen. Warum sollte dieser arme Kerl Kiesle in einem EC herumschreien, wenn er, Arlo, ihm eine ganze Bühne geben könnte! Und das Gerede würde er ihm ordnen, ja, ganz nach seinem Gusto. Und ernst wäre es auch, Theater hat immer etwas Ernstes, z.B. wenn eine Vorstellung nicht ausverkauft ist, das kann ernsthafte Schwierig-keiten mit sich bringen. Oder die Klassiker, die man so langsam ohne Gesichtsregung ablässt, bei vornehmem Publikum, das ist doch ernst. Wenn also dieser Herr Kiesle hier, direkt hier, seine Rede hält, dann wären immer Menschen anwesend, die ihm zuhörten, wirklich zuhörten. Im EC kamen und gingen sie und hörten nur, was sie hören wollten. Welch eine Verschwendung! Das, ja, das wollte er dem Kiesle sagen und beschwören, und dann fiel ihm Anni, seine Frau ein, wie sie da so stand in der Tür vom Kapitol und fließend ihre Missstimmung herunter spulte. Eine echte Hausfrau, ein Juwel für einen Mann, ein Engel mit Flügeln aus scharfen Messern und dem Wehklagen eines sterbenden Esels, wegen der Leiter, einem Gegenstand zur Erhöhung der eigenen Physik und des eigenen Falls, eine Himmelsleiter, deren erste Sprosse noch warm war vom Feuer der Hölle, ja, so oder so ähnlich würde das Stück sein; das zu spielen brannte schon in hitziger Erwartung im flachen Bauch von Arlo Frühling. Anni und Herr Kiesle fanden die Leiter nicht, auch das EC Management konnte keine Spur davon finden, verwies aber auf die hauseigene Empore, die ihm nächsten Donnerstag zur Verfügung seiner wunderschönen Rede gestellt würde. Er käme doch, oder? Ja ,ja, Donnerstag. Beide hasteten an den Läden vorbei, keine Leiter zu sehen, beide hasteten nach Hause und Anni setzte sich sogleich in den Fernsehsessel, verschränkte die Arme und blaffte ihren Mann an: Kannst du vergessen, das mit dem Oberlicht, bleibt es eben dunkel und dreckig. Aber da oben sieht es eh keiner versuchte Herr Kiesle den Schmerz über den Verlust der Leiter zu kaschieren. Darum geht es gar nicht fauchte Anni zurück das man es weiß, das mit dem Dreck, das ist es doch. Man weiß es und kann es nicht entfernen, weil man die Leiter geklaut hat! Aber das wissen wir doch nicht, ob sie geklaut worden ist rechtfertigte Herr Kiesle sich. Na was denn sonst? Die hat doch keine Beine, um wegzulaufen. Und warum sollte sie auch weglaufen, nur weil man sie als Tritt benutzt? Das ist doch ihr Job. Die wurde geklaut, basta! sagte Anni und schaltete auf Kanal einhundertundeins. Der Turmfalke zog seine Kreise durch den frühen Mittwochabend, die Krähen konnten ihn nicht stören, denn sie hatten sich am Straßenrand gerade über einen weggeworfenen Döner hergemacht .Wer noch nie einen Döner gegessen hat, wird sich hier schwerlich eine Vorstellung machen können, dass selbst Vögel so etwas in sich hinein gieren. So ein Brot mit am Spieß gegrilltem Rinderfleisch oder Schafsfleisch, dazu Knoblauch-soße, scharf oder nicht, mit Salat (Blattsalat, Mohrrüben, Rotkohl, Zwiebeln, alles heiß bis warm und preiswert, war der Imbiss in Neukölln schlechthin und wurde von allen, egal welcher Herkunft oder politischer Überzeugung gegessen zu allen Tages-und Nachtzeiten für wenig Geld. Nur die Vegetarier waren hier außen vor. Aber manchmal waren einige zu satt oder einem Kind fiel so ein Dönertier aus der Hand, zugunsten der Krähen, die dann am Straßenrand darüber herfielen. Leider wurde ihnen dieser Genuss durch den herannahenden Bus streitig gemacht, zornig erhoben sie sich und flatterten davon. Unter schwerem Ächzen öffnete sich die Bustür und weil der Bus proppenvoll mit Menschen war, ergoss sich eine Kaskade an Fahrgästen und purzelte massenweise auf den schmuddeligen Asphalt nahe des Rathausplatzes. Jeder kannte seinen Weg, sei es zur Untergrundbahn, zum Hause der Eltern oder Groß-eltern, in die Shopping mall oder zum Arzt, also alle hatten ein Ziel und wollten es erreichen. Bis auf eine kleine, unscheinbare Person, fast ein Persönchen, so zart und leicht stand sie dort mit einem enorm großen, braunen Koffer. Sie wartete bis der Bus wieder davon fuhr, drehte sich dann nach allen Seiten um, zupfte ihren ebenfalls sehr kleinen, schwarzen Wollhut zurecht und zog sich dann feine weiße Handschuhe an. Sie streckte sich nach hinten und schoss dann nach vorne, umklammerte den Griff des Koffers und hob ihn mit einem geflüsterten „Hauruck!“ in die Höhe, so dass er in einem Schwebezustand kurz über dem Gehweg verblieb, und spazierte gen Süden, denn sie kannte die Himmels Richtungen. Sie hatte sie schon immer gekannt, es waren nur vier Richtungen am Himmel und nicht mehr, wie bei allen anderen Richtungen, die nach links und rechts, oben und unten, quer und zur Mitte und da lang und dort lang gingen, bis zur Ecke und darüber; kein Wunder, wenn man sich verlief bei so vielen Richtungen, die ja auch noch beliebig angezeigt wurden und bei Nachfrage je nach Person bemalt und ausgefüllt wurden Dieses hatte sie kennengelernt und es fürchtete sie noch immer, wenn sie daran dachte, wie durch eine einzige Frage nach dem Weg ihr ganzes Leben durcheinander gebracht wurde. So klein und schwach sie vielleicht auf andere wirkte, verfügte diese Dame über enorme Kräfte. Den Blick nach vorne und im stetigen Rhythmus ihres Ganges flogen der braune Koffer und die Dame ihrem Ziel entgegen und das war ihre Wohnung am Böhmerplatz. Diese hatte sie nicht nur vor zehn Jahren von ihrer Schwester übernommen, sondern auch ganz nach ihrem Gefallen eingerichtet mit allerhand antiken Möbeln, Ölbildern, einem sehr alten Kanapee und einen Esstisch aus Mahagoni auf dem das Erbgeschirr der Familie stand. Dort stand es schon seit Jahren und wartete darauf, dass es benutzt werden würde, heiße Suppe in die Terrine fließt und dampfende Kartoffeln in der Schüssel liegen würden, aber alles was sich in dem Porzellan verfing war der Staub aller Tage und Nächte und ließ die schönen Farben und das Dekor verblassen. Diese Wohnung befand sich in einem Altbau aus der Jahrhundert-wende und lag direkt über einem leerstehenden Laden, der zur Hälfte an Arlo Frühling vermietet war und von ihm liebevoll Theaterhostel genannt wurde, weil er die meiste Zeit dort verbrachte, ja, sogar hin und wieder auch nächtigte, besonders wenn seine eigene, kleine Mietwohnung kalt, grau und verlassen erschien. Auch an diesem immer später werdenden Mittwochnachmittag stand er auf der winzigen Bühne, über ihm eine bescheidene Traverse mit verbeulten Schein-werfern, zwei an der Zahl, neben ihm auf dem hellen Holzfußboden lag noch zusammengerollt ein großes Stück Molton und hinter ihm war sein Büro, also ein wackeliger Tisch, Papierkram, die Fernbedienung für den Monitor, kurz und gut alles was man in einem Büro für Theaterangelegenheiten vorfinden sollte. Die Bühne, die genauso eben war wie der Fußboden, wurde durch eine hohle Wand getrennt. Diese verlief der Breite nach durch den ganzen Raum und zerschnitt ihn in zwei Hälften: Theaterhostel und Leerstand. An dieser Hohlwand, die lediglich eine Bretterwand mit etwas aufgeworfenem Putz war, saß Arlo Frühling gerne. Er lauschte der Stille und der Unberührt-heit des leeren Raums nebenan. Manchmal drückte er sein Ohr so stark an die Wand, dass sie zu knirschen begann und dann stellte er sich vor, wie sie nachgab, wie sie umfiel und wie sich ein unendlich weiter, hell erleuchteter Raum auftat, mit mindestens vier Traversen, an denen sechzehn Scheinwerfer hingen, an der Seite ein selbst gestaltetes Tonstudio mit Mixern und bunten Kabeln und natürlich einer richtigen Bühne, leicht erhöht, zwei Vorhängen in rot und schwarz. Und er hörte schon den Monolog des Hamlets und das weinen Romeos, den tobenden Applaus des Publikums und er hörte auch den Faltenwurf des samtenen Vorhangs, wenn er sich öffnet, schließt, öffnet. Er sah Schauspieler, bekannte und unbekannte, im Hintergrund rauschte Musik, der Verfolger warf sein grelles Licht auf den Titelhelden, er war ein gefragter Regisseur, selbst Billy Wilder gratulierte ihm nach der Vorstellung. Und doch konnte er unterscheiden zwischen Traum und Wunschtraum und, naja, Realität. Bisher hatte er keine bekannten Schauspieler anwerben können und die unbekannten hatte er schnell wieder in ihren Alltag geschickt, wo sie weiter träumten. So saß er manche Stunde, auch heute nach dem Gespräch mit Herrn Kiesle, auf seiner Hälfte und sinnierte über seine Ideen, über Annis Auftritt, welchen Schliff er anwenden müsste, um eine stattliche Rede aus dem Mund des Kiesle zu bekommen und welches drum herum es bräuchte, wenn, ja, wenn der Kiesle und seine Frau dabei wären. Von der Trennwand quer durch den Raum warf Frühling seine Blicke auf die wenig befahrene Straße, als er in einiger Entfernung einen braunen Koffer wahr nahm, der Ziel gerade auf sein Theaterhostel zu schwebte. Nach einiger Zeit konnte er auch die dazu gehörende Person erkennen: es war die Dame aus dem ersten Stockwerk, Frau von Katzbuck, die über der leer stehenden Theaterhostelhälfte wohnte und der auch obendrein noch das ganze Haus gehörte, vielleicht, aber auf jeden Fall die Wohnung. Und weil das so war, hatte diese Person auch das sagen, wer oder was unter ihr wohnen oder agieren sollte. Und das sollte niemand sein, sie beharrte darauf, den leeren Raum, ein ehemaliges, in Konkurs gegangenes Tuchgeschäft, leer zu lassen, damit kein Krach entstehen könnte oder eventuell sogar Gerüche, vom Kohl oder von Rüben, denn das hasste sie, erinnerte es sie nur zu gut an ein anderes, längst verlebtes Leben. Weil aber ihre Wohnung nicht über die ganze Ladenfläche ging, hatte sie sich einverstanden erklärt, für eine gewisse Zeit eine Hälfte zu vermieten und den Raum mit einer Bretterwand zu trennen. Der Mieter, Herr Frühling, war ihr durchaus sympathisch, auch wenn er von Theater, Kunst und dergleichen sprach, so war klar, das es nie dazu kommen würde in dieser viel zu kleinen Ladenhälfte. Und tatsächlich hatte sie recht, denn mehr schlecht als recht lief das Programm des Herrn Frühling und so blieb alles schön ruhig und geruchlos. Arlo Frühling stand auf, ging zum Schaufenster, dem kleineren, denn das große war in der anderen Hälfte, und starrte hinaus bis die Dame langsam an ihm vorbeizog, den Hauseingang im Blick, den Koffer fest im Griff. Dann erst öffnete er die Theaterhostel Tür und wünschte mit einem strahlenden Lächeln einen wunderbaren guten Tag. Guten Tag Frau von Katzbuck. Sie waren verreist? War es schön? Auch schön, dass sie wieder zurück sind, hatte sie lange Zeit nicht gesehen. Darf ich Ihnen den Koffer nach oben tragen? bot er sich Frau von Katzbuck an. Nein antwortete sie resolut „das schaffe ich auch so und ja, ich war verreist, danke der Nachfrage.“ Dabei stieß sie die Haustür mit ihrem kleinen, dünnen Bein auf und verschwand im Treppenhaus. Keine Viertelstunde später erschien sie im Theaterhostel, wo Herr Frühling schon wieder mit seinem Ohr der Stille lauschte. Eleganten Schrittes näherte sie sich ihm, die eine Hand hinter dem Rücken, ein verschmitztes Lächeln im Gesicht, dann sich leicht räuspernd: Das ist für sie, Herr Frühling sagte sie und die Hand vom Rücken schnellte nach vorn, drinnen eine abgeschabte Lektüre im grauen Umschlag mit kaum leserlichen Titel. Er nahm sie dankend entgegen, Frau von Katzbuck stand erwartungsvoll vor ihm. Ah! Ein Sommernachtstraum von, äh, kaum zu er-kennen das Schriftbild. Vielen Dank, tolle Idee, danke antwortete er und nickte leicht mit dem Kopf. Ja, können sie ja mal nachspielen, wenn es Schauspieler gibt, wäre doch mal was. Sie, mit dem Namen Frühling, müssen reifen, ja, was kommt denn nach dem Frühling? Der Sommer, ja, spielen sie das mal, brauch man nur ein paar Leute. Wird das Beste sein, Frühlingsnachtstraum gibt es nicht und Herbstnachttraum, geschweige denn Winternachtstraum, haha, also bitte-schön. Und kaum gesagt, drehte sich Frau von Katzbuck um, verließ den Raum und Herr Frühling schaute aus welchem Jahr das Heftlein kam. War es 1921 oder 1899? So abgewetzt und scheinbar antik oder hatte sie es irgendwo bei einer Sperrmüllsammlung gefunden? Diese Frau war ja zu allem fähig, wenn es um Unterdrückung, Ablehnung oder Gönnertum ging. Und dann die Schrift in diesem Teil abgegriffener Pappe: deutsche Schrift. Wer konnte denn sowas noch lesen? Meernachtstrau, totaler Blödsinn, obwohl er Blödsinn ja sehr schätzte, also klugen Blödsinn. Nur die Präsentation der Lektüre stieß ihm so auf, diese Sticheleien. Warum tat sie das, Liebe sah doch ganz anders aus, oder? Kurz und gut, er kannte es nicht, die Gebrauchsspuren waren vielfältig, zwar ohne Fett-flecken oder umgeknickten Seiten, keine nachträglich handgeschriebenen Anmerkungen, aber muffig und voll-ständig, soweit er es beim durchblättern sah, also legte er es erstmal beiseite. Arlo Frühling ärgerte sich ein wenig über dieses Geschenk mit der bissigen Bemerkung dazu. Nur wenige Leute, ha! Stimmte nicht, denn man brauchte mindestens hier sechs Schauspieler und zwei Techniker und eine Garderobiere und Platz, oja, den brauchte man ganz gewiss, es sei denn man würde ein Schattentheater machen, dort an der Bretterwand. Dann bräuchte man nur drei Schauspieler, denn die hätten zusammen sechs Hände, wo die Puppen, man bräuchte Puppen und Dekoration und Bühnenbild und Stühle, für die Besucher und für die Schauspieler auch, aber vor allen Dingen brauche ich Platz! dachte sich Herr Frühling und plötzlich kam ihm eine hervorragende Idee. Es war die beste Idee, die er seit langem hatte, eine brillante Idee. Sogleich machte er sich an die Ausführung indem er schriftlich seinen Vorschlag, seine Bitte, seine Forderung niederschrieb, eine Sache, die er eher selten machte, in diesem Fall jedoch sehr wichtig war. Ein blasser Mond klemmte zwischen den Wolken über Neukölln und obwohl es noch hell war, bekam man den Eindruck von Abend und Ruhe. Doch dafür war es noch viel zu belebt auf den Straßen und das war auch gut so, insbesondere für einen Mann mit glänzend schwarzem Haar, einer muskulösen Erscheinung bekleidet mit Sport-sachen ohne Aufdruck und einem blauen Rucksack vollgefüllt mit Geheimnissen, so dass fast der Reißverschluss platzte. Er hielt einen faltigen Zettel in der Hand und schaute sich nach allen Seiten um. Es schien als wäre er auf der Suche u. könnte das niedergeschriebene Ziel nicht entdecken. Schon hatte er in seinen Stirnfältchen ein paar Schweißtropfen. Jetzt schulterte er den Rucksack gänzlich auf seinen Rücken und hielt einen Passanten an, den er nach der Straße fragte, in die er wollte. Der Passant starrte auf das Papierfetzchen und hob dann den Arm richt-ungsweisend gen Himmel, bewegte den Zeigefinger bestimmend, nickte mit dem Kopf und ließ den Mann stehen. Dieser bewegte sich dann in die angezeigte Richtung und nahm große Schritte, als müsste er aufholen, als wäre es ein Wettrennen. So erschien Diamantes Athen am Schaufenster des Theaterhostels, welches gerade geschlossen war, obwohl eine Lampe hektisches Licht drinnen verbreitete. Diamantes ließ seinen Rucksack auf den Boden gleiten, drehte sich eine Zigarette und schaute sich um. Wie ein Dorf dachte er, in Griechisch. Die Häuser, die kleine Straße, so kann also auch Großstadt sein, naja, abwarten. Adresse stimmt, aber wo ist das Theater? Diamantes sog den Qualm ein und warf den üppigen Zigarettenstummel an den Straßenrand, wo er eine Weile weiter stank. Viel Publikum war hier nicht unterwegs, falls er vor dem richtigen Theater stand, dachte Diamantes, würde er wahr-scheinlich nicht allzu viel zu tun bekommen. Das war ihm recht. Er kramte erneut in der Innentasche und hatte das Tabakbeutelchen schon in der Hand als aus der sichtbaren Ferne ein helles, lachendes Gesicht auftauchte, passend zur schlanken Gestalt, die sich fast tänzelnd dem braun gebrannten Schwarzhaarmann näh-erten. Diamantes spürte, dass das der Theaterintendant war und brach den Zigarettendreh ab, öffnete seinen Mund zu einem breiten Lächeln, weiße Zähne am frühen Abend und streckte sich und ja, es war Herr Frühling. Gudn Tak, raunte es Arlo entgegen ich bin Diamantes Athen, der für alle Musik ist und sie macht für ein Theater, wie es ihr sein soll und jetzt, dabei nickte Diamantes sich selbst zu. Arlo Frühling war überrascht, auch weil er diese Sprache verstand, verharrte in seinem Lächeln und schloss dann die Tür auf, ließ Diamantes zuerst eintreten und schritt dann selbst leicht erhaben in den Raum. Den übergroßen Rucksack auf den Boden gestellt, die kräftigen Arme in die Seiten gestemmt, stand Diamantes in der Mitte des Theaterhostels, holte tief Luft und fragte: Wo ist eine Bühne, elektrische Dosen? Lautsprecher sind klein, kein Orchestergraben und wer sind Sie? dabei drehte er sich zu Arlo Frühling. Ich bin der Mieter von diesem Theater, sozusagen der, äh, äh. Der Intendant? ergänzte Diamantes. Ja, wenn sie so wollen Herr Athen. Und sie? Wie kommen sie hierher und was wollen sie hier tun und wer hat sie geschickt und um was geht es denn nun? fragte Arlo Frühling. Ich bin mit Bus hergekommen, von Agentur in Griechenland, zum machen von Musik an Theatern hier in Stadt im Hafen von eine Heimat im Dorf, glaub Hafenheimat nennt sich Theater, bekomme ich Unterhalt von oben für Woche zu Woche. Ich habe Maschinen mit im Sack wo Musik von feinster Qualität man hört zu allen, alle Theaterstücken, wenn gespielt! erklärte er und fing sogleich an im Rucksack zu wühlen, zauberte einen eckigen Kasten hervor, einen Wulst an Kabeln, nicht unähnlich einem vollen Teller Spa-ghetti. Der Rucksack schien immer noch prall gefüllt und Diamantes zog Kabel um Kabel hervor und noch ein Kästchen und noch ein Kabelchen und ein Büchlein und einen Vertrag. Den unterbreitete er Arlo und wies mit dem Finger auf die Stelle, wo die Unterschrift hin sollte, denn dann würde der Unterhalt gezahlt und überhaupt, wie hieße denn nun dieses Theater ohne Bühne? Theaterhostel am Dorfteich sagte Arlo. Wo ist Teich, habe nicht gesehen?, fragte Diamantes. Wurde zugeschüttet, lange her, antwortete Arlo. Also sind sie Musiker und wollen hier bei mir anfangen für die neue Produktion?, hinterfragte Arlo Frühling noch einmal. Ja, ja, gut neue Produktion, kann gleich machen, wenn... Na, na, na, alles in seiner Schrittfolge, wir treffen uns morgen um dreizehn Uhr hier im Theater-hostel, alle, also die, äh, das Ensemble und sie natürlich, dann lernen wir uns kennen und können auch schon mal gleich proben, hielt Arlo entgegen, stand auf und wollte Diamantes verab-schieden, denn er hatte seinen Text fertig geschrieben und wollte es unbedingt noch heute Frau von Katzbuck überreichen, denn diese öffnete ihre Tür nur bis achtzehn Uhr und das war ja gleich. Diamantes packte den Kasten wieder ein, die Kabel ließ er liegen, er war ja nun engagiert und das war sein Arbeitsplatz, er hatte die Unterschrift und könnte dann auch gleich mal zum? Wohin eigentlich? Er fragte Arlo und Arlo sagte ihm, dass alle Ämter geschlossen seien hier in diesem Land um diese Zeit und er würde gut daran tun, einen Schlafplatz aufzusuchen er hätte doch Kontakte hier? Oder? Ja doch erwiderte Diamantes und das war auch wahr, er hatte einen griechischen Freund, der ihm seine Wohnung für ein Jahr überlassen hatte und dort wollte er nun hin. Gudn Abm gute Nach, flötete er in den Raum, Arlo nickte und schloss die Tür hinter ihm ab. Was war denn das? Juchhei! Der Himmel hatte ihm einen technischen Musiker gesandt, juchhu! Und er müsste ihn nicht einmal selbst bezahlen. Und dann ein Grieche, ein Mann voller Musik und Wein. Dann würde das Stück, welches Arlo schon längst in seinem Kopf zum gären gebracht hatte, vollends aufblühen, sofern Herr Kiesle und seine Frau Anni nicht wegbrachen. Und nun zu Frau von Katzbuck! Sie würde ja sagen müssen, vielleicht etwas zögerlich aber ja. Schon stand er vor dem Klingelschild, schon drang sein Zeigefinger in Richtung Klingelknopf als es einen gewaltigen Knall gab und sämtliches Licht im Viertel erlosch, alles sehr dunkel machte. Aus den einzelnen Geschäften hörte man ein zorniges Grunzen, weil die elektrischen Kassen weder schlossen, noch aufgingen, man hörte es scheppern, denn die Leute stolperten über allerhand Zeug, von dem sie selber nichts wussten und auch das Theaterhostel versank in eine stille Dunkelheit, das hektische Licht, welches immer im Theater flackerte, war weg, ausgegangen, unfreiwillig. Irgendwer hatte irgendwo einen Kurzschluss verursacht, welcher verhinderte, das Arlo Frühling der Frau von Katzbuck einen Besuch abstattete, denn Arlo, verdutzt innehaltend, ging wieder in sein Theaterhostel, um alles zu überprüfen und auch die Sicherungen wieder in die sichere Haltung zu bringen. Es dauerte nur kurz, dieser Kurzschluss, dann erleuchtete sich der Böhmerplatz wieder, das fluchen wurde leiser, das flackern wieder hektischer und alles war so gut, so schön. Arlo verschob seinen Besuch auf den nächsten Tag. Anni hatte nach vielen gedanklichen Überlegungen herausgefunden, wo die Tritt-leiter war. Sie war nochmal losgezogen und zum EC Center vorgedrungen. Dort hatte sie energisch jeden, ja, jeden im Einkaufscenter nach der Trittleiter gefragt, bis sie einen traf, der das wusste. Es war der Centermanager, der von den Sicherheitsleuten auf diese Frau aufmerksam gemacht wurde, weil sie da herumstand, nichts anguckte, nichts kaufte und den Kopf auch nicht gesenkt hielt, sondern, welch Aufmüpfigkeit!, Leute, fremde Leute etwas fragte. Was, wussten die Sicherheitsmänner nicht, denn sie hatten sich nicht getraut dieser Dame näher zu treten, sie verpetzten sie lieber an den CM. Als der CM auf Anni zuging, spürte sie es bereits, das Ende der Fragerei würde kommen und zwar jetzt. Haben sie eine Trittleiter gesehen? Sie stand hier im Gang, teilweise mit meinem Mann drauf. Meinen Mann habe ich wieder aber die Trittleiter ist so wichtig, wegen der oberen Fenster hier, wissen sie. Haben sie vielleicht zufällig diese Trittleiter gesehen oder sogar mitgenommen, also nicht gestohlen, das meine ich nicht, nur so mitgenommen? Haben Sie?, fragte Anni und verprellte mit diesem langen Text zum ersten Mal keinen Mann, nicht diesen Mann. Nein, ich habe keine Trittleiter gestohlen. Aber, sagte er weiter und baute sich vor Anni auf aber ich habe sie wegen Sicherheitsgründen aus dem Fußgängerbereich entfernt, damit sich niemand verletzten kann! Verletzen? An einer Trittleiter? Wenn man nicht drauf klettert, kann man sich nicht verletzen, antwortete Anni bestimmt. Wo ist sie denn nun? fragte sie weiter. Hm, kommen sie bitte mit, sagte der CM und sie folgte ihm quer durch die Passage zu einer kleinen, unauffälligen Tür, dahinter sich ein langer, weiter Gang befand, an dessen Ende eine weitere Tür war, die, nachdem der CM sie aufschloss, einen großen, hellen Raum preisgab, wo eine ondulierte, alte Sekretärin saß und auf die Computertasten haute. Sie erhob den Kopf und musterte Anni von oben bis unten und umgekehrt. Bitte, nehmen sie Platz bot ihr der CM an. Das machte sie und schaute sich dabei im Raum um, der ganz in weiß war und nur einen Ausbund an welkenden Tulpen in einer verlassenden Ecke bot. Sie sind also die Frau von dem Mann der auf der Trittleiter hier in meinem Einkaufscentrum diese fantastische Rede gehalten hatte? fragte der CM. Welche Rede? entgegnete Anni Ach, sie waren gar nicht dabei? Ja dann, also hier und dabei deutete er auf die Trittleiter, die ängstlich hinter einem Büroschrank hervor lugte ist die besagte Leiter. Nehmen sie sie und bringen sie diese zu ihrem Mann und sagen sie ihm, morgen um dreizehn Uhr kann, ja, darf, nun, äh, muss er seine Rede hier erneut im EC halten, ich verlass mich darauf. Umsonst?, fragte Anni. Es entstand eine sonderbare Stille. Anni hörte wie der Manager sie einsog und dann säuselte: Normalerweise verlangen wir eine einmalige Gebühr bei Vorträgen, nun, ich erlass sie ihrem Mann, wenn er denn zusagt zum anberaumten Termin. Aha, soso, ich werd es ihm ausrichten, aber so für gar nichts herumschreien, glaube nicht, das er das macht, muss ja auch essen, der Mann, hat ja auch eine Frau, der Mann, mich nämlich. Richte ich ihm alles aus, schön Tach noch. Sagte Anni, nahm die Trittleiter und verließ den Raum, den langen Gang, das Einkaufscenter, in dem es immer voll war. Es schien, einige Menschen lebten hier während der Öffnungszeiten, hatten hier ihren Job: gucken, lästern, dösen, beobachten und hin und wieder schnell was essen und trinken, was natürlich verboten war in einem solchen Center, außer an den dafür vorgesehenen Stellen wie McDonald oder Nordsee, wo alles fein säuberlich verschlungen werden musste, so dass kein einziger Krümel außerhalb der Futterkrippe gelangte, obwohl ununterbrochen ein Reinigungstrupp unter-wegs war, jeder Verunreinigung den Garaus zu machen. Und natürlich die, die hier tatsächlich arbeiteten für ihren Lebens-unterhalt, in den kleinen Boutiquen, im riesengroßen Lebensmittelkaufland oder im Management und so weiter. Alles in allem war es ein zu heller, antiseptischer Vorhof der Müllhalde. Zuhause angekommen stellte sie die Leiter an die Wand, die Fenster mussten warten, zu viel Aktivität hintereinander war ungesund. Herr Kiesle war mit dem Programm zusammen eingeschlafen und schnarchte summend auf dem Fernsehsessel, Annis Fernsehsessel. Sie schaute ihn an und weckte ihn mitfühlend durch einen plötzlichen Ruck an der Schulter, untermalt mit einem energischen Auf-wachen! Oh, da ruckte Herr Kiesle hoch, drehte sich im Kreis wie ein zerstreuter Hund grunzte, stammelte: Was denn? Anni erzählte ihm daraufhin die ganze Geschichte, zeigte auf die Leiter, auf das Fenster, auf ihn und nahm dann Platz auf dem, ihrem Fernsehsessel, nicht ohne sich eng an ihrem Mann vorbei zu tasten u. seine Schulter zu berühren, schon um sich festzuhalten, damit sie nicht so stark in den Sessel plumpste. Morgen geht nicht, sagte Herr Kiesle morgen bin ich um diese Zeit im Theater, Generalprobe und du, Anni, du auch. Der Herr Frühling findet dich, äh, gut, also gut als ,äh, Darstellerin. Im Theater, stell dir das mal vor, auf einer Bühne, applau-dierendes Publikum, hoher Eintritt, die Presse. Ich dort auf der Bühne, umjubelt, gefeiert, ein gefeierter Star, auf Plakaten in Farbe, weltweit, stell dir das mal vor, Anni, weltweit! fabulierte Herr Kiesle. Ich muss mir Notizen machen, die Rede, Notizen, weltweit murmelte er u. verschwand im Arbeitszimmer neben dem ehelichen Bett. Anni schaltete auf Kanal eins und bewertete die Werbung, während sich draußen die Dunkelheit breit machte und bereits die ersten fernen Sternlein zu blinken anfingen. Es war einer der besten Donnerstage, die dieses Jahr hier gebar, denn um dreizehn Uhr versammelte sich die Prominenz im Theaterhostel, auch wenn noch niemand wusste, dass es Promis waren. Diamantes Athen rauchte die vierte halbe Zigarette, Herr Kiesle erschien in einem beige färbenden Anzug mit Anni im roten Kleid und einer blitzblanken Trittleiter unter dem Arm, Arlo Frühling hatte wie immer seine Lieblingsjeans mit Rindsledergürtel an und hatte im Schlepptau eine große Frau mit verschmitztem Lachen um den Mund, die er als seine mitwirkenden Raum u. Geistpflegerin vorstellte, Dianca Lattenschrek, die seit Menschen gedenken diese Räumlichkeiten samt Inhaber pflegte und hegte, denn Frau von Katzbuck hatte sie vor Jahren eingestellt nach dem rechten und guten im Theater zu schauen, zu unterstützen und zu petzen, letzteres erwies sich als äußerst schwierig, weil Dianca einfach nicht denunzieren konnte und wollte, der einzige Grund, den Arlo Frühling akzeptierte und somit war sie an seiner Seite und blieb dort auch, wann immer man sie brauchte und umgekehrt. Diamantes schloss seine Geräte an, den Kasten, das Kästchen, das Ding mit den Drehknöpfen und dann machte er einen soundcheck, dass es krachte. Man verstand sein eigenes Wort nicht mehr, vor allen Dingen das Wort von Arlo nicht, aber das war wichtig, immerhin erklärte er gerade den Ablauf des kommenden Geschehens. Diamantes drehte runter, also leiser und nun konnte sich die Gesellschaft aus vier Menschen prächtig unterhalten. Man stellte sich untereinander vor, versuchte sich die Namen zu merken, gab ein wenig mit diesem und jenem an und kam dann zum eigentlichen Auftritt. Dies und das sollte in die erste Szene, Anni unterbrach ihn.“Erste Szene? Ich denke er soll nur die Rede halten und ich die Trittleiter? und wenn erste Szene, dann kommt doch eine zweite und eine dritte und sogar eine vierte, fünfte, wann ist denn Schluss? Und wer bezahlt das denn und ich? Komme ich auch in eine Szene? Welche denn? Welch Szene ist denn meine? Wo ist denn die Bühne? Ja? Wo ist Bühne?, fragte nun auch Diamantes. Ihr sitzt drauf!, antwortete Arlo. Alle schauten nach unten auf die weltbedeutenden Bretter. Und weiter ging es, kurz und gut, alle erhielten denselben Auftrag, nämlich: die ihm zugedachte Rolle einzustu-dieren und nächsten Mittwoch Oh, da kann ich nicht, unterbrach Herr Kiesle, da bin ich wieder oben, ganz oben auf dem Rathausturm Donnerstag wurde angenommen. Noch einen soundcheck, rief Diamantes jetzt in den Raum. Es brummte, das tiefe C erklang und dann gab es mal wieder einen fürchterlichen Knall, alles wurde dunkel, oh, das kannte Arlo doch. Alles Licht war weg. Doch diesmal gab es noch ein anderes, angsterfüllendes Geräusch. Ein tiefes, gurgelndes, immer näher kommendes, durchdringendes, gruseliges Geräusch und Scharren und Klopfen an der hinteren Tür, der Notausgangstür. Das klopfen wurde energischer und Arlo ging hin und öffnete die Tür und herein kam eine imposante Gestalt mit einer mächtigen Hornbrille quer über das Gesicht. In einem ruhigen aber sehr tiefen Brummton sagte dieser fremde Mann: Wo iss n der Sicherungskasten?“ Arlo zeigte es ihm. Aus den Hosen-taschen dieses Riesen kamen Phasenprüfer und andere elektrische Werkzeuge hervor und ruck zuck war alles wieder im Strom. Dann stellte sich der Mann vor die vier: Also meine Lieben, ich heiße Wernherr von Weiß und wenn ihr nochmal hier so die Voltzahlen dreht, dann dreh ich euch den Saft gänzlich ab, verstanden? Alle nickten. Ansonsten bin ich bereit den Hauptkabelstrang zu erneuern, damit ihr hier mal mehr als einen Scheinwerfer anmachen könnt und den Musikkasten nicht an diese Steckdose schließen müsst, verstanden? Wieder nickten alle. Wernherr von Weiß nickte auch. Was spielt ihr hier?, fragte er und schaute in die Runde. Arlo Frühling, Hä? Mein Name ist Arlo Frühling, bin Intendant so zusagen. Wir üben und spielen den Traum der Jahreszeiten. Was? Ich denke den vier Jahreszeitentraum, erwiderte Anni. Äh, den Titel haben wir noch nicht festgelegt, aber sie sind herzlichst eingeladen Herr von Weiß. Nee, immer mit Wernher davor, gibt nämlich noch ein Weiß hier im Haus, will ich nicht verwechselt werden! Gut, einverstanden und vielen Dank, wann kommen sie denn zum Kabel verlegen?, fragte Arlo. Hab ein Schlüssel, kann immer und die Dianca hat auch ein Schlüssel, können wir auch nachts machen. Nein danke, sagte Dianca Lattenschrek u. lächelte verschmitzt. Damit erhob sich die Gesellschaft und verließ das Theaterhostel, um sich mit Schwung auf die Rollen zu werfen. In der Zwischenzeit wartete der Centermanager auf Herrn Kiesle, wartete und überlegte, ob er ihm vielleicht doch eine kleine Gage anbieten sollte, nicht viel, aus der Kaffeekasse, würde ja gehen. Herr Kiesle kam aber nicht an diesem Donnerstag und der EC Manger wartete vergebens, aber mit Hoffnung auf einen anderen Tag, doch dieser kam auch nicht. Und bald war es dem EC Manager klar, dass er nicht mehr warten bräuchte! Sehr geehrte Frau von Katzbuck, mit allerhöchstem Genuss habe ich Ihr Geschenk, das kleine, antike Büchlein gelesen und einstudiert. Einen wahren Schatz haben Sie mir da gegeben, dafür danke ich Ihnen von ganzem Herzen, welch eine Wohltat! Ihre Anregung den Inhalt nachzuspielen ist nicht nur grandios, sondern zeugt ebenfalls von hoher Intelligenz und einem scharfen Betrachter Auge, denn Sie haben mich hier erkannt als der, der ich bin; ich küsse Ihre Hand dafür! Mittlerweile habe ich sehr gute, ja, hervorragende Schau-spieler, die meine Begeisterung um dieses Stück ganz u. gar teilen, es könnte nicht harmo-nischer sein. Die ersten Proben beginnen nächsten Donnerstag. Auch verfügen wir über einen stillen und sensiblen Musiker, der die zum Stück zugehörigen Melodien klassisch unterlegt, so dass es wie gehaucht wirkt und dem Stück eine aufbauende Zärtlichkeit verleiht, ganz in Ihrem Sinne. Selbstverständlich sind Sie, liebe Frau von Katzbuck, zu jeder Probe herz-lich willkommen, gerne besorge ich für Sie auch die angemessenen Getränke und Snacks. Und doch gibt es eine Sache, eine einzige, unkomplizierte Sache, die verändert werden muss, soll das Stück gelingen, ja, gar aufgeführt werden, denn dieses ist unmöglich ohne diese wichtige Veränderung. Stellen Sie sich das einmal vor, ohne dass ich Sie ängstigen will, werte Frau von Katzbuck, hier im Theaterhostel kann es nicht geschehen, dieses Stück aus dem großartigen Büchlein ist doch in diesem, viel zu kleinem Raum unaufführbar. Es würde diesen Raum zerstören, der Platzmangel täte den Menschen weh, allen, den Schauspielern, den Zuschauern, mir und Ihnen. Denn nach der Premiere wären alle kaputt und man könnte dann hier höchstens noch Kohlen und eingeweckte Rüben lagern und das, allerliebste Frau von Katzbuck, wäre der Untergang, nicht nur unserer gemeinsamen kulturellen Idee, sondern auch der eines Geruch-und geräuschlosen Leerstandes. Ist das angemessen? Muss das sein? Ist es nicht vielleicht auch eine Art Unterdrückung kreativer Zustände? Meine höchst Allerwerteste Frau von Katzbuck, in diesem Sinne, in Ihrem Sinne, bitte ich Sie um die Niederreissung der Bretterwand. Nur das allein kann unser Stück real werden lassen, nur so wird Ihre Idee und Voraussicht und meine Tatkraft einen Erfolg nach dem anderen hervorbringen und Sie werden es nie und nimmer bereuen, ja, ganz im Gegenteil, man wird zu Ihnen aufschauen, der Gönnerin der Theaterkunst, man wird in Ihnen die Stärke und Klugheit einer gestandenen Frau erkennen u. würdigen, so wie ich es auch tue. Für Ihre Zeit, diese Bitte zu lesen u. zu genehmigen danke ich Ihnen ewig und verbleibe mit Respekt vor Ihrem Edelmut. Ihr Arlo Frühling. Diesen Brief, auf Seidenpapier handschriftlich in Tinte geschrieben, versenkte Arlo Frühling mit klopfendem Herzen gegen zehn Uhr des nächsten Tages im Briefkasten von Frau von Katzbuck. Den Mut, ihn ihr persönlich zu übergeben hatte er um diese Tageszeit nicht und es war auch besser, dachte er, wenn sie das in aller Stille am Tisch mit dem Erbgeschirr liest. Er war mal in ihrer Wohnung gewesen und hatte das verblasste Dekor gesehen und überlegt, ob es mit dem Tisch verbunden war, so unbeweglich stand es dort in seinem edlen Staub. Schon wesentlich erleichterter ging er ins Theaterhostel und staunte nicht schlecht, Wernher von Weiß von der Decke hängen zu sehen. Dieser Riese baumelte unter der Traverse, eine blitzblanke lag unter ihm auf dem Boden. Arlo nickte dem Affenmann zu, er war das erste Mal sprachlos ob dieser seltsam anmutenden Szenerie, überlegte aber sogleich, ob er es in eine Theaterszene übersetzen könnte. Und das die Decke diesen Kerl hielt, gutes, altes Gemäuer! Kaffee?, grölte Dianca Lattenschrek von hinten, es roch ja bereits danach. Kaffeepause war ok, Dianca schoss nach vorne, Wernher von Weiß hangelte sich auf den Boden, dann tranken sie das bittere Gesöff. Ist wie eine Steinzeithöhle hier, unbewohnt, muss alles noch rein, die Kabel kannst du ins Museum geben, die Traverse ist für Perverse ha, ha, ha! donnerte Wernher von Weiß. Arlo lächelte mit zusammen gebissenen Zähnen. Und die Scheinwerfer, nein, die werfen ja nichts mehr ab, vielleicht Rost ha, ha, ha! grölte von Weiß wieder. Die Bretterwand bebte leicht, Arlo überlegte, ob Wernher sie durch dieses polternde Lachen zum Einsturz bringen konnte, denn eine Säge hatte er ja nicht, so auch keinen Vorschlaghammer. Vielleicht sollte er mit von Weiß mal darüber reden, wenn, ja, wenn Frau von Katzbuck mitmachte. Dann machte sich Wernher von Weiß wieder an die Elektrik, holte sonderbare Werkzeuge aus seiner Hosentasche, prüfte auf Strom hier und da, verlegte Kabel, Kabel, Kabel und holte wie aus dem Nichts ein paar nagelneue Scheinwerfer hervor, bastelte alles zusammen und schon hing die neue Traverse oben verankert im Theaterhostel, allerdings viel zu weit vorne, beziehungsweise direkt vor der Bretterwand und dort erschien nach dem einschalten der Anlage ein sehr heller Lichtpunkt. Ähm, Herr von Weiß ,äh, Wernherr von Weiß, wessen Scheinwerfer, Traverse und so ist sind es denn, weil ich, äh, momentan keine bestellt hatte, wegen. Keene Bange, alles meins, brauch ich aber nicht, passt hier viel besser rein, bloß die Wand dort, die ist scheiße, muss weg das Ding. Was ist den dahinter? Leerstand. Ha, ha, ha! So konnte es leider nicht bleiben, weder mit dem Leerstand noch mit der Traverse, nun hieß es erst mal abwarten, ob Frau von Katzbuck? Wenn sie sich dagegen aussprechen würde wäre sowieso alles vorbei, denn Wernherr von Weiß hatte ganze Arbeit geleistet und die alte Beleuchtung stampfvoll entsorgt, die war hinüber und mit der neuen Anlage direkt vor der Bretterwand war nicht zu spielen, im dunklen auch nicht, oje! Sollte das ein Ende werden? Arlo hatte alle Register gezogen und erwartete nun ein mächtiges Konzert, nur welche Tonart, das wusste er nicht. Kurz und gut, alle schliefen erst mal darüber und ein neuer Tag würde ihnen schon eine neue Antwort bringen oder auch nicht, abwarten! Dianca Lattenschrek hatte zum wiederholten Mal den Abwasch im Theaterhostel gemacht. Es war der dreihundertsiebenund sechzigste seit Anbeginn ihrer Tätigkeit und hätte sie pro Abwasch zwei Euro erhalten, dann wäre sie jetzt in Urlaub auf Fuerteventura. Aber sie stand in einem Theater, das von einem zauberhaft lustigen und klugen Mann geführt wurde, der alles und jeden auf die Bühne führte, dem Erfolg oder Untergang entgegen. Oft genug hatte er es mit völlig ungeeigneten Darstellern versucht, deren erlerntes Spiel unberechenbar blieb und auch da konnte Herr Frühling ein gewisses Etwas entdecken und dem spärlichen Publikum ihr fragendes Gesicht so munter verdrehen, das sie sogar wiederkamen. Finanziell blieb es jedoch oft genug eine Katastrophe. So hatte sich Dianca Lattenschrek auf die kulinarische Verwöhn Ecke ausgerichtet und bot den Zuschauern je nach Inhalt des vorgeführten Stückes ein Leckerli an, Getränke ebenfalls, verkaufte die Eintrittskarten, die es nie gab und spielte hin und wieder kurz in dem einem oder anderem Stück mit, sei es mit einem fröhlichen Ei schau oder auch mal ein festlicher Schrei Holladiehoch. Und nun der Herr Kiesle und seine Frau, dachte sie, bei diesem Stück, da muss aber noch jemand her oder sogar zwei Jemands. Sie freute sich aber über Wernherr von Weiß, den sie schon länger kannte. Ein geborener Elektriker Künstler, ein Mann mit Gemüt, ein Allwissender der Stromkabel, der Widerstände, der Leitungen, Licht, noch mehr Licht und genau richtig für dieses Etablissement, welches er anfänglich nicht besuchen wollte, wegen der Verrückten aus so einem Bereich. Und nun ging er förmlich auf da oben unter der Decke. Er räumte seinen Keller leer und verschenkte seine geliebten Scheinwerfer sowie kilometerlange Kabel. Das war doch verrückt und ihr, Dianca , sehr angenehm, denn auch dieser Riese behagte ihr und ließ sie den Alltag vergessen, denn so einen hatte sie auch noch, mittlerweile nebenher, denn die Kinder waren groß und selbst-ständiger und ihre totkranke und ewig nörgelnde Tante endlich im Pflegeheim. Davon musste sie sich aber noch erholen, Fuerteventura wäre schon schön gewesen, aber was hier gerade im Theaterhostel alles passierte, war ebenfalls urlaubsreif und neu und aufregend. Dianca und Wernher von Weiß wohnten auf der gleichen Etage. Er hatte ihre Kinder doch auch groß werden sehen, sie hatten gemeinsam über die Mieterhöhung geweint, sie hatte ihm öfter ein gutes Essen zubereitet, sozusagen eine wirklich nette Nachbarschaft. Beide kannten Frau von Katz-buck seit ihrer Übernahme des Gebäudes u. da es nur, bisher, bei einer Mieterhöhung geblieben war, waren sie der alten Dame gegenüber immer zuvorkommend und hilfsbereit. Wernher von Weiß wurde ungesagt zum Haus-meister und Dianca verdiente ihr Zubrot im Theaterhostel. Diamantes hatte sich sofort eingelebt in der Wohnung seines abwesenden Freundes. Er machte sich sogleich daran eine Musikalität zu entwickeln, die dem Stück oder vielmehr der Idee eines Stückes mit wirkender Rede das passende Geleit gab. Imposant laut sollte es werden, mit Trommel wirbeln an den richtigen Stellen. Die Rede selbst allerdings würde er mit Wassergeräuschen und Schreien eines Adlers komponieren. Oder vielleicht doch eher eine Eule, er, als Grieche wusste wovon er sprach, wenngleich auch nur zu sich selbst. Allzu viel Erfahrung hatte Diamantes leider nicht, leider deswegen, weil es in Griechenland schlecht um Komponisten stand. Die Theater hatten kaum Geld und das Internet mit den soundclouds war ihm auch nicht dienlich, ein ihn anhimmelndes Publikum gab es auch nicht und in den letzten Wochen konnte er nicht einmal seinen Kasten anschalten, weil es keinen Strom gab. Dann las er in einer Anzeige, dass in Deutschland, in Berlin, ein Heimathafen einen Praktikanten für den Tonmeister suchte, gerne Ausländer, Fahrkosten würden erstattet, Unterstützung bei allen behördlichen Gängen. Und noch während er las, packte er auch schon seinen Rucksack, beantwortete die Anzeige in griechisch und englisch und bruchstückhaft auch in deutsch, lobte sich etwas mehr und wartete. Ganze zehn Tage, das war schnell, er bekam eine Zusage, verließ sein Athener Studio, wo er zur Unter-miete gewohnt hatte und begab sich gen Westen Berlin, Neukölln. Diamantes baute sich seine Musikwerkstatt auf, stülpte sich die Kopfhörer über und begann zu komponieren, stundenlang bis ihm übel war. Die nächsten Tage bis zur Probe versetzte er Moll zu Dur, löschte ein Stakkato, mischte einen klirrenden Hall darunter, dann wieder einen schiefen Ostinato über ein von C-Dur getränktes Violenspiel. Er ließ mittels seines Kastens eine opernähnliche Arie erklingen und polsterte das Ganze mit elektronischen Technobeats, alles in allem versank er in einem kreativen Gesamtwerk konnte erst am Donnerstag Vormittag seinen hier erkennungsdienstlichen Aufgaben gerecht werden, wie Aufenthaltsgenehmigung, Arbeitserlaubnis, Kontoeröffnung, Anmeldung, polizeilich, Nachweis für dieses, Nach-weis für jenes und, sagenhaft, er schaffte auch diesen Behördenmarathon und stand pünktlich vor dem Theater-hostel am Böhmerplatz. Durch die bauschigen Wolken stachen hin, wieder ein paar scharfe Sonnenstrahlen und fluteten den Bordstein, krochen an der Hauswand hoch und gaben ein restliches Licht in die trockenen Geranien der Balkone. Kinder schrien hier bedrohlich am Tischtennisplatz, vereinzelt stoben ein paar Spatzen aus den Büschen; in der Ferne ein schrilles Blaulichtkonzert. Diamantes stand am Theaterhostel nicht allein. Eine gut aussehende Frau ober mittleren Alters mit einer an einen Kasperle erinnernden Mütze auf dem Kopf, lächelte ihm entgegen. Diamantes Athen begrüßte er sie. Oja, Athen ist das ganz bestimmt, leider war ich nie dort. Wie heißen sie? erwiderte die Kasperlefrau. Diamantes starrte sie an, sie erinnerte ihn an f-Moll. Ich heiße Elisabeth Schäler und bin, weiter kam sie nicht, denn just in diesem Moment trat Frau von Katzbuck zu ihnen und begrüßte Frau Schäler mit folgenden Worten: Guten Tag, schön das sie sich die Zeit genommen haben einen fachmännischen Blick auf die Bretterwand zu nehmen. Es soll ja nichts einstürzen, nicht wahr? Gut, dass sie Architektin sind, sie sind es doch? Ich bat um eine Frau, schön, dass man sie so schnell hergeschickt hat, ganz vorzüglich. Ich bin Frau von Katzbuck und mir gehört das Haus mit dem, äh, Ladentheater u. der Bretterwand. Ich wollte unter mir niemanden wohnen haben, wissen sie, ich musste eines Tages aus meinem geliebten Heimatland flüchten Es war eine raue Zeit und für Adlige wie ich, auch eine gefährliche. Eines Tages nun packte ich mein Hab und Gut, viel war es ja nicht, und begab mich auf den Weg zu meiner Schwester, die hier wohnte. Da war das Haus natürlich noch in einem besseren Zustand. Wir hatten es durch die Familie geerbt. Also zog ich los, mit der Eisenbahn. Doch die kam nicht weit, wissen sie, der Krieg überall. Jeder erzählte irgendwas von den richtigen Richtungen, keiner wusste es genau. Man schaffte uns aus dem Zug und ich musste mit anderen zu einem Gehöft laufen. Die Leute waren alle bedrückt, heimatlos, in Angst .Anfangs liefen wir in die falsche Richtung und kamen in ein aufgeweichtes Gebiet. Später stellte sich heraus, dass es ein Moor war. Ich wusste eigentlich wo es lang ging, kannte die Himmelsrichtungen, aber leider schwieg ich. Dann endlich sahen wir in der Ferne ein Gebäude. Auf dem Gehöft gab man uns zu essen aber es war Kohlsuppe und Rübeneintopf. Das aß ich aber nicht, ich hätte mich übergeben müssen. Die anderen empfanden das als arrogant und man begann mich herum zu schubsen, dabei fiel mein Familienschmuck aus meiner Tasche. Oh, was glauben sie geschah? Oh, sie rissen sich darum und dann plünderten sie alles von mir und als ein günstiger Moment kam, bin ich geflohen, einfach weggerannt, solange, bis ich hier ankam, ohne nix, alles weg, mager, hungrig, ängstlich. Aber meine Schwester war zuhause mit ihrem Mann und der war ganz und gar nicht begeistert, dass ich fortan hier wohnen wollte. Ich besorgte mir also eine andere Wohnung. Als meine Schwester starb, bin ich hierher gezogen. Ihr Mann war ebenfalls verstorben und der Tischtuchladen war leer und ich wollte keine neuen Mieter haben, die womöglich Gerüche oder Krach machten, naja, dann kam eines Tages hier Herr Frühling und wollte ein Theater aufmachen, lächerlich in diesem Laden, aber auch sonderbar und mutig. Ich gewährte ihm eine Hälfte, die, die nicht unter meinem Wohnzimmer war. Und nun will er, dass die Bretterwand wegkommt, damit wir unser Theaterstück aufführen können. Ich habe überlegt ob ich es tun soll. Ich habe mir gesagt, Brunhilda, das ist vielleicht deine letzte Chance etwas Außergewöhnliches zu tun und dem plumpen Mob damit eins auszuwischen, denn Kreativität kann einem niemand stehlen. Naja, und nun sind sie da und schauen mal wie die Bretterwand weg kommt. Kommen sie, ich habe einen Schlüssel, wir müssen nicht auf Herrn Frühling warten. Elisabeth Schäler und Diamantes Athen standen da erstaunt und mit offenem Mund. Rübentopf mag auch ich nicht, sagte Frau Diamantes, dann gingen sie ins Theaterhostel. Die Dauerbeleuchtung blinkte, die Traverse schmiegte sich der Bretterwand entgegen, vereinzelt standen Stühle im Raum. Dann erschien auch Arlo Frühling mit Dianca und Wernher von Weiß. Frau von Katzbuck begrüßte freundlich alle und Arlo Frühling stellte die Schauspieler und Techniker vor, wobei er natürlich darauf verwies, dass der Hauptdarsteller etwas später erscheint. Allerdings erblickte er ein neues Gesicht und fragte nach und Elisabeth Schäler stellte sich vor als junge Architektin mit modernen, nachhaltigen Ideen in der Baukunst, abstrakten Experimenten und außergewöhnlichen Formen. Sie war von Frau von Katzbuck herbestellt worden. Dann lächelte sie. Hoffentlich, dachte Arlo, kommt der Kiesle. Frau von Katzbuck erklärte nun ihr Vorhaben, immer mit Verweis auf die anwesende Architektin Frau Schäler. So lange dauerte es nicht, da fiel Arlo vor Frau von Katzbuck auf die Knie, nahm ihre Hand und küsste diese dankbar, weil die Bretterwand nun fort kam. In diesem Moment trat Elisabeth Schäler zu den Beiden und streckte nun ebenfalls ihre Hand in Richtung Frau von Katzbuck, um sie zu beglück wünschen. Arlo Frühling, heftig erregt ob seiner unermesslichen Freude des Abbruchs der Brett-erwand, ergriff zittrig die zweite ausgestreckte Hand und küsste auch diese. Frau Schäler versank in ein Meer aus rosaroten Rosen, ihr Herz donnerte im Schweinsgalopp durch ihre bebende Brust, ihr Mund trocknete zu einer Sandwüste hin und ihre Hand, auf der leicht der feuchte Kuss von Arlo Frühling sich für immer einbrennen sollte, zitterte in kaum zu sehendem Tremor. Oh, hauchte sie fast ohnmächtig mit hochrotem Kopf. Dann ließen sie voneinander ab, Elisabeth Schäler riss sich zusammen, so gut es ging und erklärte ihr Vorhaben mit hochintellek-tuellen Worten. Zu guter Letzt holte sie einen Aufriss aus ihrer Tasche und zeigte allen, wo was herunter und herauf gebaut werden sollte. Auf dem Plan war eine imposante Zeichnung eines schönen hochmodernen Theaters in Australien mit Schiebebretterwand und Goldtraversen, riesig, futuristisch und so fern von dem Raum in dem fast alle standen, es sah aber verdammt gut aus. Wernher von Weiß nickte. Also Hammer, Schraubenzieher, Zange und Ab-deckplane und Abtransport, das ist es, so! sagte er bestimmend und irgendwie stimmte das auch. Man vereinbarte einen Termin noch diese Woche, Frau Schäler sollte den Abriss überwachen, immerhin hatte Frau von Katzbuck sie dafür extra herbestellt. Die Kosten für den Abtransport übernehme ich aber nicht! Ein bisschen müssen Sie, Herr Frühling, auch schon dazu bei tun. Das Ensemble wird zusammenlegen, werte Frau von Katzbuck, erwiderte Arlo und verabschie-dete sich von ihr. Wir haben dafür kein Geld, sagte Anni. Sie und Herr Kiesle standen im Eingang des Theaterhostel. Arlo Frühling grinste, er freute sich, bat die Beiden herein, forderte Diamantes auf seine Musik-anlage fertig zu machen und Wernher von Weiß sollte alle elektrischen Vorgänge überwachen. Dianca baute ihr fliegendes Mini-restaurant auf, auch wenn keine Zuschauer da waren, hungrig wurde man immer und durstig. Nun sollten also die Proben beginnen, das herausschälen der Rede, die Agitation der Anni, ein Schrei von Dianca und alles mit der Komposition von Diamantes. Es begann. Kurz darauf hörte es wieder auf. Ohne einen Gegenspieler war das alles lasch, uninteressant und fade. Arlo wollte sich nicht selbst ins Spiel bringen, ihm war die Regie am wichtigsten und das war auch gut so. Also Pause und essen und trinken und reden und fabulieren, essen, trinken, trinken. Und plötzlich war der Probenabend vorbei. Alle hatten glücklicherweise am Wochenende Zeit, um am Abbruch der Bretterwand tatkräftig mitzumischen. Es gab jedoch nur einen großen Hammer und zwei Zangen, so verteilte sich der aktive Teil der bevorstehenden Arbeit auf je zwei Mann. Herr Kiesle wollte es nicht sein, er schlug vor es mit Elisabeth Schäler alles zu überwachen, woraufhin Anni sich zugleich dazu gesellte mit strafendem Blick. Ich überwache die Überwachung! zischte sie giftig in die Menge. Kurz und gut, es blieben Wernher von Weiß und Dia-mantes über, denn Arlo erschien allen als zu zart und unbeholfen was sich später als Mumpitz herausstellte und er wehrte sich nicht unbedingt dagegen, sondern verschwand mit Dianca in den hinteren Raum, um die Ereignisse zu ordnen und das letzte Geschirr abzutrocknen. Zum Leidwesen der Nachbarn mussten ununterbrochen die ein-zelnen Latten herausgeklopft werden, auch wenn Diamantes Athen innig versuchte einen gewissen Rhythmus herzustellen, es blieb ein Höllenlärm. Die Bretter waren uralt und staubten widerlich. Verbogene Nägel, rostig und unerbittlich im Holz verankert. Der Putz stank eklig nach Moder und Abgrund, es war wirklich unangenehm hier herum zu stochern und das den ganzen Sonnabend bis einundzwanzig Uhr; da fiel das letzte Brett und als die muffig riechende Staubwolke sich langsam auf den Bretterwandhügel herabließ, als ein letztes uraltes Fädchen von der Decke fiel, das spärliche Laternenlicht sich durch die Ritzen der verbogenen Jalousie quetschte u. ein vertrockneter Adventskranz von der Wand auf den Boden fiel und nochmals eine kleine Staubwolke entstand, als all das geschehen war, blieben Arlo, Anni, Diamantes, Herr Kiesle, Dianca, Wernher von Weiß u. Elisabeth mit offenem Mund, schwei-gend in staubiger Ehrfurcht dem sich dort weitendem Raum gegenüber, mit leicht weichen Knien, stehen, betrach-teten nicht nur ihr Werk sondern auch die Arbeit, die da noch zu bewerkstelligen war. Aber es war doch erstaunlich für jeden von ihnen, dieses Versteck gelüftet zu haben, einen kreativen Spielplatz gefunden zu haben, vielleicht sogar einen Rückzugsort. Sie fühlten sich wie Entdecker, Pioniere und Archäologen und das stärkte jeden Einzelnen von ihnen genau da, wo es sein sollte. Herr Kiesle sah eine Empore aus dem Staub herauswachsen und Arlo Frühling spürte den Vorhang jetzt nah an seinem Gesicht und Wernherr von Weiß wusste nun endlich, wie er all diese anderen Scheinwerfer und Lämpchen gebrauchen konnte, dabei wurde ja auch noch sein Keller leer. Dianca überlegte, ob sie eine Rembrandttorte backen sollte, die zum Schluss mit Schokostaub zu überziehen war und Anni war sich sicher, nicht ihren Besen zur Verfügung zu stellen, während Diamantes sich alle Klänge des Abbruchs gemerkt hatte und sie sicherlich verwenden würde. Die Architektin klatschte in die Hände: Geschafft! rief sie erfreut „ich geh jetzt, muss ja noch die Rechnung für Frau von Katzbuck schreiben. Kommen sie doch mal in eine Vor-stellung, zur Premiere vielleicht? Wär schön, sagte Arlo und reichte ihr die Hand und Elisabeth Schäler war wieder ganz nah am Rosenmeer. Der Abend zuvor, also der Sonnabend, wo die Bretterwand weg sollte, also dieser Abend, das war für Arlo ein seltsamer Abschied. Ein Auf nimmer wiedersehen liebe Bretterwand. Als würde man sich von einem Feind verabschieden, da könnte man doch froh sein und dann ist man gar nicht so froh, weil es ja doch etwas Unwiederbringliches ist. Eine Gewohnheit, ein Zustand, eine Unmöglichkeit, die einen reizt. Das ist dann weg, da ist dann nichts. Das könnte wieder reizen. Dann legte Arlo Frühling vorsichtig sein Ohr an die Bretterwand und lauschte: O, seltsame Erscheinung Sei nicht erschrocken Das bin ich minder, ich sehe vieles Neues Das es dich freut Das ist gewiss I welcome you to be with me. Dann knarrte es leicht, eher stöhnend, wie ein Aushauchen, aber auch erleichternd und dann war es nur noch still an dieser Bretterwand. Es dauerte gar nicht lange, da war die andere Hälfte des Theaterhostels renoviert, mit Technik bestückt, mit gespendeten oder preiswert erworbenen Vorhängen, Stühlen, Schränkchen und Fußabtretern eingerichtet, die Elektrik auf den neuesten Stand gebracht und der Boden, die Bretter der Welt, geschrubbt und gewienert. Frau von Katzbuck besuchte den Fortschritt des ehemaligen Leerstandes alle zwei Tage, denn nachdem sie die Rechnung von Elisabeth Schäler erhielt, vermutete sie, das Arlo Frühling Blattgold an die Wände bügelte und täglich Sekt und Kaviar mit seinem Ensemble aß. Das dem so nicht war, sah sie dann bald selbst und ihr gefiel was sie dort sah. Schon wieder war der Vollmond rund und hell und schwer und leuchtete fast jede Ecke des Böhmerplatzes aus und davon gab es viele. Manche waren mit Graffiti verschönert worden. Durch das Mondlicht entstanden bizarre Schatten, einige erzielten sogar spontane Wirkungen auf einsame Spaziergänger und lockten ein erschrecktes HUCH hervor. Im Sonnenschein ein harmloser Ast, gestaltete sich mit Mondlicht zu einem düsteren Gesellen der Unterwelt, der Gutes will und Böses plant; nur gut, dass so ein Schatten vergänglich ist, wenn auch immer wieder. Am Böhmerplatz wohnten auch einige Tiere, Hunde, Katzen, Käfigvögel, Freivögel natürlich und Ratten. Nach der letzten Giftepidemie des Kammerjägers allerdings nicht mehr viele. Eine von den restlichen Nagern wagte sich noch auf die Straße, bemerkte aber den rasant fahrenden smart Combi nicht rechtzeitig, erstarrte vor Verwunderung und starb einen Großstadtrattentod. Mit ihrem plattgefahrendem Körper hinterließ sie einen unübersehbaren Flatschen an Gedärm und Blut auf dem Fahr-bahnasphalt vor dem Theaterhostel. In den frühen Morgenstunden des vierten Donnerstag nach der hier ideen-reichen Explosion eines vorzuführenden Theaterstückes, beugte sich Carina Winter über die dahin sterbenden Fleischstücke der Stadtratte, begutachtete sie und murmelte ein Nichts mehr zu machen. Sie hob den Kopf und schaute zum Theaterhostel, drinnen das blinkende Licht, die Tür wahrscheinlich verschlossen. Oder mal auspro-bieren, dachte Carina Winter, lief hin, drückte die Klinke herunter, die Tür ließ sich öffnen und sie betrat den Raum. Ein großer Raum. An der Decke eine mächtige Scheinwerfertraverse, an der Wand hinten Theatervorhänge, Säulen an den Flanken. Ein großes schönes Sichtfenster, nett dekoriert und dahinten eine Technikanlage mit allem, was man braucht, um ein Theater zu bespielen. Alles in allem: wunderbar. Kaffee?, tönte es nun aus dem Nebenraum. Ja, gerne, antwortete Carina. Nun schoss Dianca in den Theaterraum. Moin, erwartungsvoll die Fremde betracht-end, die dort zart lächelnd im Raum saß. Carina Winter erwiderte freundlich, die beiden Frauen unterhielten sich gut über die Gegend, die Leute, die Gentrifizierung und so lange bis dann Arlo Frühling kam, zu spät für den Kaffee aber rechtzeitig für kreative Anfälle. Es kam also so: Arlo engagierte Carina Winter für die neue Produktion, sie sagte sofort zu, der Probentag wurde ein Erfolg für alle und die Komposition von Diamantes endlich angenommen. Das Stück war ziemlich rund und nun hieß es einen Premierentermin festzusetzen. Das war schwieriger als gedacht, letztendlich kam man sich überein, die nächsten vier Samstage zu spielen. Aber es sollte anders kommen und das schon bald. Carina Winter war die sehnsüchtig erwartete Erfrischung. Sie war jung und hatte Zeit, sie war klug und schaffte alle Passagen mit Bravour, also fast alle, sie brachte auch immer ein paar Süßigkeiten mit, ließ andere ausreden und hielt sich mit Meinungen zurück, mit anderen Worten: entzückend süß! Tatsächlich war sie erst vor kurzer Zeit hierher gezogen, ihre Eltern hatten Geld und kauften ihr eine Wohnung im angesagten Bezirk dieser Stadt. Sie studierte ab und zu mal Tiermedizin, dann wieder dies und dann mal das und war frisch verliebt, leider eine Fernverliebtheit, wie sie bald zugab. Aber das agieren, das Theatern, das spielen, das sagte ihr zu und sie mochte alle vom Theaterhostel: den Herrn Kiesle mit dem Akzent, die Anni mit dem Lachen, Wernherr von Weiß, der alles weiß, Diamantes Athen und seinen Sound und Dianca mit den Leckerlies und dann Arlo Frühling, der heimliche Ritter der Theaterkunst, der womöglich Kriege verhindern könnte, wenn es nicht gerade seine eigenen waren. Da fühlte sich die junge Carina Winter wohl und fortan liefen die Proben anfänglich gut. Bald merkten sie, allen voran Arlo, dass immer noch ein Jemand fehlte, denn Anni und Herr Kiesle waren eh ein Paar, Carina die Begeisterte und obwohl Anni oft genug mit Fragen den Zauber der Proben zerstückelte, was dann doch schon mal zu neuen Inspirationen führte, fehlte der eigentliche Antagonist, der Gegenspieler, der Schlechte dem Guten gegen-über, schon wegen der Spannung. Glücklicherweise hatte keiner daran gedacht, den Premieren- termin öffentlich zu machen, so dass, puh!, noch Zeit war, um zu, ja was? Zu warten bis einer vom Himmel fiel? Oder einen Aufruf machen? Kannte jemand einen Jemand? Sollte Arlo nun doch spielen, musste er sogar? Eines kühlen Abends saßen Arlo u. Diamantes im Leintus, einer abgehalfterten, verrauchten Kneipe mit dem Charme eines verschlafenden Nachmittags, wo die Seele auch mal so lange baumeln konnte, bis man keine mehr hatte. Dagegen schmeckte das Bier erstaunlicherweise recht frisch und erbaulich, schon wegen dem Preis. Im hinteren Raum stand ein greisen-hafter Billardtisch, der von den Schlägen hier der vielen ungeübten Spieler malträtiert und geschunden worden war, so dass das grünblasse Tuch eher einem Fressgelage tausender Motten glich. Einsam an diesem Stück Sperrmüll bewegte sich in bunten Tüchern gehüllt, eine männliche Person ohne Gesichtsmimik, ob er atmete konnte man wegen dem übergroßen Schal nicht sehen. Man hörte nur das Klick und Klack der Billardkugeln. Arlo und Diamantes schauten eine Weile zu, als der Bunte plötzlich innehielt, zu den Beiden am Tisch hinüberblickte, mit dem Kopf nickte und in einem fast willkommenen Ton sagte: Es macht mir nichts aus, dass sie mich anstarren, ich hoffe, ihnen macht es auch nicht aus. Äh, was macht uns nichts aus?, fragte Arlo zurück. Na, das sie mich anstarren, antwortete der Bunte. Nun, sie spielen ungewöhnlich, hat uns interessiert, plauderte Arlo Frühling weiter. Sind sie sich sicher? Nur reines Interesse, kein Neid, weil ich so genial und einzigartig bin? äffte der andere weiter. Hä? Diamantes erhob sich mit grimmigem Blick, da kam der Bunte zum Tisch u. streckte die Hand aus. Schon alles gut, sorry, spiele halt gern mal, nicht nur Billard, alles Übung, bin eigentlich Psychologiestudent, Mattias Mörteler, guten Abend. Diamantes setzte sich wieder. Mattias Mörtel er winkte zum Barmann und gab die nächste Runde aus, die Männer kamen ins Gespräch. Ob Mattias durch diesen Dialog schon mal eins aufs Maul bekommen hätte? fragte Diamantes, erhielt ein breites Grinsen, wo er denn Theater spielte, erforschte Arlo und es war kein Theater, er spielte nur so und versuchte auch zu schreiben, ebenso Stücke, meist aber wurden Gedichte daraus. Steckbrief massig also so: Mattias Mörteler so um dreißig, Dauerstudent mit Apanage von Oma, wohnt hier ganz allein, hat Zeit, mag Farben, poetisch, schrill und ja, passend zum Theaterhostel. Ob er denn übermorgen könne und wollte und Mattias sagte zu und gab sogleich die nächste Runde aus. Der feuchtfröhliche Abend endete irgendwie erfolg-reich für alle Beteiligten und nun hieß es, zu verknüpfen und auszufüllen, hinzustellen und laufen zu lassen und gut zu essen und zu trinken, sonst würde man womöglich zusammen brechen. Und Letzeres schwebte schon ähnlich dem Damoklesschwert über dem Böhmerplatz, aber noch sehr, sehr weit oben. Mattias Mörteler hatte also eine Ein-ladung ins Theaterhostel als Akteur. Ja! Akteur und er sollte, könnte, wollte ein Gegenspieler sein, soweit hatte er schon mal die Informationen erhalten. Sowie er zuhause ang kommen war, übte er die Schritte. Ausholend und elegant, eine leichte Drehung, ein recken der Schultern und nun: Monolog bla, bla, bla und nun zum Publikum. Er übte gut zehn Minuten, streckte sich dann auf dem Sofa aus und versank in seiner Phantasie: Die Bühne, das gebannte Publikum, allesamt seine Fans, er, er dort oben, von hinten, ein wenig kümmerlich die Stimme seines Ge-genspielers, aber dann er, er selbst donnerte ihm Allwissenheit um die Ohren, tobender Applaus, dann wieder ein paar zitternde Worte des anderen weit hinten auf der Bühne, dann er, das letzte Wort, Licht auf, irrsinniger Applaus, Standing Ovation und er hebt die Arme und beginnt zu fliegen, über die Köpfe der Zuschauer, die ihm nachblicken, wie er aus dem Theater in eine unendlich grüne Weite fliegt, er war eingeschlafen und wachte erst am nächsten Morgen sehr entspannt auf. Es war übermorgen und der Probentag. Dianca Lattenschrek hatte ein sehr verdauliches Frühstück zubereitet, Wernher von Weiß gedämmtes Licht hergestellt, Arlo Frühling war schon seit Stunden im Theaterhostel und nach und nach kamen Diamantes Athen, Carina Winter, Anni mit Herrn Kiesle und dann keiner mehr. Blöd, dachte Arlo, er wollte den anderen ja den Mattias vorstellen, den Mörteler und nun kam er nicht. Man schenkte sich Kaffe ein und erzählte von den privaten Geschehnissen der vergangenen einundzwanzig Stunden, als plötzlich die Tür mächtig aufgedrückt wurde und ein verkleideter Mann im Türrahmen stehen blieb. Mattias Mörteler war gekommen, in Plüschhosen, Seidenhemd, Glitzerweste u. dem mächtigen Schal in einer undefinier-baren Farbe und neben ihm stand grinsend ein in noch viel mehr bunten, plüschigen und auffälligen Kleidern ge-wickelter, ziemlicher großer Mann. Arlo stand auf und bat beide herein, da es sonst auch zu kühl wurde. Guten Morgen, sagte anständigerweise Herr Kiesle, denn die anderen schauten noch verblüfft. Ha! Ein Akzent! schrie Mattias. Das gefiel Herrn Kiesle gar nicht, aber da blaffte schon Anni los Na und, besser als nuscheln oder herum-schreien, reden sie doch mal, haben vielleicht auch einen Akzent. Mattias glotzte Anni an, jetzt war er verblüfft. Das würde nicht einfach werden, dachte er. Dann stellte Mattias seinen Kumpanen vor, einen Lebenskünstler, sehr sprachgewandt, doch am liebsten schwieg er. Das bemerkten sie sofort, denn bis auf ein Grinsen kam von diesem kein Laut. Eine komische Situation. Das Ensemble war mittlerweile ein wenig gefestigt und jeder Neue brach dort hinein, auch wenn nichts kaputt gehen konnte, so war es jetzt doch ein STOP ohne Grund. Herr Kiesle und Anni schwiegen eisern, Diamantes nickte ganz leicht mit dem Kopf und schaute auf die Nase von Mattias Mörteler, während Carina eher schon lächelte und Wernherr von Weiß plötzlich aufstand und nach hinten abwanderte; Dianca folgte ihm. Arlo fragte nach dem Namen des Neuen, er nannte sich schlicht und ergreifend Sergey und würde gerne hin und wieder die Theatergruppe unterstützen, ohne Gage, selbstredend, obwohl er natürlich auch von was leben müsste, aber er kenne sich ja aus im Schauspiel und deren Finanzen. Für einen Schweiger war das viel Gerede, doch nun wusste man Bescheid und Arlo überlegte schon, wo er ihn einbauen könnte bei der nächsten Produktion. Wenn er lieber schweigt, der Sergey, dachte Arlo, dann könnte er einen stummen Diener spielen oder einen Hintergrund-gegenstand. Um das Ensemble wieder in die Spur zu bekommen, hob Arlo die Stimme an, räusperte sich und sagte: Darf ich euch alle nun mal vorstellen, und tat es dann. Sie frühstückten gemeinsam und fast einträchtig am Tisch, der gut gedeckt war und begannen anschließend mit der Probe, wobei die erste wirklich ganz toll war und die weiteren in kleinen Desastern endeten, doch glücklicherweise mit der Geduld von Arlo meist nur in Abneigung und Hass endeten, was dem Spiel als solchem nicht weiter schadete, obwohl man das nicht unterschätzen sollte. Allem in allem funktionierte der Ablauf und nun sollte es ernst werden (nur die Redewendung als solche, bitte. Erneut gab es eine Terminierung, selbstredend mit der dazu gehörenden Veröffentlichung, es wurden Proben angesagt und auch, na klar, eine Generalprobe. Nach und nach raufte sich das Team zusammen und auch wenn man nicht alles teilte, so wuchs doch zusammen, was zusammenwachsen sollte und das war kräftig, leuchtend und steckte voller Überrasch-ungen. Später, nach der Probe, ging Mattias zu Herrn Kiesle und entschuldigte sich ob seiner forschen Herangeh-ensweise und Herr Kiesle nahm an, nur Anni verzog immer noch den Mund. Sergey aber blickte sich im Theater-hostel um, betrachtete alles und immer wieder, fragte Arlo nach Kostümen und Requisite und letztendlich lobte er das Theaterhostel in höchsten Tönen, denn in Wahrheit hatte er vorher noch nie ein Theater von innen gesehen und sehr talentiert war er auch nicht aber unglaublich auffällig und das reichte oft genug, obwohl seine immer stärker hervorkommende Sturheit Arlo oftmals an seine Grenzen führte, jedoch sollte man diese sowieso hin und wieder besuchen. Sie übten und probten also fleißig und der Premierentag rückte näher, bis er so nah war, dass man nicht mehr drum herum kam. Frau von Katzbuck war tatsächlich ein paar Mal anwesend, hin und wieder amüsierte sie sich, aber das war nicht ihr Stück und so nahm sie eines Tages Arlo beiseite und sagte folgendes: Hören sie, Herr Frühling, können sie sich noch an das Geschenk, das Büchlein, erinnern? Arlo nickte. Ich hatte gedacht, sie würden dieses Stück aufführen, und nun das! Ich kann da nichts Gemeinsames finden, ich muss schon sagen, da kommt Enttäuschung hoch, nach alledem, was ich für die getan habe, dann verzog sie ihren Mund. Arlo Frühling saß in der Klemme, dann aber schoss es ihm durchs Hirn. Aber, aber, liebe Frau von Katzbuck, das Büchlein, ich danke es ihnen, danke, dieses Büchlein ist wertvoll. Ich kann, ja, ich darf gar nicht ein ungeübtes Ensemble an solch eine Pracht, an solch ein Unternehmen heranführen, es wäre eine ungeheure Vergeudung, das muss alles erst geübt werden und so bitte ich sie, meine liebe Frau von Katzbuck, haben sie Geduld, sie werden es nicht bereuen.“ Dann nahm er ihre Hand und drückte sie, vielleicht ein wenig zu fest, denn Frau von Katzbuck verließ schnell das Theaterhostel. Sehr viel später am Abend saß Arlo Frühling allein im Theaterhostel, griff nach dem alten Büchlein, welches er sorgsam unter den Stapel alter Rechnungen geschoben hatte, blätterte ein paar Seiten vor und zurück, erkannte einige Buchstaben und musste nach einer Weile doch aufstecken mit dem lesen. Hier brauchte er jemand, der es zu übersetzen wusste. Fast schon in anderen Gedanken versunken, betrachtete er nochmals die Vorderseite, schielte ein wenig nach links, blinzelte mit den Augen und plötzlich durchzuckte es ihn: Na klar!! Das war es! Jetzt wusste er den Titel und nun könnte er sich ein lesbares Büchlein besorgen und dieses hier trotzdem übersetzen, falls Unterschiede zu erkennen sind, wenn er Büchlein mit Büchlein vergleicht. Mann! dachte sich Arlo Frühling, logisch, das ich da nicht gleich drauf gekommen bin. Diese Hexe von Katzbuck, eieiei! Es war also so: der ver-schlafene Böhmerplatz wurde aufgeweckt durch eine kleine, bunte Gruppe Darstellern, die nicht nur manchmal laut sondern auch sehr lustig waren. Die Proben blieben ja nicht unentdeckt, das Haus von Frau von Katzbuck hatte sowieso durch das Einreißen der Bretterwand nun endgültig wahrgenommen, dass es hier ein Theaterhostel gab. Anwohner zeigten ein starkes Interesse und aus den Nebenstraßen flossen nach der Premiere immer mehr Menschen. Jeder achtete nun mehr darauf, was vor seiner Türe los war, beseitigte Müll und grüßte einander freund-licher, denn je. Ein Gourmetrestaurant eröffnet ebenfalls, was vor ein paar Jahren schier unmöglich gewesen wäre, weil keiner dorthin gefunden hätte und nun saßen an lauen Sommerabenden Menschen aller Couleur an den kleinen Tischen. Nach u. nach siedelten sich auch Galerien und Hipsterkneipen an, nicht immer in Zustimmung der Alteingesessenen, jedoch herzlich empfangen, nachdem im Theaterhostel eine Vorführung genau dieser mensch-lichen Schwächen gezeigt wurde. Überhaupt wurde sehr viel menschliche Schwäche gezeigt, doch hier war es eine willkommende Abwechslung und keiner hatte zu leiden, weil es sehr vielen bewusst wurde, was Leben eigentlich ist. Ein zartes Tuch von Liebe webte sich in und um diesen Platz u. es strahlte nach allen Seiten, so dass bald ganz Neukölln, Berlin, Deutschland, die Welt davon erfasst wurde. Es schien auch so, dass die Blüten der Obstbäumchen jedes Jahr größer und duftender wurden und wer immer über den Kalle Max Platz zum Böhmerplatz lief, bekam ein Gefühl von Frieden und Freude und ab und zu den Duft von Eierkuchen. Nach und nach kamen temporär neue Darsteller dazu, die Vorstellungen waren sehr oft ausverkauft, letztendlich wurde sogar ein Film gedreht und natürlich sprach bald die ganze Stadt darüber und bald das ganze Land. Arlo Frühling und sein Team hatten grenzüberschreitend mit ihren Stücken verschiedenste Menschen angesprochen. In anderen Städten und sogar Kontinenten spielte man einiges mittlerweile sogar nach und alle waren begeistert und glücklich. Das aus so einer kleinen Ecke, dem Böhmerplatz in Neukölln, ein so großes Brimborium entstehen konnte, wer hätte das geglaubt? Und eines Tages gab es eine Premiere mit dem verheißungsvollen Titel: Meernachtstrau! und das war dann ein Dauerbrenner! Ein wahres Wunder! Aber eine Sache muss ich noch erwähnen, weil ohne Einsatz von Anni das Damoklesschwert wirklich herunter gefallen wäre, also das war so: Am Abend kurz vor dem Einlass stand Frau von Katzbuck vor ihrer Haustür neben dem Theaterhostel, als plötzlich ein wilder, schwarzer, riesengroßer Hund auftauchte und zornig bellte und knurrte. Weit und breit war kein Besitzer auszumachen und ein Halsband war an diesem Vieh auch nicht zu sehen. Frau von Katzbuck wurde sehr blass und zitterte ängstlich zur Freude des Hundes, denn dieser ging noch näher auf sie zu. Just in diesem Augenblick trat Anni vor die Tür vom Theaterhostel und sah die Situation, bemerkte sogleich die geschockte Frau von Katzbuck und den Riesenköter. Sie stellte sich gradlinig auf, stemmte die Arme in die Taille und pfiff, für Menschen unhörbar, einen hellen Ton aus, der den gewaltigen Kopf der Bestie zur Seite lenkte, so dass Anni ihm direkt in die schwarzen Augen gucken konnte. Dann warf sie ihren Kopf leicht zur linken Seite und befahl ein scharfes, kurzes: Hierher! Der Hund gehorchte. Aus der Ferne hörte man nun ein rufen: Pastens, wo bist du? Pastens? Pastens? Als Anni den Hund neben sich hatte, er auch brav Platz gemacht hatte, hörte sie ebenfalls das rufen und wusste, dort muss der Köter nun hin. Also los, geh da hin, wo du hingehörst und komm nicht wieder. Ab! Da sprang der große Hund los und schon war er weg. Frau von Katzbuck atmete erleichtert auf, bedankte sich und es war ein wunderbarer Abend. Später, als sie schon wieder zu Hause war, kurz vor der Nachtruhe, holte sie ihr Testament aus der Schublade und änderte es zugunsten von Natürlich will man doch etwas von dieser fantastischen Rede, des Herrn Kiesle hören und ich glaube, jetzt hier nach alledem wäre auch Herr Kiesle vollends damit einverstanden, also los: Die Rede. Hier stehe ich nun, für die meisten von euch unbe-kannt und doch bin ich kein Fremder, denn ich habe euch etwas zu sagen, etwas was nicht von mir sondern durch mich kommt und da ich es erkannt habe, ist es mir möglich allen davon zu berichten, in der Hoffnung das sie hören. Jeder kann zu dieser Erkenntnis gelangen, wenn er es denn zulässt, denn wir alle haben einen Geist, unabhängig von unserem Stand und das ist ein Schlüssel zu einem immerwährendem Schatz, der einen unterstützt, zu ändern was zu ändern nötig ist. Wenn einem DAS klar geworden ist, wird er die Freiheit in jeder Zelle seines Körpers spüren und die Liebe zu sich selbst entdecken, eine Liebe ohne Forderung, ohne Urteil, ohne ein brennendes Verlangen und das macht es dann möglich aus seinen eingefahrenen Schienen fruchtbar zu entgleisen, ein Neues zu wagen und das Alte liegen zu lassen. Das ist der Moment, der das ganze Leben beinhaltet und dann versteht ein jeder Mensch, dass das was er bekommt, das ist was er erschaffen hat, nicht mehr und nicht weniger. Wenn man also ein Leben hat, was einem nicht gefällt, dann kann man es ändern indem man sich für etwas anderes ent-scheidet und das Gewesene nicht mehr zulässt, nicht einmal mehr daran denkt. Und wenn einer von euch, die hier stehen, nur einen klitzekleinen Funken der Vorfreude darauf hat, sein Leben zu ändern, wenn er sich dann dabei leicht und wahr fühlt, dann wird ein Feuer der Freude daraus, welches Kraft und Glück und Leichtigkeit bringt. Wo aber Angst und Zweifel, Vorurteile und Schlussfolgerungen im Kopf sind, da wird es gleich ungemütlich und duster werden, denn alles das macht Angst und Angst ist nun mal eine Sackgasse, an deren Ende man selber im Nichts baumelt. Ich selbst habe diese Erkenntnis erhalten und entschieden, keine Stadtführungen mehr zu, machen, denn es war kein leichtes Gefühl. Aber euch davon zu berichten, wie es zu dieser einschneidenden Entscheidung kam, DAS will ich machen und ich fühle mich wohl damit. Und das ihr hier noch steht, das freut mich sehr, ich danke, danke und bleibe verbunden mit euch solange ich bin, danke.

 

 

 

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189.  ©The miracle of Rixdorf

 

Some time ago I decided to travel to Berlin with my former fellow student to the trendy Neukölln district, which was now world-famous and not because of the high crime rate or the density of kebab shops, no, it was world-famous because of the culture and Above all because of the people who lived peacefully with each other in a multicultural way. We wanted to see that again. In earlier years I had lived there for a long time in a one room apartment, with stove heating and outside toilet, without a bathroom, without heating in the kitchen, but very inexpensive and excellent for my artistic purposes and work. The neighborhood was also homogeneous and, despite the many nationalities here, there was a round togetherness, less an exchange of the past but more a current exchange about this and that, discount prices, garbage cans and children. Gradually, however, the environment changed due to the fact that many drug addicts and their dealers came to this area, maybe the dealers were here first, because of the very cheap rent index here, or it was the nationalities that made this kind of admission. togetherness, although no one wanted to be seen in connection with the dealership, in any case the area was becoming increasingly neglected, be it through extreme rubbish or theft, the idiosyncratic hallways with spray paint cans or tin foil ashtrays. The tenants grumbled here, but the rents rose, the district politics failed, vigilante groups formed, because there was little of the police and the public order office had completely disappeared. The good neighborhood was somehow over and everyone did what they wanted and that didn't go well. When the first cyclist was beaten to death at the beginning of May because he was driving on the sidewalk and doing it recklessly and arrogantly, so when that happened, there was a jolt through the neighborhood. It shouldn't go on like this here either, it couldn't go on like this; you stood right in front of the entrance to hell and now it was up to each individual to work here, to really do something here with clear strength and be it just to ask or pray. The new district mayor of a very new party managed that too, of course there was an uprising, they thought he was crazy, but he had supporters and he succeeded in the masterpiece and soon more and more comrades-in-arms were found. The whole political gradient actually became more humane and social, the weeping millionaires did not even notice their terrifying financial loss in advance, on the contrary, by being freed from the eternal fear of losing money here, they gave more than usual and that made itself felt in the population and, above all, made itself strong. After a few years, here in Neukölln, almost all of Berlin, the turn to peaceful and healthy coexistence had taken place. So we drove off, we had time. We didn't have to drive for a long time and arrived directly in the afternoon traffic jam at the Berliner Ring, which then took us viscously to North Neukölln. After half an hour we found our parking space and went hungry and thirsty to the first posh restaurant in Rixdorf. I have to say that Rixdorf is not a district of Berlin like e.g. Charlottenburg or Kreuzberg or Neukölln, because in the latter it was renamed by the regent Friedrich Wilhelm around 1912, because Rixdorf had a bad reputation at the time, but more or less for the bourgeoisie World in Berlin. It was celebrated here on all occasions and there was also beaten up on trivial occasions and without any cause there was bullying, whoring, stealing and you didn't want to see that in the upper classes because you could no longer overlook it here and that was for rulers of all Kind of a horror when the population suddenly lived their self-determined life through idiosyncrasies. In Rixdorf there were also the immigrant Bohemians, expellees, excluded from their homeland because of their faith, whom the regent brought to Berlin, generously and generously with a blessed hand gesture, the fatherly gaze at those stranded there. Of course he expected humility and adjustment, but it was about people who then also met people who were already resident and at first everyone suspected everyone until they shook their legs to the sounds of Bohemian music and came closer and closer; the migration background literally dissolved in a brisk three-quarters cycle. The renaming in Neukölln didn't help much, it was just a name, but the soul of the people in Rixdorf stayed in the primeval vibration for longer and many years would pass before the identification as Neukölln broke through, but there was a silent affiliation, which united all of them, undid all differences in the most terrible hours. There were now several of these five-star kitchens and the prices actually remained moderate, because after the real estate bubble had burst and people threatened to move out, rents went back to being affordable. This is of course only possible if everyone sticks together. So we sat comfortably in a nice place with little trees and funny chirping sparrows, ordered coffee and cake and read the menu. The place had changed a little again, the Barini was gone, but there was the organic pear, a vegan star restaurant arose from the former Mal so mal so, and the Italian with the Flatschenprizzen was now in Albanian hands and everything smelled deliciously like homemade Specialties. The atmosphere was right and there came the coffee with the nice waitress. Thank you, they say, are there still performances at the theater hostel? I asked the young lady. Yes, of course, it's the heart of Rixdorf. You can check the game dates here on your laptop. she answered. My fellow student looked a little puzzled. Theater hostel, heart of Rixdorf? Well, you know something about that. he said with a grin. I nodded. It's been a little longer and I wasn't there right away, but I still have the feeling that I was there. I once designed a poster for the troupe and my girlfriend at the time was working on a puppet theater and so came into contact with Arlo, I replied. At that moment a group of tourists passed the window, chatting. The guide's finger pointed in all directions and the small circle of tourists went with their heads, right, left, up, down. Then they walked on at a leisurely pace. I grinned. And the first pictures appeared from back then. I'll tell you something, I said, moving my chair closer to his. Ok, then let's go, I hear my counterpart replied eagerly and I began: It couldn't have been a better Wednesday than the one where Mr Kiesle from the town hall tower looked down at the enormous crowd in clear weather and thought quite rightly: are there they again, the city guides and seductresses with their omniscient papers in their hands, the eternal smile on their supposedly friendly face and then, yes, then they wander through my streets, past my monuments and nod and confirm the superficial explanations and then go back to their hometowns and villages and know nothing about Neukölln, absolutely nothing. And why? Because you were with the wrong city guides, with the smug ones and would like to be one. And if there was only one of those down there who look so small and awkward now, if only one of them had come upstairs to him, then he would know everything, yes, then he could have been happy. And now Mr. Kiesle looked into the pink clouds that were spreading comfortably over the city, accompanied by flocks of pigeons and a hawk, which swung through the Neukölln air with a loud scream from the crows. Lonely, Mr. Kiesle went downstairs, over several stone steps, scurrying over small corridors to the next steps, until he finally stood in the foyer of the town hall, smiled, took a deep breath and then pushed the big door open because the electronics broke again was. Here they were, the people, with large and small bags full of euro loot, here and there a begging hand, a screeching child, a racing cyclist and he, the only true city guide here, who has not had any in the past few weeks Had registrations because it was too cheap, because it has a dialect, because it ... damn it, why? Now he would show them what it means when you know everything and about everything, yes, you have such a great deal of knowledge that anyone who pays a little attention could then do a doctorate in urban history successfully, mind you! And what else would he need registrations! Right here and immediately he would announce what the street names were all about and this and that building, where who had lived and gambled and when, yes now! He looked around, full of strength, it was bubbling inside him, he felt like a volcano that was cracking. There was bubbling and boiling inside and around his belly button; where to go now, where to, he might not want to appear small, he needed a gallery, but this was at his home, in the form of a stable, little ladder and that, yes! he would fetch them straight away and then get started. Bubbling off he went and it didn't take long before he was standing in front of his door, opened it, went to the end of the high hall and ran into the arms of his wife Anni. Anni grew up with animals. Her parents and siblings always had two to three dogs, cats, guinea pigs, jerboa and chinchillas and the associated insects and houseflies in the middle of a big city without a garden. Anni herself only owned a three-legged old guinea pig, which whistled loudly and shrilly at inappropriate times and then fell into a loud, cooing snore when it was not eating. But since all animals made some kind of noise at impossible times, that was of no consequence. Annis parents saw to it that the children got good school grades and then looked for a profession in the animal field, the best would be a veterinarian, unfortunately no one passed the Abitur and so it stayed with butcher, an aquarium merchant and veterinarian's assistant, the latter became Anni and the She also brought the three-legged piglet with her to the veterinary practice, cared for it lovingly and secretly called it my lucky pig. She brought this into the marriage and a certain jealousy arose on both sides, although it was thanks to the guinea pig that Anni was able to be with Mr. Kiesle at all, because this one also whistled and snored in the night unmistakably and that was precisely what it was it was what Anni especially loved. Unfortunately, the three-legged pig died quickly after the wedding and so she only had one animal left, although Mr. Kiesle was of course a person who could be pampered just as much as a chinchilla. Now Wednesday afternoon had matured and Herr Kiesle stood restlessly in front of the little stepladder that peeked out from behind the checkered curtain. He ignored Anni's questioning face and pushed his wife aside, reached for the elevation, tucked the aluminum thing under his arm, then raised his index finger in a warning gesture and snorted quickly out of the door onto the still lively street not far from his friend Goal, because Anni and Mr. Kiesle also lived in Neukölln on a very busy main artery, which had to be used for a sun-drenched film. Anni paused in the hallway in amazement, scratched the back of her head and took the matter calmly for the time being, because she didn't need the ladder at the moment, but she had already made up her mind to clean the small window over the front door later if she finished with the stew in time and had ironed the shirts, as well as taking down the rubbish and shaking up the beds and washing the dishes, oh dear, that was actually way too much for a single Wednesday and so she first sat down on the kitchen chair and sipped her cold coffee. In the meantime, a huge change was looming, not just for one person, no, no, of course it was about all of humanity, because how can a single person change without another person noticing it and also changing and so on continue and so on, until it has reached the whole, then it starts all over again or from the side, nobody, and certainly not Mr. Kiesle, could predict that exactly. The sun was still shining, it was still dry, there was still a tender, transfigured air in the town hall square when Mr. Kiesle reached his destination: He wanted to be between the stone steps and the dried up fountain, to be there, to be and stand there on the stepladder, stand lofty and then, yes then, he would explain when the town hall had been built and who would then be the first to rule there had peed where the stones came from that held such a mighty building together, that wanted and he could tell and explain whether someone had registered or not, he would do it now. And Herr Kiesle set up the ladder, carefully climbed the two rungs and stood there, drawing a light, medium-cool wind around his nose. He took a few deep breaths and then began the first sentence with a loud sonorous tone: Here, dear friends, where he had to swallow something, but this did not detract from his urge to talk. Here is the largest building from the year. A little man croaked in between no, that's not true, isn't the tallest Mr. Kiesle aimed his index finger at him and screamed, a little hoarsely: Quiet! Be quiet, I know, I speak, you are silent! Then the little man tapped his forehead and disappeared into the crowd. Mr. Kiesle bravely held on to his step and drew breath and momentum again to continue his explanation of the building rearing up behind him: Every single stone comes from the sandstone mountains. Then he was interrupted again by two young people who, as is well known, consume wisdom with spoons. These two laughed mischievously and one of them replied: Hey dude, when the stones are all here, there are no more mountains ha ha ha! Such a clever and incomprehensible answer also made Mr Kiesle sway, he waved his arms briefly and then lost his balance completely. But what a coincidence! Just at the moment when Mr. Kiesle almost fell down, even if the height was not that alarmingly high, his wife Anni came with her trench coat casually thrown on her shoulders, still slippers, stormed up and caught her husband in time with outstretched arms the impact on the town hall square, because Anni was a strong woman. And there was only a barely audible thud! Then both lay on the floor, hooked together, and had to endure the first comments. Man, are the hoes tight, wallow around here the pack. said an elderly couple in disgust and hurried off. Shit Suffies! Shouted a blond woman with heavy shopping bags, shook her head and stomped off down the sidewalk. Cheers, dude, still got some schnapps? Smiling, a red face with foul-smelling bad breath leaned towards the two of them, little more than three yellow teeth in their mouths. They were the usual people on the main street on Rathausplatz; you could assume that nobody would help you in a real powerlessness, but you were only outed as the one just mentioned, so that everyone was now flowing through the streets with a somewhat too skeptical look. In other mule cults poor areas it is very similar. Mr. Kiesle and his wife Anni looked at each other and something became clear to both of them, so very clear. They got up, brushed off the dust from the street, put up the stepladder and then Mr. Kiesle climbed back up there and thundered off: Neuköllner! People! Tourists, even those who are not registered, hear what I have to say! It cannot be that one takes what does not belong to the other. It has to stay with the one who started there and no one else should imitate it, because imitation is not the real thing and only the real thing is the fair one (Mr. Kiesle was secretly particularly happy about the rhyme) and whoever the real thing has, that's fair too! Anni was very happy about the clear words and that her husband cut such a good figure, she applauded obsessively and the woman with the red hair imitated her. And Mr. Kiesle continued to growl: You can't and shouldn't mess up your habits, you have to stick to your last, then, only then can everyone benefit from it, then, only then. An older woman with a gray perm interrupted him: Is the town hall clock going right? Mr. Kiesle was outraged and his eyes protruded a little when he answered the lady: What time is the right one? Your time? My time? Or the one from the town hall tower? Who counts the hours, seconds, the days Weeks, years, who is counting the registrations and who is looking at the clock when you hear something you've never heard before? This watch, dear lady, works just as you want it! Thank you. She disappeared into the crowd, because a crowd had accumulated, some nodded their heads and another yelled: What else, tell me. Then Mr. Kiesle took a deep breath and said, with a slight accent from a German federal state: Anyone who repeatedly gives different explanations about a thing or a building or a person makes the thing or building or person an insignificant object, a boring impossibility. Anyone who scratches the peculiar color of a building with carelessly thrown words destroys it, whoever speaks insensitively about a deceased person, lets them die a second and third and even a hundred times and whoever talks a thing to death is like someone who has an infant Sack of breathable air! And this has to be stopped by me, because I have recognized it and will now take action. I tell you, Neukölln, if you want to know what and since when buildings and things surround you, then, dear friends of Neukölln, Neukölln, come to me. Right now I am accepting registrations for an intensive city tour in our beautiful district and as the icing on the cake, the first quarter of an hour costs nothing, absolutely nothing !! With that he bowed deeply and justly and slowly and deliberately felt his way down the two steps of the ladder, went to Anni and shook her hand. Anni, however, sighed slightly, left him, Mr. Kiesle, went to the stepladder and tucked it under her arm, because she had now pulled herself up to clean the skylight over the apartment door and that required the stepladder that her husband was on had just screamed. She practically had to feel her way through an unfamiliar crowd before she could get hold of the ladder. There was applause from everywhere and there were calls, words like justice and the real, the truth flew through the air on the town hall square. It was downright pacifist commotion, it bustled and bustled and Mr. Kiesle was surrounded. And he liked it a lot. But because the ladder was missing he went under and since none of the people present had looked at his face carefully, nobody knew who he was and so they looked for the speaker and when Mr. Kiesle said it was HE, the crowd looked around , smiled and burst apart, also because the security staff came from the town hall and such a staff in dark blue uniform instills respect for the simple mind, so that it does not want to linger, no matter how important the occasion. No sooner had Mr. Kiesle had this unusual courage of rebellion than he was inhibited so that his venture failed miserably, he only blamed the manager for it, because she was too small and inconspicuous, she did not support the stature of a Mr. Kiesle , She didn't give any support, because Anni had now fetched her to clean the windows and had stolen an irretrievable shine from the imaginary gallery here. What was to be done now? The edge of the well was unsuitable, another ladder was not available and the people went their way; not one of them had registered ad hoc for a guided tour of the city, but the fact that some were hanging on his lips from which these wonderful words and phrases came, Mr. Kiesle had probably noticed and that had made him a stronger man, just at this minute. After all, he came to this city from outside, you can't say moved, because Mr. Kiesle had had an apartment here for a long time, and only when he met Anni did he decide to stay permanently. As a single he managed for many years and took over his parents' apartment in the town he was born in, after they died and he didn't have to share anything, because he was an only child, had school and an apprenticeship behind him and so he was not quite so lonely, had fun he is often at the train station. In doing so, he discovered his desire and talent to convey information about this and that to the newcomers, including tourists, to guide them there and there and to charge a fee for this, which was gladly given. Then one day he went to Berlin and that knocked him out. He booked a sightseeing tour and immediately knew that he could do it much better, much better, promptly bought a mini apartment in a part of the city where it was quite cheap back then! and studied his surroundings until he knew everything by heart. From now on he called himself a city guide and started doing it on the spot. At first the groups were small, then they got bigger because he brought out a funny accent. In his first homeland he was inquisitive and addicted to explanations since he could speak, asked about almost everything and then calmly rattled the knowledge down to his listeners, many were soon no longer, because they knew everything and did not want Mr. Kiesles again and again Hear remarks about this and that, because, it must be noted, the state of Mr. Kiesle was a small one, had only one castle, somewhere still a medieval market place and whoever wants to know more should visit Mr. Kiesle. He still felt good, more or less a loner, modest, rather quiet, not so tall but powerful. In the big city it was different, because there were tons of people here and always others, so that it didn't attract any further attention when it was repeated. No sooner said than done, it also happened and went well and better and worse and well again for a while. But then it collapsed, a lot broke in general, the change changed Mr Kiesle. The tourist business almost starved him to death and being alone no longer had any advantages. The latter turned out to be particularly difficult. How should he get to know someone he likes too? And if he likes someone, how should he get to know that person? On that day with this thought, Mr. Kiesle received a registration for a big city tour, the only one for weeks. It was Anni. Some time ago Anni had forgotten her favorite umbrella in a building or a shop. She had only needed it for a short time on this rainy day, which sent a little flurry from the sky, so that Anni put it in an umbrella drainer and then forgot to take it with her. But which shop, which building, she couldn't say any more and even a search would have been unsuccessful, because Anni could not concentrate well and sometimes ran three or even five times into the same shop, smiled, thanked her and ran out again. Not that she couldn't remember, but she was simply faster than her thoughts and therefore without particular concentration on the individual things and events. But the umbrella was important, a priceless family heirloom. Anni thought about it and thought that she needed someone who could help her to find the umbrella, saw the modest advertisement, city tours around the town hall square, in the weekly newspaper, called immediately and met on a Wednesday on the town hall square Mr Kiesle, who saw the only registration coming in eager anticipation, introduced himself in a friendly manner, and things really started: City Hall, City Hall Square, City Hall Fountain, main road, doll museum, well-known restaurant, medium-well-known corsetry old post office, old house, coin and semiprecious stone collection -load. Yes, called Anni, there he is, pulled the hereditary umbrella out of the rain stand. Glad to have him back at last, she hugged Mr. Kiesle for a long time; something happened in both hearts: they throbbed louder and warmer, and both liked the touch. All that remained was the marriage, which happened immediately. Unfortunately, Anni was almost the last to register and Mr. Kiesle blamed that on the circumstances that had robbed him of the time to attract tourists. But at least he was no longer alone with his frustration, his perception and his planning, he had Anni and she took him as he was, kept the apartment in good shape and liked to laugh loudly and for a long time, especially when she did it had forgotten something again or did not remember something immediately. So she laughed a lot and that kept him encouraging. So he heard the resounding laughter downstairs in the hallway and when he opened the apartment door he could see Anni's curly blond hair in the TV chair, the ladder leaning against the wall of the hallway. It didn't look like it was going to be cleaned and serviced here, no, it looked like a relaxed TV show. Mr. Kiesle was upset, he kicked the ladder and it fell over. Anni laughed louder. He picked up the ladder and left out again. Annis laugh in his back, Mr. Kiesle ran to the nearby shopping center, set up the small aluminum step, stood on it and began a speech that was peppered with such beautiful words that I cannot reproduce them here, the tears would flow and my heart would become mine so that everything telling the story would be meaningless, so that I will completely forego a reproduction of this speech here. One thing should only be said that Mr. Kiesle's speech was a really true, deep affair of the heart, which came from such, untouched depths of his eternally childlike soul, pure and certain and without blemish, that it applies to all, which stood there had an extremely bright effect and everyone recognized himself, some cried silently and others sobbed snot and water. Even the center management did not throw him out immediately because he was not registered, but left him there because the head of department himself had heard what had been said there and was now enthusiastic and touched. He went to Herr Kiesle, made a short servant, held out his arm so that he could get off the step more easily, and marveled at him with large, dark eyes. Once a week he could give his lecture here in the EC, even without a leader, a gallery would be made available to him, Mr. Kiesle, please, gladly, he could also distribute flyers, oh, he also does city tours, so, interesting, so when he wants, maybe Thursday maybe with someone he trusts who distributes the flyers, oh well, he'll do it himself, yes then, see you then, afternoon, please, please; The lady from the center management told him and Mr. Kiesle smiled, put a flyer in her top jacket pocket and walked slowly, loftily, done. Shortly in front of the heavy glass door of the EC, Mr. Kiesle was suddenly stopped by an ageless, very slim man who tapped him briefly on the shoulder and trumpeted a drawn-out ÄHEMMMM in his ear. He turned to the side and looked into bright, alert eyes, rimmed by innumerable lines of laughter, as it were, rays of the sun, which formed an aura around a glass-blue planet. The whole face looked like the pictorial spring, although the hundred years were easy to see, maybe only fifty, but who knows how old the spring is? Great! What a game! Made up yourself? Fantastic! This attitude, these gestures! May I invite you to a rehearsal in my modest theater hostel? You're welcome! You need to! You have to come. Best Thursday. Come! Now old Spring put his slender hand on Herr Kiesle's shoulder. No, he didn't like it that much and pulled himself away from under it. The man noticed this immediately, took his hand and smiled more pleasantly. It wasn't a theater. I mean that very seriously, do you understand? Very seriously, because it has to, something will change and I am destined to roll it out and even finish it, very seriously. Played because of, ha! In no way intended for amusement, hardly intended at all, sir ... sir? Spring, Arlo Spring, hello mr ... mr? Kiesle, Otmar Kiesle, good afternoon. There they stood the two men and were not unsympathetic and because Mr Kiesle was still full of energy and Mr Spring was never without energy, they spontaneously decided to go for a coffee or tea or punch or cocoa, just around the corner here, possibly also the next corner. And so they set off. When they finally sat comfortably in the colorfully decorated Capitol on Kalle Max Platz and ordered a coffee with cocoa, both men already suspected that this would be about a fate, not that of a single person, no, no, but rather one thing Much larger part, a historical moment that was to come to a tremendous end much later, whereby enormous should not represent an act of rawness or destruction, but rather represented the size of an unknown and an unknown situation. These were familiar to Arlo Spring, because since the beginning of his life there were constant situations with strangers. Arlo was born into a family of artists, he had many mothers, fathers, aunts, uncles, siblings and strangers. There was no persistence, that was for sure. And because the large family often changed their place of residence, there was no school career either, just a railway, which brought him to many schools and high schools and the teachers to despair, because Arlo was extremely intelligent and very, very resourceful and always active. He not only fidgeted in his chairs, no, he also ran across the classroom and sometimes out when it seemed too boring to him. He had a particular preference for productions and acting and directing and women and leisure. He managed to connect everything until he lost the thread himself and one day Tegel Airport landed in Berlin with increasing numbers of women and a child, as well as two self-written plays. From there he lost himself in the gorges of the big city, the kilometer-long streets and alleys, the second and third backyards, until he found a small apartment in one of these backyards, into which he first withdrew and came to. Then one day he discovered Frau von Katzbuck's vacancy on Böhmerplatz, a little small but mighty! his ship headed for paradise. Of course it wasn’t an appearance, a game or an advertising campaign when Mr. Kiesle stood on the ladder and whistled icing into the world. He had just found his destiny and would continue like this, in the EC on Thursday on a real dais. Herr Frühling nodded in agreement, a gallery, an elevation, yes, that would do any speaker well. But he wasn't a spokesman, Herr Kiesle interrupted, he'd rather announce. Mr Spring meant like an angel, but he smiled too broadly for that and Mr Kiesle screwed up his mouth. I could teach you the polish, if you want, said Mr. Spring and sipped the coffee cocoa. So not acting, so that it stays serious, the way they want it to be. There was a pause, both of them held their cups to their mouths. Then Mr. Kiesle spoke up: A touch? When you grind something goes off? No, no, just a few words, increased eloquence, more effective emphasis on tonals, pauses for breath. Pauses for breath! replied Herr Spring. Oh I see. Then everyone will listen, even if they don't speak the language, but the melody becomes so pleasant for them through the rustling of their ears, if I imagine that, he couldn't get any further, because suddenly Anni was standing in the door of the Capitol, arms Braced on the waist, the corners of the mouth below, with a staring look. She always knew where to find her husband should she have to look for him. Where in the world is my leader? The instant silence that arose was ominous. Both men stared at Anni, but could not answer. Herr Kiesle turned a little pale. Herr Frühling allowed himself a subtle look at Anni's blond curls. The ladder, the replacement gallery, where was it? In any case, it wasn't here, it was still in the shopping center, probably still in the middle of the aisle, maybe already stolen or sold. Herr Kiesle didn't know and Anni saw it at him. Mr Kiesle now shrugged his shoulders and Anni said loudly into the room: Well, I can't work like that, I can't clean the skylight without a ladder, I can't climb a chair and we don't have another ladder. Silence. Herr Frühling was fascinated; he couldn't have come up with a better monologue. He got up and went to Anni, actually he wanted to congratulate her, but just at that moment Mr. Kiesle jumped in, took Anni by the hand and disappeared with her into the expanse of Kalle Max Platz. I still get five euros, said the coffee servant and Mr Spring rummaged in his pocket and took out a blue note with which he paid. Then he went to his theater hostel, automatically, because he knew the way only too well. Deep in thought he reached it, unlocked it and closed it again behind him and stood on the boards that had meaning in his life. He had to have this guy and his wife, he wanted to have them, because they were so brilliant and they already knew their lyrics without knowing what they were playing, great! He already had a game in mind, saw Mr. Kiesle as the great speaker on an ornate gallery, his wife with angel wings and, and, and, an opponent he would have to meet if this game was to succeed. Why should that poor guy Kiesle yell around in an EC when he, Arlo, could give it a whole stage! And he would talk to him organize, yes, according to his taste. And it would also be serious, theater always has something serious, e.g. if a performance is not sold out, that can cause serious difficulties. Or the classics, which you slowly let go of without facial movement, with a distinguished audience, that's serious. So when this Mr. Kiesle gives his speech here, right here, there would always be people present who listened to him, really listened. In the EC they came and went and only heard what they wanted to hear. What a waste! That, yes, he wanted to say and swear to Kiesle, and then he remembered Anni, his wife, standing there in the door of the Capitol, flowing down her disaffection. A real housewife, a jewel for a man, an angel with wings made of sharp knives and the wailing of a dying donkey because of the ladder, an object to increase one's physics and one's own fall, a heavenly ladder, the first rung of which was still warm from the ladder Hell fire, yes, the piece would be like this or something like that; Playing that burned in anticipation in Arlo Spring's flat stomach. Anni and Mr. Kiesle couldn't find the ladder, the EC management couldn't find any trace of it either, but referred to the in-house gallery, which would be made available to him for his wonderful speech next Thursday. He would come, wouldn't he? Yes, yes, Thursday. Both hurried past the shops, not seeing a ladder, both hurried home and Anni immediately sat down in the TV chair, crossed her arms and snapped at her husband: If you can forget about the skylight, it'll stay dark and dirty. But no one up there saw it anyway, Mr. Kiesle tried to hide the pain of losing the ladder. That's not the point at all, Anni hissed back, that you know it, the thing about the dirt, that's it. You know it and you can't remove it because you stole the ladder! But we don't know whether it was stolen, Mr. Kiesle justified himself. Well what else? She doesn't have any legs to run away from. And why should she run away just because she is being used as a kick? That's her job. It was stolen, that's it! said Anni and switched to channel one hundred and one. The kestrel circled through the early Wednesday evening, the crows couldn't bother him, because they had just messed with a discarded kebab on the side of the road. Those who have never eaten a kebab will hardly be able to imagine that even birds here to greed something like that in oneself. Bread with beef or sheep grilled on a spit, with garlic sauce, spicy or not, with salad (lettuce, carrots, red cabbage, onions, everything hot to warm and inexpensive, was the snack par excellence in Neukölln and everyone didn't care of whatever origin or political convictions Eaten at all times of the day or night for little money. Only the vegetarians were left out here. But sometimes some were too full or a child fell such a kebab in favor of the crows, which then on the roadside Unfortunately, this pleasure was denied by the approaching bus, they angrily got up and fluttered away. The bus door opened with a heavy groan and because the bus was jam-packed with people, a cascade of passengers poured out and tumbled en masse on the dingy one Asphalt near the town hall square. Everyone knew their way, be it to the subway, to the house of their parents or grandparents, to the Shoppin g mall or to the doctor, so everyone had a goal and wanted to achieve it. Except for a small, inconspicuous person, almost a person, so delicate and light she stood there with an enormously large, brown suitcase. She waited until the bus drove away again, then turned around in all directions, straightened her also very small, black wool hat and then put on fine white gloves. She stretched back and then shot forward, clutching the handle of the suitcase and lifting it up with a whispered "Quick!" the Cardinal points. She had always known them, there were only four directions in the sky and no longer, as with all other directions, the left and right, up and down, across and to the middle and there long and there long, to the corner and above; No wonder, if you got lost in so many directions, which were also displayed arbitrarily and, if asked, were painted and filled in depending on the person after the way her whole life was messed up. As small and weak as she might appear to others, this lady possessed enormous powers. Looking ahead and in the steady rhythm of their walk, the brown suitcase and the lady flew towards their destination and that was her apartment on Böhmerplatz. She had not only taken it over from her sister ten years ago, but also furnished it to suit her liking with all sorts of antique furniture, oil paintings, a very old sofa and a mahogany dining table on which the family's inherited crockery stood. It had stood there for years, waiting to be used, hot soup to pour into the terrine and steaming potatoes to lie in the bowl, but all that got caught in the china was the dust of days and nights and left the beautiful ones Colors and decor are fading. This apartment was in an old building from the turn of the century and was directly above an empty shop, half of which was rented to Arlo Frühling and which he lovingly called Theaterhostel because he spent most of his time there, yes, even now and then slept too, especially when his own little rented apartment seemed cold, gray and deserted. Even on this increasingly late Wednesday afternoon he was standing on the tiny stage, above him a modest traverse with dented headlights, two in number, next to him on the light wooden floor was a large piece of Molton curled up and behind him was his office. So a shaky table, paperwork, the remote control for the monitor, in short everything you should find in an office for theater matters. The stage, which was just as level as the floor, was separated by a hollow wall. This ran the width of the entire room and cut it in two halves: theater hostels and vacancies. Arlo Spring liked to sit on this hollow wall, which was just a board wall with a little bit of plastering. He listened to the silence and the untouched-ness of the empty room next door. Sometimes he pressed his ear against the wall so hard that it began to crunch and then he imagined how it gave way, how it fell over and how an infinitely wide, brightly lit room opened up, with at least four crossbars, on which sixteen Spotlights hung, on the side a self-designed recording studio with mixers and colored cables and of course a real stage, slightly raised, two curtains in red and black. And he already heard Hamlet's monologue and Romeos crying, the raging applause from the audience and he also heard the folds of the velvet curtain when it opens, closes, opens. He saw actors, well-known and unknown, in the background rustling music, the pursuer threw its glaring light on the title hero, he was a sought-after director, even Billy Wilder congratulated him after the performance. And yet he could distinguish between dream and pipe dream and, well, reality. So far he had not been able to recruit any well-known actors and he had quickly sent the unknowns back into their everyday lives, where they continued to dream. So for many an hour, even today after the conversation with Mr. Kiesle, he sat on his half and pondered his ideas, about Anni's appearance, what polish he would have to use to get a stately speech out of Kiesle's mouth and what kind of around it needed, if, yes, if Kiesle and his wife were there. Spring threw his gaze from the partition across the room at the little-traveled street when he noticed a brown suitcase in the distance, the target just hovering towards his theater hostel. After a while he was able to recognize the person belonging to it: it was the lady from the first floor, Frau von Katzbuck, who lived above the empty half of the theater hostel and who also owned the whole house, maybe, but definitely the apartment . And because that was so, this person also had to say who or what should live or act under her. And that shouldn't be anyone, she insisted on leaving the empty room, a former bankrupt cloth business, empty so that there could be no noise or even smells from cabbage or beets, because she hated that, she reminded her only too good of another, long-lived life. But because her apartment did not cover the entire shop space, she had agreed to rent one half for a certain period of time and to separate the room with a wall of boards. She liked the tenant, Herr Frühling, even if he spoke of theater, art and the like, it was clear that this would never happen in this much too small part of the shop. And in fact she was right, because Mr Spring's program went more badly than right and so everything remained nice and quiet and odorless. Arlo Spring got up, went to the shop window, the smaller one, because the big one was in the other half, and stared out until the lady slowly walked past him, the house entrance in view, the suitcase firmly in hand. Only then did he open the theater hostel door and wish you a wonderful good day with a beaming smile. Hello Mrs. von Katzbuck. Have you been away? Was it nice Also nice that they are back, she hadn't seen them in a long time. Can I carry your suitcase upstairs for you? he offered himself to Frau von Katzbuck. No, she answered resolutely "I can do it anyway and yes, I was away, thanks for asking." She pushed open the front door with her small, thin leg and disappeared into the stairwell. Less than a quarter of an hour later she appeared in the theater hostel, where Herr Frühling was again listening to the silence with his ear. She approached him with an elegant step, one hand behind her back, a mischievous smile on her face, then clearing her throat slightly: This is for you, Herr Frühling she said and the hand on her back flicked forward, inside a scraped-off reading in a gray envelope with hardly legible title. He accepted it with thanks, Frau von Katzbuck stood expectantly in front of him. Ah! A midsummer night's dream of, uh, hardly recognizable the typeface. Thank you, great idea, thank you, he replied and nodded his head slightly. Yes, you can act out, if there are actors, it would be something. They, called spring, have to mature, yes, what comes after spring? The summer, yes, play that, you only need a few people. Will be the best, there is no spring night dream and autumn night dream, let alone winter night dream, haha, so there you go. And as soon as I said it, Frau von Katzbuck turned around, left the room and Herr Frühling looked at what year the booklet came from. Was it 1921 or 1899? So worn and seemingly antique or did she find it somewhere in a bulky waste collection? This woman was capable of anything when it came to oppression, rejection or patronage. And then the writing in this part of worn cardboard: German writing. Who could still read that? Sea night mourning, total nonsense, although he valued nonsense very much, so clever nonsense. Only the presentation of the reading struck him like that, these taunts. Why did she do that, love looked very different, right? In short, he didn't know it, the signs of use were varied, without grease stains or bent pages, no subsequent handwritten notes, but musty and complete, as far as he saw it when leafing through, so he put it aside for the time being. Arlo Spring was a little annoyed about this gift with the snappy remark about it. Few people, ha! Not true, because you needed at least six actors and two technicians and a cloakroom and space, oh yes, you definitely needed that, unless you were going to do a shadow theater there on the boarded wall. Then you would only need three actors, because together they would have six hands where the puppets, you would need puppets and decorations and stage sets and chairs, for the visitors and for the actors too, but above all I need space! thought Herr Frühling and suddenly an excellent idea occurred to him. It was the best idea he had in a long time, a brilliant idea. Immediately he set about the execution by writing down his proposal, his request, his demand, a thing which he rarely did, but in this case was very important. A pale moon was stuck between the clouds over Neukölln and although it was still light, one got the impression of evening and calm. But the streets were still far too busy for that, and that was a good thing, especially for a man with shiny black hair, a muscular appearance, dressed in sports gear without a print and a blue backpack full of secrets, so that almost the zipper burst. He held a wrinkled piece of paper in his hand and looked around in all directions. It seemed as if he was looking and could not discover the written destination. He already had a few drops of sweat in his forehead. Now he shouldered the rucksack entirely on his back and stopped a passer-by, whom he asked for the street he was going to. The passer-by stared at the scrap of paper and then raised his arm towards the sky, moved his index finger in a decisive manner, nodded his head and left the man standing. This then moved in the direction indicated and took large steps as if it had to catch up, as if it were a race. So Diamantes Athens appeared in the window of the theater hostel, which was just closed, although a lamp shed a hectic light inside. Diamantes slid his backpack on the floor, rolled a cigarette, and looked around. He thought like a village, in Greek. The houses, the small street, so can also be the big city, well, wait and see. The address is correct, but where is the theater? Diamantes sucked in the smoke and tossed the large cigarette butt to the side of the road, where it continued to stink for a while. There wasn't much of an audience here, and if he was standing in front of the right theater, Diamantes thought, he probably wouldn't get too busy. That was fine with him. He rummaged in the inside pocket again and already had the tobacco pouch in his hand when a bright, laughing face appeared from the visible distance, matching the slim figure who approached the tanned black-haired man almost prancing. Diamantes sensed that it was the theater manager and broke off the cigarette roll, opened his mouth to a big smile, white teeth in the early evening and stretched and yes, it was Mr. Spring. Gudn Tak, Arlo whispered, I am Diamantes Athens, who is music for everyone and she makes a theater as it should be for her and now, Diamantes nodded to himself. Arlo Frühling was surprised, also because he understood this language, persisted in his smile and then unlocked the door, first letting Diamantes enter and then stepping into the room himself, slightly raised. With his oversized rucksack on the floor, his strong arms on his sides, Diamantes stood in the middle of the theater hostel, took a deep breath and asked: Where is a stage, electrical sockets? Speakers are small, no orchestra pit and who are you? in doing so he turned to Arlo Spring. I'm the tenant of this theater, the, uh, uh, so to speak. The director? added Diamantes. Yes, if you will, Mr. Athens. And you? How do you get here and what do you want to do here and who sent you and what is it about now? asked Arlo Spring. I came here by bus, from an agency in Greece, to make music at theaters here in the city in the port of a home in the village, think port home is called theater, I get maintenance from above for week to week. I have machines in my sack where you can hear music of the finest quality to everyone, all plays, if played! he explained and immediately began to rummage in the rucksack, conjured up a square box, a bulge of cables, not unlike a full plate of spaghetti. The rucksack still seemed bulging and Diamantes pulled out cable after cable and another box and another cable and a little book and a contract. He submitted it to Arlo and pointed with his finger to the place where the signature should go, because then the maintenance would be paid and anyway, what would this theater be called without a stage? Theater hostels at the village pond said Arlo. Where's the pond, didn't see? Asked Diamantes. It was filled in, a long time ago, replied Arlo. So are you musicians and want to start the new production here with me? Arlo Frühling asked again. Yes, yes, good new production, can do it right away, if ... Well, well, well, everything in its sequence of steps, we'll meet here tomorrow at 1 p.m. rehearsing, held out Arlo, got up and wanted to say goodbye to Diamantes, because he had finished writing his text and wanted to hand it over to Frau von Katzbuck today, because she only opened her door until six o'clock and that was the same. Diamantes packed the box again, he left the cables, he was now engaged and that was his place of work, he had the signature and could then go to the? Where are you actually going? He asked Arlo and Arlo told him that all offices were closed here in this country at this time and that he would do well to find a place to sleep he had contacts here, didn't he? Or? Yes, Diamantes replied and that was also true, he had a Greek friend who had let him have his apartment for a year and he wanted to go there now. Good night, he whistled into the room, Arlo nodded and locked the door behind him. What was that? Juchhei! Heaven had sent him a technical musician, huh! And he doesn't even have to pay it himself. And then a Greek, a man full of music and wine. Then the piece, which Arlo had long since fermented in his head, would blossom completely, as long as Mr. Kiesle and his wife Anni didn't break away. And now to Frau von Katzbuck! She would have to say yes, maybe a little hesitantly but yes. He was already standing in front of the doorbell, his index finger was already penetrating the doorbell button when there was a huge bang and all the light in the district went out, making everything very dark. From the individual shops you could hear angry grunts because the electric cash registers neither closed nor opened, you could hear it rattling because people stumbled over all sorts of stuff they didn't know about themselves and the theater hostel sank into a silent darkness, that hectic light, which always flickered in the theater, was gone, went out, involuntarily. Somebody-who had caused a short-circuit somewhere, which prevented Arlo Spring from paying a visit to the wife of Katzbuck, because Arlo, pausing in astonishment, went back to his theater hostel to check everything and also to bring the fuses back into the safe position . It only lasted for a short time, this short circuit, then Böhmerplatz lit up again, the swearing became quieter, the flickering became more hectic again and everything was so good, so beautiful. Arlo postponed his visit until the next day. After much thought, Anni had found out where the stepladder was. She had gone off again and advanced to the EC Center. There she had energetically asked everyone, yes, everyone in the mall about the stepladder until she met someone who knew that. It was the center manager who was made aware of this woman by the security guards because she was standing there, looking nothing, buying nothing and not holding her head down, but asking something, what insubordination !, people, strangers. The security guards didn't know what, because they hadn't dared to step closer to this lady, they preferred to tell the CM about her. When the CM approached Anni, she already felt it, the end of the questioning would come, and now. Did you see a stepladder? It was standing here in the aisle, partly on it with my husband. I've got my husband back, but the stepladder is so important because of the upper windows, you know. Did you happen to see this stepladder or even take it with you, so not stolen it, I don't mean that, just taken it with you? Do you have? Asked Anni, and for the first time never alienated a man, not this man, with this long text. No, I didn't steal a stepladder. But, he said and stood up in front of Anni, but for safety reasons I removed her from the pedestrian area so that nobody could get injured! Hurt? On a stepladder? If you don't climb on it, you can't injure yourself, Anni replied firmly. Where is she now? she asked further. Hm, please come with me, said the CM and she followed him across the passage to a small, inconspicuous door, behind it was a long, wide corridor, at the end of which was another door that, after the CM unlocked it, revealed a large, bright room, where an undulating old secretary sat and hit the computer keys. She raised her head and looked Anni up and down and vice versa. Please, take a seat, the CM offered her. She did that and looked around the room, which was all white and only offered a glimpse of wilting tulips in a deserted corner. So you are the wife of the man who gave this fantastic speech on the stepladder here in my shopping center? asked the CM. What speech? replied Anni Oh, you weren't there at all? Yes then, so here and there he pointed to the stepladder, which peeked out fearfully from behind an office cupboard is the said ladder. Take it and bring it to your husband and tell him, tomorrow at 1:00 p.m. can, yes, may, well, uh, he has to give his speech again here in the EC, I rely on it. In vain? Asked Anni. There was a strange silence. Anni heard the manager suck her in and then whisper: Usually we charge a one-time fee for lectures, well, I'll waive it for her husband if he agrees on the scheduled date. Aha, soso, I'll tell him, but yell for nothing, don't think he's doing that, must eat too, the man has a wife too, the man, namely me. I'll tell him everything, nice Tach. Said Anni, took the stepladder and left the room, the long corridor, the shopping center, which was always full. It seemed that some people lived here during opening hours, had their jobs here: looking, gossiping, dozing, watching and now and then quickly eating and drinking, which of course was forbidden in such a center, except in the designated places like McDonald's or the North Sea, where everything had to be neatly devoured so that not a single crumb got outside the feeding manger, although a cleaning team was constantly on the way to put an end to any contamination. And of course those who actually worked here for their livelihood, in the small boutiques, in the huge grocery store or in management and so on. All in all, it was too bright an antiseptic forecourt of the dump. When she got home, she put the ladder against the wall, the windows had to wait, too much activity in a row was unhealthy. Herr Kiesle fell asleep with the program and was snoring humming on the TV chair, Annis TV chair. She looked at him and woke him sympathetically with a sudden jerk on the shoulder, accompanied by an energetic wake-up! Oh, then Herr Kiesle jerked up, turned in circles like a distracted dog, grunted, stammered: What is it? Anni then told him the whole story, pointed to the ladder, to the window, to him and then took a seat on her TV chair, not without feeling her way past her husband and touching his shoulder, just to hold on so that she wouldn't fall so hard in the armchair. Tomorrow won't work, said Herr Kiesle. Tomorrow I'll be in the theater at this time, dress rehearsal and you, Anni, you too. Mr Spring thinks you are, uh, good, so good as, uh, actress. In the theater, just imagine, on a stage, applauding audience, high entrance fee, the press. Me there on stage, cheered, celebrated, a celebrated star, on posters in color, worldwide, imagine it, Anni, worldwide! said Mr Kiesle. I have to take notes, the speech, notes, worldwide he mumbled and disappeared into the study next to the marital bed. Anni switched to channel one and rated the advertising while the darkness was spreading outside and the first distant stars began to flash. It was one of the best Thursdays that gave birth here this year, because at 1 p.m. the celebrities gathered in the theater hostel, even if nobody knew that they were celebrities. Diamantes Athens smoked the fourth half cigarette, Mr Kiesle appeared in a beige suit with Anni in a red dress and a sparkling clean stepladder under his arm, Arlo Frühling was wearing his favorite jeans with a cowhide belt, as always, and in tow was a tall woman with a mischievous laugh the mouth, which he introduced as his collaborative room and spirit nurse, Dianca Lattenschrek, who has looked after and nurtured these rooms and the owner since time immemorial, because Frau von Katzbuck had she stopped years ago looking for the right and good thing in the theater, supporting and teasing, the latter turned out to be extremely difficult because Dianca simply could not and did not want to denounce, the only reason that Arlo Frühling accepted and so she was up to his Side and stayed there whenever you needed it and vice versa. Diamantes connected his devices, the box, the box, the thing with the knobs and then he did a soundcheck that it cracked. One no longer understood one's own word, especially Arlo's word, but that was important, after all, he was explaining the course of the coming event. Diamantes turned down, so quieter and now the company of four people could have a great chat. You introduced yourself to each other, tried to remember the names, bragged a little with this and that and then came to the actual appearance. This and that should be in the first scene, Anni interrupted him. “First scene? I think he should just give the speech and I should take the stepladder? and if the first scene comes, then there is a second and a third and even a fourth, fifth, when is the end? And who pays for that and I? Do I get into a scene too? Which one? Which scene is mine? Where is the stage? Yes? Where is the stage? Asked Diamantes too. You're sitting on it! Replied Arlo. Everyone looked down at the world-famous boards. And then it went on, in short, everyone received the same assignment, namely: to schedule the role he was supposed to play and next Wednesday Oh, I can't do that, interrupted Mr Kiesle, I am back up there, right at the top of the town hall tower, it was Thursday accepted. Another sound check, Diamantes now called into the room. It hummed, the low C rang out and then there was another terrible bang, everything went dark, oh, Arlo knew that. All light was gone. But this time there was another, frightening sound. A deep, gurgling, approaching, piercing, creepy sound and scraping and knocking on the back door, the emergency exit door. The knocking became more energetic and Arlo went and opened the door and in came an imposing figure with mighty horn-rimmed glasses across his face. In a quiet but very deep humming tone, this strange man said: Where's the fuse box? ”Arlo showed him. Phase testers and other electrical tools came out of the pants pockets of this giant and in no time everything was back on track. Then the man stood in front of the four: Well, my dear ones, my name is Wernherr von Weiß and if you turn the voltage here again, I'll turn the juice off completely, understand? Everyone nodded. Otherwise, I'm ready to replace the main wiring harness so that you can turn on more than one headlight here and not have to plug the jukebox into this socket, understand? Again they all nodded. Wernherr von Weiß also nodded. What are you playing here? He asked, looking around. Arlo spring, eh? My name is Arlo Frühling, I am the artistic director, so to speak. We practice and play the dream of the seasons. What? I think the four seasons dream, replied Anni. Uh, we haven't decided on the title yet, but you are cordially invited, Mr. von Weiß. No, always with Wernher in front, because there is still a white in the house, I don't want to be confused! Fine, okay, and thank you, when are you coming to lay the cable? Asked Arlo. Have a key, can always and Dianca also has a key, we can also do it at night. No thanks, said Dianca Lattenschrek and smiled mischievously. With that, the company rose and left the theater hostel to throw themselves on the roles. In the meantime the center manager waited for Mr. Kiesle, waited and considered whether he should offer him a small fee after all, not a lot, from the coffeehouse, it would go. Mr Kiesle did not come this Thursday and the EC Manager waited in vain, but with hope for another day, but that day did not come either. And soon it was clear to the EC manager that he no longer had to wait! Dear Ms. von Katzbuck, it was with great pleasure that I read and studied your present, the little antique book. Have a real treasure Given you to me there, I thank you from the bottom of my heart, what a boon! Your suggestion to play the content is not only terrific, but also testifies to a high level of intelligence and a keen observer's eye, because you have recognized me here for who I am; i kiss your hand for it! In the meantime I have very good, yes, excellent actors who share my enthusiasm for this piece, it couldn't be more harmonious. The first rehearsals will start next Thursday. We also have a quiet and sensitive musician who underlines the melodies belonging to the piece in a classy way, so that it appears breathy and gives the piece an uplifting tenderness, just as you like it. Of course you are very welcome to every sample, dear Ms. von Katzbuck, and I would be happy to provide you with the appropriate drinks and snacks. And yet there is one thing, one single, uncomplicated thing that has to be changed if the piece is to succeed, even to be performed, because this is impossible without this important change. Just imagine that without wanting to frighten you, dear Ms. von Katzbuck, it cannot happen here in the theater hostel, this piece from the great little book cannot be performed in this much too small room. It would destroy this room, the lack of space would hurt the people, everyone, the actors, the audience, me and you. Because after the premiere everyone would be broken and you could only store coals and pickled beets here and that, dearest Mrs. von Katzbuck, would be the downfall, not only of our common cultural idea, but also that of an odorless and noiseless vacancy. Is that appropriate? Does it have to be that way? Isn't it also a kind of suppression of creative states? My very best Mrs. von Katzbuck, in this sense, in your sense, I ask you to tear down the plank wall. Only that alone can make our piece real, only in this way will your idea and foresight and my energy bring about success after another and you will never regret it, yes, on the contrary, people will look up to you, the patroness of Theatrical art, you will recognize and appreciate the strength and wisdom of a seasoned woman, just as I do. I thank you forever for your time to read and approve this request and I remain with respect for your generosity. Your Arlo spring. This letter, handwritten in ink on silk paper, was sunk by Arlo Spring, heart pounding, into Frau von Katzbuck's mailbox around ten o'clock the next day. He didn't have the courage to hand it over to her personally at this time of day and it was better, he thought, if she read it in silence at the table with the hereditary dishes. He had been in her apartment once and had seen the faded decor and wondered whether it was connected to the table, so immobile it stood there in its noble dust. He went to the theater hostel much more relieved and was amazed to see Wernher von Weiß hanging from the ceiling. This giant dangled under the crossbeam, a sparkling clean one lay on the floor under him. Arlo nodded to the monkey man, he was speechless for the first time about this strange-looking scene, but immediately considered whether he could translate it into a theater scene. And that the ceiling held this guy, good old walls! Coffee? Roared Dianca Lattenschrek from behind, it already smelled of it. Coffee break was ok, Dianca shot forward, Wernher von Weiß shuffled around on the floor, then they drank the bitter drink. It's like a Stone Age cave here, uninhabited, everything has to be put in, you can give the cables to the museum, the traverse is for perverts ha, ha, ha! thundered Wernher von Weiß. Arlo smiled through clenched teeth. And the headlights, no, they don't throw anything anymore, maybe rust ha, ha, ha! growled from White again. The wooden wall shook slightly, Arlo wondered if Wernher could bring it down with that rumbling laugh, because he had neither a saw nor a sledgehammer. Maybe he should talk to von Weiß about it, if, yes, if Frau von Katzbuck took part. Then Wernher von Weiß went back to the electrical system, took strange tools out of his trouser pocket, checked for electricity here and there, laid cables, cables, cables and, as if out of nowhere, got some brand-new ones Headlights out, tinkered everything together and the new traverse was anchored upstairs in the theater hostel, but much too far in front, or directly in front of the wooden wall, and a very bright point of light appeared there after the system was switched on. Um, Herr von Weiß, uh, Werner von Weiss, whose headlights, traverse and so are it because I, uh, hadn't ordered any at the moment, because of. Keene Bange, all mine, but I don't need it, fits in here much better, just the wall there, it sucks, that thing has to go. What's that behind? Vacancy. Ha, ha, ha! Unfortunately, it couldn't stay that way, neither with the vacancy nor with the traverse, now it was time to wait and see whether Ms. von Katzbuck? If she were to speak out against it, it would all be over anyway, because Wernherr von Weiß had done a great job and completely disposed of the old lighting, it was over and the new system directly in front of the wooden wall couldn't be played with, not even in the dark, oh dear! Should that be an end? Arlo had pulled out all the stops and was now expecting a mighty concert, only which key he didn't know. In short, everyone slept on it first and a new day would bring you a new answer or not, wait and see! Dianca Lattenschrek had done the dishes in the theater hostel again. It was the three hundred sixty-seventh since she started working and if she had received two euros for washing dishes, she would now be on vacation in Fuerteventura. But she was standing in a theater that was led by a magically funny and clever man, who led everything and everyone on the stage, towards success or failure. Often enough he had tried completely unsuitable actors, whose learned play remained unpredictable, and there, too, Herr Frühling was able to discover a certain something and turn the questioning face of the sparse audience so cheerfully that they even came back. Financially, however, it was often a catastrophe. So Dianca Lattenschrek had focused on the culinary pampering corner and, depending on the content of the piece, offered the audience a treat, drinks as well, sold the tickets that never existed and occasionally played briefly in one or the other piece, be it with a happy egg or a festive scream Holladiehoch. And now Mr. Kiesle and his wife, she thought, with this piece, but someone or even two someone has to come from here. But she was happy about Wernherr von Weiß, whom she had known for a long time. A born electrician artist, a man with a soul, an omniscient about power cables, resistors, lines, light, even more light and just right for this establishment, which he initially didn't want to visit because of the crazy people from such an area. And now he literally went up there under the covers. He emptied his basement and gave away his beloved headlights and kilometers of cables. That was crazy and she, Dianca, very pleasant, because she also liked this giant and made her forget everyday life, because she also had one of those, meanwhile on the side, because the children were big and more independent and their terminally ill and eternal nagging aunt finally in the nursing home. But she still had to recover from that, Fuerteventura would have been nice, but everything that was happening here in the theater hostel was also ready for a vacation and new and exciting. Dianca and Wernher von Weiß lived on the same floor. He had seen her children grow up too, they had cried together over the rent increase, she had often prepared good meals for him, a really nice neighborhood, so to speak. Both had known Ms. von Katzbuck since she took over the building and since it had only been a rent increase so far, they were always courteous and helpful towards the old lady. Wernher von Weiß was unsaid as caretaker and Dianca earned her extra income in the theater hostel. Diamantes had settled in immediately in the apartment of his absent friend. He immediately set about developing a musicality that gave the piece, or rather the idea of a piece with effective speech, the right guidance. It should be imposingly loud, with drums whirling in the right places. However, he would compose the speech itself with the sounds of water and the screams of an eagle. Or maybe more of an owl, he, as a Greek knew what he was talking about, even if only to himself. Unfortunately, Diamantes did not have too much experience, unfortunately because things were bad for composers in Greece. The theaters had hardly any money and the Internet with the soundclouds was also not useful to him, there was no admiring audience and in the last few weeks he could not even turn on his box because there was no electricity. Then he read in an advertisement that in Germany, in Berlin, a home port was looking for an intern for the sound engineer, foreigners would be happy, travel costs would be reimbursed, support with all official processes. And while he was reading, he was already packing his rucksack, answering the ad in Greek and English and, fragmentarily, also in German, praising himself a little more and waiting. Ten full days, that was quick, he got an acceptance, left his Athens studio, where he had sublet, and went to West Berlin, Neukölln. Diamantes set up his music workshop, put his headphones on and began to compose for hours until he felt sick. For the next few days until the rehearsal he shifted minor to major, deleted a staccato, mixed in a clanking reverb, then again a crooked ostinato over a viola playing soaked in C major. He let an opera-like aria sound through his box and cushioned the whole thing with electronic techno beats, all in all he sank into a creative oeuvre it was only on Thursday morning that he was able to do his identification tasks here, such as residence permit, work permit, account opening, registration, police, proof for this, proof for that and, amazing, he also managed this marathon of the authorities and was on time in front of the theater hostel on Böhmerplatz. A few more sharp rays of sun pierced through the puffy clouds and flooded the curb, crawled up the house wall and gave a residual light into the dry geraniums on the balconies. Here children were screaming menacingly at the table tennis court, a few sparrows streaked out of the bushes here and there; in the distance a shrill concert of blue lights. Diamantes was not alone at the theater hostel. A good-looking, middle-aged woman with a puppet-like hat on her head smiled at him. Diamante Athens he greeted them. Oh yes, Athens definitely is, unfortunately I was never there. What's your name? replied the Punch woman. Diamantes stared at her, she reminded him of F minor. My name is Elisabeth Schäler and I couldn't get any further, because just at that moment Mrs von Katzbuck came up to you and greeted Mrs Schäler with the following words: Hello, nice that you have taken the time to take a professional look at the wooden wall . Nothing should collapse, should it? It's good that you are an architect, isn't it? I asked for a wife, nice that she was sent here so quickly, very excellent. I'm Mrs. von Katzbuck and I own the house with the, uh, shop theater and the wooden wall. I didn't want anyone to live below me, you know, I had to flee my beloved homeland one day. It was a rough time and, for nobles like me, also a dangerous one. One day I packed my belongings, it wasn't much, and went to see my sister who lived here. At that time the house was of course in better condition. We inherited it through our family. So I went on the train. But it didn't get very far, you know, the war everywhere. Everyone was telling something about the right directions, nobody knew exactly. We were taken off the train and I had to walk to a homestead with others. The people were all depressed, homeless, in fear. At first we went in the wrong direction and came to a sodden area. It later turned out to be a bog. I actually knew where it was going, I knew the cardinal points, but unfortunately I was silent. Then finally we saw a building in the distance. On the farm we were given something to eat, but it was cabbage soup and beet stew. But I didn't eat that, I should have thrown up. The others found that arrogant and they started pushing me around and my family jewelry fell out of my pocket. Oh what do you think happened? Oh, they tore about it and then they looted everything from me and when a favorable moment came, I fled, just ran away until I got here, without nothing, everything gone, lean, hungry, afraid. But my sister was at home with her husband and he was not at all thrilled that I wanted to live here from now on. So I got myself another apartment. I moved here when my sister died. Her husband had also died and the tablecloth shop was empty and I didn't want any new tenants who might be making smells or noise, well, then one day Mr Spring came here and wanted to open a theater, ridiculous in this shop, but also strange and brave . I gave him a half, the one that wasn't under my living room. And now he wants the wooden wall to be removed so that we can put on our play. I was wondering if I should do it. I said to myself, Brunhilda, this might be your last chance to do something extraordinary and wipe out the clumsy mob with it, because creativity cannot be stolen from you. Well, and now they are there and see how the wooden wall comes off. Come on, I have a key, we don't have to wait for Mr Spring. Elisabeth Schäler and Diamantes Athens stood there amazed and with their mouths open. I don't like beet pots either, said Frau Diamantes, then they went to the theater hostel. The permanent lighting flashed, the cross-beam snuggled against the board wall, and there were a few chairs in the room. Then Arlo Frühling appeared with Dianca and Wernher von Weiß. Mrs. von Katzbuck greeted everyone in a friendly manner and Arlo Frühling introduced the actors and technicians, although he naturally pointed out that the main actor appears a little later. However, he saw a new face and asked and Elisabeth Schäler introduced herself as a young architect with modern, sustainable ideas in architecture, abstract experiments and unusual forms. It had been ordered by Frau von Katzbuck. Then she smiled. Hopefully, thought Arlo, Kiesle will come. Mrs. von Katzbuck now explained her plan, always with reference to the architect Mrs. Schäler who was present. It didn't take that long before Arlo fell on his knees in front of Frau von Katzbuck, took her hand and kissed it gratefully because the board wall was now gone. At that moment Elisabeth Schäler stepped up to the two of them and now also stretched her hand in the direction of Frau von Katzbuck to wish them good luck. Arlo Spring, excited by his immeasurable joy in breaking off the board wall, shakily took the second outstretched hand and kissed it too. Mrs. Schäler sank into a sea of pink roses, her heart thundered through her trembling chest at a pork gallop, her mouth dried to a sandy desert and her hand, on which the wet kiss of Arlo Spring was supposed to burn forever, hardly trembled seeing tremor. Oh, she almost passed out, her head flushed. Then they let go of each other, Elisabeth Schäler pulled herself together as best she could and explained her plan with highly intellectual words. Finally, she got a map out of her pocket and showed everyone where to go up and down. On the plan was an imposing drawing of a beautiful, ultra-modern theater in Australia with a sliding board wall and gold trusses, huge, futuristic and so far from the room in which almost everyone was standing, but it looked damn good. Wernher von Weiß nodded. So hammer, screwdriver, pliers and tarpaulin and removal, that's it, like that! he said decisively and somehow that was true. An appointment was made this week, Ms. Schäler was supposed to supervise the demolition, after all, Ms. von Katzbuck had ordered them here especially for it. But I will not cover the costs for the transport! You have to do a little to help, Herr Frühling. The ensemble will merge, dear Ms. von Katzbuck, replied Arlo and said goodbye to her. We don't have any money for that, said Anni. You and Mr. Kiesle stood in the entrance of the theater hostel. Arlo Frühling grinned, he was happy, invited the two of them in, asked Diamantes to get his music system ready and Wernher von Weiß was to monitor all electrical processes. Dianca set up her flying mini-restaurant, even when there were no spectators, you always got hungry and thirsty. Now the rehearsals should begin, the peeling off of the speech, the agitation of Anni, a scream from Dianca and everything with the composition of Diamantes. It began. Shortly afterwards it stopped again. Without an opponent it was all lax, uninteresting and bland. Arlo didn't want to bring himself into the picture, directing was most important to him and that was a good thing. So take a break and eat and drink and talk and talk about stories, eat, drink, drink. And suddenly the rehearsal evening was over. Fortunately, everyone had time at the weekend to actively participate in the demolition of the wooden wall. However, there was only one large hammer and two pliers, so the active part of the work ahead was divided between two men. Herr Kiesle didn't want to be, he suggested monitoring everything with Elisabeth Schäler, whereupon Anni joined them at the same time with a punishing look. I am supervising the surveillance! she hissed poisonously into the crowd. In short, Wernher von Weiß and Diamantes remained, because Arlo seemed too delicate and awkward to everyone, which later turned out to be nonsense and to dry the last dishes. To the chagrin of the neighbors, the individual slats had to be knocked out continuously, even if Diamantes Athens tried hard to create a certain rhythm, it was a hell of a racket. The boards were ancient and dusty. Bent nails, rusty and relentlessly anchored in the wood. The plaster stank of mold and abyss, it was really uncomfortable to poke around here and that all Saturday until nine o'clock; then the last board fell and as the musty-smelling cloud of dust slowly descended on the wooden wall hill, when a last ancient thread fell from the ceiling, the sparse lantern light squeezed through the cracks of the bent blinds and a dried up Advent wreath from the wall onto the floor fell and another small cloud of dust formed, when all this had happened, Arlo, Anni, Diamantes, Herr Kiesle, Dianca, Wernher von Weiß and Elisabeth remained with their mouths open, silent in dusty awe of the expanding space there, with slightly soft knees , standing, not only looking at their work but also at the work that still had to be done. But it was amazing for each of them to have ventilated this hiding place, to have found a creative playground, maybe even a place of retreat. They felt like explorers, pioneers and archaeologists and that empowered each and every one of them right where they should be. Mr Kiesle saw a gallery grow out of the dust and Arlo Frühling felt the curtain now close to his face and Wernherr von Weiß finally knew how to use all these other spotlights and lamps, and his basement was also empty. Dianca wondered whether she should bake a Rembrandt cake that had to be covered with chocolate dust at the end and Anni was sure not to provide her broom, while Diamantes had memorized all the sounds of the demolition and would certainly use it. The architect clapped her hands: Done! she exclaimed happily "I'm going now, I still have to write the bill for Mrs. von Katzbuck. Do you come to a performance, maybe for the premiere? It would be nice, said Arlo, holding out his hand and Elisabeth Schäler was very close to the sea of roses again. The evening before, the Saturday when the wooden wall was supposed to go, that evening, that was a strange farewell for Arlo. A goodbye dear wall of boards. As if one were saying goodbye to an enemy, one could be happy and then one is not so happy because it is something irretrievable after all. A habit, a condition, an impossibility that irritates one. That is then gone, there is then nothing. That could irritate again. Then Arlo Frühling carefully put his ear to the wall of boards and listened: O, strange apparition Don't be frightened. That’s less than that, I see a lot of new things That make you happy That’s certainly I welcome you to be with me. Then it creaked slightly, rather groaning, like an exhalation, but also relieving and then it was just quiet on this one Board wall. It didn't take long before the other half of the theater hostel was renovated, equipped with technology, furnished with donated or inexpensive curtains, chairs, cupboards and doormats, the electrics brought up to date and the floor, the boards of the world, scrubbed and polished. Mrs. von Katzbuck visited the progress of the former vacancy every two days, because after she received the bill from Elisabeth Schäler, she suspected that Arlo Frühling ironed gold leaf on the walls and ate champagne and caviar with his ensemble every day. That was not the case, she soon saw for herself and liked what she saw there. Again the full moon was round and bright and heavy and lit up almost every corner of Böhmerplatz and there were many of them. Some had been embellished with graffiti. The moonlight created bizarre shadows, some even had spontaneous effects on lonely walkers and elicited a frightened HUCH. A harmless branch in the sunshine, shaped by moonlight into a gloomy fellow of the underworld, who wants good and plans evil; It's just a good thing that such a shadow is ephemeral, even if it does happen again and again. A few animals, dogs, cats, cage birds, free birds of course, and rats also lived at Böhmerplatz. After the exterminator's last poison epidemic, however, not many left. One of the remaining rodents ventured out onto the street, but did not notice the fast-moving smart Combi in time, froze in amazement and died a city rat death. With her flattened body, she left behind an unmistakable flap of intestines and blood on the asphalt road in front of the theater hostel. In the early morning hours of the fourth Thursday after the imaginative explosion of a play to be performed here, Carina Winter bent over the dying pieces of meat from the city rat, examined them and mumbled nothing more to be done. She raised her head and looked at the theater hostel, the blinking light inside, the door probably locked. Or try it out, thought Carina Winter, ran over, pressed the handle, the door opened and she entered the room. A big room. On the ceiling there is a huge beam of spotlights, on the wall behind the theater curtains and pillars on the flanks. A large, beautiful viewing window, nicely decorated and behind it a technical system with everything you need to play in a theater. All in all: wonderful. Coffee? Came the sound from the next room. Yes, gladly, replied Carina. Now Dianca shot into the theater room. Moin, looking expectantly at the stranger who was sitting there in the room, smiling gently. Carina Winter replied in a friendly manner that the two women had a good conversation about the area, the people, the gentrification and until Arlo Spring came, too late for coffee but in time for creative attacks. So it happened like this: Arlo hired Carina Winter for the new production, she immediately agreed, the rehearsal day was a success for everyone and the composition was finally accepted by Diamantes. The piece was pretty round and now it was time to set a premiere date. That was more difficult than expected, in the end they agreed to play the next four Saturdays. But it should turn out differently and soon. Carina Winter was the longingly awaited refreshment. She was young and had time, she was smart and managed all the passages with flying colors, almost all of them, she always brought a few sweets with her, let others finish speaking and held back with opinions, in other words: delightfully sweet! In fact, she had only recently moved here, her parents had money and bought her an apartment in the trendy part of town. Now and then she studied veterinary medicine, then this and then that and was freshly in love, unfortunately a long-distance love, as she soon admitted. But acting, acting, acting, that appealed to her and she liked everyone from the Theaterhostel: Mr. Kiesle with the accent, Anni with the laugh, Wernherr von Weiß, who knows everything, Diamantes Athens and its sound and Dianca too the treats and then Arlo Frühling, the secret knight of theatrical art, who could possibly prevent wars if it weren't exactly his own. The young Carina Winter felt at home and from then on the rehearsals went well initially. Soon they noticed, above all Arlo, that someone was still missing, because Anni and Mr Kiesle were a couple anyway, Carina the enthusiastic and although Anni often enough with questions dismembered the magic of the rehearsals, which then led to new inspirations , the real antagonist, the opponent, the bad versus the good, was missing because of the tension. Fortunately, no one had thought of making the premiere date public so that, phew, there was still time to, huh? To wait until one fell from the sky? Or make a call? Did someone know someone? Should Arlo play now, did he even have to? One cool evening, Arlo and Diamantes were sitting in the Leintus, a run-down, smoky bar with the charm of a sleepy afternoon, where your soul could dangle until you ran out. In contrast, the beer tasted astonishingly fresh and edifying, if only because of the price. In the back room there was an old-fashioned pool table that had been maltreated and battered by the blows of the many inexperienced players, so that the pale green cloth was more like a feast for thousands of moths. Lonely at this piece of bulky rubbish moved around wrapped in colorful cloths, a male person with no facial expression, you couldn't see whether he was breathing because of the oversized scarf. All you could hear was the click and clack of the pool balls. Arlo and Diamantes watched for a while when the motley suddenly paused, looked over at the two of them at the table, nodded his head and said in an almost welcome tone: I don't mind that they stare at me, I hope they do also not off. Uh, what don't we mind? Arlo asked back. Well, that they stare at me, replied the motley. Well, they play unusual, we were interested, Arlo Spring chatted on. Are you sure? Just pure interest, not envy, because I'm so brilliant and unique? the other went on aping. Huh? Diamantes got up with a grim look, then the multicolored came to the table and held out his hand. Everything's fine, sorry, just like to play, not just billiards, all practice, I'm actually a psychology student, Mattias Mörteler, good evening. Diamantes sat down again. Mattias mortar he waved to the barman and passed the next round, the men started talking. Would Mattias ever have been hit on his mouth through this dialogue? asked Diamantes, got a big grin, where he was playing the theater, exploring Arlo and it wasn't acting, he was just acting and trying to write, as well as plays, but mostly they turned into poems. So in a massive profile: Mattias Mörteler around thirty, permanent student with grandma's apanage, lives here all alone, has time, likes colors, poetic, flashy and yes, suitable for the theater hostel. Whether he could and wanted the day after tomorrow and Mattias said yes and immediately gave out the next round. The boozy evening somehow ended successfully for everyone involved and now it was time to connect and fill out, stand and let go and eat and drink well, otherwise you might break down. And the latter was already floating above Böhmerplatz, similar to the sword of Damocles, but still very, very high up. Mattias Mörteler was invited to the theater hostel as an actor. Yes! Actor and he should, could, wanted to be an opponent, as far as he had already received the information. As soon as he got home, he practiced the steps. Extensive and elegant, a slight twist, a scoop of the shoulders and now: monologue blah, blah, blah and now to the audience. He practiced a good ten minutes, then stretched out on the sofa and sank into his imagination: the stage, the captivated audience, all of his fans, he, he up there, from behind, the voice of his opponent a little poorly, but then he, himself, omniscience thundered around his ears, raging applause, then a few more trembling words from the other far back on the stage, then he, the last word, lights up, insane applause, standing ovation and he raises his arms and begins to fly, over the heads of the audience, who watch him fly out of the theater into an infinitely green expanse, he was asleep and only woke up very relaxed the next morning. It was the day after tomorrow and the day of rehearsals. Dianca Lattenschrek had prepared a very digestible breakfast, Wernher had the light dimmed by white produced, Arlo Frühling had been in the theater hostel for hours and gradually Diamantes Athens, Carina Winter, Anni with Mr. Kiesle and then no one else came. Stupid, thought Arlo, he wanted to introduce the others to Mattias, the mortar, and now he didn't come. People poured themselves coffee and told of the private events of the past twenty-one hours, when suddenly the door was pushed open and a disguised man stopped in the door frame. Mattias Mörteler had come in plush trousers, a silk shirt, a glitter vest and the mighty scarf in an indefinable color, and next to him stood a rather tall man wrapped in many more colorful, plush and eye-catching clothes, grinning. Arlo got up and invited both of them in, otherwise it would be too cool. Good morning, said Herr Kiesle, decently, because the others still looked amazed. Ha! An accent! shouted Mattias. Herr Kiesle didn't like that at all, but Anni was already snapping. Well, better than mumbling or shouting, why don't you talk, maybe you have an accent too. Mattias stared at Anni, now he was amazed. It wasn't going to be easy, he thought. Then Mattias introduced his companions, a life artist, very eloquent, but preferred to be silent. They noticed that immediately, because apart from a grin, there was no sound from it. It's a strange situation. The ensemble was now a little solidified and every new one broke into it, even if nothing could break, it was now a STOP for no reason. Herr Kiesle and Anni were absolutely silent, Diamantes nodded his head very slightly and looked at Mattias Mörteler's nose, while Carina was more likely to smile and Wernherr von Weiß suddenly got up and wandered backwards; Dianca followed him. Arlo asked for the name of the new one, he called himself simply Sergey and would like to support the theater company every now and then, without a fee, of course, although he would of course have to live on something, but he knows his way around acting and its finances . That was a lot of talk for a silent man, but now they knew what was going on and Arlo was already thinking about where to install it in the next production. If he'd rather be silent, Sergey, thought Arlo, then he could play a mute servant or a background object. To get the ensemble back on track, Arlo raised his voice, cleared his throat, and said, May I introduce you all, and then did it. They had breakfast together and almost amicably at the table, which was well set, and then began with the rehearsal, whereby the first was really great and the others ended in small disasters, but luckily with the patience of Arlo mostly only ended in dislike and hatred, which didn't hurt the game as such, although that shouldn't be underestimated. All in all, the process worked and now it should get serious (just the idiom as such, please. Again there was a termination, of course with the associated publication, rehearsals were announced and, of course, a dress rehearsal. Little by little the team got together and even if you didn't share everything, what should grow together grew together and that was strong, bright and full of surprises. Later, after the rehearsal, Mattias went to Mr. Kiesle and apologized for him research approach and Mr. Kiesle assumed, only Anni was still screwing her mouth. Sergey looked around the theater hostel, looked at everything over and over again, asked Arlo about costumes and props and finally he praised the theater hostel in the highest tones, because in truth he had never seen the inside of a theater before and he was also not very talented but unbelievably conspicuous and that was often enough, although his Increasing stubbornness often led Arlo to its limits, but one should visit them every now and then anyway. So they practiced and rehearsed diligently and the premiere day was getting closer, until it was so close that you couldn't avoid it. Mrs. von Katzbuck was actually there a couple of times, every now and then she enjoyed herself, but that was not her play and so one day she took Arlo aside and said the following: Listen, Mr. Spring, can you still look at the present, the Little book, remember? Arlo nodded. I thought they were going to perform this piece, and now this! I can't find anything in common, I have to say, disappointment comes up, after everything I've done for her, then she twisted her mouth. Arlo Spring was in a bind, but then it shot through his brain. But, but, dear Frau von Katzbuck, the little book, I thank you, thank you, this little book is valuable. I can, yes, I am not allowed to lead an inexperienced ensemble to such a splendor, to such a company, it would be an enormous waste, it all has to be practiced first and so I ask you, my dear wife von Katzbuck, to be patient "You won't regret it." Then he took her hand and squeezed it, perhaps a little too tight, because Frau von Katzbuck quickly left the theater hostel. Much later in the evening, Arlo Frühling was sitting alone in the theater hostel, reached for the old book that he had carefully pushed under the pile of old bills, turned a few pages back and forth, recognized some letters and after a while had to start reading . Here he needed someone who knew how to translate it. Almost lost in other thoughts, he looked again at the front, peeked a little to the left, blinked his eyes and suddenly it flashed through him: Of course! That was it! Now he knew the title and now he could get a readable booklet and translate this anyway, if differences can be seen when he compares booklet with booklet. Husband! Arlo Spring thought to himself, of course, that I didn't think of it straight away. That witch from Katzbuck, eieiei! So it was like this: the sleepy Böhmerplatz was woken up by a small, colorful group of actors who were not only loud at times but also very funny. The rehearsals did not go undiscovered, Frau von Katzbuck's house had finally noticed that there was a theater hostel here anyway, by tearing down the wooden wall. Residents showed great interest and more and more people poured out of the side streets after the premiere. Everyone was paying more attention to what was going on outside their door, clearing away rubbish and greeting each other more friendly than ever. A gourmet restaurant is also opening, which would have been almost impossible a few years ago because nobody would have found it and now people of all stripes were sitting at the small tables on mild summer evenings. Gradually, galleries and hipster pubs also settled there, not always with the approval of the long-time residents, but warmly received after a demonstration of precisely these human weaknesses was shown in the theater hostel. In general, a lot of human weakness was shown, but here it was a welcome change and no one had to suffer because very many became aware of what life actually is. A delicate cloth of love was woven in and around this place and it shone in all directions, so that soon all of Neukölln, Berlin, Germany, the world was seized by it. It also seemed that the blossoms of the fruit trees grew bigger and more fragrant every year and whoever walked across Kalle Max Platz to Böhmerplatz got a feeling of peace and joy and the occasional scent of pancakes. Little by little, new actors were added temporarily, the performances were very often sold out, in the end a film was even made and of course the whole city soon talked about it and soon the whole country. Arlo Frühling and his team had addressed a wide variety of people with their pieces across borders. In other cities and even continents they even replayed a lot and everyone was enthusiastic and happy. That such a big fuss could emerge from such a small corner, the Böhmerplatz in Neukölln, who would have believed that? And one day there was a premiere with the auspicious title: Sea night bouquet! and that was a long-running hit! A real miracle! But I still have to mention one thing, because without Anni the sword of Damocles would have really fallen, so it was like this: In the evening shortly before the admission, Mrs. von Katzbuck was standing in front of her front door next to the theater hostel, when suddenly a wild, black, gigantic one Dog appeared and angrily barked and growled. Far and wide no owner could be made out and no collar was to be seen on these cattle. wife of Katzbuck turned very pale and trembled fearfully, to the delight of the dog, because the dog went even closer to her. Just at this moment Anni stepped outside the door of the theater hostel and saw the situation, immediately noticed the shocked wife von Katzbuck and the giant mutt. She stood up straight, put her arms on her waist and whistled, inaudible to humans, a light tone that turned the huge head of the beast to one side so that Anni could look directly into his black eyes. Then she tossed her head slightly to the left and gave a sharp, short command: Here! The dog obeyed. From a distance you could now hear a call: Pastens, where are you? Pastes? Pastes? When Anni had the dog next to her and he had made room, she also heard the call and knew that the mutt had to go there. So go ahead, go where you belong and don't come back. Away! Then the big dog jumped off and it was gone. Frau von Katzbuck took a sigh of relief, thanked her, and it was a wonderful evening. Later, when she was already back home, shortly before going to bed, she took her will out of the drawer and changed it in favor of Of course you want to hear something about this fantastic speech by Mr Kiesle and I think that you would be here after all that Mr. Kiesle also completely agrees, so let's go: the speech. Here I am now, unknown to most of you and yet I am not a stranger, because I have something to say to you, something that does not come from me but through me and since I have recognized it, it is possible for me to all of it to report in the hope that they will hear. Everyone can come to this realization if he allows it, because we all have a spirit, regardless of our status and that is a key to an everlasting treasure that supports one to change what needs to be changed. When THAT has become clear to one, he will feel the freedom in every cell of his body and discover the love for himself, a love without demand, without judgment, without a burning desire and that makes it possible to derail from his well-worn tracks in a fruitful way to dare to do something new and leave the old behind. This is the moment that includes the whole of life and then every person understands that what he gets is what he has created, nothing more and nothing less. So if you have a life that you don't like, then you can change it by deciding on something else and no longer allowing what has been, no longer even thinking about it. And if one of you standing here has just a tiny spark of anticipation to change your life, if you then feel light and true, then it becomes a fire of joy, which brings strength and happiness and lightness. But where there are fear and doubts, prejudices and conclusions in the head, it will be uncomfortable and gloomy, because all that makes you fear and fear is a dead end, at the end of which you dangle in nothing. I myself received this knowledge and decided not to do any more city tours, because it was not an easy feeling. But to tell you about how this decisive decision came about, I want to do THAT and I feel comfortable with it. And that you are still standing here, I am very happy, I thank you, thank you and stay connected with you as long as I am, thank you.