185.  ©Der Baum der Liebe

 

Zusammen mit ihrer Familie feierten Berta und Josef ihren 60. Hochzeitstag. Sie galten als ein sehr harmonisches Ehepaar. Sie wurden von ihren Enkelkindern befragt: Wie habt ihr es geschafft, dass ihr nach so langer Zeit immer noch zusammen seid? Opa schmunzelte und die Oma gab zur Antwort: Wisst ihr, wir wurden in einer Zeit geboren, in der man kaputte Dinge noch reparierte, anstatt sie einfach wegzuwerfen! Als Großvater gestorben war, besuchte ich wieder öfter meine Großmutter. Häufig fand ich sie im Garten, auf ihrer Lieblingsbank unter einem Linden-baum. Wie oft hatte ich in all den Jahren die beiden dort händchenhaltend sitzen sehen. Als ich meiner Großmutter sagte, dass dieser Lindenbaum der aller schönste sei, den ich je in meinem Leben gesehen hätte, meinte sie: Das ist ja auch keine gewöhnliche Linde, sondern ein Baum der Liebe. Dein Großvater und ich haben ihn ge-meinsam zu unserer Hochzeit gepflanzt. Ich nickte: Deshalb ist er so prächtig gewachsen. Die Großmutter schüttelte den Kopf: Der Baum wollte am Anfang nicht richtig gedeihen. Unsere Ehe war auch keine harmonische Beziehung. Wir zankten viel und stritten heftig, und nach drei Jahren überlegten wir sogar, ob wir uns nicht lieber trennen sollten. Zu dieser Zeit schien es, als ob unser Hochzeitsbaum eingehen würde. So beschlossen wir, unsere Entscheid-ung von dem Bäumchen abhängig zu machen. Sollte es sterben, so wollten wir uns trennen. Sollte der Baum jedoch gedeih-en, so wollten wir unserer Ehe noch eine Chance geben. Du wirst es kaum glauben, was dann geschah, sagte sie mit einem Schmunzeln. Immer wieder haben wir uns gegenseitig dabei ertappt, wie wir heimlich dem Bäumchen Wasser gaben. Vor etlichen Jahren mussten die Frauen im Dorfes täglich zu einem weit entfernten Brunnen gehen, um Wasser zu holen. Eine junge Mutter beobachtete dabei immer wieder eine ältere Frau. Jedes Mal, wenn diese an den Brunnen kam, setzte sie sich erst einmal lächelnd unter einen schattenspendenden Baum, machte Rast und medi-tierte dabei. Als sich die Frau eines Tages gerade von ihrer Mediation erhoben hatte und an den Brunnen ging, um Wasser zu schöpfen, sprach die Jüngere sie an: Verzeih mir meine Frage, doch schon oft habe ich dich wahrge-nommen. Du strahlst eine unglaubliche Zufriedenheit aus und scheinst vollkommen in dir zu ruhen. Sag mir doch bitte: Wie nur gelingt dir das? Die Angesprochene ging zu ihr an den Brunnen, aus dem sie gerade Wasser geschöpft hatte. Sie fragte: Schau in das Wasser und sag mir, was du siehst. Die junge Frau meinte, dass sie gar nichts sehe. Nach einer Weile wurde sie nochmals aufgefordert, in den Brunnen zu schauen, da meinte die Frau: Jetzt sehe ich mein Spiegelbild. Nach einer weiteren Weile sollte sie sagen, was sie nun erkennen würde. Da war die junge Frau erstaunt, denn nun, da das Wasser ruhig war, erkannte sie den Grund des Brunnens. Da erklärte die Ältere: In dein-em Tun bist du aufgewühlt, wie das Wasser, aus dem du geschöpft hast und du hast keinen klaren Blick. Du musst dir Pausen gönnen, um dich selbst zu erkennen. In der Stille der Meditation, wenn du lange genug wartest, siehst du den Grund aller Dinge. Und ich habe noch eine kleine Geschichte für dein Leben im Leben! Es begann an einem regnerischen Montagmorgen. In der Firma fand die Reinigungskraft in ihrem Putzwagen einen Brief mit folgendem Inhalt: Ich möchte mich bei Ihnen bedanken! Sie haben stets ein Lächeln auf Ihren Lippen und machen sich nun sogar noch die Mühe, überall frische Blumen aufzustellen. Am Ende des Briefes stand noch: Es würde mich freuen, wenn Sie zwei Menschen finden, denen Sie nun auch jetzt ein aufrichtiges Lob zukommen lassen könnten. Mittags las der Portier: Es ist beeindruckend, mit welcher großen Freundlichkeit und Wertschätzung Sie allen Menschen begegnen. Der Küchenchef staunte: Ich bedanke mich bei Ihnen für die Gaumenfreuden, die Sie mir zukommen lassen. Sie sind ein begnadeter Koch. Eine Frau in der Buchhaltung las: Danke dafür, dass Sie für alle ein offenes Ohr haben. Ihre Hilfsbereitschaft ist sehr enorm. So geschah es, dass beinahe unmerklich immer mehr Mitarbeiter mit einem Lächeln bei der Arbeit waren. Sie hielten stärker nun zusammen u. unterstützten sich gegenseitig. Inner-halb nur eines Jahres hatte sich das Betriebsklima sehr zum Positiven gewandelt. Die Krankheitsraten waren so enorm gesunken, der Jahresumsatz hingegen so phänomenal gestiegen. Es bleibt für immer ein Ge-heimnis, wer den Anstoß für die positiven Brieflein gegeben hat. Wichtiger ist die Erkenntnis, dass lobende Worte nicht nur motivieren, sondern auch Balsam für die Seele sind!!

 

 

 

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 185.  ©The tree of love

 

Berta and Josef celebrated their 60th wedding anniversary together with their family. They were considered a very harmonious couple. They were asked by their grandchildren: How did you manage to be still together after such a long time? Grandpa smiled and Grandma replied: You know, we were born in a time when broken things were repaired instead of just thrown away! After my grandfather died, I went to see my grandmother more often. I often found her in the garden, on her favorite bench under a linden tree. How often in all these years had I seen the two of them sitting there holding hands. When I told my grandmother that this linden tree was the most beautiful that I had ever seen in my life, she said: It's not an ordinary linden tree, but a tree of love. Your grandfather and I planted it together for our wedding. I nodded: That's why it grew so magnificently. The grandmother shook her head: the tree did not want to grow properly at the beginning. Our marriage was not a harmonious relationship either. We quarreled a lot and argued heavily, and after three years we even wondered if we should part ways. At that time, it seemed like our wedding tree was going to die. So we decided to make our decision dependent on the tree. Should it die, we wanted to part. However, if the tree did flourish, we wanted to give our marriage another chance. You won't believe what happened next, she said with a smile. Again and again we caught each other secretly giving water to the tree. Years ago, women in the village had to go to a distant well every day to fetch water. A young mother kept watching an older woman. Every time she came to the fountain, she would sit down under a shady tree with a smile, take a break and meditate. One day, when the woman had just got up from her mediation and went to the well to draw water, the younger one spoke to her: Forgive me for my question, but I have often noticed you. You radiate an incredible satisfaction and seem to be completely at rest within you. Please tell me: How do you manage to do that? The addressed went to her at the well from which she had just drawn water. She asked: Look in the water and tell me what you see. The young woman said that she couldn't see anything. After a while she was asked again to look into the fountain, then the woman said: Now I see my reflection. After a while she should say what she would see now. The young woman was astonished because now that the water was calm, she recognized the bottom of the well. Then the older one explained: In what you are doing you are troubled, like the water from which you have drawn and you have no clear vision. You have to take breaks to recognize yourself. In the silence of meditation, if you wait long enough, you will see the bottom of all things. And I have another little story for your life in life! It started on a rainy Monday morning. At the company, the cleaner found a letter in her cleaning trolley with the following content: I would like to thank you! You always have a smile on your face and now you even go to the trouble of putting fresh flowers everywhere. At the end of the letter it also said: I would be delighted if you found two people to whom you could now express your sincere praise. At lunchtime the porter read: It is impressive how friendly and appreciative you are to everyone. The chef was amazed: I thank you for the culinary delights that you send me. You are a gifted cook. A woman in accounting read: Thank you for listening to everyone. Your willingness to help is enormous. So it happened that almost imperceptibly more and more employees were at work with a smile. They now stuck together stronger and supported each other. Within just one year, the working atmosphere had changed for the better. The sickness rates had fallen so enormously, but the annual turnover rose so phenomenally. It remains a secret forever who gave the impetus for the positive letters. It is more important to realize that words of praise are not only motivating but also balm for the soul !!