179.  ©Seine Gedanken...

 

Möchten Sie heute Mohn oder doch lieber ein leeres Croissant?, fragte die freundliche, junge Dame hier hinter der Theke und ich wunderte mich sehr darüber, dass sie über meine Take-Away-Frühstücks- Ambitionen dermaßen gut Bescheid wusste. Ich kam erst seit zwei Wochen hierher, aber es stimmte: Die Wahl meines Sieben Uhr Croissants traf ich immer zwischen dem einen oder anderen. Meistens, wenn ich später an dem Tag noch ein Meeting hatte, wählte ich das ohne Mohn. Die Gefahr, dass die schwarzen Kügelchen sich irgendwo zwischen meinen Schneide-zähnen einnisteten, war zu groß. Nicht, dass mich jemals jemand so genau inspiziert hätte, der mir ja das erste Mal begegnete. Ich war ein unscheinbarer Durchschnittstyp. Nicht besonders schön oder so der Typ Mann, nach dem sich Frauen lüsternd hier verzehren oder der, zu dem andere Männer aufsahen. Ich war das typische 0815 Strich Männchen, das aussah, wie jedes andere Strichmännchen auf der Welt auch, und so war ich auch nicht der Typ, der in seinem Job als Projektentwickler sonderlich viel Erfolgschancen zugeschrieben bekam. Sir? Mohn oder leer? Die hübsche Dame durchbrach meinen Gedankengang. Und ich überlegte weiter: Wenn sie in meinen Kopf rein und meine abstrusen, sich ständig wiederholenden Gedanken anschauen konnte, dann würde sie schnellstens Reißaus nehmen, mit allen Croissants dieser Welt. Ein leeres bitte! Und einen großen Latte mit extra viel Milchschaum, kommt sofort!, unterbrach mich die fröhliche Dame fast singend, holte mein Frühstück aus der Vitrine und drehte sich wie eine Primaballerina schwebend zur Kaffeemaschine um. Sie wusste sogar, was ich trank, unglaublich. Wobei, und dann erinnerte ich mich wieder daran, wie seltsam ich manchmal war, ich war wohl der einzige Mann auf der Welt, der extra viel Milchschaum in seinem Kaffee bestellte. Scheißegal. Was zählte war, dass mich tatsächlich jemand registrierte, obwohl mich derjenige, oder in diesem Fall besser diejenige, nicht wirklich kannte. Das tat wirklich gut. Und wie nett sie mich anlächelte! Geil, dieser Dienstag fühlte sich beinah‘ an wie ein Freitagmorgen, an dem man sich aufs anbahnende Wochenende freute, um sich dann endlich daheim verkriechen zu können. So bitte. Das macht dann drei Euro zehn, lächelte die brünette Bedienung, während sie mir mein Croissant in eine Tüte zum Mitnehmen packte. Ich legte ihr einen Fünf-Euro-Schein hin und lächelte zurück: Der Rest ist natürlich für Sie! Wow, so geflirtet habe ich seit gefühlt 100 Jahren nicht mehr. Ich schob mir meine Brille zurück auf die Nase, die mir wie immer viel zu weit nach vorne rutschte und machte mich so selbstsicher unterwegs ins Büro, wie ich es seit Ewigkeiten nicht mehr tat. Im Gehen ließ ich mir mein Frühstück schmecken, und bildete mir ein, dass es heute besonders gut war. Ich kam fünf Minuten vor der heutigen Besprechung mit dem Chef einer großen Immobilien-Agentur in der Arbeit an und hängte gerade meine Jacke an die Garderobe, als mein Kollege Sam Willow an mir vorbeirauschte und mich, gewohnt unverschämt, auf den Puderzucker auf meiner schwarzen, ungebügelten Hose aufmerksam machte. Sieh zu, dass du deine Hose und den Mund sauber hast, Ronny. Mr. Friedman ist jeden Moment da. Ich hasste es, wenn er mich so nannte. Mein Name ist Ronald, du Arschloch, dachte ich, sprach es aber. natürlich, nicht aus. Für Willow und die anderen Wichtigtuer dieser Agentur, war ich mal Ronny, mal Mc Null, oder wenn sie so richtig in Fahrt waren: Ronald Mc Donald. So schnell, wie mein Selbstbewusstsein eben noch aufgeschäumt war, so abrupt bitter schmeckte nun der letzte Schluck meines Latte. Demoralisiert ging ich zuerst ins Bad, um den Fleck auf meiner Hose mit Wasser und Toilettenpapier so gut es ging zu entfernen und begab mich dann in den Meeting-Raum. Willow setzte sich neben mich und flüsterte mir noch schnell zu, dass mein Höschen wohl noch etwas feucht sei und begrüßte dann super professionell und heuchlerisch freundlich Mr. Friedman, einen der mächtigsten Immobilienhaie der Stadt. Natürlich lief das Meeting für alle gut, mich ausgeschlossen, weil ich meine eigentlich hier ziemlich genialen Ideen wieder mal nicht vermitteln konnte, und unter dem Redeschwall hier von Samuel und seinen Gefolgen komplett unterging. So brachte ich den restlichen Arbeitstag mehr schlecht als recht über die Bühne, um dann, geknickt und enttäuscht von mir selbst, zu beschließen mir vor dem Nachhause gehen noch zwei Bierchen in der Bar nebenan zu gönnen. Aus den geplanten zwei Bierchen wurden vier, oder waren es fünf? Jedenfalls ging es mir dann besser. Für den Augenblick. Zuhause angekommen wünschte ich mich sofort wieder zurück in die Bar, meine Zweijährige machte wie jeden Abend Theater, weil sie sich den Pyjama anziehen und ins Bett gehen sollte, und brüllte sich die Seele aus ihrem winzigen, nackten Leib, der gerade unter der Dusche gewaschen wurde. Toni sah mit ihrem verwuschelten Dutt und der verschmierten Wimperntusche fertig aus und hätte selbst eine Dusche vertragen. Ich fragte mich ernsthaft, warum sie es nicht einmal hinbekam, nur ein einziges Mal, die Kleine vor 8 Uhr ins Bett zu kriegen und sich für mich etwas zurecht zu machen. War das wirklich denn so schwierig? Und ich konnte nicht anders, als an die hübsche Bedienung heute Morgen zu denken, die sich solche Mühe gab, mir mein Croissant mit dem charmantesten Lächeln zu überreichen. Hast du Lust, Annie die Zähne zu putzen? Ich muss dringend mal eine rauchen. Dazu hatte ich absolut keine Lust und antwortete ihr kühl: Du weißt, ich mag es nicht, wenn du nach Zigaretten stinkst. Du riechst so schon nicht besonders gut. Am besten, du gehst auch gleich in die Dusche. Dann holte ich mir ein Bier aus dem Kühlschrank, setzte mich aufs Sofa und schaltete den Fernseher an. Nach gefühlten zwei Minuten schlief ich ein. Es war halb 10, als ich wieder aufwachte und hörte, wie Toni die Spülmaschine ausräumte. Ich nahm noch ein Schluck meines Bieres, das ich noch immer in der Hand hielt. Als ich zu Toni in die Küche kam, um sie zu fragen, warum sie um diese Zeit noch Lärm machen musste, sah ich, dass sie weinte. Meine Güte, echt jetzt? Schon wieder? Gehört das jetzt zum allabendlichen Ritual? Hier rum zu heulen? Ich bin wirklich erledigt, Ronald. Ich brauche etwas Hilfe hier im Haushalt, mit Annie. Weißt du, ich möchte ab und zu einfach mal raus. Luft schnappen. Einen Kaffee trinken mit meinen Freundinnen. Ich habe sie so lange nicht mehr gesehen. Du hast sie ja nicht alle. Es geht dir gut. Andere Frauen wären froh, wenn sie die Möglichkeit hätten bei ihrer Familie zuhause zu bleiben. Du bist unzufrieden und undankbar! Immer hin bin ich ja derjenige, der den ganzen Tag auf der Arbeit ist! Undankbar? Wofür soll ich denn dankbar sein? Dass du jeden Tag angetrunken nach Hause kommst und eigentlich du unzufrieden bist, weil du einfach keinen Erfolg hast? Instinktiv ohrfeigte ich sie, damit sie verstummte. Aber heute verstummte sie nicht. Du bist ein Feigling, der sich um nichts schert, außer sich selbst. Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr. Ich verlasse dich, Ronald. Sieh zu, bei wem du deinen Frust auslassen kannst! Toni wollte jetzt gerade aus der Küche gehen. Ich erwischte ihre dunkelblonden, ungewaschenen Haare, zog sie nah an mein Gesicht heran und brüllte sie an: Ich hab gesagt, du sollst duschen gehen. Geh! Duschen! Dann warf ich sie zu Boden. Tritt mit meinen Füßen ein paarmal in ihren Bauch und gegen ihre Brüste, bis sie endlich den Mund hielt und zu flennen aufhörte. Die Tassen, Teller und Gläser, die Toni eben aus der Spülmaschine geholt hatte, fegte ich schwungvoll vom Esstisch. Es klirrte und klapperte in allen Ecken. Dann kniete ich mich zu meiner Frau runter. Tu, was ich dir sage, flüsterte ich ihr nochmal mit Nachdruck zu, u. hör endlich auf mit diesem Theater. Daddy. Annie stand jetzt noch unsicher in der Tür, schaute mich emotionslos an und hielt ihr Mickey Mouse-Plüschtier fest umklammert. Bring Annie vorher nochmal ins Bett. Sie hat Angst bekommen, weil du so einen unnötigen Lärm veranstaltet hast. Toni gehorchte mir, stand zitternd auf, hielt sich ihren Bauch, wischte sich die Tränen von den Wangen und nahm unsere Tochter an die Hand. Na, komm, Süße, es ist alles ok. Mama ist bloß hingefallen. Ich setzte mich wieder aufs Sofa und schaltete den Ton lauter. Es lief eine Reportage über einen alten Kerl, der eine immense Sammlung an Kuckucksuhren besaß. So ein Idiot, lachte ich leise und zappte mich durchs nerv tötende TV-Programm. Ein paar Minuten später hörte ich im Hintergrund das Wasser in der Dusche laufen. Ich ging ins Bad, aber Toni war nicht da, es lief nur das Brausewasser, ich stelle es ab und ging ins Schlafzimmer, doch es war niemand da, nun wusste ich es genau, ja Toni hat mich verlassen mit unserer Tochter, ich habe meine Frau gesucht, aber habe sie nie wieder gesehen, und meine Tochter auch nicht mehr, so vergingen die Jahre, ich habe auch keine Frau mehr zu mir genommen, ich war nicht fähig eine Mann / Frau beziehung zu führen, ich habe meine Frau so sehr verletzt, ich war der der nicht fähig war.

 

 

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179.  ©His thoughts ...

 

Would you like poppy seeds today or would you prefer an empty croissant? Asked the friendly, young lady behind the counter and I was amazed that she knew so well about my take-away breakfast ambitions. I had only been coming here for two weeks, but it was true: I always made my choice of seven o'clock croissant between one or the other. Most of the time, when I had a meeting later that day, I chose the one without the poppy seeds. The risk of the black globules nestling somewhere between my incisors was too great. Not that someone I met for the first time ever inspected me that closely. I was a nondescript average guy. Not particularly handsome or the type of man that women lustfully lust after here or the one other men looked up to. I was the typical run-of-the-mill stick figure who looked like any other stick figure in the world, and so I wasn't the type who was given a lot of chances of success in my job as a project developer. Sir Poppy seeds or empty? The pretty lady broke my train of thought. And I kept thinking: If she could get into my head and look at my absurd, repetitive thoughts, then she would run away as quickly as possible, with all the croissants in the world. An empty one please! And a large latte with extra milk froth, come immediately! The happy lady interrupted me, almost singing, got my breakfast from the display case and, like a prima ballerina, turned to the coffee machine, floating like a prima ballerina. She even knew what I was drinking, amazing. Although, and then I remembered how strange I was sometimes, I was probably the only man in the world who ordered extra milk froth in his coffee. I do not give a shit. What mattered was that someone actually registered me, even though they, or in this case better, they didn't really know me. That was really good. And how nicely she smiled at me! Great, this Tuesday almost felt like a Friday morning, looking forward to the upcoming weekend and then finally being able to hide at home. So please. That makes three ten, the brunette waitress smiled as she put my croissant in a bag to take away for me. I put a five euro note in front of her and smiled back: The rest is for you, of course! Wow, I haven't flirted like this in 100 years. I pushed my glasses back on my nose, which, as always, slipped way too far forward and made myself as confident on the way to the office as I haven't done in ages. As I walked, I enjoyed my breakfast and imagined that it was especially good today. I arrived at work five minutes before today's meeting with the head of a large real estate agency and was just hanging my jacket on the cloakroom when my colleague Sam Willow rushed past me and, as usual insolently, on the powdered sugar on my black, unironed pants drew attention. Make sure you have your pants and mouth clean, Ronny. Mr. Friedman is there any minute. I hated it when he called me that. My name is Ronald, you asshole, I thought, but said it. of course, not off. For Willow and the other busy things of this agency, I was sometimes Ronny, sometimes Mc Null, or when they were really on the move: Ronald Mc Donald. The last sip of my latte now tasted as suddenly bitter as my self-confidence was foamed. Demoralized, I first went to the bathroom to remove the stain on my pants with water and toilet paper as best I could and then went to the meeting room. Willow sat down next to me and quickly whispered to me that my panties were probably still a bit damp and then greeted Mr. Friedman in a super professional and hypocritical friendly manner, one of the most powerful real estate sharks in town. Of course, the meeting went well for everyone, excluding me, because I was once again unable to convey my ideas, which were actually quite brilliant, and was completely drowned out by the torrent of talk from Samuel and his followers. So I managed the rest of the working day more badly than right, only to decide, broken and disappointed in myself, to treat myself to two beers in the bar next door before going home. The planned two beers turned into four, or was it five? Anyway, I felt better then. For this moment. When I got home I wanted to go back to the bar immediately, my two-year-old was going to the theater like every evening, because she had to put on her pajamas and go to bed, and screamed the soul out of her tiny, naked body, which had just washed in the shower would. Toni looked finished with her messy bun and smeared mascara and could have used a shower herself. I seriously wondered why she couldn't even manage, just once, to get the little one to bed before 8 o'clock and make something for me. Was it really that difficult? And I couldn't help but think of the lovely waitress this morning, who went out of her way to hand me my croissant with the most charming smile. Would you like to brush Annie's teeth? I really need to smoke one. I had absolutely no desire to do that and answered her coolly: You know, I don't like it when you smell of cigarettes. You don't smell particularly good like that. The best thing to do is to take a shower right away. Then I got a beer from the fridge, sat on the sofa and turned on the television. After what felt like two minutes, I fell asleep. It was half past nine when I woke up and heard Toni clearing the dishwasher. I took another sip of the beer I was still holding in my hand. When I came to Toni in the kitchen to ask her why she still had to make noise at this time, I saw that she was crying. Gosh, really now? Yet again? Is that part of the evening ritual now? Howling around here? I'm really exhausted, Ronald. I need some help around the house with Annie. You know, I just want to get out every now and then. Catch a breath. Have a coffee with my friends. I haven't seen her in a long time. You don't have them all. You are fine. Other women would be happy if they had the opportunity to stay at home with their families. You are dissatisfied and ungrateful! I'm always the one who's at work all day! Ungrateful? What should I be grateful for? That you come home drunk every day and that you are actually dissatisfied because you are simply unsuccessful? I instinctively slapped her to make her fall silent. But today she did not fall silent. You're a coward who doesn't care about anything but yourself. I can't go on anymore. I do not want to any more. I'm leaving you, Ronald. See who you can take your frustration out with! Toni was just about to leave the kitchen. I caught her dark blonde, unwashed hair, pulled it close to my face and yelled at her: I told you to take a shower. Go Take a shower! Then I threw her to the ground. Kick my feet in her stomach and breasts a few times until she finally shut up and stopped crying. I swept the cups, plates and glasses that Toni had just fetched from the dishwasher from the dining table. It clanked and rattled in every corner. Then I knelt down next to my wife. Do what I tell you, I whispered to her again emphatically, and finally stop this drama. Daddy Annie was standing in the doorway now, unconcerned, looking at me without emotion and clutching her Mickey Mouse plush toy tightly. Get Annie to bed again first. She got scared because you made such unnecessary noise. Toni obeyed me, stood up trembling, held her stomach, wiped the tears from her cheeks and took our daughter by the hand. Come on, honey, it's all right. Mama just fell. I sat back on the sofa and turned up the volume. There was a report about an old guy who owned an immense collection of cuckoo clocks. What an idiot, I laughed softly and zapped my way through the annoying TV program. A few minutes later I heard the water running in the shower in the background. I went to the bathroom, but Toni wasn't there, only the shower water ran, I turned it off and went into the bedroom, but there was nobody there, now I knew exactly, yes Toni left me with our daughter, I have mine Looking for a wife, but never saw her again, and neither did my daughter, the years went by, I also didn't take a wife anymore, I wasn't able to have a man / woman relationship, I have my wife so much hurt, I was the one who wasn't able.