137.  ©Geschichte von der kleinen Annika

 

Annika zieht ihre Kuscheldecke bis unters Kinn, drückt ihren Teddy fest an sich und kneift ihre Augen zusammen. Es hilft alles nichts. Sie flüchtet Nacht für Nacht in das sichere Nest ihrer Eltern. Ich kann Annika sehr gut verstehen. Was würdest du als Elternteil sagen, damit sie sich nicht mehr ängstigt? Würdest du versuchen ihr es zu erklären, dass es Geister nicht gibt? Annika würde protestieren. Sie existieren sehr wohl! Sie kann sie hören. Ja, sogar spüren. Annikas Mutter hat eine Idee. Sie stellt einen kleinen, grünscheinenden Mond in das Kinderzimmer und erklärt ihrer Tochter folgendes: Wusstest du, dass Geister Angst vor grünem Licht haben? Annika schaut ihre Mutter mit großen Augen an. Geister haben auch Angst?, fragt sie. Ja, und sie können dir nichts anhaben, wenn der grüne Mond für dich leuchtet. Annika nickt und versteht. Jedes Mal, wenn nun Annika wieder ein Kichern hört oder es draußen blitzt und stürmt, schaut sie zu dem Mond. Sie glaubt an ihn. Stellt sich vor, dass sein grünes Licht sie ganz einhüllt. Vertraut auf die Weisheit und Liebe ihrer Mutter und schließt beruhigt die Augen. Annika wächst heran. Irgendwann braucht sie das grüne Licht nicht mehr. Die Vorstellung von Hexen und Monstern ist nun ulkig. Jedoch, erscheinen ganz andere Geister in Annikas Leben. Die Sorge, nicht den Richtigen zu finden. Die Sorge, dass das Geld für die Mieterhöhung nicht reicht. Die Befürchtung, dass sie nie mehr in ihre Lieblings Jeans passen wird. Kommen dir diese Gespenster bekannt vor? Auch dreißig Jahre später kann sie abermals wegen Geistern nicht einschlaf-en. Sie wendet sich wieder an ihre Mutter. Weißt du Mama, ich wälze mich manchmal stundenlang im Bett herum. Die Sorgen wollen einfach nicht verschwinden. Meine Kleine, kannst du dich noch an den grünen Mond erinnern, der alle deine Geister verscheuchte? Ja. Was meinst du damit? Ein Plastik Licht wird ja wohl kaum die Lösung für meine Sorgen sein. Diese sind nämlich real! Da muss die Mutter erstmal herzlich lachen. Sorgen sind wie Gespenst-

er. Wenn du nicht an sie glaubst, können sie dir nicht schaden. Denn Sorgen oder Ängste haben nur eine Macht: Sie halten dich davon ab, dich auf jenes zu konzentrieren, was du möchtest. Deine Aufmerksamkeit ist wie der Schein-werfer eines Leuchtturms. Wenn er auf auf dem ruht, was du möchtest, kann er nicht bei deinen Sorgen sein. Die Mutter kichert vergnügt und will aufstehen. Für sie ist alles gesagt. Sorgen kann man nicht bekämpfen. Aber Mama, wenn ich nicht all meine Sorgen löse, dann bleiben sie doch! Ich muss doch über sie nachdenken. Haben wir uns früher mit deinen Geistern beschäftigt? Wurde dein Kleiderschrank abgebaut, die Füße deines Kinderbetts gestutzt oder die Ghostbuster gerufen? Nein, wir haben deine Geister nicht bekämpft, weil es sie nicht gibt. Nur deine Aufmerksamkeit hat ihnen Leben eingehaucht. Genauso existieren deine Sorgen nur in deinem Kopf. Wenn du sie versuchst zu lösen oder zu bekämpfen, bleiben sie am Leben. Annika denkt über die Worte ihrer Mutter nach. Wenn dies ihr ein Fremder gesagt hätte, dann hätte sie ihn als Realitätsflüchtling abgestempelt. Jedoch hat sie ihre Mutter zu oft beobachtet, wie sie bei jeglichen Herausforderungen ihr Lächeln behalten hat. Sie hatte dabei nie das Gefühl, dass sie etwas überdecken würde. Erst jetzt, nachdem sie selber die Irrwege u. Auf und Ab des Lebens kennt, schätzt sie dies an ihrer Mutter noch mehr. Ok, sagt Annika. Ich gebe dem ein Versuch. Aber an den Schutz des grünen Mondes glaube ich nicht mehr. Tut mir Leid. Daraufhin antwortet die Mutter. Du hast etwas viel, viel Besseres. Es sind deine Wünsche und Träume. Lenke dein Scheinwerferlicht auf die Orte, die du sehen, die Menschen mit denen du lachen und die Erfolge die du feiern möchtest. Ich verspreche es dir, dass auch diese Bilder Tag für Tag leben-diger werden. Wir alle stehen täglich unzählige Male vor der Wahl: Entweder lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf unsere Sorgen oder auf unsere Träume. Unser Leben wird sich an dieser Entscheidung orientieren.

 

 

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137.  ©The story of little Annika

 

Annika pulls her blanket up to her chin, hugging her teddy bear tightly and squinting her eyes. Nothing helps. Night after night she takes refuge in her parents' safe nest. I can understand Annika very well. As a parent, what would you say to stop her from worrying? Would you try to explain to her that there are no ghosts? Annika would protest. They very well exist! She can hear them. Yes, even feel it. Annika's mother has an idea. She places a small, green-shining moon in the nursery and explains the following to her daughter: Did you know that ghosts are afraid of green light? Annika looks at her mother with big eyes. Ghosts are scared too? She asks. Yes, and they can't harm you when the green moon shines for you. Annika nods and understands. Every time Annika hears a giggle again or there is lightning outside and storms, she looks at the moon. She believes in him. Imagine its green light enveloping her completely. Trust in the wisdom and love of your mother and close your eyes calmly. Annika is growing up. At some point she no longer needs the green light. The idea of witches and monsters is now funny. However, very different spirits appear in Annika's life. The worry of not finding the right one. The worry that the money won't be enough to raise the rent. The fear that she will never fit into her favorite jeans again. Do these ghosts sound familiar to you? Even thirty years later, she cannot fall asleep again because of ghosts. She turns to her mother again. You know mom, I sometimes toss and turn in bed for hours. The worries just don't want to go away. My little one, can you still remember the green moon that chased away all your ghosts? Yes. What do you mean by that? A plastic light will hardly be the solution to my worries. Because these are real! First of all, the mother has to laugh heartily. Worries are like ghosts. If you don't believe in them, they can't harm you. Because worries or fears have only one power: They keep you from focusing on what you want. Your attention is like the spotlight of a lighthouse. If he's resting on what you want, he can't be with your worries. The mother giggles happily and wants to get up. Everything is said for them. You can't fight worries. But mom, if I don't solve all my worries, they'll stay! I have to think about her. Have we dealt with your ghosts before? Has your closet been dismantled, the feet of your cot trimmed or the Ghostbusters called? No, we didn't fight your ghosts because they don't exist. Only your attention breathed life into them. Likewise, your worries only exist in your head. If you try to solve them or fight them, they'll stay alive. Annika thinks about what her mother said. If a stranger had told her this, she would have branded him a fugitive from reality. However, she has watched her mother too often how she kept her smile in the face of challenges. She never had the feeling that she was covering anything. Only now, after she herself knows the wrong ways and ups and downs of life, does she appreciate this in her mother even more. Ok, says Annika. I'll give this a try. But I no longer believe in the protection of the green moon. I'm sorry. Then the mother answers. You have something much, much better. It is your wishes and dreams. Put your spotlight on the places you see, the people you laugh with, and the successes you want to celebrate. I promise you that these pictures will also come to life every day. We are all faced innumerable times a day: Either we focus our attention on our worries or on our dreams. Our life will be based on this decision.