136.  ©Wie geschaffen für ein Grab

 

Old Hunstanton, im Volksmund ‚Sunny Hunny’ genannt ist ein romantischer Vorort, etwa 5 km² in Fläche mit sage und schreibe 25 Haushalten mit 47 Einwohnern. Im Norden grenzt dieses Viertel an Hunstanton mit immerhin 5000 Seelen. Diese kleine Stadt samt Vorort liegt an der Ostküste von Norfolk, von wo man, wie selten in England, den Sonnenuntergang im Westen miterleben kann. Old Hunstantons Jubilee Road wird von Einfamilienhäusern auf Grundstücken umsäumt, die große Abstände zu den Nachbarn halten. Die Straße führt zum Hotel Lodge Inn, in dessen Bar sich abendlich die Anrainer zu einem Bier oder einem Glas Wein einfinden und mit den Hotelgästen über den Tourismus der Region plaudern. Diesen Ort hat sich Mrs. Elsie McCaullen als Domizil ausgesucht. Es ist die Beschaulichkeit und Abgeschiedenheit, die ihre Wahl bestimmt haben. Elsie ist Schriftstellerin. Einige ihrer Bücher fanden hier einen gewissen Publikums Erfolg, dessen finanzieller Ertrag einen bescheidenen Anteil zu Elsies Lebensführung darstellt. Was gibt es Neues im Haus McCaullen? wendet sich ein Besucher der Bar des Lodge Inn am benachbarten Barhocker an Elsie, die attraktive Enddreißigerin in einem figurbetonten, leicht ausgeschnittenen dunkelblauen Kleid. Eigentlich nichts Neues, John antwortet Elsie und schüttelt ihre brünette Mähne. Wenn du das Verschwinden von Richard meinst, setzt sie hinzu. Nun, das ist jetzt aber fast ein Jahr her, dass du die Abgängig-keitsanzeige bei der Polizei gemacht hast. Ist es noch immer Chief Superintendent Williams, der die Ermittlungen führt? Ganz recht antwortet Elsie. Nächste Woche sind es elf Monate, als Richard nach einem Streit unser Haus verlassen hat. Er war kein schlechter Mann, aber ein wenig jähzornig. Man konnte ihm selten alles recht machen. Ich habe die Abgängigkeitsanzeige erst nach einer Woche erstattet, als ich die Abbuchung unseres gesamten Barver-mögens vom Konto bemerkt habe. Die Polizei geht davon aus, dass Richard einem Raubmord zum Opfer gefallen sein könnte. Aber noch gibt es keine Leiche. Kommst Du eigentlich finanziell zu Recht? Jetzt, wo doch die Einkünfte deines Mannes fehlen? erkundigt sich John einfühlsam. Du musst doch das Haus bezahlen mit all seinen Betriebs-kosten und bist immer sehr gut angezogen. Nicht so abgerissen, wie das Mädchen am Tisch hinten beim Fenster. John deutet auf eine sehr junge Frau in ausgewaschenen Jeans und einer nicht ganz sauberen Leinenbluse, die schon bessere Tage gesehen haben dürfte. Ach Gott, antwortet Elsie, ich habe meine kleinen Einkünfte aus dem Buchverkauf und arbeite in Hunstanton als Bibliothekarin bei Ferguson & Johnson, der großen Buchhandlung. Ich bin froh über diesen Job, denn er ist das, was ich studiert habe: Literatur und Politikwissenschaften. Und ich habe auch so ein mittelmäßiges Gehalt, John macht einen Schluck aus seinem Glas und fährt fort: Nun, Elsie, nach unserer Gesetzgebung kannst du zwei Jahre nach Richards Verschwinden eine Todeserklärung beantragen. Dann bist du wahrscheinlich eine wohlhabende Witwe. Ja, das ist mir bekannt. John ist oder war ein reicher Mann. Ich habe auch meinen Rechtsanwalt mit der Abwicklung der Todeserklärung beauftragt. Am Tisch beim Fenster entsteht ein Tumult, der Elsies Rede unterbricht. Offensichtlich hat das Mädchen hier in den Jeans versucht, das Lokal ohne zu bezahlen zu verlassen. Einer plötzlich Eingebung folgend bahnt sich Elsie den Weg durch die Menge der zahl-reichen Barbesucher und eilt auf den Tisch mit dem Mädchen zu. George, was ist denn geschehen spricht Sie den Wirt an. Dann wendet sie sich an das Mädchen: Hast du Sorge mit dem Bezahlen? Mit einem stummen Nicken wird ihre Frage beantwortet. George, spricht Elsie leise den Wirt an, ich bezahle für das Mädchen die Zeche. Wie ich sehe, hatte sie bloß zwei Drinks. Das kann ich gerade noch berappen. Zur Regulierung der Rechnung setzt sich Elsie zu dem Mädchen an den Tisch. Als die Bezahlung erledigt ist, stellt sie die Frage: Wie hast du dir das gedacht, mit dem Bezahlen? Der Wirt könnte in solch einem Fall die Polizei rufen und dann sitzt du im Knast. Du bist auch nicht von hier, ich hätte dich doch schon sonst irgendwo sehen müssen, in diesem kleinen Ort. Hast du überhaupt eine Bleibe? Daraufhin erfährt Elsie die Geschichte der jungen Frau. Sie wäre mit ihrem Freund seit geraumer Zeit auf einem‚ round the world trip, den sie aus ihren bescheidenen Ersparnissen und einer Unterstützung seitens ihrer Eltern finanziert hat. Dann sei ihr Freund von einem Tag zum anderen mit der Kassa abgehauen und habe sie mittellos zurückgelassen. Sie habe zwar mit ihren Eltern telefoniert, musste aber zur Kenntnis nehmen, dass die beiden Pensionisten nicht viel für sie tun könnten. Und so sei sie hier in Old Hunstanton ohne einen Penny gelandet. Trotz der tristen Situation der jungen Frau hier muss Elsie lachen. Wir sind also Schicksalsverwandte, sagt sie und berichtet vom ungeklärten Verschwinden ihres Mannes. Elsie bestellt noch Wein und aus den ersten beiden Gläsern werden die letzten vier. Aus einer Laune heraus lädt Elsie, so der Name der jungen Frau, Miriam in ihr Haus ein, was gerne angenommen wird. Auf die erste Übernachtung folgen fast zwei Wochen, die Miriam im Haus von Elsie verbringt. Das Mädchen stellt sich sehr geschickt an, macht kleinere Reparaturen, kocht gut und ist eine amüsante Gesellschafterin. Elsie entdeckt an sich eine karitative Ader und lädt Miriam zu einem Einkaufsbummel nach Hunstanton ein. Miriam zeigt viel Geschmack und Kostenbewusstsein. Und so kehren die beiden Frauen mit vollen Tüten günstiger Modeeinkäufe ins Haus zurück, wo Miriam den Wunsch äußert, abends nochmals in die kleine Stadt zurückfahren zu wollen um eine Disco zu besuchen. Gerne leiht Elsie ihr das Auto. Das Norfolk and Norwich University Hospital ist heute ein akademisches Lehrspital, spezialisiert auf Neonatal Intensiv Behandlung, Ortho-pädie, Krebserkrankungen und Chirurgie. Das Institut liegt am Norwich Research Park, nahe der A11 Auto-bahn, in der südlichen Vorstadt der Distrikt Hauptstadt Norwich, einst die zweitgrößte Stadt nach London. Im Keller des großen Gebäudes, das erst 2001 gebaut wurde und über einen 987 Betten-Trakt verfügt, liegt auch der weiß geflieste Kühl und Obduktionsbereich, der bis zu zwölf Leichen aufnehmen kann. Obduktion- und Seziermöglich-keiten bieten hier vier Abteile, ein angeschlossenes Laboratorium ist mit den modernsten Gerätefamilien für IT Forensik schon ausgerüstet, die effiziente Beweissicherung, forensische Analyse u. Auswertung ermöglichen. Über dem Seziertisch Nr. 3 verbreitet eine 1000 Watt starke Kompaktentladungslampe durchdringende Helligkeit und taucht die gespenstische Szene in Tageslicht. Die Leiche am Obduktionstisch ist männlich, etwa 28-30 Jahre alt u. europäisch. Die gerichtsmedizinische Autopsie wurde von der Staatsanwaltschaft angeordnet, nachdem die Todes-ursache, ein Schädelbruch mit einem Gehirnaustritt festgestellt und als ‚nicht natürliche Todesursache klassifiziert wurde. Dr. Myers, der Chefpathologe des Spitals, gibt den Eintritt des Todes durch Lokalisation und Farbe der Toten Flecke sowie dem Grad der Ausprägung der Totenstarre mit ‚vor etwa 72 Stunden an. Nach dem Polizeiprotokoll wurde der Tote von Passanten in einer Parkanlage entdeckt, wo er vermutlich bereits einen Tag gelegen hatte. In den Taschen der Kleidung des Toten wurden keine Hinweise auf dessen Identität gefunden. Es handelt sich hier vermutlich um so einen Touristen. Ein Vergleich mit Abgängigkeitsanzeige bringt kein Ergebnis. Die folgende Szene im Autopsie Bereich des Spitals stellt jedoch keine gewöhnliche pathologische Sektion dar. Diese fand bereits am Tag zuvor statt. Eine Frau und ein Mann, beide in Operationskitteln, sind über den toten Körper gebeugt. Mit professionellen Handgriffen beginnen sie den Y-Schnitt, die traditionelle Methode zur Öffnung der Körperhöhle, von den Schlüsselbeinen schräg zum Brustbein und von da bis zum Schambein der Leiche, mit Körper farbiger Schminke zuüberdecken. Diese sorgfältige Behandlung erscheint im Widerspruch zum Nichtverdecken der Schädel-fraktur. Diese verbleibt im ursprünglichen Zustand. Reste des gestockten Blutes verbleiben an der hier gebrochenen Schädeldecke. Außer den beiden Schminkexperten nehmen auch Police Chief Superintendent Mark Williams und dessen Vorgesetzter Deputy Chief Constable Henry Le Strange an den Vorgängen teil. Die beiden Polizisten unter-halten sich im Flüsterton. Ja, sie wären mit dem Aussehen der Leiche überaus zufrieden. Oberflächlich erscheint der Körper als intakt. Die Kopfverletzung ist jedoch deutlich sichtbar. Nach ihrem Aussehen könnte sie dem Mann vor wenigen Stunden zugefügt worden sein. Chief Superintendent Williams und Deputy Chief Constable Le Strange loben hier das Werk der Schminkexperten. Zu deren Fragen, wozu der ganze Aufwand denn erforderlich wäre, geben sich die Polizeibeamten zugeknöpft. Die etwas vage Antwort, es gehe hier um ein so kompliziertes Verbrechen, befrie-digt kaum die Wissbegier des Schminkpaares. Nach einigen präzisen Anweisungen über das weitere Prozeder verlassen alle den weiß gefliesten Raum. Bald würde ein Transportfahrzeug die Leiche abholen und zu deren Be-stimmungsort bringen. Elsie erwacht von durchdringenden Schreien. Ein Blick auf die Leuchtziffern der Weckeruhr sagt ihr, es ist 02.13 Uhr. Elsie zieht den Morgenmantel über und blickt in die Herbstnacht. Durch das geschlossene Fenster hindurch sieht sie auf ihren großen Garten. Obwohl es mitten in der Nacht ist, liegt der Rasen nicht zur Gänze in Finsternis. Durch die Bäume hindurch bahnt sich das Licht des Mondes einen Weg zu den Grasflächen, so dass diese nun Flecken der Dunkelheit neben solchen von großer Helligkeit bilden. Elsie öffnet das Fenster um besser hören zu können. Die Schreie sind verstummt. Ein kleiner Wind spielt in den bereits trockenen Blättern und erzeugt ein geheimnisvolles Rascheln. Das ist die einzige Unterbrechung der Stille der Nacht. Bislang. Denn wieder ertönt der markerschütternde Schrei aus einer weiblichen Kehle: Elsie, um Gottes Willen, wach auf! Es ist etwas Schreckliches geschehen. Hilfe! Ich bitte dich hier um Hilfe! Elsie fällt auf, dass sie von Miriam plötzlich mit Vornamen angesprochen wird. Bisher war sie stets‚ Mrs. McCaullen. Und es ist Miriam, deren Schreie Elsie jetzt wieder vernimmt. So schnell sie ihre Füße tragen eilt Elsie nun die Treppen zum Hauseingang hinab. Was war geschehen? Wie einen Filmabriss erlebt sie den vorangegangenen Abend. Vom Einkaufsbummel zurückgekehrt hat sich Miriam das Auto geliehen um nach Hunstanton in eine Disco zu fahren. Sie hat sich nun mit den Einkäufen hübsch gemacht. Gegen zwanzig Uhr ist sie losgefahren. Sie, Elsie, hat noch ein bisschen ferngesehen, sich noch ein Sandwich zurechtgemacht und nach ein paar Gläsern Rotwein das Schlafzimmer aufgesucht. Miriam hat ja einen Haustorschlüssel. Darum braucht sich Elsie ja nicht zu kümmern. Und dann diese Schreie! Elsie öffnet die Haustüre und blickt über den Garten. Neben einem Flecken Mondlicht am Gras gewahrt sie Miriam im Schatten. Vor ihr liegt ein vorerst nicht erkennbares Bündel. So rasch sie ihre Füße tragen eilt Elsie auf Miriam zu. Nun stehen die Frauen sich gegenüber. Zu ihren Füßen nun liegt ein Mensch. Regungslos. Der Oberkörper entblößt. Im Schatten kaum erkennbar. Wohl Offensichtlich tot. Miriam, was ist geschehen? fragt Elsie atemlos. Wer ist das und wie kommt er her? Ach Elsie! Miriam macht den Versuch einer Darstellung der Ereignisse dieser Nacht. Es ist kaum zu glauben. Ich gehe in die Disco, unterhalte mich prächtig mit den verschiedensten Typen. Alles nette Leute, die mir den einen oder anderen Drink spendieren. Und dann taucht er wie aus dem Nichts vor mir auf. Albert, mein Reisepartner der mich bestohlen und hat sitzen lassen. Elsie fragt: War es Zufall oder hat er gewusst, dass du da bist? Miriam antwortet: Ich habe von deinem Apparat mit meinen Eltern telefoniert und mitgeteilt, wo ich mich derzeit aufhalte. Das hat Albert von ihnen erfahren. Und mich in der Disco aufzuspüren war wohl eine Kleinigkeit. Und jetzt liegt er tot da? ist Elsies bange Frage. Nun, er hat mich zum Tanzen aufgefordert, wir haben nochmals ein paar Drinks genommen und dann hat er mir verschiedene Unwahrheiten aufgetischt, warum er und mein Geld plötzlich weg waren. Nun, ich muss gestehen, dass ich ihm alle diese Lügen abnehmen wollte. Schließlich war ich ja einmal sehr verliebt in ihn. Dann habe ich gesagt, es wäre Zeit heimzugehen, ich brauche aber keine Begleitung, weil ich ein Auto habe. Aber er wollte unbedingt mitfahren um zu sehen wo und wie ich derzeit wohne und hat gesagt, er würde dann schon irgendwie zurück in den Ort kommen. Also, ich blöde Gans lass ihn einsteigen und wir fahren hierher. Kaum steigen wir aus und schon versucht er, zärtlich zu werden. Ich weise ihn ab. Er wird grob. Sagt mir, ich wäre der beste Fick seines Lebens gewesen. Den möchte er hier und jetzt wiederholen. Ich gebe ihm eine ordentliche Ohrfeige. Er reißt sich das T-Shirt vom Leib und stellt mir ein Bein. Dann zwingt er mich zu Boden und kommt auf mir zu liegen. Eckel und Hass überkommen mich. Ich greife hinter mich und bekomme einen Stein zu fassen. Miriam schluckt heftig und versucht, weiter zu sprechen. Nach einiger Zeit gelingt das auch. Nun, ich muss wohl sehr heftig mit dem Stein auf seinen Kopf geschlagen haben. Ich weiß nicht mehr, wie oft. Eigentlich wollte ich ihn bloß von mir abwehren. Töten wollte ich ihn sicher nicht. Aber es ist halt passiert! Miriam bricht in Tränen aus und klammert sich mit beiden Armen an Elsie. Na, Na, mein Kind, versucht Elsie das Mädchen zu beruhigen. Ein Unfall. Notwehr. Eine Ausnahme Situation bei einem Vergewaltigungsversuch. Es gibt viele Gründe, deine Tat zu recht-fertigen. Miriam entgegnet: Leider habe ich mich beim Verlassen der Disco blöd benommen. Als er mich im Bei-sein des Barkeepers fragte, ob er mit mir fahren dürfte, sagte ich, nur wenn Du mir wieder mein Geld zurückgibst. Das hat der Typ hinter der Bar alles mitbekommen und uns noch nachgerufen: Lass Dich für eine Nummer nur ordentlich bezahlen. Und das wird die Polizei bei den Ermittlungen herausbringen. Und dann stehe ich als Nutte da, die vom Freier zu wenig Geld erhielt und ihn erschlägt! Elise überdenkt die Szene und muss sich Miriams Bedenken anschließen. OK, wir lassen ihn verschwinden spricht sie mit fester Stimme zu Elsie. Los, holen wir die Spaten aus der Scheune. Ich weiß eine Stelle, wo die Erde nicht zu fest ist, wo wir eine Grube graben können. Wenn wir uns nun sputen, sind wir zu Tagesanbruch fertig. Dann legen wir uns schlafen und vergessen alles. Zwei Tage später da nähert sich am späten Vormittag ein Konvoi von Polizeifahrzeugen Elsies Haus. Vom Balkon gewahrt sie drei Dienstautos mit Blaulicht, dahinter einen kleinen Transporter mit einem Schaufelbagger auf der Ladefläche. Der Zug hält vor dem Haus. Police Chief Superintendent Williams ist der erste, der aus dem Wagen steigt. Ihm folgen vier Police Constables und Sergeants aus den weiteren Autos. Dann erklimmen zwei Arbeiter die Ladefläche des Transporters und lassen den Bagger herabrollen. Aus dem letzten Wagen steigen Deputy Chief Constable Henry Le Strange und Miriam. Elsie erfährt von einem Durchsuchungsbefehl ihrer Liegenschaft. Sie ist starr vor Staunen. Wie kommt Miriam in den Wagen des Deputy Chief Constables? Hat sie ein Geständnis abgelegt? Sie war schon so komisch, als sie am Morgen nochmals in die Stadt wollte. Nein, sie würde kein Auto brauchen, sie gehe gerne zu Fuß. Es wäre ja so ein schöner Herbsttag. Und was sollte der Bagger? Dieser fördert innerhalb einer Stunde zwei Leichen zutage. Eine noch gut erhaltene und eine verweste. Und nun darf ich um eine Erklärung ersuchen beginnt Constable Le Strange das Verhör. Elsie fällt nichts Besseres ein als Miriam für alles verantwortlich zu machen. Sie hat vermutlich ohne mein Wissen ihren toten Freund hier auf meinem Grundstück verbergen wollen. Sie ist wohl für seinen Tod verantwortlich. Warum immer sie ihn umgebracht hat. Wer der andere ist, der wahrscheinlich schon lange hier liegt, weiß ich nicht. Das kann so nicht sein, Mrs. McCaullen, entgegnet Le Strange. Diese junge Dame hier, die sie des Mordes bezichtigen, ist eine Schauspielschülerin in unseren Diensten. Ihr vermeintliches Mord-opfer hier, ist ein unbekannter Toter aus der Pathologie des Norfolk and Norwich University Hospital, den wir uns unter mühsamer Umgehung der Bürokratie aus ermittlungstechnischen Gründen es sozusagen, ausgeliehen haben. Wir haben sie immer verdächtigt, ihren Mann aus Habgier umgebracht zu haben. Immerhin haben vermutlich auch sie das Konto nach dem Mord geplündert. Aber wir konnten keine Beweise erbringen. Und so verfielen wir auf die Idee, eine schauspielbegabte junge Dame zu finden, und die hier versuchen sollte ihr Vertrauen zu gewinnen, Mrs. McCaullen. Die Szene, als sie beide sich im Pub kennen lernten war geplant. Die ganze Zeit, die die junge Dame bei ihnen verbrachte, war ebenfalls Teil unserer Regie. Ebenso der fiktive Mord in der Nacht vor zwei Tagen, wo sie beim Verscharren der Leiche behilflich waren. Sie kannten vermutlich bereits die Beschaffenheit des Bodens aus der Vergangenheit. Und die verweste Leiche gentechnisch zu identifizieren und die Todesursache festzustellen wird für unsere Forensiker wohl kein großes Problem darstellen.

 

 

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136.  ©As if made for a grave

 

Old Hunstanton, popularly known as "Sunny Hunny", is a romantic suburb, about 5 km² in area with no less than 25 households with 47 inhabitants. In the north, this quarter borders on Hunstanton with at least 5000 souls. This small town and suburb is located on the east coast of Norfolk, from where, as rarely in England, you can watch the sunset in the west. Old Hunstanton's Jubilee Road is lined with single-family homes on lots that are far from neighbors. The street leads to the Hotel Lodge Inn, in whose bar the residents come in the evening for a beer or a glass of wine and chat with the hotel guests about tourism in the region. Mrs. Elsie McCaullen has chosen this place as her domicile. It is the tranquility and seclusion that determined their choice. Elsie is a writer. Some of her books found a certain amount of public success here, the financial return of which is a modest part of Elsie's lifestyle. What's new in the McCaullen house? A visitor to the bar at the Lodge Inn turns to Elsie, the attractive woman in her late thirties in a figure-hugging, slightly cut dark blue dress, at the neighboring bar stool. Actually nothing new, John answers Elsie and shakes her brunette mane. If you mean Richard's disappearance, add it. Well, it's been almost a year since you filed the report with the police. Is it still Chief Superintendent Williams in charge of the investigation? Elsie answers quite rightly. Next week it will be eleven months after Richard left our house after an argument. He wasn't a bad man, but a little irascible. You could seldom please him everything. I only submitted the notice of departure after a week when I noticed that our entire cash assets had been debited from the account. The police believe that Richard may have been a victim of robbery and murder. But there is still no corpse. Are you actually getting on financially? Now that your husband's income is missing? John asks sympathetically. You have to pay for the house with all its operating costs and you are always very well dressed. Not as torn as the girl at the table at the back by the window. John points to a very young woman in faded jeans and a linen blouse that is not completely clean, who must have seen better days. Oh God, Elsie replies, I have my little income from selling books and work as a librarian at Ferguson & Johnson, the big bookstore, in Hunstanton. I'm happy for this job because it's what I studied: literature and political science. And I have such a mediocre salary too, John takes a swig of his glass and goes on: Well, Elsie, under our law, you can get a death certificate two years after Richard's disappearance. Then you are likely a wealthy widow. Yes, I know that. John is or was a rich man. I also hired my lawyer to handle the declaration of death. There is a commotion at the table by the window, which interrupts Elsie's speech. Obviously the girl in the jeans tried to leave the place without paying. Following a sudden inspiration, Elsie makes her way through the crowd of numerous bar visitors and rushes to the table with the girl. George, what happened, speaks to the landlord. Then she turns to the girl: Are you worried about paying? Your question is answered with a silent nod. George, Elsie speaks softly to the landlord, I'll pay the bill for the girl. I see she only had two drinks. I can barely shell out that. To settle the bill, Elsie sits down at the table with the girl. When the payment is done, she asks the question: How did you think about paying? In such a case, the landlord could call the police and you will be in jail. You're not from here either, I should have seen you somewhere else, in this little place. Do you even have a place to stay? Elsie then learns the story of the young woman. She would have been on a 'round the world trip' with her boyfriend for some time, which she financed from her modest savings and support from her parents. Then her boyfriend ran off with the cash desk from one day to the next and left her penniless. Although she spoke to her parents on the phone, she had to acknowledge that the two pensioners could not do much for her. And so she ended up here in Old Hunstanton without a penny. Despite the dreary situation of the young woman here, Elsie has to laugh. So we are related by destiny, she says, and reports on the unexplained disappearance of her husband. Elsie orders more wine and the first two glasses become the last four. Elsie, the young woman's name, invites Miriam into her house on a whim, which is gladly accepted. The first overnight stay is followed by almost two weeks, which Miriam spends at Elsie's house. The girl is very skillful, makes minor repairs, cooks well and is an amusing companion. Elsie discovers a charitable streak and invites Miriam to go shopping in Hunstanton. Miriam shows a lot of taste and cost awareness. And so the two women return to the house with full bags of cheap fashion purchases, where Miriam expresses the wish to go back to the small town in the evening to visit a disco. Elsie is happy to lend her the car. The Norfolk and Norwich University Hospital is now an academic teaching hospital specializing in neonatal intensive care, orthopedics, cancer and surgery. The institute is located at Norwich Research Park, near the A11 motorway, in the southern suburb of the district capital Norwich, once the second largest city after London. In the basement of the large building, which was only built in 2001 and has a 987 bed wing, there is also the white-tiled cooling and autopsy area, which can hold up to twelve corpses. Four compartments offer autopsy and dissection possibilities, an attached laboratory is already equipped with the most modern families of IT forensics devices, which enable efficient preservation of evidence, forensic analysis and evaluation. Above dissection table no. 3, a 1000 watt compact discharge lamp spreads penetrating brightness and bathes the ghostly scene in daylight. The corpse at the autopsy table is male, around 28-30 years old and European. The forensic medical autopsy was ordered by the public prosecutor's office after the cause of death, a fractured skull with an outlet to the brain, was determined and classified as a 'non-natural cause of death. Dr. Myers, the hospital's chief pathologist, indicates the occurrence of death by the location and color of the dead spots and the degree of rigor mortis as' about 72 hours ago. According to the police protocol, the deceased was discovered by passers-by in a park where he had probably been lying for a day. No evidence of identity was found in the pockets of the dead man's clothes. This is probably one of those tourists. A comparison with a dependency notification does not bring any result. However, the following scene in the autopsy area of the hospital does not represent an ordinary pathological section. This took place the day before. A woman and a man, both in surgical gowns, are bent over the dead body. With professional movements they begin the Y-cut, the traditional method of opening the body cavity, from the collarbones diagonally to the breastbone and from there to the pubic bone of the corpse, covering with body colored make-up. This careful treatment appears to contradict the failure to cover the skull fracture. This remains in its original state. Remnants of the congested blood remain on the skullcap, which has been broken here. In addition to the two make-up experts, Police Chief Superintendent Mark Williams and his superior, Deputy Chief Constable Henry Le Strange, also take part in the proceedings. The two policemen talk in whispers. Yes, they would be extremely pleased with the appearance of the corpse. On the surface, the body appears to be intact. The head injury is evident, however visible. According to her appearance, she could have been inflicted on the man a few hours ago. Chief Superintendent Williams and Deputy Chief Constable Le Strange praise the work of the make-up experts. When they asked what all the effort would be for, the police officers are buttoned up. The somewhat vague answer that this is such a complicated crime hardly satisfies the curiosity of the make-up couple. After a few precise instructions about the further procedure, everyone leaves the white tiled room. Soon a transport vehicle would pick up the body and bring it to its destination. Elsie wakes up to piercing screams. One look at the luminous digits on the alarm clock tells her it is 02:13. Elsie puts on her dressing gown and looks out into the autumn night. Through the closed window she can see her large garden. Although it is the middle of the night, the lawn is not entirely in darkness. The light of the moon paves its way through the trees to the grassy areas, so that these now form patches of darkness next to those of great brightness. Elsie opens the window to hear better. The screams have stopped. A little wind plays in the already dry leaves and creates a mysterious rustling. This is the only break in the silence of the night. So far. Because again the bloodcurdling cry comes from a woman's throat: Elsie, for God's sake, wake up! Something terrible has happened. Help! I ask you for help here! Elsie notices that Miriam suddenly calls her by her first name. So far she has always been 'Mrs. McCaullen. And it's Miriam, whose screams Elsie can now hear again. Elsie hurries down the stairs to the house entrance as fast as she can with her feet. What happened? She experiences the previous evening like a film tear-off. Returning from shopping, Miriam borrowed the car to go to a disco in Hunstanton. She has now made herself pretty with the purchases. She left at around eight o'clock. She, Elsie, watched TV a little longer, made another sandwich and, after a few glasses of red wine, went to the bedroom. Miriam has a key to the house. Elsie doesn't have to worry about that. And then these screams! Elsie opens the front door and looks out over the garden. Next to a patch of moonlight on the grass, she sees Miriam in the shade. In front of her lies a bundle that cannot be recognized for the time being. As quickly as they can carry their feet, Elsie hurries towards Miriam. Now the women face each other. A person now lies at her feet. Motionless. The upper body is bare. Hardly noticeable in the shade. Apparently dead. Miriam, what happened? asks Elsie breathlessly. Who is that and how did he come from? Oh Elsie! Miriam tries to portray the events of that night. It's hard to believe. I go to the disco, have a great chat with all kinds of guys. All nice people who buy me a drink or two. And then he appears out of nowhere in front of me. Albert, my travel partner who stole from me and left me. Elsie asks: Was it a coincidence or did he know you were there? Miriam replies: I called my parents on your phone and told them where I am currently. Albert found out about that from them. And tracking me down in the disco was probably a trifle. And now he's lying there dead? is Elsie's anxious question. Well, he asked me to dance, we had a few more drinks and then he told me various falsehoods about why he and my money were suddenly gone. Well, I have to admit that I wanted to take all of these lies for him. After all, I was once very in love with him. Then I said it was time to go home, but I don't need someone because I have a car. But he really wanted to come along to see where and how I am currently living and said he would somehow come back to the village. Well, I stupid goose let him get in and we'll go here. As soon as we get out, he tries to be affectionate. I reject him. He's getting rude. Tells me I was the best fuck of his life He would like to repeat that here and now. I give him a good slap in the face. He rips off my T-shirt and trips me up. Then he forces me to the ground and lies on top of me. Eckel and hate overtake me. I reach behind me and get hold of a stone. Miriam swallows hard and tries to continue speaking. After a while, you can do that. Well, I must have hit his head very hard with the stone. I don't remember how often. Actually, I just wanted to fend him off myself. I certainly didn't want to kill him. But it just happened! Miriam bursts into tears and clings to Elsie with both arms. Well, well, my child, Elsie tries to calm the girl down. An accident. Self-defense. An exceptional situation in the event of an attempted rape. There are many reasons to justify what you have done. Miriam replies: Unfortunately, I behaved stupidly when I left the disco. When he asked me in the presence of the bartender if he could drive with me, I said, only if you give me my money back. The guy behind the bar noticed everything and shouted after us: Let yourself only be paid properly for a number. And that's what the police will bring out during the investigation. And then I stand there as a hooker who received too little money from the client and kills him! Elise reconsiders the scene and joins Miriam's concerns. OK, we'll make him disappear, she speaks to Elsie in a firm voice. Let's get the spade out of the barn. I know a place where the earth isn't too firm, where we can dig a pit. If we hurry up now, we'll be ready by daylight. Then we go to sleep and forget everything. Two days later, in the late morning, a convoy of police vehicles approached Elsie's house. From the balcony she saw three company cars with flashing lights, behind them a small van with a shovel excavator on the loading area. The train stops in front of the house. Police Chief Superintendent Williams is the first to get out of the car. He is followed by four police constables and sergeants from the other cars. Then two workers climb the loading area of the transporter and let the excavator roll down. Deputy Chief Constable Henry Le Strange and Miriam get out of the last car. Elsie learns of a warrant to search her property. She is rigid with astonishment. How did Miriam get into the Deputy Chief Constable's car? Has she made a confession? She was so weird when she wanted to go into town again that morning. No, she wouldn't need a car, she likes to walk. It would be such a beautiful autumn day. And what was the excavator supposed to do? This unearths two corpses within an hour. One is still in good condition and one is decayed. And now, may I ask for an explanation, Constable Le Strange begins the interrogation. Elsie can't think of anything better than to hold Miriam responsible for everything. She probably wanted to hide her dead friend here on my property without my knowledge. She is probably responsible for his death. Why always she killed him. I don't know who the other one is, who has probably been here a long time. It can't be like that, Mrs. McCaullen, says Le Strange. This young lady here whom you are accusing of murder is an acting student in our service. Your alleged murder victim here is an unknown corpse from the pathology department of the Norfolk and Norwich University Hospital, which we borrowed, so to speak, for investigative reasons, laboriously bypassing the bureaucracy. We have always suspected her of killing her husband out of greed. After all, they probably also looted the account after the murder. But we couldn't produce any evidence. And so we hit upon the idea of finding a young lady who was talented in acting and she should try to win her trust, Mrs. McCaullen. The scene when they both met in the pub was planned. The whole time the young lady spent with them was also part of our direction. Likewise the fictional murder the night two days ago, when they helped to bury the body. You probably already knew the nature of the soil from the past. And genetically identifying the decomposed corpse and determining the cause of death will probably not be a major problem for our forensic scientists.