135.  ©Das kann doch nicht wahr sein!?

Ich bin im Januar 1943 geboren und im April 1949 in die Schule gekommen. Im Kindergarten konnte ich mich auch ausleben, ich musste sogar 2 verschiedene Kindergärten mit meiner Anwesenheit beglücken. Ich weiß nur noch, dass im 2. Kindergarten Diakonissen für mein Wohl oder Unwohl sorgten. Viele Jahre später zeigten sie ihr wahres Gesicht. Wie hatte ich mich gefreut, dass ich mit der Diakonie nach Amrum reisen durfte, ich war 10 Jahre alt und es ging zum ersten Mal in meinem Leben ans Meer. Ich war sowieso noch nie verreist und dann gleich an die Nordsee, und dazu noch mit vielen Mädchen, wo ich zu Hause nur eine Freundin hatte, weil meine Mutter die anderen immer vergraulte. Nun ja, meine Auswahl an Freundinnen entsprach nicht gerade dem Niveau meiner Eltern. Meine Freundinnen gehörten zu allen Schichten und das habe ich in meinem ganzen Leben so gehalten. Meine Mutter arbeitete bei meinem Onkel in der Kneipe als ungelernte Kraft und mein Vater bezeichnete sich als Ingenieur. Erst als er dann gestorben war, las ich, dass er Diplomingenieur studiert hatte. Das hätte mir auf dem Gymnasium vieles erleichtert, wir wurden auch immer mal wieder nach dem Beruf unseres Vaters gefragt und ich weigerte mich ihn zu bezeichnen, weil alle andern Kinder einen studierten Vater mitbrachten. Nun war ich also an der Nordsee gelandet, aber ich konnte die Ferien nicht richtig genießen, weil wir mit Haferbrei gemästet wurden, denn wir waren durch den Krieg geschädigt, heißt zu dünn. Ausgerechnet der von mir gehasste Haferbrei sollte mich quälen. Es war eine Folter, denn wir mussten den Teller leer essen und wenn wir nicht zunahmen, bekamen wir immer mehr auf den Teller. Das Schlimmste aber passierte an dem Tag, als abends das Meeres-leuchten zu sehen war. Ich hatte mich sehr darauf gefreut, aber da ich morgens die großen Mädchen dazu angestiftete, doch alle trotz Verbot zur Eisdiele zu gehen, wurde ich vom Meeresleuchten ausgeschlossen. Ich blieb als einzige hier im Heim u. als die Gruppe wieder zurückkam, hörte ich schon von weitem ihre Begeisterung. Da, wo sie die Füße ins Wasser steckten, begann es besonders zu leuchten. Mein ganzes Leben lang habe ich bedauert, das nie gesehen zu haben. Eines Abends, ich war schon über 60 Jahre alt, als ich in die Küche ging, dachte ich erst, ich träume. Es war schon dunkel und mein ganzer Garten glitzerte. Er war voller Glühwürmchen und sie zündeten ihr Licht an und aus. Das war die Entschädigung für die als Kind erlittene Bestrafung. Mein Leben war nicht immer einfach, Menschen, die ich mochte und mit denen ich befreundet war, zogen sich plötzlich zurück und wenn ich sie nach dem Grund fragen wollte, antworteten sie mir nicht. Mein Leben lang wurde mir vermittelt, dass ich die Böse oder das schwarze Schaf in der Familie war und meine Mutter sprach mit anderen Leuten nur über meine Schwester, die soziale. Traf ich Bekannte meiner Mutter sprachen sie mich immer mit dem Namen meiner Schwester an. Seltsam, was hatte meine Mutter nur über mich erzählt, oder hat sie so nie über mich gesprochen? Hat sie sich für mich geschämt, weil ich auf dem Gymnasium nur schlechte Noten bekam und zweimal sitzen blieb, das zweite Mal wegen Handarbeit, Musik und Geschichte. Daran kann man sehen, dass meine Lehrer mich gemobbt haben, denn ich war sehr musikalisch u. wusste viel über Musik. Handarbeiten konnte ich auch sehr gut, aber da ich ganz feine kleine, gleichmäßige Stiche machte beim Umsäumen eines Babyhemdchen und deshalb nicht rechtzeitig fertig wurde, schenkten sie mir eine 5. Zur Musik kann ich noch erwähnen, dass ich im zweiten Beruf Musikschullehrerin wurde u. 26 Jahre erfolgreich gearbeitet habe. Immer wieder stieß ich auf Ablehnung oder wurde gemobbt. Ich wollte doch den Leuten oder meiner Familie eine Freude machen, indem ich sang, oder meine Fotos zeigte. Ich habe doch eine sehr schöne Stimme. Niemand sagte etwas dazu, sie schwiegen einfach, also hörte ich auf zu singen. Jahre später kam ich der Sache auf den Grund, warum sie so garstig zu mir waren: Machten sie in verschiedenen Foren meine Fotos schlecht, sah ich nach, wer das war und was er für Fotos zeigte. Oft waren die Bilder viel schlechter als meine. Klar, sie machten mich klein, um selber groß zu erscheinen. Ich bekam boshafte Mails aus meinem Fotoclub und wenn ich Männer wie Frauen zur Rede stellen wollte, verdrückten sie sich oder schoben noch etwas Schlimmes nach. Wenn sie gewusst hätten, dass mich das nicht traf, hätten sie es vielleicht gelassen, aber das interessierte mich nicht. Mit 50 Jahren ging ich 6-Wochen zur Kur in den Schwarzwald, dort gab es einen Chor und weil ich schon immer in Chören gesungen hatte, reihte ich mich dort ein. Ich stehe nicht gerne in der ersten Reihe. Als wir anfingen zu singen, sprangen die zwei Frauen vor mir auf und sagten: Die singt so laut, dass wir unsere eigene Stimme nicht hören können. Da wusste ich, meine Stimme war besonders. Viele Jahre übte ich mit einer CD und verbesserte dadurch meine Stimme so sehr, dass ich mit 58 Jahren im Rathaus öffentlich solo sang, bis ich 70 Jahre alt wurde. Hatte ich zu Hause erzählt, dass ich z.B. in einer Kirche solo sang, ist niemand gekommen, außer bei der Hochzeit meiner Schwester, wo ich auch alleine dort gesungen habe, da mussten sie ja kommen. Mit 58 Jahren bekam ich nach meinem Zusammenbruch in der Musikschule noch eine Anstellung als Sachbearbeiterin im Rathaus. Hier hatte ich so nette Kollegen, dass ich ihnen mit meinem Gesang immer vor Weihnachten eine Freude machen wollte. Diesmal hat es so gut geklappt, dass ich erst 8 Jahre nach meinem Renteneintritt mit 62 Jahren damit aufhörte, weil sie mich immer wieder baten zu singen. Das erste Mal im Leben hatte ich nette Kolleginnen und mit ein paar davon bin ich immer noch befreundet. Meine Fotos wurden auch immer besser. Als ich im Rathaus gefragt wurde, ob ich mal eine Ausstellung im Rathausflur machen wollte, habe ich mich sehr gefreut. Ich erzählte meinem damaligen Freund davon, da sagte er: Wieso Ausstellung, deine Bilder sind doch gar nicht so gut. Nach dieser Einzelausstellung folgten noch viele und jedes Mal wurde ich von den Galeristen gefragt. Ich wusste erst gar nicht, dass man sich bewerben muss. Darauf bin ich stolz. Ich habe auch so einige Fotos auf Leinwand verkauft, sogar in Holland hängt ein Leinwandbild von mir mit dem Titel Vertrauen. Ich habe noch viel mehr Talente und alle kann ich gut bis sehr gut, wie malen und Geschichte und Gedichte schreiben. Und dann kam der Supergau. Nicht allen Leuten erzähle ich von meinen vielen Talenten, die meisten wissen nur vom Fotografieren und Singen. Ich traf eine gute Bekannte, die auch Therapeutin ist und beklagte mich, dass ich immer die Böse bin. Daraufhin sagte sie: Das bist du nicht, im Gegenteil. Da legte sich bei mir der Schalter um, nachdem ich mein Leben lang immer geglaubt hatte, irgendetwas falsch zu machen, von dem ich nicht mal wusste, was es war, wurde mir bewusst, dass es nicht mein Fehler war, warum sie mich so schlecht behandelt haben. Sie waren neidisch auf meine Talente und meinen Erfolg. Ich aber brauchte das alles, um mein schlimmes Leben durchzustehen. Und warum hat mir nie jemand gesagt, dass ich hübsch bin? Ich fand es immer seltsam, wenn Männer mich lange ansahen. Was wollten sie und warum machten sie das? Ich sah sie auch an, aber ein Lächeln konnte ich ihnen nicht schenken, das war schon lange gestorben. Einmal sah mich ein junger Mann so lange an, dass die Wegplatte 50 X 50 cm mit der Karre umfiel, weil er sie falsch reinlegte und nur zu mir herüber sah. Sein Vater schimpfte mit ihm. Ein anderes Mal stießen zwei Autos zusammen, weil der hintere Fahrer zu mir herüberschaute, nicht merkte, dass der Vordermann bremste. Erst als ich schon über 50 Jahre alt war und ich zufällig einem Kollegen meines Exmannes begegnete, bekam ich den Schlüssel zu meinem Aussehen, denn er sagte: Ich habe nie verstanden, warum eine so hübsche, intelligente Frau so einen dummen Mann heiraten konnte. Er hatte Recht und es nicht nötig, mir ein Kompliment zu machen. Da blätterte ich in meinen Fotoalben und da sah ich es auch, ich war mein ganzes Leben lang hübsch gewesen und niemand hat es mir je gesagt. Wenn das kein Neid ist u. wenn auch meine Talente die Leute sprachlos machten, war es jawohl auch Neid und Missgunst. Ich kenne solche Gefühle nicht, ich freue mich, wenn jemand etwas Schönes zeigt. Jetzt mit 77 Jahren gibt es in meinem Leben ein paar Freundinnen und Freunde, die mir auch alles gönnen und denen ich eine Freude machen kann mit meinem Können. Auch sie kenne nicht alles was ich kann. Manchmal rutscht mir ein für sie unbekanntes Talent heraus. Wenn sie dann so staunen weiß ich, sie meinen es ehrlich. Übrigens Kinderlieder und Kinderbücher gehören auch zu meinen Werken. Da mir auch immer abge-sprochen wurde, intelligent zu sein, ich habe weder einen Doktortitel noch eine Professur, nicht mal Abitur, ich habe es auch allen gezeigt, sie wissen es aber nur noch nicht. Jetzt endlich geht es auch mir gut und das große Fragezeichen in meinem Kopf ist verschwunden. Es scheint doch ein göttliches Wesen zu geben, dass mir all dieses geschenkt hat und ich bin wirklich sehr dankbar dafür!!

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135.  ©That can't be true !?

I was born in January 1943 and started school in April 1949. I was also able to live out my life in kindergarten, I even had to make 2 different kindergartens happy with my presence. I only remember that deaconesses took care of my well-being or my discomfort in the second kindergarten. Years later, they showed their true colors. How happy I was that I was allowed to travel to Amrum with the Diakonie, I was 10 years old and it was the first time in my life that I went to the sea. I had never gone away anyway and then went straight to the North Sea, and with a lot of girls, where I only had one girlfriend at home because my mother always scared the others away. Well, my choice of girlfriends didn't exactly match my parents' level. My friends were from all walks of life and I've kept it that way in my entire life. My mother worked as an unskilled worker at my uncle's in the pub and my father called himself an engineer. It wasn't until he died that I read that he had studied engineering. That would have made a lot of things easier for me at grammar school, we were asked about our father's occupation every now and then and I refused to name it because all the other children had a father who had a degree with them. So now I had landed on the North Sea, but I couldn't really enjoy the holidays because we were fattened with porridge, because we were damaged by the war, that means too thin. Of all things, the porridge I hated should torment me. It was torture because we had to empty the plate and if we didn't gain weight, we got more and more on the plate. The worst happened on the day when the sea glow could be seen in the evening. I was really looking forward to it, but since I incited the big girls in the morning to go to the ice cream parlor despite the ban, I was excluded from the sea glow. I was the only one here in the home and when the group came back I heard their enthusiasm from afar. It began to glow especially where they put their feet in the water. All my life I have regretted never seeing this. One evening, when I was already over 60 when I went into the kitchen, I first thought I was dreaming. It was already dark and my whole garden was glittering. It was full of fireflies and they turned their lights on and off. That was the compensation for the punishment suffered as a child. My life wasn't always easy, people I liked and who I was friends with suddenly withdrew and when I wanted to ask them why they didn't answer me. All my life I was taught that I was the bad guy or the black sheep in the family and my mother only talked to other people about my sister, the social one. When I met my mother's acquaintances, they always addressed me by my sister's name. Strange, what did my mother say about me, or did she never talk about me like that? Was she ashamed of me because I only got bad grades at grammar school and got stuck twice, the second time because of needlework, music and history. This shows that my teachers bullied me because I was very musical and knew a lot about music. I was also very good at needlework, but since I made very fine, small, even stitches when hemming a baby shirt and therefore wasn't finished in time, they gave me a 5. To go with music, I can also mention that I was a music school teacher in my second profession, etc. Have worked successfully for 26 years. Again and again I encountered rejection or was bullied. I wanted to make people or my family happy by singing or showing my photos. I have a very beautiful voice. Nobody said anything, they just kept silent, so I stopped singing. Years later I got to the reason why they were so nasty to me: If they made my photos bad in various forums, I looked up who it was and what kind of photos he showed. Often times the pictures were much worse than mine. Sure, they made me small to appear big themselves. I got malicious e-mails from my photo club and when I wanted to confront men and women, they chucked away or followed up with something bad. If they had known this didn't affect me, they might not have done it, but I didn't care. At the age of 50 I went to the Black Forest for 6 weeks for a cure, there was a choir and because I had always sung in choirs, I lined up there. I don't like to be in the front row. When we started to sing, the two women in front of me jumped up and said: She's singing so loud that we cannot hear our own voices. That's when I knew my voice was special. For many years I practiced with a CD and thereby improved my voice so much that at 58 I sang solo in public in the town hall until I was 70 years old. If I said at home that I sang solo in a church, for example, nobody came, except for my sister's wedding, where I also sang alone there, so they had to come. At the age of 58, after my collapse in the music school, I got a job as a clerk in the town hall. I had such nice colleagues here that I always wanted to make them happy with my singing before Christmas. This time it worked so well that I didn't stop until 8 years after I retired at the age of 62 because they kept asking me to sing. The first time in my life I had nice colleagues and I'm still friends with a few of them. My photos got better and better too. When I was asked in the town hall if I wanted to do an exhibition in the hall of the town hall, I was very happy. I told my boyfriend at the time about it, and he said: Why an exhibition, your pictures aren't that good after all. After this solo exhibition, many more followed and each time I was asked by the gallery owners. At first I didn't even know that you had to apply. I am proud of that. I have also sold quite a few photos on canvas, even in Holland there is a canvas picture of me with the title Trust. I have a lot more talents and I can do all of them good to very good, such as painting and writing history and poetry. And then came the worst-case scenario. I don't tell everyone about my many talents, most of them only know about photography and singing. I met a good friend who was also a therapist and complained that I was always the bad guy. Then she said: That's not you, on the contrary. That was when the switch flipped my life, after having believed all my life I was doing something wrong that I didn't even know what it was, I realized that it wasn't my fault why she made me feel so bad have treated. They were jealous of my talents and my success. But I needed all of this to get through my bad life. And why did no one ever tell me that I was pretty? I always found it strange when men looked at me for a long time. What did they want and why did they do it? I looked at them too, but I couldn't give them a smile, it had died a long time ago. Once a young man looked at me for so long that the 50 X 50 cm road slab with the cart fell over because he put it in the wrong place and just looked over at me. His father scolded him. Another time two cars collided because the driver in the back looked over at me, not realizing that the man in front was braking. It wasn't until I was over 50 years old and I happened to meet a colleague of my ex-husband that I got the key to my appearance, because he said: I never understood why such a beautiful, intelligent woman could marry such a stupid man. He was right and there was no need to compliment me. That's when I leafed through my photo albums and that's where I saw it, I've been pretty all my life and no one has ever told me. If that's not envy and if my talents left people speechless, it was also envy and resentment. I don't know feelings like that, I am happy when someone shows something beautiful. Now at the age of 77, there are a few friends in my life who allow me to do everything and whom I can make happy with my skills. She doesn't know everything I can either. Sometimes I slip out of a talent that is unknown to her. If you are so amazed then I know you really mean it. By the way, children's songs and children's books are also among my works. Since I was always denied to be intelligent, I have neither a doctorate nor a professorship, not even a high school diploma, I have shown it to everyone, but they just don't know it yet. Now finally I'm fine too and the big question mark in my head is gone. There seems to be a divine being who gave me all of this and I am really very grateful for it !!