132.  ©Momo und die Zitronenlimonade

 

Die Nachmittagssonne eines außergewöhnlichen Augusttags zwinkerte durch die Zweige der Pinien. Im Schatten der Pinien saßen die Kinder im Rund des alten Amphitheaters und spielten im Lehm. Es fehlt Wasser, sagte Paolo, der Junge mit der Brille, ernst, ich geh was holen. Der Lehm war zu trocken; die Kinder brauchten Wasser, um ihn zu formen und verschiedene Teile untereinander zu verkleben. Er nahm die Plastikflasche und lief rechts neben der Haupttribüne aus dem Amphitheater heraus. Dahinter befand sich der kleine Bach, in dem die Kinder sich badeten, kühles Wasser tranken oder einfach die Flasche auffüllten. Ihr Lehmschloss wurde so von Stunde zu Stunde größer und schöner. Paolo kam mit einer gefüllten Flasche zurück. Er schüttete den Inhalt in die kleine Schlammgrube, in der die vier ihren Lehm zusammenmanschten. Franco baute gerade an einem viereckigen Schlossturm mit Aus-sichtsfläche auf dem Turm Dach. Momo und Ann, die sommersprossige Schwester von Franco, schmückten das Haus der Prinzessinnen aus, das sich aber auf der anderen Seite des Schlosses befand. Natürlich besaß es einen feinen, spitzen Dachgiebel und trug das Lehm Wappen von Momo und Ann auf der Hauswand. Mitten im Zirpen-konzert der Zikaden hörte Momo auf einmal das Knacken und leise Krachen von schweren Schritten auf dem von Pinienzweigen übersäten Lehmboden. Sie schaute hoch und erkannte Gigi Fremdenführer, Beppo Straßen-kehrer und Nino, der Wirt, die auf dem kleinen Waldweg sich dem Amphitheater näherten. Wir haben euch hier kalte Limonade mitgebracht, rief Nino von weitem. Klasse, rief Franco fröhlich und stürzte fast seinen Lehm Turm um in seiner Überraschung. Die Kinder standen auf, rieben sich ihre lehmigen Hände an ihren Jeans ab und liefen den drei Besuchern entgegen. Gigi schloss Momo in seine Arme. Die Kinder freuten sich über den Besuch der Erwachsenen. Sie waren wirklich durstig, und Ninos Limo Flaschen waren in Nullkommanichts geleert, während sich nun Beppo schnaufend auf einen Stein niederließ, Gigi aus Langweile mit einem Ast im Sand zeichnete und Nino die Sand-bauten begutachtete. Schön, dass ihr da seid, sagte Momo noch atemlos vom Trinken. Müssen wir schon, hick… nach Hause?, fragte Paolo, der zu schnell getrunken hatte und jetzt nun einen Schluckauf hatte. Seine Brille war ganz beschlagen; er nahm sie ab, um sie zu putzen. Nein, es ist ja noch früh am Nachmittag, beruhigte sie Nino, der Wirt. Beppo Straßenkehrer legte seine Stirn in Falten u. sah Momo fest an: Momo, ich möchte dir etwas sagen, es ist nichts schlimmes, nur du musst es, du bist doch jetzt du, also wir alle müssen, sag du es ihr, Gigi! Ich kann es nicht! Ach, Beppo, das hat doch noch Zeit, sagte Gigi, schaute von seinen Sandzeichnungen auf und lächelte Momo an. Aber sie sollte es doch wissen, fügte Nino an. Momo hörte ihren Freunden zu und verstand, dass es um etwas Wichtiges ging. Beppo hatte die Fassung wieder gewonnen: Du musst in die Schule, sprudelte er hervor. Ja und?, fragte Franco an Momos Stelle. Denn alle Kinder hatten schon geahnt, dass Momo nicht die ganze Zeit lang im Amphitheater leben konnte, ohne irgendwann in die Schule zu müssen. Super, rief Paolo, der schon in der 3. Klasse war. Das wird schön! stimmte Ann fröhlich zu. Ich fange auch diesen Sommer an. Wie?, schaute sich der alte Beppo erstaunt zu den Kindern um. Auch Momo freute sich, denn von ihren Freunden war sie die einzige, die noch nicht zur Schule ging, wenn man von Ann absah. Wie ist das in der Schule?, fragte Momo neugierig. Das ist nicht einfach, sagte Beppo mit ernstem Blick, die Kinder müssen genau aufpassen, was die Lehrer sagen und dann zuhause viele Aufgaben lösen. Ach, so schwer ist das auch wieder nicht, sagte Nino, und das Rechnen kann ich noch heute gut gebrauchen… Wenn du mir vorrechnest, wie viel Wein ich in deiner Kneipe getrunken habe und wie viel Geld ich dir noch schulde, fügte Gigi kopfschüttelnd an. Was müssen wir denn nun lernen?, fragte Momo unsicher. Viele Dinge: lesen, schreiben, rechnen, zeichnen, fremde Sprachen, Sportübungen, Erdkunde, die Geschichte unserer Welt, zählte Gigi auf. Bor, ist das viel, erklärte Ann nachdenklich. Das ist wahr, nickte Beppo ihr zustimmend zu. Aber die Lehrer von heute sind doch viel netter als deine Lehrer vor 50 Jahren, erklärte Gigi dem alten Beppo. Ich weiß nicht, meinte Beppo mit den Schultern zuckend. Doch, doch, beharrte Gigi, Frau Elster hat, Frau Elster? Hicks, fragte Paolo. Ja, eure Schulleiterin hat mich jetzt sogar eingeladen, nach dem Schulferien in die Schule zu kommen und Geschichten zu erzählen, du?, fragte Ann ungläubig. Klasse, dann passiert endlich mal was, freute sich Franco. Frau Elster hat mir gesagt: Wenn man viele Geschichten hört, kann man später selbst besser erzählen. Momo nickte stumm. Gigi lächelte sie an. Soll ich euch eine Geschichte erzählen?, fragte er die Kinder auf einmal. Oh ja! Bitte!, riefen Ann und Momo sofort. Also gut, dann setzen wir uns mal zu Eurer Lehmburg, schlug Gigi vor. Kinder, ich muss wieder in die Stadt zu meiner Kneipe, erklärte Nino. Danke für die Limo! Bis später! Schön, dass du ge-kommen bist! Das war eine tolle Idee mit der Limo, riefen die vier Kinder durcheinander, denn Nino machte sich schon auf den Rückweg mit seinen leeren Flaschen. Er winkte und verschwand im Waldweg, der zur Stadt führte. Dann fang schon an Gigi, rief Beppo dem Geschichtenerzähler zu, von seinem Stein aus. Die Kinder setzten sich wieder um ihr Lehmschloss: Ann und Momo am Prinzessinnenhaus, Franco am großen viereckigen Wachturm und Paolo an der langen Burgmauer, auf die er Bachwasser träufelte, damit sie dann besser hielt. Ich bitte um Ruhe!, sagte Gigi bestimmt. Aber wir sagen doch gar nichts, entgegnete Paolo und schob seine Brille zu Recht. Ja, das weiß ich, aber das hat doch auch schon der weißhaarige Präsident der Kommission zur Wahl des Trägers des Literatur-nobelpreises gesagt. Wer ist dieser Präsident?, fragte Momo. Er bestimmt mit anderen Leuten, wer der weltbeste Geschichtenerzähler des Jahres wird, und das passiert immer in Stockholm, in einem großen Festsaal, der bis auf den letzten Platz besetzt ist, alle warten darauf, dass der Geschichtenerzähler anfängt hier zu erzählen, alle sind schon ganz gespannt! Du warst in Stockholm?, fragte Beppo. Wo liegt Stockholm?, fragte Momo. Ganz weit im Norden. Dort wo die Eskimos in ihren Iglos wohnen, da ist Stockholm, erklärte Gigi. Und da warst du?, wiederholte Beppo. Natürlich!, bekräftigte Gigi. Natürlich, wiederholte Beppo kopfschüttelnd, er hatte gelernt zu unterscheiden, was wichtig und was nicht wichtig in Gigis Geschichten war. Ähem, hab ich gesagt, hochverehrter Präsident der Kommission zur Wahl des Trägers des Literaturnobelpreises! Hochverehrte Gäste! Leider kann ich heute Abend nur meine zweit schönste Geschichte erzählen, weil die schönste, die muss ich mir unbedingt für Momo und ihre Freunde aufbewahren, hab ich gesagt. Junger Freund, meinte der weißhaarige Präsident und machte ein sehr ernstes Gesicht, Sie wissen, dass Sie dann nicht den Preis gewinnen können. Weil der Preisgewinner seine schönste Ge-schichte hier jetz im Festsaal von Stockholm erzählen muss. Ich nickte zu und war einverstanden, denn ich wollte mir die schönste Geschichte für euch aufsparen. Und was ist deine schönste Geschichte? Erzähl sie! Ja bitte!, riefen die vier Kinder durcheinander. Gigi setzte sich zu den Kindern auf den Boden und fing endlich an zu erzählen. Vor langer, langer Zeit begab es sich, dass der große weise, Kaiser Beppo der Erste. Meine Güte, auch das noch, kopf-schüttelte Beppo auf seinem Sitzstein, sich ein neues phantastisches Schloss bauen wollte. Und er wollte doch, dass es ein schönes und besonders großes Schloss werden sollte. Verschiedene Wissenschaftler und Gelehrte be-rieten ihn, doch all ihre Vorschläge gefielen ihm nicht. Eines Tages kam ein chinesischer Baumeister Chi-Chi Femden-Fü in sein Land. Ann und Momo lachten. Und dieser Chinese schlug ihm vor, alles aus Lehm zu machen, wie das alle in China machen. Da war der große Kaiser Beppo ganz verlegen u. ließ seine Töchter Annabella die Fünfundzwanzigste und Momarella die Zehnte zu sich kommen. Wollt ihr ein Schloss aus Lehm, fragte der Kaiser seine beiden hübschen Töchter. „Ja! Ja!“, riefen Ann und Momo begeistert. Und so wurde das Lehmschloss gebaut. Und weil Beppo das Amphitheater so gut gefiel… Beppo nickte eifrig… wurde das Lehmschloss drum herum gebaut. Und der Chinese Chi-Chi Femden-Fü hatte recht gehabt. Es wurde ein wunderschönes Schloss. Seine Mauern wurden sehr hoch gebaut: 100 Meter, 200, 500 Meter, 1000, 10 000 Meter! Das Lehmschloss hielt stand. Nur austrocknen durfte es nicht. Deshalb musste der Zeremonien-meister, der ehrenwerte Lehm und Wasserspezialist Paolissimo, immer Wasser auf die dicken Mauern schütten, damit sie geschmeidig blieben und nicht austrockneten. Paolo hörte für einen Moment auf, Wasser auf die Lehmburg zu träufeln, und grinste Gigi an, als Paolissimo genannt wurde. Auch das Amphitheater bekam eine neue Bedeutung: Im Winter holte man aus dem ganzen Land Eis heran, richtig dickes festgefrorenes Eis, und als es dann Sommer wurde, war das Schloss durch das Eis in seinem Inneren die ganze Zeit schön kühl, auch wenn es draußen richtig heiß war. Dann suchte man im Sommer große Steine, zum Beispiel so einer wie der, auf dem hier Beppo jetzt sitzt. Und man stellte die Steine richtig in die Sonne, bis sie ganz heiß waren, bis in ihr tiefstes Innere. Und dann legte man sie ins Amphitheater, von wo aus sie im Winter das ganze Schloss durch ihre Wärme heizten. Tolle Idee!, rief Franco. Doch dann passierte das Unglück, fuhr Gigi fort. Es war am Ende eines Winters, und an den Kaiserhof kam ein ganz bekannter arabischer Händler mit Namen, äh Frankillo-Achnee-Lolio. Und was hat der angestellt? fragte Franco unsicher und wurde ganz rot. Er hat dem weisen Beppo einen sehr klugen Vorschlag gemacht. Er sagte zum Kaiser: Warum soll all das gute Eis nutzlos abschmelzen und wegfließen, nur um das Schloss zu kühlen. Wenn man Limonade dazu kippen würde, könnte man den ganzen Sommer über eisgekühlte Limo trinken! Das ist richtig!, stellte Beppo auf seinem Sitzstein fest. Ja, das wäre so klasse!, riefen all die Kinder. Also fingen alle Untertanen Beppos an, auf Anweisung von Frankillo-Achnee-Lolio Limonen auszupressen u. Zucker heranzuschleppen. Ganze Säcke an Zucker wurden in das Amphitheater geschüttet und große Wannen mit Limonensaft darüber ausgeschüttet. Dann bräuchte Nino nicht mehr mit seiner Zitronen-limonade aus der Stadt kommen!, dachte Ann laut nach. Nur leider war es im Lehmschloss etwas dunkel, fuhr Gigi fort, es war ja 10000 Meter hoch, und man hatte in den unteren Etagen keine Fenster eingebaut, weil die Mauern meterdick waren. Also, es war dunkel, und es kamen immer mehr Wannen mit Limonen Saft. Und da geschah das Unglück. Was ist passiert? Sag schon!, riefen alle ungeduldig. Seht ihr den Sand hier im Amphitheater?, fragte Gigi. „Ja!“, riefen die Kinder aufgeregt. Welche Farbe hat er?, wollte Gigi wissen. Ja, er ist weißlich! So dunkelweiß! Gelblich! Grau! Ein bisschen gelb!, meinten die Kinder einer nach dem anderen. Genau!, bestätigte Gigi ihre Beobachtungen. Also, das Am-phitheater wurde nun voller und voller, und unmerklich, aber immer vernehmlicher begann es zu raunen und rauschen. Plötzlich schossen u. spritzten Salven von Limonaden strahlen aus den Lehmmauern des Schlosses her-vor. Dann gab es einen wirklich lauten Platsch! Und die eisgekühlte Limonade durchbrach die Lehmwand des Schlosses, ein flussbreiter gelber Schwall ergoss sich in unser Pinienwäldchen, u. die Zitronenlimo floss in einem riesigen Strom bis zu unserer kleinen Stadt. Das ganze Amphitheater, die Lehmburg, das Pinienwäldchen und das ganze Tal standen voller Limonade, und nur langsam versickerte die Limonade im Boden. Sogar der Sand blieb gelb von der Limo, wie ihr noch heute sehen könnt! Und schließlich wurde der Lehm der Burgmauern von unten her ganz matschig. Einige Tage später fiel das ganze Lehmschloss zu einem riesigen Lehmbrei zusammen. Ja, und leider ist das das Ende des Lehmschlosses mit der eisgekühlten Limonade. Die Kinder waren enttäuscht von dem traurigen Ende und sagten erst einmal gar nichts. Obwohl die Idee gut war, meinte Momo gedankenverloren nach einer kurzen Pause. Die Idee war phantastisch, stimmte Gigi zu. Ja, die war schon gut, nickte Beppo und wippte bedächtig mit dem Kopf. Und was ist aus dem arabischen Händler Frankillo sowieso und dem chinesischen Baumeister geworden? Ich erinnere mich nicht mehr genau, aber Chi-Chi-Femden-Fü hat noch andere Gebäude gebaut, ich glaube den zweiten schiefen Turm von Pisa, der schon umgefallen ist. Es gibt einen zweiten Turm in Pisa?, wollte Beppo wissen. Ach, ich weiß nicht mehr genau, unterbrach ihn Gigi, jedenfalls Frankillo-Achnee-Lolio zog weiter und hat, glaub ich, das Rezept zum Bierbrauen gefunden. Aber wahrscheinlich verwechsele ich ihn mit jemanden an-deren. Sie saßen einen Moment zusammen, ohne etwas zu sagen. Eine sehr schöne Geschichte war’s, sagte Momo. Ja das stimmt, stimmte Ann zu. Die Sonnenstrahlen, die durch die Pinienzweige drangen, wurden schwächer, wärmt-en nicht mehr und nahmen einen goldenen Glanz an. Da meinte Paolo: Es wird kalt. Ja, es wird Abend, und wir müssen gehen, entschied Beppo. Gute Nacht! Bis morgen!, sagte Momo. Kannst Du noch einen Moment bleiben, Gigi? Natürlich, sagte ihr Freund, der wusste, dass Momo in der letzten Zeit Angst hatte, hier alleine einzuschlafen. Schließlich verschwanden Paolo, Franco, Ann, Gigi und Beppo schwatzend im Waldweg, und Momo und Gigi winkten ihnen nach. Die letzten Sonnenstrahlen fanden noch ihren Weg durch das Zweigdach. Endlich deckte die schwarze Nacht das Amphitheater ein. Nur das Sternenzelt wölbte sich über das Amphitheater und gab etwas Licht. Gigi begleitete seine kleine Freundin zu der Wohnung, die die Leute aus der Stadt für das Mädchen hergerichtet hatten. Momo stieß die Tür zu ihrem Zimmer auf, machte Licht, zog sich ihr Nachthemd an, putzte sich die Zähne und legte sich ins Bett. Gute Nacht, meine liebe Prinzessin, meinte Gigi und drückte Momo fest an sich. Er gab ihr einen Gutenachtkuss auf die Wange: Schlaf gut, meine Momo! Bis morgen! Er zog ihr die Decke zurecht und machte das Licht aus. Willst du, dass ich noch dableibe, Momo? Ja bitte, Gigi! Gigi zündete sich eine Zigarette vor Momos kleinem Zimmer an. Wie lange war das her, dass Momo zu ihnen ins Amphitheater gekommen war? Das lag jetzt schon länger als ein Jahr zurück. Er schüttelte den Kopf. Er wusste so wenig über Momos Vergangenheit und ihre Herkunft. Momo lag im Bett u. sah durch die offen stehende Tür, wie Gigi sich auf einen Stein vor den Eingang gesetzt hatte und den Sternenhimmel betrachtete. Der Mond ging auf, und man konnte die Krater und Seen auf dem Mond erkennen. Momo musste wieder an Gigis Geschichte denken. Schön war sie gewesen, und sie war eine Prinzessin darin. Diesen Abend dachte sie nicht an das Waisenheim, aus dem sie kam, und nicht an ihre Mutter, an die sie sich so schlecht erinnerte. Nein, heute Abend träumte sie von einem Schloss voll von eisgekühlter Zitron-enlimonade, von einem weißhaarigen Kaiser Beppo, von den Eisblöcken, von Chi-chi-Femden-Fü, von Franco und Paolo, den Prinzessinnentürmen. Momo lächelte. Es ist so schön zu wissen, Freunde zu haben, dachte sie. Die Zi-kaden begleiteten sie mit ihrer Nachtmusik in einen tiefen, ruhigen Schlaf. Gigi hatte seine Zigarette beendet und schaute noch einmal durch die Tür. Momo war eingeschlafen. Er zog leise die Tür zu, und seine Schritte machten keinen Lärm auf den sanften Piniennadeln, die den Waldboden bedeckten. Er fand leicht seinen Weg durch das Wäldchen, weil der Mond ihm leuchtete.

 

 

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132.  ©Momo and the lemonade

 

The afternoon sun on an extraordinary August day winked through the branches of the pine trees. In the shade of the pine trees the children sat in the round of the old amphitheater and played in the clay. There's no water, said Paolo, the boy with the glasses, seriously, I'm going to get something. The clay was too dry; the children needed water to shape it and glue different parts together. He took the plastic bottle and walked out of the amphitheater to the right of the main stand. Behind it was the little stream, in which the children bathed, drank cool water or simply refilled the bottle. Your mud castle grew bigger and more beautiful from hour to hour. Paolo came back with a full bottle. He poured the contents into the little mud pit where the four huddled together their clay. Franco was just building a square castle tower with a view on the tower roof. Momo and Ann, Franco's freckled sister, decorated the princesses' house, which was on the other side of the castle. Of course, it had a fine, pointed roof gable and had Momo and Ann's coat of arms on the wall of the house. In the middle of the chirping concert of the cicadas, Momo suddenly heard the crackling and soft cracking of heavy footsteps on the clay floor strewn with pine branches. She looked up and recognized Gigi tour guide, Beppo street sweeper and Nino, the landlord, who were approaching the amphitheater on the small forest path. We have brought you cold lemonade here, shouted Nino from afar. Great, Franco exclaimed happily and almost overturned his mud tower in his surprise. The children got up, rubbed their clay hands on their jeans and ran to meet the three visitors. Gigi took Momo in his arms. The children were happy to see the adults visiting. They were really thirsty, and Nino's soda bottles were emptied in no time, while Beppo sat down on a stone, panting, Gigi drew a branch in the sand out of boredom and Nino inspected the sand structures. It's nice that you're here, said Momo, still breathless from drinking. Do we have to, hick ... home? Asked Paolo, who had drunk too quickly and was now having a hiccup. His glasses were all fogged up; he took it off to clean it. No, it's still early in the afternoon, Nino, the landlord, reassured her. Beppo street sweeper wrinkled his forehead and looked firmly at Momo: Momo, I want to tell you something, it's nothing bad, only you have to, you are now you, so we all have to, you tell her, Gigi! I can not! Oh, Beppo, there's still time, said Gigi, looking up from his sand drawings and smiling at Momo. But she should know, added Nino. Momo listened to her friends and understood that there was something important going on. Beppo had regained his composure: You have to go to school, he gushed. Yes, what? Franco asked instead of Momo. Because all the children had already suspected that Momo couldn't live in the amphitheater all the time without having to go to school at some point. Great, called Paolo, who was already in 3rd grade. It will be nice! Ann happily agreed. I'm starting this summer too. How? Said old Beppo, astonished, looking around at the children. Momo was also happy, because of her friends she was the only one who hadn't yet gone to school, apart from Ann. How's that at school? Momo asked curiously. It's not easy, said Beppo with a serious look, the children have to pay close attention to what the teachers say and then solve many tasks at home. Oh, it's not that difficult either, said Nino, and I can still use the arithmetic today ... If you can calculate for me how much wine I drank in your bar and how much money I still owe you, Gigi added, shaking her head . What do we have to learn now? Momo asked uncertainly. Many things: reading, writing, arithmetic, drawing, foreign languages, sports exercises, geography, the history of our world, Gigi enumerated. Bor, that's a lot, Ann said thoughtfully. That's true, Beppo nodded in agreement. But today's teachers are much nicer than your teachers 50 years ago, Gigi explained to old Beppo. I don't know, Beppo said with a shrug. Yes, yes, Gigi insisted, Frau Elster has, Frau Elster? Hicks? Asked Paolo. Yes, your headmistress even invited me to come to school after the school vacation and tell stories, you? Ann asked incredulously. Great, then something will finally happen, said Franco happily. Ms. Elster told me: If you hear a lot of stories, you can tell better yourself later. Momo nodded silently. Gigi smiled at her. Shall I tell you a story? He asked the children all at once. Oh yeah! Please! Ann and Momo shouted immediately. Well, let's sit down at your mud castle then, suggested Gigi. Children, I have to go back to town to my pub, Nino explained. Thanks for the soda! See you later! Nice that you came! That was a great idea with the soda, the four children shouted, because Nino was already on the way back with his empty bottles. He waved and disappeared into the forest path that led to the city. Then start already, Gigi, Beppo called to the storyteller from his stone. The children sat down around their mud castle again: Ann and Momo at the princess house, Franco at the large square watchtower and Paolo at the long castle wall, on which he trickled stream water so that it would hold better. Quiet, please! Gigi said firmly. But we're not saying anything, replied Paolo and rightly pushed his glasses. Yes, I know that, but that's what the white-haired President of the Commission for the election of the Nobel Prize for Literature has already said. Who is this President? Asked Momo. Together with other people, he determines who will be the world's best storyteller of the year, and that always happens in Stockholm, in a large ballroom that is filled to the limit, everyone is waiting for the storyteller to start telling a story, everyone is already very excited! You were in Stockholm? Asked Beppo. Where is Stockholm? Asked Momo. Far to the north. Where the Eskimos live in their igloos, there is Stockholm, explained Gigi. And there you were? Repeated Beppo. Of course! Confirmed Gigi. Of course, repeated Beppo, shaking his head, he had learned to distinguish between what was important and what was not important in Gigi's stories. Ahem, I said, esteemed President of the Commission for the Election of the Nobel Prize Winner! Dear guests! Unfortunately, I can only tell my second most beautiful story tonight, because the most beautiful one, I have to keep it for Momo and her friends, I said. Young friend ‘, said the white-haired President and made a very serious face, you know that you will not be able to win the prize then. Because the prize winner has to tell his most beautiful story here in the ballroom in Stockholm. I nodded and agreed, because I wanted to save the best story for you guys. And what's your most beautiful story? Tell them! Yes please! The four children shouted, confused. Gigi sat down on the floor with the children and finally began to tell. A long, long time ago it happened that the great wise Emperor Beppo the First ... My goodness, that too, Beppo shook his head on his seat stone, wanted to build himself a fantastic new castle. And yet he wanted it to be a beautiful and particularly large castle. Various scientists and scholars advised him, but he did not like all of their suggestions. One day a Chinese builder, Chi-Chi Femden-Fü, came to his country. Ann and Momo laughed. And this Chinese suggested that he make everything out of clay, as everyone in China does. The great Emperor Beppo was very embarrassed and had his daughters Annabella the twenty-fifth and Momarella come to her tenth. Do you want a castle made of clay? The Emperor asked his two pretty daughters. "Yes! Yes! ", Ann and Momo exclaimed enthusiastically. And so the clay castle was built. And because Beppo liked the amphitheater so much ... Beppo nodded eagerly ... the clay castle was built around it. And the Chinese Chi-Chi Femden-Fu was right. It became a beautiful castle. Its walls were built very high: 100 meters, 200, 500 meters, 1,000, 10,000 meters! The mud castle held out. It just wasn't allowed to dry out. Therefore, the master of ceremonies, the honorable clay and water specialist Paolissimo, always had to pour water on the thick walls so that they remained supple and did not dry out. Paolo stopped pouring water on the mud castle for a moment and grinned at Gigi when Paolissimo was mentioned. The amphitheater also got a new meaning: in winter, ice was brought in from all over the country, really thick, frozen ice, and when it got summer, the ice inside the castle kept it nice and cool, even when it was outside was really hot. Then one looked for big stones in the summer, for example one like the one on which Beppo is now sitting. And you put the stones right in the sun until they were really hot, right down to their deepest interior. And then they were placed in the amphitheater, from where they heated the entire castle with their warmth in winter. Great idea! Shouted Franco. But then the misfortune happened, continued Gigi. It was at the end of winter, and a well-known Arab trader by name, uh Frankillo-Achnee-Lolio, came to the imperial court. And what did he do? Franco asked uncertainly and blushed all over the place. He made a very clever suggestion to the wise Beppo. He said to the emperor: Why should all that good ice melt uselessly and flow away just to cool the castle? If you added lemonade, you could have ice-cold soda all summer long! That's right! Said Beppo on his seat stone. Yes, that would be so great! All the children shouted. So all of Beppos's subjects began to squeeze limes and bring in sugar on the instructions of Frankillo-Achnee-Lolio. Whole sacks of sugar were poured into the amphitheater and large tubs of lime juice were poured over it. Then Nino wouldn't have to come out of town with his lemonade! Ann thought aloud. Unfortunately it was a bit dark in the mud castle, Gigi continued, it was 10,000 meters high, and no windows were installed on the lower floors because the walls were meters thick. Well, it was dark and more and more tubs of lime juice were coming. And then the misfortune happened. What happened? Tell me! Everyone shouted impatiently. Do you see the sand here in the amphitheater? Asked Gigi. "Yes!" The children exclaimed excitedly. What color is it? Gigi wanted to know. Yes, it is whitish! So dark white! Yellowish! Gray! A little yellow! Said the children one by one. Exactly! Gigi confirmed her observations. Well, the amphitheater was getting fuller and fuller, and imperceptibly, but more and more audibly it began to whisper and rustle. Suddenly volleys of lemonade shot and splashed out from the mud walls of the castle. Then there was a really loud splash! And the ice-cold lemonade broke through the clay wall of the castle, a river-wide yellow gush poured into our pine forest, and the lemon soda flowed in a huge stream to our small town. The whole amphitheater, the clay castle, the pine forest and the whole valley were full of lemonade, and the lemonade only slowly seeped into the ground. Even the sand stayed yellow from the soda, as you can see today! And finally the clay of the castle walls became very muddy from below. A few days later the whole mud castle collapsed into a huge mud. Yes, and unfortunately that is the end of the clay castle with the ice-cold lemonade. The children were disappointed with the sad ending and didn't say anything at first. Although the idea was good, Momo said lost in thought after a short pause. The idea was fantastic, Gigi agreed. Yes, it was fine, Beppo nodded and rocked his head slowly. And what happened to the Arab trader Frankillo and the Chinese builder anyway? I don't remember exactly, but Chi-Chi-Femden-Fü built other buildings, I think the second leaning tower of Pisa, which has already fallen over. There is a second tower in Pisa? Beppo wanted to know. Oh, I don't remember exactly, Gigi interrupted, at least Frankillo-Achnee-Lolio moved on and, I think, found the recipe for brewing beer. But I'm probably mistaking him for someone else. They sat together for a moment without saying anything. It was a very nice story, said Momo. Yeah that's right, Ann agreed. The rays of the sun that penetrated the pine branches became weaker, no longer warmed and took on a golden sheen. Paolo said: It's getting cold. Yes, it's getting evening and we have to go, decided Beppo. Good night! See you tomorrow! Said Momo. Can you stay a moment, Gigi? Of course, said her friend, who knew that Momo had been scared of falling asleep here alone lately. Finally Paolo, Franco, Ann, Gigi and Beppo disappeared into the forest path, chatting, and Momo and Gigi waved after them. The last rays of the sun still found their way through the branch roof. Finally the black night covered the amphitheater. Only the starry tent arched over the amphitheater and gave some light. Gigi accompanied his little friend to the apartment that the townspeople had prepared for the girl. Momo pushed open the door to her room, turned on the light, put on her nightgown, brushed her teeth and went to bed. Good night, my dear princess, said Gigi and hugged Momo tightly. He kissed her goodnight on the cheek: Sleep well, my Momo! Until tomorrow! He straightened the covers for her and turned off the light. Do you want me to stay, momo? Yes please, Gigi! Gigi lit a cigarette in front of Momo's small room. How long was it since Momo came to see you in the amphitheater? That was more than a year ago. He shook his head. He knew so little about Momo's past and where she came from. Momo was lying in bed and saw through the open door how Gigi had sat down on a stone in front of the entrance and was looking at the starry sky. The moon rose and you could see the craters and lakes on the moon. Momo thought of Gigi's story again. She had been beautiful and she was a princess in it. That evening she didn't think about the orphanage she came from or about her mother, whom she remembered so badly. No, tonight she dreamed of a castle full of iced lemonade, of a white-haired Emperor Beppo, of the ice blocks, of Chi-chi-Femden-Fü, of Franco and Paolo, the princess towers. Momo smiled. It's so nice to know to have friends, she thought. The cicadas accompanied them with their night music into a deep, peaceful sleep. Gigi had finished his cigarette and looked through the door again. Momo fell asleep. He closed the door quietly, and his footsteps made no noise on the gentle pine needles that covered the forest floor. He easily found his way through the grove because the moon shone for him.