123.  ©Das Mädchen und der Tod

 

Die Sonne lächelt mir mit Wonne entgegen, als ich aus der Haustür trete. Es ist einer der warmen Herbsttage, an denen man denkt, dass man einfach einen Spaziergang machen muss, um die Natur für dieses Jahr zu verabschieden. Während der Woche hat es ziemlich oft geregnet und gestürmt, sodass sich nun die Sonnenstrahlen in den Pfützen spiegeln, wenn ich meinen Sonntagsmarsch vollziehe. Ich gehe gerne sonntags spazieren, man kann nicht verleitet werden irgendetwas zu kaufen und es sind nur halb so viele Menschen unterwegs, wie in der zeitgeplagten Woche. Wegen dieser zwei Gründe hat man auch nichts Besseres vor. Somit beginne ich mit meiner üblichen Runde. Sie führt mich erst meine Straße ein Stück herab u. dann durch einige Gassen zu einer idyllischen Gegend am Rande der Stadt. Kleine Häuser reihen sich hier aneinander, sodass sich die Nachbarn fast aus den Fenstern lehnen könnten, um sich so die Hand zu reichen. Das wäre zwar nicht so meine Vorstellung vom gemüt-lichen Wohnen, aber die Menschen hier scheinen zufrieden zu sein. Es kommt mir fast so vor, als würden sie für die ganze Stadt mit lächeln, wenn sie sich um ihre kleinen Gärten kümmern oder darin mit ihren Kindern u. Haustieren spielen. Oftmals werde ich ein wenig traurig wenn ich alleine an diesen Menschen vorbei gehe. Aber heute nicht, heute will ich mich nicht von meinen üblichen Gedanken einnehmen lassen. Das habe ich schon zur Genüge getan. So gehe ich also weiter, bis die Häuser auf der einen Seite verschwinden und sich ein Waldstück an die Straße an-grenzt. Dann überquere ich die Straße, um unter den Bäumen zu laufen. Ich weiß auch nicht warum ich das mache, aber es ist einfach eine Angewohnheit, die ich mir auch heute nicht abgewöhnen werde. Es wäre in der Sonne zwar wärmer, doch ich gehe unter den letzten bunten Blättern der Bäume, wie wir es immer taten, früher. Nach wenigen Minuten sehe ich schon die Mauer, die sich durch die Bäume schlängelt und an der Straße mündet. Ich lege meine Hand auf das kalte Gestein und lasse sie ein Stück beim Laufen darauf entlang streifen. Dann schaue ich sie mir an, alles normal, nur ein paar kleine Kratzer sind hinzugekommen. Ja, die Steine sind kalt, wie immer zu dieser Jahres-zeit, obwohl sie auch im Sommer noch einen kalten Schauer über den Rücken jagen können, da sie immerhin einen Friedhof eingrenzen. Es ist wahrlich der schönste und friedlichste Friedhof, den wir je gesehen haben, aber trotzdem ändert das nichts an seinem Sinn. Ruhelose Geister sollen hier ihren letzten Standort akzeptieren und verstummen. Auf jeden Fall habe ich jedoch hier noch nie eine Stimme vernommen. Selbst die Lebenden sind leise auf einem Friedhof. Nur das Zwitschern der Vögel verstummt nicht, aber das ist im Herbst nun mal auch eine seltene Ange-legenheit. Es kann einen schon Angst einjagen oder zumindest Ehrfurcht erwecken, wenn man das alles betrachtet, aber trotzdem trete ich durch das große Metalltor und gehe hinein. Verschiedenste Grabsteine und Gruften stehen in Reihe aufgestellt und erinnern uns an die Menschen, die es einmal gab. Wahrlich nicht schön, wenn aus einem Lebenden nur noch ein kalter Stein wird, der denselben Namen trägt. Ich gehe über die einzelnen Schotterwege u. bewundere die schönen Gräber der erst kürzlich Verstorbenen. Es ist interessant, wenn man beobachtet wie in den ersten Monaten immer weniger Blumen auf die frische Erde gelegt werden, bis vielleicht nur noch aller drei Mo-nate eine Firma kommt, die sich ja mehr oder weniger liebenswert darum kümmert. Ich weiß noch, wie sie immer meinte, dass es wichtiger ist an den Menschen zu denken anstatt Blumen dem gleichen Schicksal auszuliefern, in-dem man sie herausreißt und ihnen das menschliche Verwelken innerhalb weniger Tage nachspielen lässt. Das fand sie schon immer zu grausam. Lieber sollte man ein paar kleine Blumen richtig einpflanzen, sodass sie Kraft aus dem menschlichen Dünger ziehen können. So kann der Mensch auch so als materielle Sache seinen Nutzen er-bringen, wie es die Natur vorgesehen hat. Nachdem mein Geist wieder Ruhe vor dem Gedanken gefunden hat, laufe ich die letzten Schritte mit Wehmut bis zu der Bank, auf der ich immer eine kleine Verschnaufpause einlege. An sich ist heute alles wie immer, wie jeden Herbst. Mit dem Gedanken der Vertrautheit und Ruhe beginne ich etwas zu dösen. Doch dann mit einem Schlag werde ich nun aus dem Halbschlaf gerissen. Ein lauter Schrei war zu hören. Ich springe sofort auf, schaue mich schreckhaft um. Nichts zu sehen, nichts außer fallenden Blättern, die von davon fliegenden Vögeln gelöst wurden. Dann wieder ein Schrei. Es muss ein Kind sein und es klingt als wäre es in Gefahr. Ich laufe los, in die Richtung, aus der ich den Schrei vermute. Ich springe durch die Bäume und Gräber, dann um eine Gruft am Ende des Friedhofes herum. Ich halte noch einmal inne, um zu lauschen. Nichts, nichts dringt an mein Ohr. Ich schaue schnell umher, um etwas zu erkennen. Kurz darauf höre ich ein leises Stöhnen. Ich laufe ein Stück weiter. Dann entdecke ich hinter einem großen Baum eine Leiter, die so an der Mauer des Friedhofes lehnt. Darunter befindet sich ein kleines Loch. Ich springe auf das Loch zu und lasse mich an seinem Rand auf die Knie fallen. Ein kleines Mädchen liegt reglos darin. Ich steige in das nicht einmal ein Meter tiefe Loch, umfasse das Mädchen und hebe sie heraus. Dann lege ich sie auf weiches Laub und erfühle ihren Puls. Ihr Herz schlägt sehr schnell, aber das ist nach dem Sturz wohl normal. Ich hebe ihren Kopf etwas. Bist du okay? Kannst du mich hören?, frage ich. Keine Reaktion. Ich schlage ihr sanft auf die Wange. Hallo? Kannst du mich hören? Dann eine Bewegung, sie öffnet leicht das eine Auge. Pssst, macht sie nur und schließt das Auge wieder. Ich schaue sie fragend an. Ich verstehe das nicht, sage ich. Da sie nicht verletzt zu seien scheint, hebe ich sie auf meinen Schoß und schaue sie verwundert an. Sie versucht sich nicht zu bewegen. Ihr Gesicht ist etwas unter dem blonden Haaransatz zerkratzt. Ein wenig roter Glanz tritt hervor, den ich mit einen Taschentuch wegwische. Wie geht es dir? Ich verstehe nicht, was du hier gemacht hast, sage ich, um die entstandene Stille zu durchbrechen. Sie schlägt die Augen auf und entgegnet mir lautstark: Ihr Erwachsenen versteht doch nie etwas!. Die Worte scheinen wie tausendmal geprobt aus ihr heraus zu sprudeln und doch schwer auf dem Herzen zu liegen. Sie presst die Augen wieder zusammen und ich sehe wie sich kleine Seen voller Trauer füllen und dann in Flüssen die Wangen herab kullern. Ratlos, was jetzt die richten Worte wären, halte ich sie einfach fest und biete ihr Wärme bei ihrem kalten Schluchzen. Erst nach Minuten scheint sie sich langsam wieder zu beruhigen. Ihre Finger lösen ihren festen Griff von meiner Jacke und sie richtet sich auf. Mit großen Hundeaugen schaut sie mich nun an. Nach kurzer Stille unterbreche ich das Schweigen; Was machst du hier und was verstehen wir Erwachsenen denn nicht? Auf die Frage scheint sie etwas gereizt zu reagieren, fängt sich dann aber wieder und beginnt zu erzählen. Es klingt vielleicht komisch, aber ich bin hier jeden Tag, jeden einzelnen Tag seit drei Wochen, obwohl hier keiner liegt, den ich kenne. Soweit soll es ja auch nicht kommen, deswegen bin ich hier. Ich schütze meine Mum davor hier ihr letztes Bett zu beziehen. Du musst wissen, dass sie früher immer zu mir gesagt hat, dass auf diesem Friedhof der Tod zuhause ist. Da hatte ich auch immer Angst, wenn wir hier vorbei gelaufen sind, dass er mich holt. Dann meinte meine Erzieherin im Kindergarten, dass der Tod nur die holen darf, die einen Unfall hatten oder krank sind. Seitdem konnte ich ohne Herzklopfen an dem Friedhof vorbei gehen. Doch kaum, dass ich das überstanden hatte, lies mich das Thema nicht wieder los. Denn vor vier Wochen ist meine Mum krank geworden. Nun bin ich jeden Tag hier und versuche den Tod zu beschäftigen. Dann wurde sie ruhig. Ich lasse das Gesagte etwas setzen und überlege wie ich nun richtig auf sie eingehen kann, da ich nicht möchte, dass sie wieder weint. Du hältst also den Tod hin? Liegt das an deiner Mum?, frage ich sie und sie antwortet wie aus der Pistole geschossen. Genau, also immer wenn er vielleicht gerade aus seiner Gruft steigt und losgehen will, um meine Mutter nun aus dem Krankenhaus zu holen, lenke ich ihn ab. Du hast dich also vorhin absichtlich in das Loch geworfen?, frage ich. Ja genau, der Tod holt ja nur diejenigen, die krank sind oder einen Unfall haben. Also täusche ich einen Unfall vor, damit er von meiner kranken Mum absieht. Ich habe ihn zwar noch nicht gesehen, aber ich glaube, dass es klappt. Immerhin lebt sie noch, obwohl die Ärzte meinten, dass es schlecht aussieht. Ich habe sie nämlich belauscht, als sie mit meiner Tante geredet haben. Was sagt denn dein Vater dazu? Mein Vater ist schon seit über einem Jahr tot. Ein rücksichtsloser Autofahrer hat ihn mit dem Auto erwischt und er ist kurz darauf im Krankenhaus gestorben. Immer, wenn ich deswegen traurig war, meinte so meine Mutter, Gott hat ihn zu sich geholt. Wenn ich sie dann fragte, ob Gott ins Krankenhaus kam, meinte sie nur, dass der Tod alle Menschen holt. Seitdem habe ich Angst vor ihm gehabt, aber nun musste ich die Angst überwinden. Wenn meine Mum stirbt, habe ich niemanden mehr. Sie beginnt dann wieder zu weinen. Ich kann sie gut verstehen, es ist eine tragische Geschichte, die sie durchmachen muss. Sie weint und weint, aber ich weiß nicht wie ich ihr Trost spenden soll. Ihre Tränen dringen langsam durch meine Sachen, aber sie kann nicht aufhören. Minuten vergehen, ich lasse das Erzählte noch mal durch meinen Geist schwirren und bemerke dann, dass auch mir eine Träne entweicht. Es wühlt alte Geschichten von mir wieder auf. Ich blieb den Tag noch lange bei ihr sitzen und streichelte ihr durchs Haar, bis sie dann, als die Sonne unterging, meinte, dass sie jetzt zu ihrer Tante gehen müsse. Die Tante sei zwar nicht gerade nett, aber irgendwo muss sie ja hin. Ihre Mum hat ihr nicht erlaubt alleine zuhause zu bleiben, was meiner Meinung nach auch richtig ist. Ein kleines Kind braucht jemanden der aufpasst, auch wenn sie mir teilweise schon ziemlich reif für ihr Alter zu sein scheint. Es ist schon tiefste Nacht als ich die Tür zu meiner Wohnung auf-schließe. Ich habe meinen Spaziergang noch um ein zwei Stunden erweitern müssen, da ich so keine Ruhe finden konnte. Nun, kurz vor Mitternacht, lasse ich meine Schuhe stehen, die Jacke hängen, mache einen kurzen Abstecher ins Bad und lege danach meinen kraftlosen Körper und meinen unruhigen Geist in die kalten Laken meines Bettes. Obwohl ich müde bin und kein Leben in der Wohnung ist, finde ich keinen Schlaf. Wenn ich mich mal nach langer Zeit von dem Gedanken lösen kann, verfolgt mich das Schicksal des Mädchens im Traum und ich bin kurz darauf wieder wach. Wie es immer ist, scheucht einen der Wecker dann aus dem Bett, wenn man gerade die Augen ge-schlossen hatte. Ich stehe auf, mache die Seite des Bettes in der ich gelegen habe und stelle mich dann unter die Dusche. Als ich abgetrocknet vor dem Spiegel stehe, streiche ich mir über die Wange. Wie es aussieht, sollte ich mich an einen Montagmorgen wohl mal rasieren. Mein Spiegelbild schaut gelangweilt auf diese Aussage zurück. Dann öffne ich den Spiegelschrank und greife in das dritte Fach, das schon immer meins war und hole mein Rasierzeug heraus. Als ich es nach Vollendung der Schönheit wieder zurück stelle, fahre ich mit dem Finger über die Holzplatten der anderen Fächer und bewundere die Staubschicht zwischen den Cremes und Parfüms. Wie es aussieht, muss ich mich wohl mehr daran gewöhnen alles selbst putzen zu müssen. Der Arbeitstag zieht sich lange und träge hin. Obwohl ich zu nichts komme, fühle ich mich die ganze Zeit überfordert. Als es endlich 16 Uhr ist, entscheide ich mich dazu nach diesen Strapazen einen Spaziergang zu machen. Kaum eine Stunde später bin ich wieder an der kalten Mauer, dem riesigen Tor und den Grabsteinen. Ich weiß nicht, warum ich hier bin oder was ich erwartet habe zu finden, aber irgendwie kam mir kein anderes Ziel in den Sinn. Ich laufe die Wege ab und betrachte die Tiere, die ganz normal herumtollen, als wenn hier nichts wäre. Ich gehe weiter und komme um die Gruft herum, wo gestern das Mädchen war. Das Loch ist noch da und die kleine Leiter auch, von der sie sich wohl herunter fallen lassen hat, aber diesmal kann ich sie nirgends entdecken. Schade, irgendwie hatte ich gehofft sie wieder zu sehen. Etwas enttäuscht laufe ich weiter. Sie hatte doch gesagt, dass sie jeden Tag. Bevor ich den Gedanken zu Ende bringen konnte, schrecke ich auf. An einem anderen Baum, nicht weit entfernt, hängt ein Seil herab, an dem sie sich aufgehängt hat. Wie von Sinnen springe ich dahin. Erst ein Meter davor und Sekunden später bemerke ich, dass sie mit den Zehenspitzen auf einem kleinen Kasten steht und das Seil nicht einmal straff hängt. Erleichtert schlage ich mir die Hände ins Gesicht und lasse ein leises Stöhnen erklingen. Dann wird mir auf einmal ganz flau im Magen. Ich gerade ins Wanken und lasse mich erst einmal auf den Boden fallen. Ist alles okay?, höre ich sie fragen. Ich mache meine Augen wieder auf und sehe sie vor mir knien. Du hast mir wieder einmal einen großen Schrecken ein-gejagt, da ist es mir kurz schwarz vor Augen geworden, sage ich leise. Aber ich habe dir doch gesagt, entgegnet sie, dass ich den Tod ablenken muss. Er wird ja sicherlich nicht jeden Tag erneut auf das Gleiche hereinfallen. Da hab ich mir heute das einfallen lassen und ich sehe an deiner Reaktion, dass es wohl glaubwürdig aussah. Wenn du nur wüsstest. Mir ist das Herz in die Hose gerutscht. Gut, gut, sagt sie darauf nur. Als ich dann wieder zu Kräften komme, setzen wir uns auf eine Bank und reden. Sie erzählt mir, dass sie Caro heißt und ihren Nachnamen auf Bitten ihrer Mutter nicht an Fremde weitersagen soll. Sie hat früher in einem Dorf gewohnt und ist dann nach dem Tod ihres Vaters mit der Mutter hergezogen, da der Weg zur Arbeit so kürzer war. Caro selbst fand das schade, da früher auf dem Dorf alles schöner war. Die Menschen waren glücklicher, sie hatte viele Freunde zum Spielen und es sah alles schöner aus. Die Stadt hingegen sagt ihr gar nicht zu. Noch eine Stunde erzählt sie mir von den schönen vergangenen Tagen, wie ihre Familie immer auf der Veranda gefrühstückt hatte, wie sie ihre Eltern überraschen konnte und einiges mehr. Dieser Glanz in ihren Augen war Freude, Glück und Trauer zugleich. Die Trauer kam immer dann, wenn sie wieder mit dem Wörtchen „früher“ anfangen musste. Es zerbricht einem das Herz anzu-hören, wie diese wundervolle Welt von ihr Monat für Monat weiter zerbrach. Beim Sonnenuntergang verabschieden wir uns und es ist klar, dass wir uns morgen wiedersehen werden. Die Nacht gestaltet sich sehr wechselhaft und mit wenig Schlaf. Immer mehr Geister scheinen mich des Nachts zu besuchen. Ich wälze mich hin und her, das ganze Bett wird zur Spielwiese meiner Bewegungen. Somit kann ich nach dem Aufstehen, gleich beide Seiten des Bettes machen und gehe nach der morgendlichen Routine auf Arbeit. Diesmal scheinen mir die Aufgaben leichter von der Hand zu gehen. Trotzdem ist die Freude groß, als die Arbeit zu Ende ist. Ich kralle mir schnell meine Jacke und es geht hinaus in die Natur. Kurz darauf komme ich wieder beim Friedhof an. Ich sehe Caro diesmal schon nach einigen Minuten und schaue zu, bis sie ihr Spiel mit dem Tod beendet hat. Sie hat sich mit viel Ketchup beschmiert und mit einen Messer in der Hand vor eine Gruft gelegt. Als sie nach wenigen Minuten aufsteht, entdeckt sie mich und lächelt zu mir herüber. Ich gehe auf sie zu und gebe ihr ein Taschentuch in die Hand. Auftrag heute erledigt?, sage ich und wische ihr mit einen anderen Taschentuch die rote Soße aus dem Gesicht. Ja, ich glaub, dass es ganz gut aussah. Was denkst du denn?, fragt sie mich. Es sah schon sehr blutig und echt aus. Diesmal kann ich es auch etwas gelassener betrachten als am Tag zuvor. Es ist ihre Überzeugung, dass sie so ihre Mutter schützen kann und ich möchte ihr die Illusion nicht nehmen. Wenn sie so nachts schlafen kann, was mir nicht mehr zusteht, dann ist es gut. Ich kann nur hoffen, dass ihre Mutter doch noch zu Kräften kommt und zu ihr nach Hause zurückkehrt. Weißt du Caro, ich habe die Nacht schlecht geschlafen und dabei einen Entschluss gefasst. Ich werde dir meine Geschichte erzählen. Du musst wissen, ich war nicht nur spazieren am Sonntag, ich wollte viel mehr auf alten Pfaden wandeln. Sie schaut mich etwas verwundert an. Daraufhin lege ich meine Hand auf ihren Rücken und gehe mit ihr los. Wir laufen die einzelnen Wege entlang, bis wir vor einem Grab stehen bleiben. Ich knie mich hin und beginne zu erzählen: An sich wollte ich mich am Sonntag wieder hier niederlassen und an sie denken. Du musst nämlich wissen, dass ich schon verheiratet bin, war oder wie man es sehen möchte. Meine Frau ist an einer Krankheit gestorben, von der wir schon lange wussten, aber wir haben zusammen jede Minute genossen. Dann ist sie vor mehreren Monaten gestorben. Mir stockt der Atem und ich halte inne. Eine Träne bahnt sich ihren Weg und ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ihr Bild schwebt immer noch vor mir, wenn ich die Augen schließe. Nach einer Weile fahre ich dann fort: Es ist schwer einen Menschen zu verlieren, aber das muss ich dir ja nicht sagen. Das wichtigste ist jedoch, dass man ihn nie vergisst und ich werde sie niemals vergessen. Ich werde meine Eltern auch nie vergessen, sagt Caro leise und verstummt dann. Sie kuschelt sich an mich und scheint dann wieder zu weinen. Das war das erste Mal, dass ich bei ihr einen Zweifel vernommen habe, ob sich das Spiel mit dem Tod lohnt. Die folgenden Tage war ich immer bei Caro, habe ihr die ersten Minuten zugesehen, wie sie ihr Spiel weiterführte. Erst waren die Unfälle sehr kreativ u. angst einflößend, aber dann, nach ein paar Tagen schien sie langsam die Hoffnung aufzugeben. Ihre Tode wurden immer unspektakulärer, bis sie sich nach einer weiteren Woche nur noch in ein leeres Grab legte oder bei Regen in eine Pfütze. Zum Glück hatte ich an dem Tag noch drüber nachgedacht, dass sie wohl nass sein würde und habe ein Handtuch dabei gehabt. Nach ihrem täglichen Akt haben wir uns immer unterhalten, ohne auch nur einmal etwas außerhalb des Friedhofes zu machen. Gegen Abend ist sie dann zu ihrer Tante gegangen und ich ging alleine nach Hause. Zwei, drei Wochen später ist es schon fast Winter geworden. Ich gehe, wie nun jeden Tag, zum Friedhof, um Caro zu besuchen. Doch diesmal war sie nicht da. Ich suche überall, von der einen Mauer zur anderen, schaue hinter jeden Stein, aber sie ist nicht da. Gegen Abend, als ich in meinem Bett liege, mache ich mir Sorgen um sie. Nicht, dass ihr etwas passiert ist. Wieder finde ich keine Ruhe in der Nacht. Die Folgetage machen mir zu schaffen. Jeden Tag suche ich nach ihr. Schaue auch in der Gegend herum, aber sie ist nicht zu finden. Weit und breit Stille und keine Caro. Trotzdem gehe ich weiter zum Friedhof. Es ist Anfang Dezember geworden, die ersten Schneeflocken sind vom Himmel gefallen und der Boden ist weiß bedeckt. Früher habe ich immer in unserem Garten einen Schneemann gebaut und mich dahinter versteckt, bis mich meine Mum suchte und wenn sie mir dann den Rücken zudrehte, habe ich sie mit einem Schneeball beworfen. Das war immer sehr lustig und sie konnte es mir nie böse nehmen. Diese Geschichte schießt mir durch den Kopf, als ich die Kinder beobachte, die sich an dem Wetterwandel erfreuen. Ob Caro jetzt wieder lacht? Ist ihre Mutter vielleicht wieder gesund? Mit diesen Fragen beschäftigt stapfe ich durch den Schnee und komme auch kurz darauf wieder beim Friedhof an. Die Gräber sind nur noch durch ihre Grabsteine zu erkennen, da die Blumen und die Erde um sie herum eine weiße Einheit bilden. Nach ein paar Schritten entdecke ich ein Stück entfernt, dass sie hier ein neues Grab ausgehoben haben. Das erkennt man leicht daran, da inmitten der einheitlichen weißen Schicht ein dunkles Loch festzustellen ist. Ich gehe darauf zu und als ich mich über das Loch beuge, läuft mir ein kalter Schauer den Rücken herunter. Unten, in dem gut eineinhalb Meter tiefen Loch, liegt Caro in einen sommerlichen T-Shirt und einer ausgeleierten Hose. Sie ist schon blau angelaufen. Ich springe sofort in das Loch herab und hole sie aus der Tiefe. Dann trage ich sie zu einer Bank. Schnell ziehe ich meinen Mantel aus und lege ihn um sie. Sie zittert nur und schaut mich nicht an. Hey Caro, das hätte nun aber wirklich schief gehen können, da wärst du doch von alleine nicht mehr heraus gekommen. Ich wollte auch nicht mehr dort weg. Ich wollte da bleiben!, selbst ihre Stimme zittert wegen der Kälte. So etwas darfst du nicht sagen. Du holst dir nur den Tod, entgegne ich. Mich holt der Tod nicht, egal was ich mache, er war nie da. Ich glaube der Tod lebt nicht auf dem Friedhof. Er wohnt im Krankenhaus, er wartet heir nur, dass er sich wieder jemanden holen kann. Du müsstest es sehen. Vor einer Woche war ich hier das letzte Mal im Krankenhaus. All diese leidenden Menschen, an denen man vorbei geht, bis man vor dem richtigen Zimmer steht und dann kommt so ein böser Mann mit seinem weißen Kittel heraus und behauptet, dass der Tod meine Mum geholt hat. Ich sage noch, dass es nicht möglich sei, da ich ihn gerade auf den Friedhof abgelenkt habe, aber er meinte nur, dass es zu spät ist. Er meinte, dass man sie nicht mehr retten kann. Das war an dem Abend nach unseren letzten Treffen.“ Sie beginnt wieder zu weinen. Ich drücke sie an mich und warte ein bisschen bis ich etwas darauf sage. Ich weiß, dass es weh tut. Lass deine Trauer ruhig raus. Deine Mum hat es sicherlich verdient, dass man um sie weint. Das Schlimme ist noch, dass sie nie auf mich gehört hat. Die Erwachsenen verstehen halt nichts. Nachdem mein Dad gestorben ist und wir umgezogen sind, ging es ihr immer schlechter. Sie hat mit Rauchen angefangen und immer mehr getrunken, sie wurde gereizter. Am Ende habe ich sie nicht mehr wieder erkennen können, aber ich weiß doch, dass sie ein guter Mensch war. Angeschrien habe ich sie, damit sie aufhört, damit sie mit Rauchen und Trinken aufhört, aber es hat nichts genützt. Dann kam sie ins Krankenhaus und nun, nun ist sie tot. Die arme Caro musste für ihr Alter schon wirklich viel mitmachen. Ich weiß gar nicht mehr, was ich sagen soll. Soviel Leid macht so mancher Mensch in seinem ganzen Leben nicht durch, wie sie in einen Jahr erlebt hat und trotzdem ist sie noch so ein toller Mensch. Ich wäre froh so eine Tochter zu haben. Wir wollten ja immer Kinder haben, aber meiner Frau war es nicht ver-gönnt dieses Glück zu haben. Und was noch das Schlimmste daran ist, sagt sie unter schluchzen, dass ich nun für immer hier bei meiner Tante bleiben soll, die mich auch überhaupt nicht leiden kann. Sie hatte mich nur aufge-nommen, weil meine Mutter es so wollte und nun weiß ich nicht, was sie mit mir vor hat. Ich will nicht in ein Waisenhaus. Ich wette sie will mich los werden. Sie weiß wohl nicht, was sie an dir hat? Was meinst du damit? Na du bist doch so ein tolles Mädchen, dich kann man doch nur gern haben. Nein sie mag mich nicht, sie mag mich wirklich nicht! Wir unterhalten uns noch lange über ihre Tante und von Minute zu Minute wird mir klarer, dass Caro wohl recht hat. Ihre Tante muss ein Scheusal sein, mit der man sie nicht allein lassen könnte. Als es Abend wird, habe ich noch einige Gedanken hinter mich gebracht. Nun stehen Caro und ich an dem eisernen Tor des Friedhofes. Die Sonne geht gerade im Westen unter und färbt den Schnee rot. Caro schaut traurig in die andere Richtung, wo wohl ihre Tante wohnt. Weißt du Caro, ich erzähl dir mal etwas. Jeden Abend steige ich in ein riesiges Bett, viel zu groß für nur einen Menschen. Jeden Morgen schaue ich in meinen Spiegelschrank u. bemerke, dass ich die Hälfte darin, die meine Frau gehörte, nicht gebrauchen kann und dass es mir zu leise daheim ist. Ich dürfte auch noch genug Essen für zwei daheim haben. Caro schaut mich nur mit großen Augen an. Komm mit zu mir, sagte ich in einem bestimmten Ton. Sie beginnt bis über beide Ohren zu lächeln und springt mir in die Arme. Ich weiß, dass noch einige rechtliche Dinge zu klären sind, aber wie ich aus den Geschichten von Caro entnehmen kann, wird die Tante wenig dagegen auszusetzen haben. Zusammen gehen wir zum Sonnenuntergang und laufen einer gemein-samen Zukunft entgegen ...

 

 

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123.  ©The maiden and death

 

The sun smiles at me with delight as I step out the front door. It's one of those warm autumn days when you think you just have to take a walk to see the great outdoors off for this year. During the week it rained and storms quite often, so that the sun's rays are now reflected in the puddles when I go on my Sunday march. I like to go for a walk on Sundays, you can't be tempted to buy anything and there are only half as many people out and about as in the busy week. Because of these two reasons, you don't have better plans. So I start my usual round. It first leads me down my street and then through a few alleys to an idyllic area on the outskirts of the city. Small houses line up here, so that the neighbors could almost lean out of the windows to shake hands. That would not be my idea of comfortable living, but the people here seem to be satisfied. It almost seems to me as if they smile for the whole city when they take care of their little gardens or play in them with their children and pets. I often get a little sad when I walk past these people on my own. But not today, today I don't want to be taken by my usual thoughts. I've done that enough. So I go on until the houses disappear on one side and a wooded area adjoins the street. Then I cross the street to run under the trees. I don't know why I'm doing this either, but it's just a habit that I won't get out of today either. It would be warmer in the sun, but I walk under the last colorful leaves of the trees, as we always did, earlier. After a few minutes I can already see the wall that snakes through the trees and ends at the road. I put my hand on the cold rock and let it slide along it for a while as I run. Then I look at it, everything is normal, only a few small scratches have been added. Yes, the stones are cold, as always at this time of year, although they can still send a cold shower down your spine in summer as they at least delimit a cemetery. It is truly the most beautiful and peaceful cemetery we have ever seen, but that doesn't change its meaning. Restless spirits should accept their last location here and fall silent. In any case, I have never heard a voice here. Even the living are quiet in a cemetery. Only the chirping of the birds doesn’t stop, but that’s a rare occurrence in autumn. It can scare you or at least awe you when you look at it all, but I still step through the large metal gate and go inside. Various tombstones and tombs are lined up and remind us of the people who once existed. Truly not nice when a living person only becomes a cold stone with the same name. I walk the individual gravel paths and admire the beautiful graves of the recently deceased. It is interesting when you observe how fewer and fewer flowers are planted on the fresh soil in the first few months, until perhaps only every three months there is a company that takes care of it more or less lovingly. I remember how she always said that it is more important to think of people than to deliver flowers to the same fate by tearing them out and letting them simulate human wilting within a few days. She always found that too cruel. It is better to plant a few small flowers properly so that they can draw strength from human fertilizer. In this way, as a material thing, man can also produce his use as nature intended. . After my mind has found calm again before the thought, I run the last steps with sadness to the bench, on which I always take a little breather. Today everything is as always, like every autumn. With the thought of familiarity and calm, I begin to doze off a little. But then all of a sudden I am torn from my half-sleep. A loud scream could be heard. I jump up immediately and look around frightfully. Nothing to be seen, nothing but falling leaves, loosened by birds flying away. Then another scream. It has to be a child and it sounds like it's in danger. I start running in the direction from which I suspect the scream. I jump through the trees and graves, then around a tomb at the end of the cemetery. I pause again to listen. Nothing, nothing reaches my ear. I look around quickly to see something. Shortly afterwards I hear a low moan. I run a little further. Then I discover a ladder behind a large tree leaning against the wall of the cemetery. There is a small hole underneath. I jump towards the hole and drop on my knees at the edge. A little girl lies motionless in it. I step into the hole less than a meter deep, grab the girl and lift her out. Then I put her on soft leaves and feel her pulse. Your heart is beating very quickly, but this is probably normal after the fall. I lift her head a little. Are you okay? Can you hear me? I ask. No reaction. I slap her cheek gently. Hi? Can you hear me? Then a movement, she slightly opens one eye. Pssst, just do it and close your eye again. I look at her inquiringly. I don't understand, I say. Since she doesn't seem injured, I lift her onto my lap and look at her in amazement. She doesn't try to move. Her face is slightly scratched under the blonde hairline. A little red sheen comes out, which I wipe away with a handkerchief. How are you? I don't understand what you've been doing here, I say to break the silence. She opens her eyes and replies loudly: You adults never understand anything! The words seem to gush out of her like rehearsed a thousand times and yet lie heavy on the heart. She presses her eyes together again and I see how small lakes fill with sadness and then roll down my cheeks in rivers. At a loss as to what the right words would be, I just hold her tight and offer her warmth with her cold sobs. Only after a few minutes does it seem to slowly calm down again. Her fingers release their tight grip on my jacket and she straightens up. She is now looking at me with big dog eyes. After a short silence I break the silence; What are you doing here and what do we adults not understand? She seems a little irritated to the question, but then catches up and starts to talk. It may sound strange, but I've been here every day, every single day for three weeks, although there is nobody I know here. It shouldn't get that far, that's why I'm here. I protect my mum from making her last bed here. You have to know that she used to tell me that death is at home in this cemetery. I was always afraid that when we walked past here, he would come for me. Then my teacher in kindergarten said that death can only bring those who have had an accident or are sick. Since then I have been able to walk past the cemetery without palpitations. But as soon as I got over it, the topic did not let me go again. Because four weeks ago my mum got sick. Now I am here every day trying to occupy death. Then she became calm. I let what has been said set something and think about how I can respond to her properly, because I don't want her to cry again. So you're holding out death? Is that your mum's fault? I ask her and she answers like a gun. Exactly, so whenever he gets out of his crypt and wants to go to get my mother from the hospital, I distract him. So you threw yourself into the hole on purpose earlier? I ask. Yes, exactly, death only brings those who are sick or have an accident. So I fake an accident so that he'll get away from my sick mum. I haven't seen it yet, but I think it'll work. At least she is still alive, even though the doctors said it looked bad. I overheard them talking to my aunt. What does your father say about that? My father has been dead for over a year. A reckless driver caught him in his car and he died shortly afterwards in the hospital. Whenever I was sad about it, my mother said that God has brought him to him. Then when I asked her if God came to the hospital, all she said was that death brings all people. I've been afraid of him ever since, but now I had to get over the fear. If my mum dies, I won't have anyone. She then starts crying again. I can understand her well, it is a tragic story that she has to go through. She cries and cries, but I don't know how to give her comfort. Her tears are slowly seeping through my things, but she can't stop. Minutes go by, I let the story flow through my mind again and then notice that a tear escapes me too. It stirs up old stories about me. I sat with her for a long time and stroked her hair until she said, when the sun was going down, that she had to go to her aunt now. The aunt is not exactly nice, but she has to go somewhere. Her mum didn't allow her to stay home alone, which I think is right. A small child needs someone to take care of them, even if they seem to me to be quite mature for their age. It is deepest night when I unlock the door to my apartment. I had to add another two hours to my walk because I couldn't find rest. Well, shortly before midnight, I leave my shoes, hang my jacket, take a short detour to the bathroom and then lay my limp body and restless mind on the cold sheets of my bed. Although I am tired and there is no life in the apartment, I cannot find any sleep. If I can break away from the thought after a long time, the fate of the girl haunts me in a dream and I am awake again shortly afterwards. As it always is, the alarm clock chases you out of bed when you have just closed your eyes. I get up, make the side of the bed I was lying in, and then take a shower. As I stand dry in front of the mirror, I stroke my cheek. It looks like I should shave on a Monday morning. My reflection looks back on this statement, bored. Then I open the mirror cabinet and reach into the third compartment, which has always been mine, and take out my shaving kit. When I put it back after the beauty is complete, I run my finger over the wooden panels of the other compartments and admire the layer of dust between the creams and perfumes. It looks like I'll have to get used to cleaning everything myself. The working day drags on for a long time. Even though I can't get anywhere, I feel overwhelmed all the time. When it is finally 4 p.m., I decide to go for a walk after this exertion. Less than an hour later I'm back at the cold wall, the huge gate and the tombstones. I don't know why I'm here or what I was expecting to find, but somehow no other destination occurred to me. I walk down the paths and look at the animals that frolic around normally as if there were nothing here. I go on and come around the crypt where the girl was yesterday. The hole is still there and so is the little ladder, from which it must have dropped, but this time I can't see it anywhere. Too bad, somehow I was hoping to see her again. A little disappointed, I keep walking. She said she did every day. Before I could finish the thought, I woke up. From another tree, not far away, hangs a rope from which she has hung herself. As if out of my mind I jump there. Only a meter in front and seconds later do I notice that she is standing with her toes on a small box and that the rope is not even hanging taut. Relieved, I hit my hands in the face and let out a low moan. Then all of a sudden I feel sick in my stomach. I am tottering and let myself fall to the ground for now. Is everything okay? I hear her ask. I open my eyes again and see her kneeling in front of me. You gave me a great scare once again, and then it went black for a moment, I say softly. But I told you, she replies, that I have to distract death. He will certainly not fall for the same thing every day. So today I came up with that and I can see from your reaction that it looked believable. If you only knew. My heart has slipped in my pants. All right, that's all she says. When I regain my strength, we sit on a bench and talk. She tells me that her name is Caro and that her last name should not be passed on to strangers at her mother's request. She used to live in a village and then moved here with her mother after her father died because the way to work was so shorter. Caro thought it was a shame, as everything used to be nicer in the village. People were happier, she had a lot of friends to play with, and everything looked nicer. The city, on the other hand, doesn't appeal to her at all. For another hour she tells me about the beautiful past days, how her family used to have breakfast on the veranda, how she could surprise her parents and a lot more. That shine in her eyes was joy, happiness and sadness all at the same time. The grief always came when it had to start again with the word "earlier". It breaks your heart to hear how this wonderful world of hers kept breaking month after month. At sunset we say goodbye and it is clear that we will meet again tomorrow. The night turns out to be very changeable and with little sleep. More and more ghosts seem to visit me at night. I toss and turn, the whole bed becomes a playground for my movements. So after getting up I can do both sides of the bed and go to work after the morning routine. This time the tasks seem to be easier for me. Nevertheless, the joy is great when the work is over. I quickly grab my jacket and go out into nature. Shortly afterwards I come back to the cemetery. This time I see Caro after a few minutes and watch until she has finished her game with death. She smeared herself with a lot of ketchup and laid it in front of a crypt with a knife in her hand. When she gets up after a few minutes, she spots me and smiles over at me. I walk up to her and put a handkerchief in her hand. Job done today? I say, wiping the red sauce off her face with another handkerchief. Yeah, I think it looked pretty good. What do you think? She asks me. It looked very bloody and real. This time I can look at it a little more calmly than the day before. It is her conviction that she can protect her mother in this way and I don't want to rob her of the illusion. If she can sleep like this at night, which I no longer have, then it's good. I can only hope that her mother will regain her strength after all and return to her home. You know Caro, I slept badly that night and made up my mind. I will tell you my story. You have to know, I wasn't just going for a walk on Sunday, I wanted to walk the old paths a lot more. She looks at me a little puzzled. Then I put my hand on her back and start walking with her. We walk along the individual paths until we stop in front of a grave. I kneel down and begin to tell: I actually wanted to settle down here again on Sunday and think about her. Because you have to know that I'm already married, or how one would like to see it. My wife died of an illness we had known about for a long time, but we loved every minute together. Then she died several months ago. I catch my breath and pause. A tear is making its way and I don't know what to say. Her image still floats in front of me when I close my eyes. After a while I go on: It's hard to lose a person, but I don't have to tell you that. But the most important thing is that you never forget him and I will never forget her. I'll never forget my parents either, says Caro quietly and then falls silent. She snuggles up to me and then seems to cry again. That was the first time I heard her doubt whether it was worth playing with death. The following days I was always with Caro, watching her for the first few minutes as she continued her game. At first the accidents were very creative and frightening, but then, after a few days, she slowly seemed to give up hope. Their deaths became more and more unspectacular, until after another week she only lay in an empty grave or in a puddle when it rained. Fortunately, I had thought about it that day that it would be wet and had a towel with me. After their daily act, we always talked without doing anything outside the cemetery. In the evening she went to her aunt and I went home alone. Two or three weeks later it was almost winter. As I do every day, I go to the cemetery to visit Caro. But this time she wasn't there. I look everywhere, from one wall to the other, look behind every stone, but it is not there. Towards evening, when I am lying in my bed, I worry about her. Not that anything happened to her. Again I can't find rest in the night. The following days bother me. I look for her every day. Look around the area as well, but it is not to be found. Far and wide silence and no caros. Nevertheless, I continue to go to the cemetery. It was the beginning of December, the first snowflakes had fallen from the sky and the ground was covered with white. I used to build a snowman in our garden and hide behind it until my mum looked for me and when she turned her back on me I would throw a snowball at her. It was always very funny and she could never be angry with me. This story flashes through my head as I watch the children enjoy the changing weather. Is Caro laughing again now? Is your mother healthy again? Busy with these questions, I trudge through the snow and come back to the cemetery shortly afterwards. The graves can only be recognized by their tombstones, as the flowers and the earth around them form a white unit. After a few steps I discover a little way away that they have dug a new grave here. This can be easily recognized by the fact that a dark hole can be seen in the middle of the uniform white layer. I walk towards it and as I bend over the hole a chill runs down my spine. Below, in the one and a half meter deep hole, Caro is lying in a summery T-shirt and sagging trousers. She's already turned blue. I immediately jump down into the hole and fetch her from the depths. Then I carry her to a bank. I quickly take off my coat and put it around her. She just trembles and doesn't look at me. Hey Caro, that could really have gone wrong, you wouldn't have come out of it by yourself. I didn't want to leave there either. I wanted to stay there! Even her voice is trembling from the cold. You mustn't say something like that. You're just getting your death, I reply. Death doesn't get me, no matter what I do, it was never there. I don't think death lives in the cemetery. He lives in the hospital, he's just waiting to get someone back. You should see it. The last time I was here in the hospital was a week ago. All these suffering people that you walk past until you get to the right room and then some bad man in his white coat comes out and claims that death took my mum. I also say that it is not possible because I have just distracted him into the cemetery, but he just said that it is too late. He said that she can no longer be saved. That was the evening after our last meeting. ”She starts crying again. I hug it and wait a bit until I say something about it. I know it hurts Let your grief out. Your mum certainly deserves to be crying for her. The worst thing is that she never listened to me. The adults just don't understand anything. After my dad died and we moved, she got worse and worse. She started smoking and drank more and more, she became more irritable. In the end I couldn't recognize her again, but I know she was a good person. I yelled at her to stop her, to stop smoking and drinking, but it didn't help. Then she came to the hospital and well, now she is dead. Poor Caro had to go through a lot for her age. I don't even know what to say anymore. Some people do not go through as much suffering in their whole life as they have experienced in a year and yet they are still such a great person. I would be happy to have a daughter like that. We always wanted to have children, but my wife was not granted this happiness. And the worst thing about it, she says with sobbing, that I should stay here forever with my aunt, who also doesn't like me at all. She only took me in because my mother wanted me to, and now I don't know what she's going to do with me. I don't want to go to an orphanage. I bet she wants to get rid of me. I don't suppose she knows what she's got in you? What do you mean by that? Well, you're such a great girl, you can only be loved. No she doesn't like me, she really doesn't like me! We talk for a long time about her aunt and from minute to minute it becomes clearer to me that Caro is probably right. Your aunt must be a monster she couldn't be left alone with. When evening came, I had a few more thoughts behind me. Now Caro and I are standing at the iron gate of the cemetery. The sun is just setting in the west, turning the snow red. Caro looks sadly in the other direction, where her aunt probably lives. You know Caro, I'll tell you something. Every evening I get into a huge bed, much too big for just one person. Every morning I look in my mirrored cabinet and notice that I can't use the half that belonged to my wife in it and that it's too quiet for me at home. I should still have enough food for two at home. Caro just looks at me with big eyes. Come to me, I said in a certain tone. She starts smiling up and down and jumps into my arms. I know that there are still some legal matters to be clarified, but as I can see from Caro's stories, the aunt will have little to object to. Together we go to sunset and walk towards a common future ...