114.  ©Mein Zaubersee

 

Es ist ein kühler, sonniger Sommermorgen. Durch das offene Fenster meines Schlafzimmers, weht der Duft des nahen Waldes. Ich bekomme Lust auf einen Morgenspaziergang. Nach erledigter Morgentoilette u. einem deftigen Frühstück, geht es raus in die Natur. Zu meinem See soll es gehen. Es ist immer beeindruckend, in den frühen Morgenstunden, sein Erwachen zu erleben. Mein Weg führt vorbei an dem jungen Tannendickicht, auf dem der morgendliche Tau, wie ein Perlenteppich leuchtet. Nahe der alten Bank, die mich schon so oft zu einer kleinen Rast eingeladen hatte, winkt die riesige Trauerweide mit ihren seidig zarten Zweigen, die so tief und dicht herabhängen, dass man das Innere dieses Gebildes als Zelt nutzen könnte. Ein Gefühl von Freiheit, Glück und Zu-friedenheit ergreift mich und mit einem Lied auf den Lippen, setze ich meinen Weg fort. Begleitet von dem Gesang der so zahlreichen Waldvögel, erreiche ich, schon nach kurzer Zeit, meinen See. Ruhig und friedlich liegt er vor mir und durch die lichten Nebel seines Atems sehe ich sein wunderschönes Blau, getragen von winzig kleinen Wellen, Richtung Ufer wandern. Langsam gehe ich nun den kleinen Hügel hinunter, der mit Moosen, Gräsern und bunt schimmernden Wildblumen geschmückt, zu einer kleinen Bucht führt, in der ein alter Kahn liegt. Er ist auch nicht mehr funktionstüchtig, doch seine noch wirklich gut erhaltene Holzbank dient mir, bei all meinen Ausflügen noch, immer als einigermaßen bequeme Sitzgelegenheit. Ein Fischreiher, der wohl mein Kommen bemerkt hat, fühlt sich durch meine Anwesenheit in seiner Ruhe gestört und zieht es vor, sich nach einigen mächtigen Flügelschlägen, am gegenüberliegenden Ufer nieder zulassen. Ich beobachte eine Weile, wie er steif wie ein Stock u. auf Beute lauernd auf sein Frühstück wartet, bis eine plötzlich auftauchende Entenmutter, die mit ihren neun Kindern den nächtlichen Schutz des hohen Schilfes verlassen hatte, seinem Vorhaben ein Ende setz. Laut schnatternd vertreibt sie so diesen seltsamen Eindringling und lässt sich dann mit ihren Jungen an diesem Teil des Ufers nieder. Das hat natürlich seinen Grund. Jeden Morgen um die gleiche Zeit kommt eine alte Frau, die in der Nähe des Sees wohnt, mit einem Körbchen voller Brotreste und füttert ihre Lieblinge. Kein Wunder, dass die Entchen, die noch in der letzten Woche wie kleine Wollknäuel aussahen, schon mächtig gewachsen sind. In einem unweit der Angelhütte, die sich ein hier ansässiger Angelverein angelegt hat, stehenden alten Maulbeerbäumen lässt sich ein Waldkäuzchen nieder. Unge-wöhnlich, diesen nachtaktiven Raubvogel am Tage zu Gesicht zu bekommen. Allerdings habe ich hier auch schon das Lied der Nachtigall wahrgenommen, zu einer Zeit gehört, die diesbezüglich jenseits aller ornithologischen Erfahr-ungen lag. Ich habe aufgehört mich zu wundern, genieße auch solch ungewöhnlichen Dinge und sage mir einfach, es ist halt so. Die Sonne ist mittlerweile höher gestiegen. Sie hat die restlichen Nebelschleier vertrieben und lockt einen Schwarm großer Karpfen an die Wasseroberfläche. Gerne lassen sie ihre starken Rücken von ihr wärmen. Über der Wiese brütet die langsam aufkommende Hitze und der Gesang zahlloser Grillen gesellt sich zu den von den Ufern schallenden Froschkonzerten. Es ist einfach wunderschön, in dieser Wildnis die Vielzahl der Düfte, sowie die Geräusche u. den Anblick der Tiere erleben zu dürfen. Auch wie das Sonnenlicht die Natur in den schönsten Farben erscheinen lässt und man ein tiefes Wohlsein in Geist und Körper erfährt. Immer wieder führt mich mein Weg hierher und ich habe diesen friedlichen Ort, je nach Witterung oder Jahreszeit, in den verschiedensten Bildern erlebt. Das Gefühl von Glück u. Zufriedenheit, sowie das Spüren von Freiheit und Leben habe ich jedes Mal mit nach Hause nehmen dürfen.

 

 

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114.  ©My magic lake

 

It's a cool, sunny summer morning. The scent of the nearby forest wafts through the open window of my bedroom. I feel like going for a morning walk. After having done the morning toilet and a hearty breakfast, it's time to go out into nature. It should go to my lake. It is always impressive to see him awaken in the early hours of the morning. My way leads past the young fir thicket on which the morning dew shines like a carpet of pearls. Near the old bench, which had so often invited me to take a short break, the huge weeping willow beckons with its silky, delicate branches that hang down so deep and tight that the inside of this structure could be used as a tent. A feeling of freedom, happiness and contentment seizes me and with a song on my lips, I continue on my way. Accompanied by the singing of so many forest birds, I reach my lake after a short time. He lies calmly and peacefully in front of me and through the light mist of his breath I see his beautiful blue, carried by tiny waves, wandering towards the shore. Slowly I go down the little hill, which is adorned with moss, grass and brightly shimmering wildflowers and leads to a small bay with an old boat. It is also no longer functional, but its still really well-preserved wooden bench still serves as a reasonably comfortable seat for me on all my trips. A heron, who must have noticed my coming, feels disturbed in his calm by my presence and prefers to settle down on the opposite bank after a few mighty wing beats. I watch for a while as he waits, stiff as a stick and lurking for prey, for his breakfast, until a suddenly appearing mother duck, who had left the night shelter of the tall reeds with her nine children, put an end to his plan. Chattering loudly, she drives away this strange intruder and then settles down with her cubs on this part of the bank. There is of course a reason for this. Every morning at the same time an old woman who lives near the lake comes with a basket full of leftover bread and feeds her darlings. No wonder that the ducklings, which last week looked like little balls of wool, have grown a lot. A forest owl settles in one of the old mulberry trees not far from the fishing hut that a local fishing club has set up. Unusual to see this nocturnal bird of prey during the day. However, I have already heard the song of the nightingale here, at a time that was beyond any ornithological experience in this regard. I've stopped wondering, I also enjoy such unusual things and just tell myself, that's the way it is. The sun has now risen higher. It has driven away the remaining veils of fog and is luring a school of large carp to the surface of the water. They like to let her warm their strong backs. The slowly rising heat broods over the meadow and the singing of countless crickets joins the frog concerts resounding from the banks. It is simply wonderful to be able to experience the multitude of scents, as well as the sounds and the sight of the animals in this wilderness. Also how the sunlight lets nature appear in the most beautiful colors and one experiences a deep well-being in mind and body. My path leads me here again and again and I have seen this peaceful place in a wide variety of pictures, depending on the weather or the time of year. I was allowed to take the feeling of happiness and satisfaction, as well as the feeling of freedom and life home with me every time.