112.  ©Der Club des dicken Tigers 

 

Es gibt ein Land das liegt so gut versteckt, dass niemand es finden kann, der danach sucht. Immer in einer anderen dunklen Spalte, wenn irgendwo ein Schrank oder eine Tür nicht richtig verschlossen wurden oder aber auch vielleicht bei Vollmond)in einer nicht allzu schmalen Bettritze kann es verborgen sein. Von Zeit zu Zeit lohnt es sich also, nachzusehen! Der Weg dorthin ist allerdings gar nicht so leicht zu finden und überhaupt für jeden Menschen ein Anderer. Man muss deshalb unbedingt  selber auf ihn stoßen, sonst läuft man bestimmt vorbei! Los geht es mit einem Rückwärtssalto Mortalé über den eigenen Schatten! Dann flitzt man immer einen holprigen Pfad entlang zwei Erwartungen bergauf und eine Gänsehaut Südost. Schließlich führt der Pfad unter einer gewaltig großen Geheimnisbrücke hindurch, die ganz aus abgekauten Fingernägeln gebaut wurde u. dort angekommen muss noch für einen hibbeligen Moment an der Nervositätsgrenze gewartet werden. Nach einer kleinen Verschnaufpause tauchen allmählich viele Türen auf. Manche liegen am Boden andere hängen am Himmel oder stehen einfach in der Landschaft und eine ist eine  Spiegeltür, die wenn man in den Spiegel schaut alles nur von hinten zeigt. Das ist die rechte Tür! Man schubst einfach den eigenen Rücken über ihre Kaltwasser schwelle und ist schon am Ziel! Für Erwachsene ist dieser Weg allerdings dreitausendfünfhundertsieben undvierzig mal länger als für ein Kind. Darum wollen mir die Großen meist nicht abnehmen, dass es ihn gibt: Weil sie ihn niemals bis ganz zu Ende gehen könnten! Und wenn sie es mit gutem Willen doch einmal versuchen wollten, so wären sie einfach zu ungeduldig, würden die Wegbeschreibung nicht verstehen oder müssten noch telefonieren. Sowieso fehlt „Erwachsenen“ die nötige Vorstellungskraft um sich in jenem Land zurechtzufinden: Man kann ihnen zwar durchaus erzählen, dass gleich neben der Spiegeltür die einen alles von hinten zeigt, unter der großen Geheimnisbrücke aus den abgekauten Fingernägeln an der Nervositätsgrenze ein Herrn Oxford wohnt, der dort jede Nacht auf einem riesigen Windbeutel schläft. Aber sie werden es nicht glauben. So sind sie eben, diese Großen. (Und man  kann es ihnen schwerlich übel nehmen, wurden sie doch selbst einmal von anderen, noch Größeren grauselig erzogen und haben dabei bemit-leidenswerter verlernt den Spaß am Blasen in den Kakao-Pusten wahrzunehmen oder eben an Märchen zu glaub-en!)Dabei ist es doch unbedingt notwendig, wenn man durch die Spiegeltür eintreten möchte, sich vorher höfflichst bei Herrn Oxford anzumelden! Höflichkeit ist in diesem Land so überhaupt furchtbar wichtig, besonders hier für einen Besucher. Wer nicht galant mit Verbeugung alles nett und freundlich grüßt, der wird auch nicht beachtet werden und das wäre doch echt langweilig! Wenn man also vor der besagten Spiegeltüre steht so findet sich links davon ein Seil, eine Treppe oder Leiter, je nachdem. Daran steigt man empor bis man zu einem gewaltigen Luft-ballon kommt auf dem ein mindestens ebenso gewaltiger Windbeutel schwebt. Manche ahnen es vielleicht schon: Den muss man erklimmen! Aber Vorsicht! Das ist gar nicht so einfach wie es auf den ersten Blick aussehen mag. Aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich, dass der Teig leicht nachgibt und man mit einem Schwupp in der Sahne feststeckt! Nur wer ganz leise daran empor klettert ohne nach unten zu schauen, der wird Herrn Oxford auch treffen können. Wer ihn jedoch aufweckt, sei es durch kräftiges Niesen oder sonst ein beliebig lautes Geräusch, den wird er vor Schreck sofort zurück hexen in die Welt aus der derjenige kam und er muss noch mal ganz von vorne anfangen! Es ist nämlich leider so, dass der Herr Oxford ein sehr, sehr furchtsames Zaubermännlein ist, und Fremde nicht gerade übermäßig gern mag. Auf den letzten Metern bis zur Oberseite ist sein ruckendes Schnarchen längst gut zu hören und am oberen Rand des Windbeutels angekommen sieht man ihn gleich: Er schaut aus wie ein spinnenartiges schwarzes unglaublich spindeldürres Drahtmännchen, dessen meterlange Arme u. Beine sich einmal längs einmal quer über die gesamte Windbeuteloberfläche erstrecken, während sein an Schmetterlingsfühler erinn-erndes Bärtchen bei jedem Sägezug außerordentlich zittert. Und jetzt? Die folgende Strategie habe ich nach einigen Fehlversuchen von einer mildtätigen Sahneraupe namens Luffelflatsch (der übrigens heimlich im Windbeutel-untergrund wohnt, dort eine wahrhaft fantastische Eisdiele betreibt!, erfahren: Man pirscht sich zunächst behutsam an den kleinen Kullerkopf des Männchens heran und kitzelt ihn leicht hinter seinem rechten Ohr. Dann fängt er plötzlich an lauthals zu Lachen und wie von Sinnen herumzutanzen! Vor allem aber denkt er gar nicht mehr daran sich zu erschrecken. Hat er erst einmal ausgelacht, so verneigt man sich und spricht beflissen: Ei seid gegrüßt sehr überaus verehrter Herr von Oxford. Ich würde sie ganz untertänig herzlich gern um ihre aller gnädigste Erlaubnis bitten, diese wundervollste aller Länder besuchen zu dürfen. So gewinnt man gleich sein Wohlwollen! Sein schwarz-es rundes Köpfchen mit dem Fühlerbärtchen und den zwei winzigen Perlenaugen dreht sich ein paar Mal nachden-klich im Kreis u. man bekommt mit stummen Nicken, einen Mund zum Sprechen besitzt Herr Oxford offensichtlich nicht!, eine magische Karte überreicht. Diese ist äußerst nützlich, weil sie nicht nur als Ausweis für den legalen Aufenthalt eines Menschen im Verborgenen Land dient, sondern zudem stets die richtige Antwort gibt, wenn man sie einmal nach dem Weg fragen sollte. So ausgerüstet kann’s, denke ich nun losgehen! Ach! Das hätte ich beinah vergessen!! Nicht nur der Weg in dieses Land sondern auch der Rest von ihm kann für jeden Menschen überaus verschieden sein. Wer weiß? Vielleicht gibt es ja in den anderen Ländern, der anderen Leute gar nicht so einen großen und einen kleinen Tiger wie bei mir? Das wäre natürlich schade, denn beide sind ja ganz besondere Tiger! Dann ist es wohl besser ich erzähle alles ganz genau so, wie ich es bei meinem Besuch selber gehört und erfahren habe. Und das war auch so. Betritt ein Fremder durch die wundersame Spiegeltür das noch viel wunder-samere Land Kuriosum, so bietet sich ihm ein entzückend entrückter Ausblick: Er steht nämlich gerade auf dem aller höchsten Tal des gesamten Landes, von wo aus man alles ringsum überblicken kann! In Kuriosum sind nämlich die Täler oben und die Berge unten, da es sich als praktischer erwiesen hat, die Täler über Seilbahnen zu verbinden und sich so das ewige Rauf und Runter von dem Einem ins Nächste zu sparen. Man muss schließlich bedenken das Kuriosum unvorstellbar groß ist! Es erstreckt sich einmal über den gesamten Hinterkopf des Mondes vom linken bis zum rechten Ohr! Gewiss, es sieht schon ein bisschen komisch aus mit den emporragenden Tälern und tief unten lieg-enden Bergen, aber ich muss sagen, man gewöhnt eben doch recht schnell daran. Die gesamte Landschaft ist ja ohnehin in vielerlei Hinsicht etwas sonderbar: Tief im Süden liegt zum Beispiel die kleine Wüste Konfetilala. Sie besteht wie fast alle Wüsten aus jeder Menge Sand und ein paar Oasen, mit niedlichen Parmaischen, Dünen sowie natürlich regem Wüstenbootverkehr. Die Sandkörner hier sind allerdings nicht bloß gelb oder rot! Nein, nein! Sie können alle möglichen Farben annehmen und bilden ein kribbelbuntes Meer aus grünen, blauen, violetten oder auch Lieblingsfarbenden Wellen. Manchmal entstehen je nach Wetter und Laune sogar richtige Muster: Blumen, Sternchen, Karos, Streifen und so weiter. Viele Experten meinen heute, so etwas müsse wohl aus den abgefallenen Schuppen eines gigantischen, außerirdischen Chamäleons entstanden sein, das sich hier kurz ausgeruht haben könnte, bevor es wieder in den unendlichen Weiten des Kosmos verschwand, Tja, wer weiß? Gleich neben an, im Osten des Landes beginnt die Heumondsteppe: Eine riesige Wiese auf der alle Blumen, Sträucher und Gräser, die man sich nur ausmalen kann, nebeneinander wachsen. Alles erdenkliche Getier summt und krabbelt und gräbt und fliegt und kriecht und schlängelt und schleicht hier umher, sodass es oft recht geschäftig zugeht. Toll ist dabei freilich in erster Linie der Rasen! Der kann manchmal so hoch gewachsen sein, dass die Spitzen seiner Halme selbst die Giraffen noch in der Nase kitzeln, während er lediglich ein paar Hüpfer weiter eher einem englischen Golfplatz gleicht. Ein Wasser, das manchmal Fluss gelegentlich  See oder ab und zu Meer sein kann gibt es selbstverständlich auch: Den Amazonas, der auf einem der vielen hohen Täler in den nordischen Nordellen seinen Ursprung hat. Der  Mittelwald im Zentrum und Westen des Landes, ist jedoch am größten. Im Grunde wird er zwar nur von einem einzigen Baum gebildet, aus dessen Stamm alle möglichen und auch ein paar unmögliche Bäume sprießen, trotzdem ist er mächtig genug, dass sein dichtes Blätterwerk Kuriosum fast bis zur Hälfte überdeckt. Und einige seiner Äste reichen sogar höher als die meisten Täler der nordischen Nordellen! Oft herrscht in seinem Inneren ziemliche Dunkelheit. Nur hier u. dort, flackern ein paar unruhige Irrwische, kämpft sich fades Mondes oder Tageslicht durch das dichte Laubdach. Überall glänzen Augen, jeden Eindringling argwöhnisch, fast feindselig beobachten. Schatten scheiden bedrohliche Grimassen in die schroffen Rinden der Bäumlinge, welche mit ihren Wurzeln und Ästen ringsum ein unüberschaubares Geflecht aus Gängen, Tunneln, Brücken und Röhren bilden, in denen man sich als Unerfahrener praktisch sofort verirrt! Dazu gibt es zahlreiche gefährliche Sümpfe, aus denen noch nie jemand, der einmal verschlungen wurde, wieder herausgekommen ist! Ein starker herzhafter Geruch nach feuchter Erde, Harz und modrigem Holz erfüllt die drückend schwüle Luft. Nebel wabern über den tückisch rutschigen Boden. Regen fällt in warmen schweren Tropfen von oben herab. Insekten surren unablässig umher und kündigen juckende Stiche an! Der Wind heult schaurig klagend durch die Baumkronen, die sich unheilvoll knarzend herunter biegen. Dies ist Heimat des Großen und des kleinen Tigers.

 

 

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112.  ©The Big Tiger's Club

 

There is a country that is so well hidden that no one who searches for it can find it. Always in a different dark column, if a closet or a door has not been properly locked somewhere or perhaps during a full moon) it can be hidden in a not-too-narrow slit in the bed. So it's worth checking out from time to time! The way there is not that easy to find, however, and it is generally different for everyone. You have to come across it yourself, otherwise you will definitely pass by! It starts with a Mortalé backflip over your own shadow! Then you always dash up a bumpy path along two expectations and goose bumps south-east. Finally, the path leads under a huge secret bridge, which was built entirely from chewed fingernails and when you get there you have to wait a jittery moment at the nervous limit. After a short break, many doors gradually appear. Some are lying on the ground, others are hanging in the sky or just stand in the landscape and one is a mirrored door that only shows everything from behind when you look in the mirror. This is the right door! You just push your back over your cold water threshold and you're there! For adults, however, this path is three thousand five hundred and forty-seven times longer than for a child. That's why the big guys usually don't want to believe that it's there: Because they could never go all the way to the end! And if they wanted to try it with a good will, they would simply be too impatient, would not understand the directions or would have to make a phone call. In any case, "adults" lack the necessary imagination to find their way around that country: You can certainly tell them that right next to the mirror door that shows you everything from behind, under the great bridge of secrets made of chewed fingernails on the nervous border, a Mr. Oxford lives. who sleeps there every night on a giant cream puff. But they won't believe it. That's just how they are, these great ones. (And you can hardly blame them, after all, they were once brought up in a horrible way by others, even bigger ones, and in the process they forgot how to enjoy blowing bubbles in cocoa or just believing in fairy tales!) it is absolutely necessary, if you want to enter through the mirrored door, politely to register with Mr. Oxford beforehand! Politeness is terribly important in this country, especially here for a visitor. Anyone who does not greet everything in a nice and friendly manner with a bow will not be noticed and that would be really boring! So if you stand in front of the mirrored door, there is a rope, a staircase or a ladder to the left, depending on the situation. You climb up to it until you come to a huge balloon on which an at least equally huge cream puff floats. Some of you may already have guessed it: you have to climb it! But beware! This is not as easy as it might seem at first glance. From my own painful experience, I know that the dough gives way easily and you get stuck in the cream with a bang! Only those who climb up it very quietly without looking down will be able to meet Mr. Oxford. However, if you wake him up, be it by sneezing or making any other loud noise, he will immediately witch him back into the world from which he came and he has to start all over again! It is unfortunately the case that Mr. Oxford is a very, very timid little magician and does not particularly like strangers. In the last few meters to the top, his jerky snoring can be heard well and when you arrive at the top of the cream puff you can see him straight away: He looks like a spider-like black, incredibly thin wire man, whose meter-long arms and legs cross once across cover the entire surface of the cream puff, while his little beard, reminiscent of a butterfly feeler, trembles extraordinarily with every saw stroke. And now? After a few unsuccessful attempts, I learned the following strategy from a benevolent caterpillar called Luffelflatsch (who, by the way, secretly lives in the cream puff underground and runs a truly fantastic ice cream parlor there!): You first carefully stalk the man’s small bowl and tickle him lightly behind his Right ear. Then he suddenly begins to laugh out loud and to dance around madly! Most of all, he no longer thinks of being frightened. Once he laughed, you bow and say eagerly: Greetings, very much honored Mr. von Oxford. I would humbly ask you for your most gracious permission to visit this most wonderful country of all. That is how you win your benevolence at once! in a circle and you get a mouth with silent nods Mr Oxford obviously does not have a magic card to speak to! This is extremely useful because it not only serves as a passport for a person's legal residence in the Hidden Land, but also always gives the right answer if you should ever ask them the way. That's how it can be equipped, I think now let's go! Oh! I almost forgot! Not only the way to this country but also the rest of it can be very different for every person. Who knows? Perhaps there is not such a big and a little tiger in other countries as I do with other people? That would be a shame, of course, because both are very special tigers! Then it would be better if I tell everything exactly as I heard and experienced myself during my visit. And it was like that. If a stranger enters the even more wondrous Land of Curiosity through the miraculous mirrored door, he is presented with a delightfully enraptured view: namely, he is standing on the very highest valley in the entire country, from where you can see everything all around! The valleys at the top and the mountains at the bottom are a curiosity, as it has proven to be more practical to connect the valleys via cable cars and thus save yourself the eternal up and down from one thing to the next. After all, you have to consider that the curiosity is unimaginably large! It extends over the entire back of the moon's head from the left to the right ear! Sure, it looks a bit strange with the towering valleys and mountains deep below, but I have to say, you get used to it really quickly. The entire landscape is a bit strange in many ways anyway: deep in the south, for example, is the small desert of Konfetilala. Like almost all deserts, it consists of a lot of sand and a few oases, with cute parmesan, dunes and, of course, brisk desert boat traffic. The grains of sand here aren't just yellow or red! No no! They can take on all sorts of colors and form a tingling sea of green, blue, purple or even favorite colored waves. Sometimes, depending on the weather and mood, the right patterns are even created: flowers, stars, checks, stripes and so on. Today, many experts believe that something like this must have originated from the fallen scales of a gigantic, alien chameleon, which could have rested here for a short time before it disappeared again into the infinite expanse of the cosmos, well, who knows? The hay moon steppe begins right next door in the east of the country: a huge meadow on which all the flowers, bushes and grasses that you can only imagine grow next to each other. Every imaginable animal hums and crawls and digs and flies and crawls and snakes and sneaks around here, so that it is often very busy. First and foremost, the lawn is great! It can sometimes be so tall that the tips of its stalks even tickle the giraffes' noses, while just a few hops away it looks more like an English golf course. There is, of course, also a water that can sometimes be a river located near the lake or from time to time the sea: the Amazon, which has its origin in one of the many high valleys in the northern northern part of the island. The middle forest in the center and west of the country, however, is the largest. Basically it is only formed by a single tree, from whose trunk all possible and also a few impossible trees sprout, nevertheless it is powerful enough that its dense foliage covers almost half of its curiosity. And some of its branches reach even higher than most of the valleys of the northern Nordellen! Often it is quite dark inside. Only here and there, a few restless wisps flicker, the dull moon or daylight struggles through the thick canopy. Eyes shine everywhere, watching every intruder with suspicion, almost hostility. Shadows create threatening grimaces in the craggy bark of the trees, which, with their roots and branches, form an unmanageable network of corridors, tunnels, bridges and tubes in which, as an inexperienced, you can get lost almost immediately! There are also numerous dangerous swamps that no one who has been devoured has ever come out of! A strong, hearty smell of damp earth, resin and musty wood fills the oppressive humid air. Fog wafts over the treacherously slippery ground. Rain falls from above in heavy, warm drops. Insects buzz around incessantly and announce itchy bites! The wind howls eerily plaintively through the treetops, which creak ominously and bend down. This is home to the great and the little tiger.