102.  ©Die Geschichte Almansors

 

O Herr! Die Männer, die vor mir gesprochen haben, erzählten mancherlei wunderbare Geschichten, die sie gehört hatten in fremden Ländern; ich muss jetzt mit Beschämung es gestehen, dass ich keine einzige Erzählung weiß, die Eurer Aufmerksamkeit würdig wäre. Doch wenn es Euch nicht langweilt, will ich Euch die wunderbaren Schicksale eines meiner Freunde vortragen. Auf jenem algerischen Kaperschiff, von welchem mich Eure milde Hand befreit hat, war ein junger Mann in meinem Alter, der mir nicht für das Sklavenkleid geboren schien, das er trug. Die übrigen Unglücklichen auf dem Schiffe waren entweder rohe Menschen, mit denen ich nicht leben mochte, oder Leute, deren Sprache ich nicht verstand; darum fand ich mich zu der Zeit, wo wir ein Stündchen frei hatten, gerne zu dem jungen Mann. Er nannte sich Almansor u. war seiner Aussprache nach ein Ägypter. Wir unterhielten uns recht angenehm miteinander und kamen eines Tages auch darauf, uns unsere Geschichte zu erzählen, da dann die meines Freundes allerdings bei weitem merkwürdiger war als die meinige. Almansors Vater war ein vornehmer Mann in einer ägyptischen Stadt, deren Namen er mir nicht nannte. Er lebte die Tage seiner Kindheit vergnügt und froh und umgeben von allem Glanz und aller Bequemlichkeit der Erde. Aber er wurde dabei doch nicht weichlich erzogen, und sein Geist wurde frühzeitig ausgebildet; denn sein Vater war ein weiser Mann, der ihm Lehren der Tugend gab, und überdies hatte er zum Lehrer einen berühmten Gelehrten, der ihn in allem unterrichtete, was ein junger Mensch wissen muss, Almansor war etwa zehn Jahre alt, als die Franken über das Meer her in das Land kamen und Krieg mit seinem Volke führten. Der Vater des Knaben müsste aber den Franken nicht sehr günstig gewesen sein; denn eines Tages, als er eben zum Morgengebet gehen wollte, kamen sie und verlangten jetzt zuerst seine Frau als Geisel seiner treuen Gesinnungen gegen das Frankenvolk, u. als er sie nicht geben wollte, schleppten sie seinen Sohn mit Gewalt ins Lager. Als der junge Sklave also erzählte, verhüllte der Scheik sein Angesicht, und es entstand ein Murren des Unwillens im Saal. Wie, riefen die Freunde des Scheik, wie kann der junge Mann dort so töricht handeln und durch solche Geschichten die Wunden Ali Banus aufreißen, statt sie zu mildern? Wie kann er ihm seinen Schmerz erneuern, statt ihn zu zerstreuen? Der Sklavenaufseher selbst war voll Zorn über den unver-schämten Jüngling und gebot ihm zu schweigen. Der junge Sklave aber war sehr erstaunt über dies alles und fragte den Scheik, ob denn in seiner Erzählung etwas liege, das sein Missfallen erregt habe. Der Scheik richtete sich auf und sprach: Seid doch ruhig, Freunde; wie kann denn dieser Jüngling etwas von meinem betrübten Schicksal wissen, da er nur kaum drei Tage unter diesem Dache ist! Kann es denn bei den Gräueln, die diese Franken verübten, nicht ein ähnliches Geschick wie das meine geben? Kann nicht vielleicht selbst jener Almansor, doch erzähle immer weiter, mein junger Freund! Der junge Sklave verbeugte sich und fuhr fort: Der junge Almansor wurde also in das fränkische Lager geführt. Es erging ihm dort im ganzen gut; denn einer der Feldherrn ließ ihn in sein Zelt kommen und hatte seine Freude an den Antworten des Knaben, die ihm ein Dragoman übersetzen musste; er sorgte für ihn, dass ihm an Speise und Kleidung nichts abginge; aber die Sehnsucht nach Vater u. Mutter machte dennoch den Knaben höchst unglücklich. Er weinte jetzt viele Tage lang, aber seine Tränen rührten diese Männer nicht. Das Lager wurde aufgebrochen, und Almansor glaubte jetzt wieder zurückkehren zu dürfen; aber es war nicht so; das Heer zog hin und her, führte Krieg mit den Mamelucken, und den jungen Almansor schleppten sie immer mit sich. Wenn er dann die Hauptleute und Feldherren anflehte, ihn doch wieder heimkehren zu lassen, so verweigerten sie es und sagten, er müsse ein Unterpfand von seines Vaters Treue sein. So war er viele Tage lang auf dem Marsch. Auf einmal aber entstand eine Bewegung im Heere, die dem Knaben nicht entging; man sprach von Einpacken, von Zurückziehen, vom Einschiffen, und Almansor war außer sich vor Freude; denn jetzt, wenn die Franken in ihr Land zurückkehrten, jetzt musste er ja frei werden. Man zog mit Ross und Wagen rückwärts gegen die Küste, und endlich war man so weit, daß man die Schiffe vor Anker liegen sah. Die Soldaten schifften sich ein; aber es wurde Nacht, bis nur ein kleiner Teil eingeschifft war. So gerne Almansor gewacht hätte, weil er jede Stunde glaubte, freigelassen zu werden, so verfiel er doch endlich in einen tiefen Schlaf, und er glaubte, die Franken haben ihm etwas unter das Wasser gemischt, um ihn einzuschläfern. Denn als er aufwachte, schien der helle Tag in eine kleine Kammer, worin er aber nicht gewesen war, als er einschlief. Er sprang auf von seinem Lager, aber als er auf den Boden kam, fiel er um; denn der Boden schwankte hin und wieder, und es schien sich alles zu bewegen und im Kreis um ihn her zu tanzen. Er raffte sich auf, hielt sich an den Wänden fest, um aus dem Gemach zu kommen, worin er sich befand. Ein sonderbares Brausen und Zischen war um ihn her; er wusste nicht, ob er träume oder wache; denn er hatte nie Ähnliches gesehen oder gehört. Endlich erreichte er doch eine kleine Treppe, mit Mühe klimmte er hinauf, und welcher Schrecken befiel ihn! Ringsumher war nichts als Himmel und Meer, er befand sich auf einem Schiffe. Da fing er kläglich an zu weinen. Er wollte zurückgebracht werden, er wollte ins Meer sich stürzen und hinüber-schwimmen nach seiner Heimat; aber die Franken hielten ihn fest, und einer der Befehlshaber ließ ihn zu sich kommen, versprach ihm, wenn er gehorsam sei, solle er bald wieder in seine Heimat zurück, und stellte ihm vor, dass es nicht mehr möglich gewesen wäre, ihn vom Land aus nach Hause zu bringen, dort aber hätte er, wenn man ihn zurückgelassen, elendiglich umkommen müssen. Wer aber nicht Wort hielt, waren die Franken; denn das Schiff segelte viele Tage lang weiter, und als es endlich landete, war man nicht an Ägyptens Küste, sondern in Frankistan! Almansor hatte während der langen Fahrt und schon im Lager einiges von der Sprache der Franken verstehen und sprechen gelernt, was ihm in diesem Lande, wo niemand seine Sprache kannte, sehr gut zustatten kam. Er wurde viele Tage lang durch das Land in das Innere geführt, und überall strömte das Volk zusammen, um ihn zu sehen; denn seine Begleiter sagten aus, er wäre der Sohn des Königs von Ägypten, der ihn zu seiner Ausbildung nach Frankistan schicke. So sagten aber die Soldaten nur, um das Volk glauben zu machen, sie haben Ägypten besiegt und stehen in tiefem Frieden mit diesem Land. Nachdem die Reise zu Land mehrere Tage gedauert hatte, kamen sie in eine große Stadt, dem Ziel ihrer Reise. Dort wurde er einem Arzt übergeben, der ihn in sein Haus nahm und in allen Sitten und Gebräuchen von Frankistan unterwies. Er musste vor allem fränkische Kleider anlegen, die sehr enge und knapp waren und bei weitem nicht so schön wie seine ägyptischen. Dann durfte er nicht mehr seine Verbeug-ung mit gekreuzten Armen machen, sondern wollte er jemand seine Ehrerbietung bezeugen, so mußte er mit der einen Hand die ungeheure Mütze von schwarzem Filz, die alle Männer trugen und die man auch ihm aufgesetzt hatte, vom Kopfe reißen, und mit der anderen Hand musste er auf die Seite fahren und mit dem rechten Fuß auskratzen. Er durfte auch nicht mehr mit überschlagenen Beinen sitzen, wie es angenehme Sitte ist im Morgen-lande, sondern auf hochbeinige Stühle mußte er sich setzen und die Füße herabhängen lassen auf den Boden. Das Essen machte ihm auch nicht geringe Schwierigkeit; denn alles, was er zum Munde bringen wollte, musste er zuvor auf eine Gabel von Eisen stecken. Der Doktor aber war ein strenger, böser Mann, der den Knaben plagte: Denn wenn er sich jemals vergaß und zu einem Besuch sagte: Salem aleikum, so schlug er ihn mit dem Stock; denn er sollte sagen: Votreser-viteur! Er durfte auch nicht mehr in seiner Sprache denken und sprechen oder schreiben, höchstens durfte er darin träumen, und er hätte vielleicht seine Sprache gänzlich verlernt, wenn nicht ein Mann in jener Stadt gelebt hätte, der ihm von großem Nutzen war. Es war nun dies ein alter, aber ein sehr gelehrter Mann, der viele morgen-ländische Sprachen verstand. Arabisch, Persisch, Koptisch, sogar Chinesisch, von jedem etwas; er galt in jenem Land für ein Wunder von Gelehrsamkeit, und man gab ihm viel Geld, dass er diese Sprachen andere Leute lehrte. Dieser Mann ließ nun den jungen Almansor alle Wochen einigemal zu sich kommen, bewirtete ihn mit seltenen Früchten und dergleichen, und dem Jüngling war es dann, als wäre er zu Haus. Denn der alte Herr war gar ein sonderbarer Mann. Er hatte Almansor Kleider machen lassen, wie sie vornehme Leute in Ägypten tragen. Diese Kleider bewahrte er in seinem Hause in einem besonderen Zimmer auf. Kam nun Almansor, so schickte er ihn mit einem Bedien-steten in jenes Zimmer u. ließ ihn ganz nach seiner Landessitte ankleiden. Von da ging es dann nach Kleinarabien; so nannte man einen Saal im Hause des Gelehrten. Dieser Saal war mit allerlei künstlich aufgezogenen Bäumen, als Palmen, Bambus, jungen Zedern u. dergleichen, und mit Blumen ausgeschmückt, die nur im Morgenland wachsen. Persische Teppiche lagen auf dem Fußboden, und an den Wänden waren so Polster, nirgends aber ein fränkischer Stuhl oder Tisch. Auf einem dieser Polster saß der alte Professor; er sah aber ganz anders aus als gewöhnlich; um den Kopf hatte er einen feinen türkischen Schal als Turban gewunden, er hatte einen grauen Bart angeknüpft, der ihm bis zum Gürtel reichte und aussah wie ein natürlicher, ehrwürdiger Bart eines gewichtigen Mannes. Dazu trug er einen Talar, den er aus einem brokatnen Schlafrock hatte machen lassen, weite türkische Beinkleider, gelbe Pan-toffeln, und so friedlich er sonst war, an diesen Tagen hatte er einen türkischen Säbel umgeschnallt, und im Gürtel stak ein Dolch, mit falschen Steinen besetzt. Dazu rauchte er aus einer zwei Ellen langen Pfeife und ließ sich von seinen Leuten bedienen, die ebenfalls persisch gekleidet waren und wovon die Hälfte Gesicht und Hände schwarz gefärbt hatte. Von Anfang wollte dies alles dem jungen Almansor gar wunderlich bedenken, aber bald sah er ein, dass solche Stunden, wenn er in die Gedanken des Alten sich fügte, sehr nützlich für ihn seien. Durfte er beim Doktor kein ägyptisches Wort sprechen, so war hier die fränkische Sprache sehr verboten. Almansor musste beim Eintreten den Friedensgruß sprechen, den der alte Perser sehr feierlich erwiderte; dann winkte er dem Jüngling, sich neben ihn zu setzen, und begann Persisch, Arabisch, Koptisch und alle Sprachen unter-einander zu sprechen und nannte dies eine gelehrt morgenländische Unterhaltung. Neben ihm stand ein Bedien-steter oder, was sie an diesem Tage vorstellten, ein Sklave, der ein großes Buch hielt; das Buch war aber ein Wörterbuch, und wenn dem Alten die Worte ausgingen, winkte er dem Sklaven, schlug flugs auf, was er sagen wollte, und fuhr dann zu sprechen fort. Die Sklaven aber brachten in türkischem Geschirr Sorbet und dergleichen, und wollte Almansor dem Alten ein großes Vergnügen machen, so musste er sagen, es sei alles bei ihm angeordnet wie im Morgenland. Almansor las sehr schön Persisch, und das war der Hauptvorteil für den Alten. Er hatte viele persische Manuskripte; aus diesen ließ er sich von dem Jüngling vorlesen, las aufmerksam nach und merkte sich auf diese Art die richtige Aussprache. Das waren die Freudentage des armen Almansor; denn nie entließ ihn der alte Professor unbeschränkt, und oft trug er sogar kostbare Gaben an Geld und Leinenzeug oder anderen notwendigen Dingen davon, die ihm der Doktor nicht geben wollte. So lebte Almansor einige Jahre in der Hauptstadt des Frankenlandes, und nie wurde seine Sehnsucht nach der Heimat geringer. Als er aber etwa fünfzehn Jahre alt war, begab sich ein Vorfall, der auf sein Schicksal großen Einfluss hatte. Die Franken nämlich wählten ihren ersten Feldherrn, denselben, mit welchem Almansor so oft in Ägypten gesprochen hatte, zu ihrem König und Beherrscher; Almansor wusste zwar und erkannte es an den großen Festlichkeiten, dass etwas dergleichen in dieser großen Stadt geschehe; doch konnte er sich nicht denken, dass der König derselbe sei, den er in Ägypten gesehen; denn jener Feldherr war noch ein sehr junger Mann. Eines Tages aber ging Almansor über eine jener Brücken, die über den breiten Fluss fahren, der die Stadt durchströmt; da gewahrte er in dem einfachen Kleid eines Soldaten einen Mann, der am Brückengeländer lehnte und in die Wellen sah. Die Züge des Mannes fielen ihm auf, und er erinnerte sich, ihn schon gesehen zu haben. Er ging also schnell die Kammern seiner Erinnerung durch, und als er an die Pforte der Kammer von Ägypten kam, da eröffnete sich ihm plötzlich das Verständnis, dass dieser Mann jener Feldherr der Franken sei, mit welchem er oft im Lager gesprochen und der immer gütig für ihn gesorgt hatte. Er wusste seinen rechten Namen nicht genau; er fasste sich daher ein Herz, trat zu ihm, nannte ihn, wie ihn die Soldaten unter sich nannten, und sprach, indem er nach seiner Landessitte die Arme über der Brust kreuzte: Salemaleikum, Petit-Caporal! Der Mann sah sich erstaunt um, blickte den jungen Menschen mit scharfen Augen an, dachte über ihn nach und sagte dann: Himmel, ist es möglich! Du hier, Almansor? Was macht dein Vater? Wie geht es in Ägypten? Was führt dich zu uns hierher? Da konnte sich Almansor nicht länger halten; er fing an, bitterlich zu weinen, und sagte zu dem Mann: So weißt du also nicht, was die Hunde, deine Landsleute, mit mir gemacht haben, Petit-Caporal? Du weißt nicht, dass ich das Land meiner Väter nicht mehr gesehen habe seit vielen Jahren? Ich will nicht hoffen, sagte der Mann, und seine Stirne wurde finster, ich will nicht hoffen, dass man dich mit hinweg schleppte. Ach, freilich«, antwortete Almansor, »an jenem Tage, wo Eure Soldaten sich einschifften, sah ich mein Vaterland zum letzte mal; sie nahmen mich mit sich hinweg, und ein Hauptmann, den mein Elend rührte, zahlt ein Kostgeld für mich bei einem verwünschten Doktor, der mich schlägt und halb Hungers sterben lässt. Aber höre, Petit-Caporal, fuhr er ganz treuherzig fort, es ist gut, dass ich dich hier traf, du musst mir helfen. Der Mann, zu welchem er dies sprach, lächelte und fragte, auf welche Weise er denn helfen sollte. Siehe, sagte Almansor, es wäre unbillig, wollte ich von dir etwas verlangen; du warst von jeher so gütig gegen mich, aber ich weiß, du bist auch ein armer Mensch, und wenn du auch Feldherr warst, gingst du nie so schön gekleidet wie die anderen; auch jetzt musst du, nach deinem Rock und Hut zu urteilen, nicht in den besten Umständen sein. Aber da haben ja die Franken letzthin einen Sultan gewählt, und ohne Zweifel kennst du Leute, die sich ihm nahen dürfen, etwa seinen Janitscharen-Aga oder den Reis-Effendi oder seinen Rapudan-Pascha; nicht? Nun ja, antwortete nun der Mann, aber wie weiter? Bei diesen könntest du ein gutes Wort für mich einlegen, Petit-Caporal, dass sie den Sultan der Franken bitten, er möchte mich freilassen; dann brauche ich auch etwas Geld zur Reise übers Meer; vor allem aber musst du mir versprechen, weder dem Doktor noch dem arabischen Professor etwas davon zu sagen. Wer ist denn der arabische Professor? fragte jener. Ach, das ist ein sonderbarer Mann; doch von diesem erzähle ich dir ein andermal. Wenn es die beiden hörten, dürfte ich nicht mehr aus Frankistan weg. Aber willst du für mich sprechen bei den Agas? Sage es mir aufrichtig! Komm mit mir, sagte der Mann, vielleicht kann ich dir jetzt gleich nützlich sein. Jetzt? rief der Jüngling mit Schrecken. Jetzt hier um keinen Preis, da würde mich der Doktor prügeln; ich muss eilen, dass ich nach Hause komme. Was trägst du denn in diesem Korb? fragte jener, indem er ihn zurückhielt. Almansor errötete und wollte es anfangs nicht zeigen; endlich aber sagte er: Siehe, Petit Caporal, ich muss hier Dienste tun wie der geringste Sklave meines Vaters. Der Doktor ist ein geiziger Mann und schickt mich alle Tage von unserem Hause eine Stunde weit auf den Gemüse u. Fischmarkt; da muß ich dann unter den schmutzigen Marktweibern einkaufen, weil es dort um einige Kupfermünzen wohlfeiler ist als in unserem Stadtteil. Siehe, wegen dieses schlechten Herings, wegen dieser Handvoll Salat, wegen dieses Stückchens Butter muss ich alle Tage zwei Stunden gehen. Ach, wenn es mein Vater wüsste! Der Mann, zu welchem Almansor dies sprach, war gerührt über die Not des Knaben und antwortete: Komm nur mit mir und sei getrost; der Doktor soll dir nichts anhaben dürfen, wenn er auch heute weder Hering noch Salat verspeist! Sei getrosten Mutes und komm! Er nahm bei diesen Worten Almansor bei der Hand und führte ihn mit sich, und obgleich diesem das Herz pochte, wenn er an den Doktor dachte, so lag doch so viel Zuversicht in den Worten und Mienen des Mannes, daß er sich entschloss, ihm zu folgen. Er ging also, sein Körbchen am Arm, neben dem Soldaten viele Straßen durch, und wunderbar wollte es ihm bedenken, dass alle Leute die Hüte vor ihnen abnahmen und stehenblieben und ihnen nachschauten. Er äußerte dies auch gegen seinen Begleiter, dieser aber lachte, sagte nichts darüber. Sie gelangten endlich an ein prachtvolles Schloss, auf welches der Mann zuging. Wohnst du hier, Petit-Caporal? fragte Almansor. Hier ist meine Wohnung, entgegnete jener, und ich will dich zu meiner Frau führen. Ei, da wohnst du schön! fahr Almansor fort. Gewiss hat dir der Sultan hier freie Wohnung gegeben? Diese Wohnung habe ich vom Kaiser, du hast recht«, antwortete sein Begleiter und führte ihn in das Schloss. Dort stiegen sie eine breite Treppe hinab, und in einem schönen Saal hieß er ihn seinen Korb absetzen und trat dann mit ihm in ein prachtvolles Gemach, wo nun eine Frau auf einem Diwan saß. Der Mann sprach mit ihr in einer fremden Sprache, worauf sie beide nicht wenig lachten, und die Frau fragte dann Almansor in fränkischer Sprache vieles über Ägypten. Endlich sagte Petit-Caporal zu dem Jüngling: Weißt du, was das Beste ist? Ich will dich gleich selbst zum Kaiser führen und bei ihm für dich sprechen. Almansor erschrak sehr; aber er gedachte nun an sein Elend und an seine Heimat. Dem Unglücklichen, sprach er zu den beiden, dem Unglücklichen verleiht Allah einen hohen Mut in der Stunde der Not; er wird auch mich armen Knaben nicht verlassen. Ich will es tun, ich will zu ihm gehen. Aber sage, Caporal, muss ich vor ihm niederfallen? Muss ich die Stirne mit dem Boden berühren? Was muss ich tun? Die beiden lachten von neuem und versicherten, dies alles sei nicht nötig. Sieht er schrecklich und majestätisch aus?, fragte er weiter, hat er einen langen Bart? Macht er feurige Augen? Sage, wie sieht er aus? Sein Begleiter lachte von neuem und sprach dann: »Ich will dir ihn lieber gar nicht beschreiben, Almansor, du selbst sollst erraten, welcher es ist. Nur das will ich dir als Kennzeichen angeben: Alle im Saale des Kaisers werden, wenn er da ist, die Hüte ehrerbietig abnehmen; der, welcher den Hut auf dem Kopf behält, der ist der Kaiser.« Bei diesen Worten nahm er ihn bei der Hand und ging mit ihm nach dem Saal des Kaisers. Je näher er kam, desto lauter pochte ihm das Herz, und die Knie fingen ihn an zu zittern, als sie sich der Türe näherten. Ein Bediensteter öffnete die Türe, und da standen in einem Halbkreis wenigstens dreißig Männer, alle prächtig gekleidet und mit Gold und Sternen überdeckt, wie es Sitte ist im Lande der Franken bei den vornehmsten Agas und Bassas der Könige; und Almansor dachte, sein Begleiter, der so un-scheinbar gekleidet war, müsse der Geringsten einer sein unter diesen. Sie hatten alle das Haupt entblößt, und Almansor fing nun an, nach dem zu suchen, der den Hut auf dem Kopfe hätte; denn dieser musste der Kaiser sein. Aber vergebens war sein suchen. Alle hatten den Hut in der Hand, und der Kaiser musste also nicht unter ihnen sein; da fiel kein Blick zufällig auf seinen Begleiter, und siehe dieser hatte den Hut auf dem Kopfe sitzen! Der Jüngling war erstaunt, betroffen. Er sah seinen Begleiter lange an und sagte dann, indem er selbst seinen Hut abnahm: Salemaleikum, Petit-Caporal! Soviel ich weiß, bin ich selbst nicht der Sultan der Franken, also kommt es mir nicht zu, mein Haupt zu bedecken; doch du bist der, der den Hut trägt, Petit-Caporal, bist denn du der Kaiser?. Du hast’s erraten, antwortete jener, »und überdies bin ich dein Freund. Schreibe dein Unglück nicht mir, sondern einer unglückliche Verwirrung der Umstände zu, und sei versichert, dass du mit dem ersten Schiff in dein Vaterland zurück segelst. Gehe jetzt wieder hinein zu meiner Frau, erzähle ihr vom arabischen Professor und was du weißt. Die Heringe und den Salat will ich dem Doktor schicken; du aber bleibst für deinen Aufenthalt in meinem Palast. So sprach der Mann, der Kaiser war; Almansor aber fiel vor ihm nieder, küsste seine Hand und bat ihn um Verzeihung, daß er ihn nicht erkannt habe; er habe es ihm gewiss nicht angesehen, dass er Kaiser sei. Du hast recht, erwiderte jener lachend, wenn man nur wenige Tage Kaiser ist, kann man es nicht an der Stirne geschrieben haben. So sprach er nun und winkte ihm, sich zu entfernen. Seit diesem Tage lebte Almansor glücklich und in Freuden. Den arabischen Professor, von welchem er dem Kaiser erzählte, durfte er noch einigemal besuchen den Doktor aber sah er nicht mehr. Nach einigen Wochen ließ ihn der Kaiser zu sich rufen und kündigte ihm an, daß ein Schiff vor Anker liege, mit dem er ihn nach Ägypten senden wolle. Almansor war außer sich vor Freude; wenige Tage reichten hin, um ihn auszurüsten, und mit einem Herzen voll Dankes und mit Schätzen und Geschenken reich beladen, reiste er vom Kaiser ab ans Meer und schiffte sich ein. Aber Allah wollte ihn noch länger prüfen, wollte seinen Mut im Unglück noch länger stählen und ließ ihn die Küste seiner Heimat noch nicht sehen. Ein anderes fränkisches Volk, die Engländer, führten damals Krieg mit dem Kaiser auf der See. Sie nahmen ihm alle Schiffe weg, die sie besiegen konnten, und so kam es, daß am sechsten Tage der Reise das Schiff, auf welchem sich Almansor befand, von englischen Schiffen umgeben und beschossen wurde; es musste sich ergeben, und die ganze Mannschaft wurde auf ein kleineres Schiff gebracht, das mit den anderen weitersegelte. Doch auf der See ist es nicht weniger unsicher als in der Wüste, wo unversehens die Räuber auf die Karawanen fallen und totschlagen und plündern. Ein Kaper von Tunis überfiel das kleine Schiff, das der Sturm von den größeren Schiffen getrennt hatte, und es wurde genommen und alle Mannschaft nach Algier geführt und verkauft. Almansor kam zwar nicht in so harte Sklaverei als die Christen, weil er ein rechtgläubiger Muselmann war, aber dennoch war jetzt alle Hoffnung verschwunden, die Heimat und den Vater wieder zusehen. Dort lebte er bei einem reichen Manne fünf Jahre und mußte die Blumen begießen und den Garten bauen. Da starb der reiche Mann ohne nahe Erben, seine Besitzungen wurden zerrissen, seine Sklaven geteilt, und Almansor fiel in die Hände eines Sklavenmaklers. Dieser rüstete um diese Zeit ein Schiff aus, um seine Sklaven anderwärts teurer zu verkaufen. Der Zufall wollte, dass ich selbst ein Sklave dieses Händlers war und auf dasselbe Schiff kam, wo auch Almansor sich befand. Dort lernten wir uns kennen, u. dort erzählte er mir seine wunderbaren Schicksale. Doch als wir landeten, war ich Zeuge der wunderbarsten Fügung Allahs; es war die Küste seines Vaterlandes, an welche wir aus dem Boot stiegen, es war der Markt seiner Vaterstadt, wo wir öffentlich ausgeboten wurden, und o Herr, dass ich es kurz sage, es war doch sein eigener, sein teurer Vater, der ihn kaufte! Der Scheik Ali Banu war in tiefes Nachdenken versunken über diese Erzählung; sie hatte ihn unwillkürlich mit sich fortgerissen, seine Brust hob sich, sein Auge glühte, und er war oft nahe daran, seinen jungen Sklaven zu unterbrechen; aber das Ende der Erzählung schien ihn nicht zu befriedigen. Er könnte jetzt einundzwanzig Jahre haben, sagst du? so fing er an zu fragen. Herr, er ist in meinem Alter, ein bis zweiundzwanzig Jahre. Und welche Stadt nannte er seine Geburtsstadt? Das hast du uns noch nicht gesagt. Wenn ich, antwortete jener, so war es Alessandria! Alessandria! rief der Scheik. Es ist mein Sohn; wo ist er geblieben? Sagtest du nicht, dass er Kairam hieß? Hat er dunkle Augen und braunes Haar? Er hat es, und in traulichen Stunden nannte er sich Kairam und nicht Almansor. Aber, Allah! Allah! Sage mir doch, sein Vater hätte ihn vor deinen Augen gekauft, sagst du? Sagte er, es sei sein Vater? Also ist er doch nicht mein Sohn! Der Sklave antwortete: Er sprach zu mir: Allah sei gepriesen nach so langem Unglück: Das ist der Marktplatz meiner Vaterstadt. Nach einer Weile aber kam ein vornehmer Mann um die Ecke; da rief er: Oh, was für ein teures Geschenk des Himmels sind die Augen! Ich sehe noch einmal meinen ehrwürdigen Vater! Der Mann aber trat zu uns, betrachtet diesen und jenen und kauft endlich den, dem dies alles begegnet ist. Da rief er Allah an, sprach ein heißes Dankgebet und flüsterte mir zu: Jetzt gehe ich wieder ein in die Hallen meines Glückes, es ist mein eigener Vater, der mich gekauft hat. Es ist also doch nicht mein Sohn, mein Kairam!« sagte der Scheik, von Schmerz bewegt. Da konnte sich der Jüngling nicht mehr zurückhalten; Tränen der Freude entstürzten seinen Augen, er warf sich nieder vor dem Scheik und rief: Und dennoch ist es Euer Sohn, Kairam: Almansor; denn Ihr seid es, der ihn gekauft hat. Allah, Allah! Ein Wunder, ein großes Wunder!, riefen die Anwesenden und drängten sich herbei; der Scheik aber stand sprachlos und staunte den Jüngling an, der sein schönes Antlitz zu ihm aufhob. Mein Freund Mustapha! sprach er zu dem alten Derwisch, vor meinen Augen hängt ein Schleier von Tränen, dass ich nicht sehen kann, ob die Züge seiner Mutter, die mein Kairam trug, auf seinem Gesicht eingegraben sind. Trete du her und schaue ihn an! Der Alte trat herzu, sah ihn lange an, legte seine Hand auf die Stirne des jungen Mannes und sprach: Kairam! Wie hieß der Spruch, den ich dir am Tage. des Unglücks mitgab ins Lager der Franken? Mein teurer Lehrer!, antwortete der Jüngling, indem er die Hand des Alten an seine Lippen zog, er hieß: So einer Allah liebt und ein gutes Gewissen hat, ist er auch in der Wüste des Elends nicht allein; denn er hat zwei Gefährten, die ihm tröstend zur Seite gehen. Da hob der Alte seine Augen dankend auf zum Himmel, zog den Jüngling herauf an seine Brust und gab ihn dem Scheik und sprach: Nimm ihn hin! So gewiss du zehn Jahre um ihn trauertest, so gewiss ist es dein Sohn Kairam. Der Scheik war außer sich vor Freude und Entzücken; er betrachtete immer von neuem wieder die Züge des Wiedergefundenen, und unleugbar fand er das Bild seines Sohnes wieder, wie er ihn verloren hatte. Und alle Anwesenden teilten seine Freude; denn sie liebten den Scheik, und jedem unter ihnen war es, als wäre ihm heute ein Sohn geschenkt worden. Jetzt füllte wieder Gesang und Jubel diese Halle wie in den Tagen des Glückes und der Freude. Noch einmal musste der Jüngling, und noch ausführlicher, seine Geschichte erzählen, und alle priesen den arabischen Professor und den Kaiser und jeden, der sich Kairams angenommen hatte. Man war beisammen bis in die Nacht, und als man aufbrach, beschenkte der Scheik jeden seiner Freunde reichlich, auf dass er immer dieses Freudentages gedenke. Die vier jungen Männer aber stellte er seinem Sohne vor und lud sie ein, ihn immer zu besuchen, u. es war ausgemachte Sache, dass er mit dem Schreiber lesen, mit dem Maler kleine Reisen machen sollte, dass der Kaufmann Gesang und Tanz mit ihm teile und der andere alle Vergnügungen für sie bereiten solle. Auch sie wurden reich beschenkt und traten freudig aus dem Hause des Scheik. Wem haben wir dies alles zu verdanken, sprachen sie untereinander, wem anders als dem Alten? Wer hätte dies damals gedacht, als wir vor diesem Hause standen und über den Scheik loszogen? Und wie leicht hätte es uns einfallen können, die Lehren des alten Mannes zu überhören, sagte ein anderer, oder ihn gar zu verspotten? Denn er sah doch recht zerrissen und ärmlich aus, und wer könne denken, dass dies der weise Mustapha sei? Und wunderbar! War es nicht hier, wo wir unsere Wünsche laut werden ließen?, sprach der Schreiber. Da wollte der eine reisen, der andere singen und tanzen, der dritte gute Gesellschaft haben und ich Geschichten lesen und hören, und sind nicht alle unsere Wünsche in Erfüllung gegangen? Darf ich nicht alle Bücher des Scheik lesen und kaufen, was ich will? Und darf ich nicht seine Tafel zurichten und seine schönsten Vergnügen anordnen und selbst Dabeisein? sagte der andere. Und ich, so oft mich mein Herz gelüstet, Gesang und Saitenspiel zu hören oder einen Tanz zu sehen, darf ich nicht hingehen und mir seine Sklaven ausbitten? Und ich, rief der Maler, vor diesem Tage war ich arm und konnte keinen Fuß aus dieser Stadt setzen, und jetzt kann ich reisen, wohin ich will. A, sprachen sie alle, es war doch gut, dass wir dem Alten folgten, wer weiß, was aus uns geworden wäre! So sprachen sie und gingen freudig und glücklich nach Hause.

 

 

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102.  ©The history of Almansor

 

O Lord! The men who spoke before me told all kinds of wonderful stories which they had heard in foreign lands; I now have to admit with shame that I don't know a single story worthy of your attention. But if you are not bored, I will tell you the wonderful fate of one of my friends. On that Algerian privateer, from which your gentle hand freed me, was a young man of my age who did not seem to me born for the slave dress he wore. The other unfortunates on the ship were either rude people I didn't like to live with or people whose language I couldn't understand; therefore, at the time when we had an hour off, I was happy to be with the young man. He called himself Almansor and, according to his pronunciation, was an Egyptian. We talked to each other quite pleasantly and one day we decided to tell each other our story, because then my friend's was far stranger than mine. Almansor's father was a distinguished man in an Egyptian city whose name he did not tell me. He lived the days of his childhood happy and happy and surrounded by all the splendor and comfort of the earth. But he was not brought up softly in the process, and his mind was developed early; for his father was a wise man who gave him lessons of virtue, and moreover he had as a teacher a famous scholar who instructed him in everything a young person should know.Almansor was about ten years old when the Franks were about that Came into the land from the sea and waged war with his people. But the boy's father should not have been very cheap to the Franks; because one day, when he was about to go to morning prayer, they came and asked first for his wife to be a hostage of his loyal convictions against the Franconian people, and when he refused to give her, they dragged his son into the camp by force. So when the young slave told the story, the sheik covered his face, and there was a murmur of indignation in the hall. How, cried the Sheik's friends, how can the young man there act so foolishly and tear open the wounds of Ali Banu instead of alleviating them with such stories? How can he renew his pain instead of dissipating it? The slave overseer himself was angry with the unashamed youth and told him to be silent. The young slave, however, was very astonished at all this and asked the Sheik whether there was anything in his story that had aroused his displeasure. The sheik sat up and said: Be quiet, friends; how can this young man know anything about my sad fate, since he has only been under this roof for barely three days! Can't the atrocities perpetrated by these Franks have a fate similar to mine? Perhaps that Almansor himself cannot, but keep telling me, my young friend! The young slave bowed and continued: So the young Almansor was taken to the Franconian camp. On the whole he was doing well there; for one of the generals let him come into his tent and enjoyed the boy's answers, which a dragoman had to translate for him; he took care of him that he lacked nothing in food and clothing; but the longing for father and mother made the boy extremely unhappy. He wept for many days now, but his tears did not move these men. The camp was broken into, and Almansor now believed he could return; but it was not so; the army moved to and fro, waging war with the Mamelukes, and they always dragged young Almansor with them. When he then pleaded with the captains and generals to let him return home, they refused and said that he had to be a pledge of his father's loyalty. So he was on the march for many days. Suddenly there was a movement in the army which the boy did not miss; there was talk of packing up, of retiring, of embarking, and Almansor was beside himself with joy; for now, when the Franks returned to their country, now he had to be free. You pulled back towards the coast in horse and cart, and at last you were so far that you could see the ships at anchor. The soldiers embarked; but it was night before only a small part had embarked. As much as Almansor would have loved to watch, because he thought he would be released every hour, he finally fell into a deep sleep and believed that the Franks had mixed something into the water for him to put him to sleep. Because when he woke up, it was bright daylight in a small room, which he had not been in when he fell asleep. He jumped up from his bed, but when he hit the ground he fell over; for the ground swayed every now and then, and everything seemed to be moving and dancing in a circle around it. He pulled himself up, grabbed the walls to get out of the room in which he was. There was a strange roar and hiss around him; he did not know whether he was dreaming or waking; for he had never seen or heard anything like it. At last he reached a small flight of stairs, he climbed it with difficulty, and what horror befell him! All around was nothing but sky and sea, he was on a ship. Then he began to cry pitifully. He wanted to be brought back, he wanted to throw himself into the sea and swim over to his home; but the Franks held him, and one of the commanders let him come to him, promised him that if he obeyed he would soon return to his homeland, and told him that it would no longer have been possible to get him out of the country from home, but there he would have perished miserably if left behind. But those who did not keep their word were the Franks; for the ship sailed on for many days, and when it finally landed, one was not on Egypt's coast, but in Frankistan! Almansor had learned to understand and speak some of the Franconian language during the long journey and already in the camp, which was of great benefit to him in this country where nobody knew his language. He was taken inland through the country for many days, and people flocked to see him everywhere; for his companions testified that he was the son of the king of Egypt, who was sending him to Frankistan for his training. But the soldiers only said so to make the people believe that they had defeated Egypt and that they are at peace with this country. After the land trip had lasted several days, they came to a large city, the destination of their trip. There he was handed over to a doctor who took him into his house and instructed him in all the manners and customs of Frankistan. Above all, he had to put on Franconian clothes, which were very tight and scarce and nowhere near as beautiful as his Egyptian ones. Then he was no longer allowed to bow with his arms crossed, but if he wanted to pay tribute to someone, he had to use one hand to remove the enormous cap made of black felt that all men wore and that had been put on him too tear, and with the other hand he had to jerk to the side and scrape it out with his right foot. He was also no longer allowed to sit cross-legged, as is the pleasant custom in the morning country, but instead had to sit on high-legged chairs and let his feet hang down on the floor. Eating also made him difficult; for everything that he wanted to bring to his mouth he had to put on a fork of iron beforehand. But the doctor was a stern, wicked man who plagued the boy: for if he ever forgot himself and said to a visitor: Salem aleikum, he would hit him with a stick; because he should say: Votreserviteur! He was also no longer allowed to think, speak or write in his language, at most he could dream in it, and he might have completely forgotten his language if a man had not lived in that city who was of great use to him. Now this was an old man, but a very learned man who understood many oriental languages. Arabic, Persian, Coptic, even Chinese, something of each; in that country he was considered a miracle of learning, and he was given a lot of money to teach these languages to other people. This man now let the young Almansor come to him a few times every week, entertained him with rare fruits and the like, and the young man felt as if he were at home. Because the old gentleman was a strange man. He had Almansor made clothes like those worn by noble people in Egypt. He kept these clothes in a special room in his house. When Almansor came, he sent him to that room with a servant and had him dressed according to his national custom. From there it went to "Little Arabia"; that was the name given to a hall in the scholar's house. This hall was decorated with all kinds of artificially raised trees, such as palms, bamboo, young cedars and the like, and with flowers that only grow in the Orient. Persian carpets lay on the floor and there were upholstery on the walls, but nowhere was a Frankish chair or table. The old professor was sitting on one of these cushions; but he looked quite different from usual; around his head he had a fine Turkish shawl tied as a turban, he had tied a gray beard that reached to his belt and looked like a natural, venerable beard of a weighty man. He also wore a robe that he had made out of a brocade dressing gown, wide Turkish trousers, yellow slippers, and as peaceful as he was, on those days he had a Turkish saber strapped on and a dagger with fake stones stuck in his belt occupied. To do this, he smoked from a pipe two ells long and was served by his men, who were also dressed in Persian and half of whom had dyed their faces and hands black. From the beginning I wanted to think of all this in a strange way for the young Almansor, but he soon saw that such hours, if he conformed to the old man's thoughts, would be very useful for him. If he was not allowed to speak an Egyptian word at the doctor's, the Frankish language was very forbidden here. As he entered, Almansor had to utter the greeting of peace, which the old Persian returned very solemnly; then he beckoned the young man to sit down next to him and began to speak Persian, Arabic, Coptic and all languages among one another, and called this a learned oriental conversation. Beside him stood a servant or, what they introduced that day, a slave holding a large book; but the book was a dictionary, and when the old man ran out of words, he waved to the slave, quickly opened what he wanted to say, and then went on to speak. The slaves, however, brought sorbet and the like in Turkish dishes, and if Almansor wanted to give the old man a great pleasure, he had to say that everything was arranged with him as in the Orient. Almansor read Persian very nicely, and that was the main advantage for the old man. He had many Persian manuscripts; from these he let the young man read to him, read it carefully and in this way made a note of the correct pronunciation. Those were poor Almansor's happy days; for the old professor never dismissed him indefinitely, and often he even carried away valuable gifts of money and linen or other necessary things that the doctor did not want to give him. Almansor lived in the capital of Franconia for a few years, and his longing for his homeland never diminished. But when he was about fifteen years old, an incident occurred that had a great impact on his fate. The Franks chose their first general, the same with whom Almansor had spoken so often in Egypt, as their king and ruler; Almansor knew and recognized it from the great festivities that something like this was happening in this great city; yet he could not imagine that the king was the same as he had seen in Egypt; for that general was still a very young man. But one day Almansor was crossing one of those bridges that cross the broad river that flows through the city; then he saw a man in the simple dress of a soldier who was leaning against the railing of the bridge and looking into the waves. He noticed the man's features and remembered having seen him before. So he quickly went through the chambers of his memory, and when he came to the gate of the chamber of Egypt, he suddenly understood that this man was the general of the Franks with whom he often spoke in the camp and who was always kind had taken care of him. He wasn't exactly sure of his real name; So he took heart, went up to him, called him, as the soldiers called him among themselves, and spoke, crossing his arms over his chest in accordance with the custom of the country: Salemaleikum, Petit-Caporal! The man looked around in amazement, looked at the young person with sharp eyes, thought about him and then said: Heaven, is it possible! You here, Almansor? What is your father doing? How is Egypt doing? What brings you here to us? Almansor could not hold out any longer; he began to weep bitterly and said to the man: So you don't know what the dogs, your countrymen, did to me, Petit-Caporal? You don't know that I haven't seen my fathers land in many years? I don't want to hope, said the man, and his forehead grew dark, I don't want to hope that you will be dragged away with them. Oh, of course, "replied Almansor," on the day your soldiers embarked I saw my country for the last time; they took me away with them, and a captain, touched by my misery, pays a boarding fee for me with a cursed doctor who beats me and leaves me half starved. But listen, Petit-Caporal, he went on quite honestly, it's good that I met you here, you have to help me. The man to whom he was speaking smiled and asked how he should help. See, said Almansor, “it would be unfair if I wanted to ask something of you; you have always been so kind to me, but I know you are a poor person too, and if you were also a general, you never went out dressed as beautifully as the others; even now, judging by your coat and hat, you don't have to be in the best of circumstances. But the Franks recently elected a sultan, and no doubt you know people who are allowed to approach him, for example his Janissary Aga or the Reis Effendi or his Rapudan Pasha; not? Well, answered the man, but what next? With these you could put in a good word for me, Petit-Caporal, to ask the Sultan of the Franks to let me go; then I also need some money to travel across the sea; but above all you must promise me that you will not tell the doctor or the Arabic professor anything about it. Who is the Arab professor? asked that. Oh, that is a strange man; but I'll tell you about this another time. If the two of them heard, I wouldn't be allowed to leave Frankistan. But do you want to speak for me with the Agas? Tell me sincerely! Come with me, said the man, maybe I can be useful to you right now. Now? cried the youth with horror. Now here at no cost, the doctor would beat me up; I have to hurry to get home What are you carrying in that basket? asked the other, holding him back. Almansor blushed and did not want to show it at first; but at last he said: See, Petit Caporal, I have to serve here like the least of my father's slave. The doctor is a stingy man and every day sends me an hour from our house to the vegetable and fish market; then I have to shop among the dirty market women because it is a few copper coins cheaper there than in our part of town. See, because of that bad herring, because of that handful of lettuce, because of that piece of butter, I have to go two hours every day. Oh, if my father only knew! The man to whom Almansor said this was touched by the boy's distress and replied: Come with me and be of good cheer; the doctor shouldn't be allowed to touch you if he doesn't eat herring or salad today! Be of good cheer and come! At these words he took Almansor by the hand and carried him with him, and although his heart pounded when he thought of the doctor, there was so much confidence in the man's words and expression that he decided to go to him Follow. So he walked through many streets next to the soldier with his basket on his arm, and it was wonderful to remember that all the people took off their hats in front of them and stopped and looked after them. He also said this against his companion, but the latter laughed and said nothing about it. They finally came to a magnificent castle, which the man walked towards. Do you live here, Petit-Caporal? asked Almansor. This is my apartment, replied the other, and I want to take you to my wife. Oh, that's where you live nicely! continue Almansor. Surely the Sultan gave you a vacant apartment here? I got this apartment from the Emperor, you're right, "replied his companion and led him into the castle. There they went down a wide staircase, and in a beautiful room he asked him to put down his basket and then went with him into a splendid room, where a woman was now sitting on a divan. The man spoke to her in a foreign language, at which they both laughed quite a bit, and the woman then asked Almansor a lot about Egypt in the Frankish language. At last Petit-Caporal said to the youth: Do you know what is best? I want to take you to the emperor myself right away and speak to him for you. Almansor was very frightened; but he now thought of his misery and his home. The unfortunate, he said to the two of them, Allah bestows great courage on the unfortunate in the hour of need; he will not leave me, poor boy, either. I want to do it, I want to go to him. But say, Caporal, do I have to bow down before him? Do I have to touch the ground on my forehead? What should I do? The two laughed again and assured them that none of this was necessary. Does he look terrible and majestic? He asked further, does he have a long beard? Does he make eyes of fire? Tell me what does he look like His companion laughed again and then said: "I would rather not describe it to you, Almansor, you should guess which one it is for yourself." I will only give you this as a mark: everyone in the emperor's hall will respectfully remove their hats when he is there; the one who keeps his hat on is the emperor. 'At these words he took his hand and went with him to the emperor's hall. The closer he got, the louder his heart pounded, and his knees began to tremble as they neared the door. A servant opened the door, and there were at least thirty men standing in a semicircle, all splendidly dressed and covered with gold and stars, as is the custom in the land of the Franks with the noblest Agas and Bassas of the kings; and Almansor thought that his companion, dressed so inconspicuously, must be one of the least of these. They had all bare their heads, and Almansor now began to look for the one who had the hat on his head; because this had to be the emperor. But his search was in vain. They all had hats in hand, and so the emperor did not have to be among them; no chance fell on his companion, and lo and behold, he had his hat on his head! The youth was amazed, affected. He looked at his companion for a long time and then, taking off his hat himself, said: Salemaleikum, Petit-Caporal! As far as I know, I am not the Sultan of the Franks myself, so it is not my place to cover my head; but you are the one who wears the hat, Petit-Caporal, are you the emperor? You guessed it, replied the other, "and besides, I'm your friend. Do not attribute your misfortune to me, but to an unfortunate confusion of circumstances, and be assured that you will sail back to your fatherland in the first ship. Now go back inside to my wife, tell her about the Arabic professor and what you know. I'll send the herrings and the salad to the doctor; but you stay in my palace for your stay. Thus spoke the man who was emperor; But Almansor fell down before him, kissed his hand and begged his forgiveness for not recognizing him; he certainly did not see that he was emperor. You're right, he replied with a laugh, if you've only been emperor for a few days, you can't have it written on your forehead. So he spoke now and beckoned him to go away. From that day on, Almansor lived happily ever after. The Arab professor, about whom he told the emperor, he was allowed to visit several times, but he never saw the doctor again. After a few weeks the emperor summoned him and announced that a ship was at anchor with which he would send him to Egypt. Almansor was beside himself with joy; A few days were enough to equip him, and with a heart full of thanks and richly laden with treasures and gifts, he left the emperor for the sea and embarked. But Allah wanted to test him even longer, wanted to steel his courage in adversity even longer and did not let him see the coast of his homeland. Another Frankish people, the English, were at war with the emperor on the sea. They took away all the ships they could defeat from him, and so it happened that on the sixth day of the voyage the ship on which Almansor was located was surrounded by English ships and shot at; it had to surrender, and the whole crew was put on a smaller ship that sailed on with the others. But it is no less unsafe at sea than in the desert, where the robbers suddenly fall on the caravans and kill and plunder. A captain from Tunis attacked the small ship which the storm had separated from the larger ships, and it was taken and all the crew taken to Algiers and sold. Almansor did not get into slavery as harshly as the Christians because he was an orthodox Muslim man, but now all hope of seeing his homeland and his father again was gone. There he lived with a rich man for five years and had to water the flowers and build the garden. Then the rich man died with no close heir, his possessions were torn apart, his slaves divided, and Almansor fell into the hands of a slave broker. At this time he fitted out a ship in order to sell his slaves at a higher price elsewhere. As luck would have it, I myself was a slave to this trader and got on the same ship where Almansor was. There we got to know each other, and there he told me his wonderful fate. But when we landed, I was a witness of the most wonderful deed of Allah; it was the coast of his fatherland on which we got off the boat, it was the market of his father's town where we were offered publicly, and oh Lord, let me say it briefly, it was his own, his dear father, who made him bought! Sheik Ali Banu was deeply contemplating this story; involuntarily she had carried him away, his chest heaved, his eyes glowed, and he was often close to interrupting his young slave; but the end of the story did not seem to satisfy him. It could be twenty-one years old now, you say? so he started to ask. Lord, he's my age, one to twenty-two years. And what city did he call the city he was born in? You haven't told us yet. If I did, he replied, it was Alessandria! Alessandria! called the Sheik. It is my son; where did he go Didn't you say his name was Kairam? Does he have dark eyes and brown hair? He has it, and in intimate hours he called himself Kairam and not Almansor. But, Allah! Allah! Tell me his father bought it before your eyes, you say? Did he say it was his father? So he's not my son after all! The slave replied, "He said to me," Praise be to Allah after such a long misery: This is the marketplace of my native city. After a while, however, a distinguished man came around the corner; then he cried: Oh, what an expensive gift from heaven are the eyes! I see my venerable father again! But the man came up to us, looked at this and that, and finally bought the one who met all of this. Then he called on Allah, said a warm prayer of thanks and whispered to me: Now I am going back into the halls of my happiness, it is my own father who has bought me. So it's not my son after all, my Kairam! ”Said the Sheik, moved by pain. The youth could no longer hold back; Tears of joy fell from his eyes, he prostrated himself in front of the sheik and cried: 'And yet it is your son, Kairam: Almansor; because it is you who bought it. Allah, Allah! A miracle, a great miracle! Shouted those present and pushed their way; but the sheik stood speechless and marveled at the young man, who raised his beautiful face to him. My friend Mustapha! he said to the old dervish, a veil of tears hangs before my eyes that I cannot see whether the features of his mother, who wore my kairam, are engraved on his face. You come and look at him! The old man came up to him, looked at him for a long time, put his hand on the young man's forehead and said: Kairam! What was the name of the saying that I told you during the day. of the misfortune given to the camp of the Franks? My dear teacher! Replied the young man, drawing the old man's hand to his lips, his name was: If someone loves Allah and has a good conscience, he is not alone in the desert of misery; for he has two companions who walk by his side to comfort him. Then the old man lifted his eyes in thanks to heaven, drew the young man up to his breast, and gave him to the Sheik, and said: Take it! As surely as you mourned for him ten years, so surely it is your son Kairam. The sheik was beside himself with joy and delight; he looked again and again at the features of what had been found again, and undeniably he found again the image of his son as he had lost him. And everyone present shared his joy; for they loved the Sheik, and each of them felt as if a son had been given to him today. Now singing and cheering filled this hall again as in the days of happiness and joy. The young man had to tell his story once more, and in more detail, and everyone praised the Arab professor and the emperor and everyone who had taken care of Kairams. They were together until late at night, and when they set out, the Sheik gave each of his friends plenty of presents so that he might always remember this happy day. But he introduced the four young men to his son and invited them to always visit him, and it was a foregone conclusion that he should read with the scribe, make short trips with the painter, that the merchant should sing and dance with him share and let the other bring all amusements to them. They too received rich gifts and happily emerged from the Sheik's house. To whom do we owe all this, did they say to one another, to whom other than the old man? Who would have thought that when we stood in front of this house and set off across the Sheik? And how easy could it have occurred to us to ignore the old man's teachings, said another, or even to mock him? For he looked very torn and poor, and who could think that this was wise Mustapha? And wonderful! Wasn't it here where we let our wishes get aloud? Said the scribe. One of them wanted to travel, the other to sing and dance, the third to have good company and I read and hear stories, and haven't all of our wishes come true? Am I not allowed to read all of the Sheik's books and buy what I want? And may I not prepare his table and arrange his most beautiful pleasures and be there myself? said the other. And whenever my heart desires to hear singing and strings or to see a dance, may I not go and ask for his slaves? And I, called the painter, before that day I was poor and couldn't set foot out of this city, and now I can travel wherever I want. A, said they all, it was good that we followed the old man, who knows what would have become of us! So they spoke and went home joyful and happy.