99.  ©Lori und Bettina

 

Beeil dich Lori, es ist Zeit. Sonst kommst du noch zu spät zur Schule, rief die Mutter aus der Küche. Lori hatte an diesem Morgen gar keine Lust zur Schule zu gehen. Sie trödelte in ihrem Zimmer u. zog einen Schmollmund. Warum muss ich eigentlich jeden Morgen in die Schule? sagte sie sie trotzig. Ach Kind, es ist immer dasselbe mit dir. Du weißt doch dass du etwas lernen musst. Das brauchst du später für dein Leben. Du willst doch nicht dumm bleiben? Lachend nahm die Mutter ihre Tochter in den Arm, steckte das Frühstücksbrot in ihren Ranzen und schob sie mit einem Kuss zur Tür hinaus. Lori seufzte leise. Tschüss Mutti, rief sie und ging zum Gartentor. Sie drehte sich noch einmal um und winkte ihrer Mutter zum Abschied. Dann trottete sie davon. Sie hatte es nicht weit zur Schule. Unterwegs traf sie ihre Freundin Bettina. Hallo Bettina, rief sie ihr vergnügt zu und hatte in diesem Moment schon vergessen dass sie ja gar keine Lust hatte zur Schule zu gehen. Bettina war ihre allerbeste Freundin. Sie waren am Nachmittag oft zusammen und dann kicherten und flüsterten sie stundenlang. Lori, fein dass du schon da bist. Ihre Freundin winkte ihr zu. Eigentlich hieß sie ja Lorena, aber alle nannten sie nur Lori. Die beiden zogen los. Plötzlich blieb Lori stehen. Hörst du das? fragte ihre Kameradin. Was meinst du? Bettina lauschte nun angespannt und fragte sich was Lori wohl gehört haben mag. Da hörte sie es auch. Es klang wie ein leises Stöhnen. Sie drehten sich zur Seite und schauten zu dem kleinen alten Haus in der die nette alte Dame wohnte, die sie ab und an besuchten. Oma Emmi, wie die beiden sie nannten, kannte viele Geschichten und hatte immer eine große Dose mit ihren selbstgebackenen Keksen auf dem Küchenschrank stehen. Sie war schon steinalt, wie die beiden glaubten, hatte keine Kinder mehr, da ihr einziger Sohn vor etwa 10 Jahren gestorben war. Einen Mann hatte sie auch nicht mehr. Nun kümmerten sich die Nachbarn ab und zu mal um die alte Frau. Lori und Bettina gingen auch manchmal zur Apotheke und holten ihr die Medikamente die der Arzt bei seinen Besuchen aufschrieb. Vielleicht geht es ihr nicht gut, meinte Lori komm, lass uns nachschauen. Die beiden öffneten das kleine Türchen das zum Garten führte. Sie konnten von der Straße aus nichts sehen, da das Grundstück von großen Bäumen und blühenden Sträuchern verdeckt wurde. Wieder hörten sie das leise Stöhnen. Hilfe! Nun rannten sie so schnell sie konnten zu der kleinen Treppe, die zur Haustür führte. Da sahen sie auch schon Oma Emmi liegen. Sie war ganz blass und schaute die Kinder mit angstvollen Augen an. Kinder holt den Doktor, schnell, flüsterte Oma Emmi den beiden zu. Lori verlor keinen Augenblick und rannte sofort ins Haus, während Bettina sich zu der alten Dame kniete. Mein Herz; stöhnte Oma Emmi wieder und verzog ihr Gesicht vor Schmerzen. Erschrocken rief Bettina Lori zu: Mach schnell Lori, ruf einen Krankenwagen. Die beiden zehnjährigen Kinder wussten schon dass man in solchem Fall schnell handeln musste. Lori nahm den Hörer vom Telefon u. wählte die Nummer 110 vom Notruf. Am anderen Ende wurde sofort gesprochen. Ja hier Notruf, was ist passiert? Loris Stimme klang aufgeregt: Kommen Sie bitte schnell in den Fliederweg 9. Eine alte Dame braucht dringend einen Arzt. Sie liegt draußen auf  der Treppe. Ich glaube sie hat Herzschmerzen. Ich schicke sofort einen  Krankenwagen, bleib wo du bist, dann kannst du dem Fahrer ein Zeichen geben, damit er weiß wo er hin muss. Lori legte nun den Hörer auf die Gabel und lief zurück zur Straße. Der Krankenwagen ist schon unterwegs, rief sie im Vorbeirauschen ihrer Freundin zu. Bettina kniete immer noch neben der alten Dame und hielt ihre Hand. Es dauerte gar nicht lange und der Krankenwagen kam mit Blaulicht und Sirene um die Ecke. Aufgeregt winkte Lori dem Fahrer. Dort, dorthin, schnell! Sie zeigte in die Richtung in der Oma Emmi auf der Treppe lag. Der Fahrer hielt an und ein Arzt mit einem Koffer in der Hand sprang aus dem Wagen. Die beiden anderen Männer öffneten die hintere Türe des Autos und zogen eine Trage heraus. Dann liefen sie damit zum Haus. Bettina ging auf ihre Freundin zu. Sie sah besorgt aus. Meinst du der Arzt wir ihr helfen? Ich glaube schon, antwortete Lori, aber zur Sicherheit werden wir für sie beten. Dann wird sie bestimmt wieder gesund. Bettina nickte, das ist eine gute Idee. Komm lass es uns gleich tun. Die beiden falteten ihre Hände und Lori betet laut: Lieber Gott, bitte mach Oma Emmi wieder gesund. Du kannst es doch, wir glauben an dich, Dankeschön. Amen. Die beiden schauten sich erleichtert an. Sie wussten wenn die Not am größten ist, dann ist die Hilfe Gottes auch da. Die Erfahrung hatten sie schon machen dürfen und deshalb glaubten sie fest daran dass Oma Emmi wieder gesund würde. Mittlerweile hatte doch der Arzt der Dame schon eine Infusion angelegt und die beiden sahen, wie die anderen Männer sie auf die Trage hoben. Dann kam der Arzt auf die beiden zu. Er lächelte und sagte: Da haben wir ja noch einmal Glück gehabt. Wenn ihr beiden nicht gewesen wäret, wäre sie vielleicht gestorben. Ihr seid wirklich tapfere und kluge Mädchen. Wird sie wieder gesund? fragte Bettina. Der Arzt nickte: Ich denke dass sie es schafft, aber sie wird noch eine Weile im Krankenhaus bleiben müssen. In ein paar Tagen könnt ihr sie besuchen. Ich glaube fest daran dass sie wieder gesund wird. Wir haben schließlich für sie gebetet. Lori nickte überzeugt dem Arzt zu. Ja, gab dieser zur Antwort, das war eine sehr gute Idee. Dann drehte er sich um und stieg in den Wagen. Die Sirene heulte auf als sich das Auto in Bewegung setzte und davon fuhr. Lori und Bettina schauten hinterher. An diesem Morgen kamen sie zu spät zur Schule. Aufgeregt erzählten sie ihrer Lehrerin und den Klassenkameraden was geschehen war. Frau Hansmann, ihre Lehrerin strich ihnen über das Haar. Ich bin stolz auf euch beiden, sagte sie, ihr habt einer alten Dame das Leben gerettet. Bettina und Lori konnten sich an diesem Tag nur sehr schlecht auf den Unterricht konzentrieren. Ab und zu schauten sie sich an und lächelten sich glücklich zu…

 

 

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99.  ©Lori and Bettina

 

Hurry up Lori, it's time. Otherwise you'll be late for school, called my mother from the kitchen. Lori didn't feel like going to school that morning. She dawdled in her room and pulled a pout. Why do I have to go to school every morning? she said defiantly. Oh child, it's always the same with you. You know you have to learn something. You will need that later in your life. You don't want to be stupid, do you? Laughing, the mother took her daughter in her arms, put the sandwich in her satchel and pushed her out the door with a kiss. Lori sighed softly. Bye Mutti, she called and went to the garden gate. She turned around again and waved goodbye to her mother. Then she trotted off. She didn't have far to go to school. On the way she met her friend Bettina. Hello Bettina, she called to her happily and at that moment she had already forgotten that she had no desire to go to school. Bettina was her very best friend. They were together a lot in the afternoon and then giggled and whispered for hours. Lori, it's good that you're already here. Her friend waved to her. Her name was actually Lorena, but everyone just called her Lori. The two set off. Suddenly Lori stopped. Do you hear the? asked her comrade. What do you mean? Bettina listened intently and wondered what Lori might have heard. That's when she heard it too. It sounded like a low moan. They turned to the side and looked at the little old house in which the nice old lady lived, who they visited every now and then. Grandma Emmi, as the two of them called her, knew a lot of stories and always had a large tin with her homemade biscuits on the kitchen cupboard. She was very old, as they both believed, had no more children because their only son had died about 10 years ago. She didn't have a husband either. Now the neighbors took care of the old woman from time to time. Lori and Bettina also sometimes went to the pharmacy and got her the medication that the doctor wrote down on his visits. Maybe she's not doing well, said Lori, come on, let's take a look. The two opened the little door that led to the garden. They couldn't see anything from the street as the property was obscured by tall trees and flowering shrubs. Again they heard the low moaning. Help! Now they ran as fast as they could to the small staircase that led to the front door. They saw Grandma Emmi lying there too. She was very pale and looked at the children with fearful eyes. Children get the doctor, quickly, Grandma Emmi whispered to the two of them. Lori didn't waste a moment and immediately ran into the house while Bettina knelt down next to the old lady. My heart; Granny Emmi groaned again and grimaced in pain. Frightened, Bettina called to Lori: Hurry up Lori, call an ambulance. The two ten-year-old children already knew that in such a case you had to act quickly. Lori took the receiver from the phone and dialed the number 110 from the emergency number. At the other end they spoke immediately. Yes here emergency call, what happened? Lori's voice sounded excited: Please come quickly to Fliederweg 9. An old lady urgently needs a doctor. She's out on the stairs. I think she has a heartache. I'll send an ambulance straight away, stay where you are, then you can give the driver a sign so he knows where to go. Lori put the phone down and ran back to the street. The ambulance is on its way, she called to her friend as she rushed by. Bettina was still kneeling next to the old lady and holding her hand. It didn't take long for the ambulance to come around the corner with flashing lights and a siren. Lori waved excitedly to the driver. There, there, quickly! She pointed in the direction in which Grandma Emmi was lying on the stairs. The driver stopped and a doctor, suitcase in hand, jumped out of the car. The other two men opened the back door of the car and pulled out a stretcher. Then they ran to the house with it. Bettina went up to her friend. She looked worried. Do you mean the doctor will help her? I think so, replied Lori, but to be on the safe side we'll pray for her. Then she'll definitely get well again. Bettina nodded, that's a good idea. Come on let's do it right away. The two folded their hands and Lori prays out loud: Dear God, please make Grandma Emmi well again. You can, we believe in you, thank you. Amen. The two looked at each other with relief. They knew when the need is greatest, then God's help is also there. They had already had the experience and therefore they firmly believed that Grandma Emmi would get well again. In the meantime the doctor had already put an IV on the lady and the two saw how the other men lifted her onto the stretcher. Then the doctor came up to them. He smiled and said: We were lucky again. If it hadn't been for you two, she might have died. You are really brave and clever girls. Will she get well again? asked Bettina. The doctor nodded: I think she can do it, but she will have to stay in the hospital for a while. You can visit them in a few days. I firmly believe that she will get well again. We finally prayed for her. Lori nodded to the doctor with conviction. Yes, he replied, that was a very good idea. Then he turned and got into the car. The siren howled as the car started moving and drove away. Lori and Bettina watched. They were late for school that morning. They excitedly told their teacher and classmates what had happened. Mrs. Hansmann, her teacher stroked their hair. I'm proud of you two, she said, you saved an old lady's life. Bettina and Lori could hardly concentrate on the lesson that day. Every now and then they looked at each other and smiled happily at each other ...