92.  ©Alleingang…

 

Wieder mal war ich reif für Tibet, denn Tibet ist schweigsam ohne Menschengeschrei, ohne Geplapper, ohne den Lärm der Städte. Wenn es in Lhasa, der Hauptstadt laut zugeht, dann ist es sicherlich das Geschrei der Chinesen. Tibets Kälte ist eine klare Kälte, eine der Höhe und des Schnees. Tibets Wärme ist eine innere Wärme, die der körperlich Strapazierte als ein tiefes seelisches Glücksgefühl empfindet. Tibet scheint nackt, eine Welt ohne Wiesen, ohne Bäume, aber dafür trägt Tibet ein Schmuckkleid aus Stein und Zeit. Und das war es, was ich mir wünschte. Nach jener Reise durch Tibet definierte ich mich neu, rückte mein Denken und Fühlen neu zurecht und so kann ich jetzt meinen Bauch besser vom Kopf trennen und beides wieder besser zusammenbringen als je zuvor. Wie ein unwirtlicher Planet erschien mir dieses Land im ersten Augenblick nach stundenlanger Fahrt über Schotterpisten und irgendwie erlag ich der Illusion, am Ende des leeren weiten Raumes gar die Erdkrümmung zu erblicken. Die Kargheit sorgte dafür, dass sich Wahrnehmung und Imagination vermischten. Das Durchqueren dieser Naturkulisse prägte mich nachhaltiger als jede menschliche Begegnung zuvor. Wind, Staub, die nächtliche Kälte und die Hitze des Tages nagten an der Gesundheit und erforderten beachtliche geistige Stabilität. Wer auf über 5000 Meter Höhe dauernd Tabletten einwirft, der spürt seinen Atem, Herzschlag und Puls nicht mehr unverfälscht. Er vernebelt sich die Sinne und handelt wie ein Verletzter, der eine eiternde Wunde mit Heftpflaster versiegelt. Er putscht sich auf und riskiert nach dem Sieg über die Höhe eine viel tiefere Erschöpfung als ohne Chemie. Eine Reiseapotheke ist allemal vonnöten, doch dem Trainierten reicht auch Alternatives wie Spirulina, Tigerbalsam, Baldrian und Aktiv-kohle. Auf der Höhe muss das Herz so pumpen, dass es durchaus schmerzen kann. Offenbart der Schmerz nun schon den Höhenrausch? Schwer zu sagen! Beim Höhenrausch ist es wie beim Rausch auf niedriger Meereshöhe, der eine verträgt mehr als der andere. Genau genommen ist ein Höhenrausch ziemlich vertrackt, denn ab 2800 m Höhen-meter kann es auch Trainierten treffen. Junge Gipfelstürmer sind sogar anfälliger als alte Hasen, weil sie ihr Ziel ungestümer angehen. Gegen den Höhenkoller gibt es weder Prophylaxe noch vorbeugende Untersuchungen, weil er gar keine richtige Krankheit ist. Zum Glück wissen wir heute, was in der Höhe im Körper passiert und sind nicht mehr so ahnungslos wie jener Linzer Jesuit, der 166o Tibet durchquerte und die Höhenkrankheit noch auf die kräf-tigen Ausdünstungen mancher Kräuter zurück führte, die in der dünnen Luft lebensgefährlich seien. Am schlimmsten empfand ich das viele Trinken, das lebenswichtig ist, mir aber schon bald zumute war, als käme mir das Wasser bei den Ohren wieder raus. Trotzdem wusste ich, dass diese Trinkkur besser war als jedes Schmerz-mittel, tilgte es doch nicht nur die Kopfschmerzen, sondern ließ auch das Blut nicht verdicken. Bei der Landung in Lhasa fühlte ich mich noch Pudel wohl, doch des Pudels Kern zeigte sich erst nachts, als mein Körper zur Ruhe gekommen war. Die enorme Höhe ist vor allem die ersten Nächte für mich schlimm gewesen. Das Herz raste, die Atmung wurde panikartig flach, die Schleimhäute schwollen an, die Nase war verstopft, die Haut war hitzig, und alle Organe arbei-teten auf Hochtouren, als hätte ich mir drei Kannen Espresso injiziert . Auch der Geist, das Denken war überaus gequält. Ich fühlte in mich hinein, ob mein Herz schon flimmern würde, die Angst verstärkte sich, weil ich ja wusste, dass man vom Tibetplateau nicht so einfach absteigen könne. Um dieser nächtlichen Folter der ersten Tage zu entgehen, flüchtete ich ins Freie unter die Sterne. Bei klarem Nachthimmel zeigte sich hier ein Schauspiel von ungeahnter Schönheit. Das Firmament war wie von Diamanten übersät, die Sternbilder funkelten. Diese Schönheit beruhigte meinen Geist und die Gedanken und langsam begann ich mich zu akklimatisieren. Als Indi-vidualistin wollte ich wie immer allein reisen und nicht in einer Gruppe Tibet erkunden, und so musste ich zuerst nach China um Tibet betreten zu dürfen. Von Nepal aus war dies nur in einer Gruppe über Zahngmu und den Grenzübergang in Westnepal zwischen Simikot und Purang möglich. Es war zwar schon jahrelang die Rede davon, dass der Übergang nach Sikkim in Indien geöffnet werden solle, aber doch mussten alle Abenteurer eine Gruppen-reise buchen entweder schon zu Hause oder in Katmandu. Nun, ich reiste über China, dafür aber im Alleingang. Es war mir egal, dass es teuer war, das Permit für Tibet zu bekommen, denn ich musste sowieso auch großartige Geschenke machen und die Beamten bestechen, um so ohne weiteres meine Einzeltour absolvieren zu dürfen. Das Permit, das ich bei der Einreise bekommen hatte, musste ich von nun an auch überall vorzeigen, denn ohne dieses Permit hätte ich nicht einmal zurück fliegen können. Meine neuerliche Tibetreise diente der Selbstfindung und wie so oft schon, steigerte ich sie wieder mal ins Extreme. Ich begegnete unterwegs meiner eigenen Kindheit, den Phasen der Ängste, Sehnsüchte und Vorlieben. Irgendwie war ich auf der Suche nach dem Sinn meines Lebens. Die Kargheit der Natur erweckte ein Echo tief in meinem Inneren. Die Leere der Landschaft ließ mich nicht kalt, es raubte mir den Boden unter den Füssen und es war, als verlöre ich die Schwerkraft, das Zentripetale, das mich am Boden hielt und es riss mich hinein in die Tiefe des Raumes. Die klare Luft, Menschenleere und die stummen, die Piste über Stunden und Tage begleitenden Telegraphenmasten durch das Karge der Landschaft und die Nähe zum tiefblauen Himmel, an den Wolken zum Greifen nahe waren. Diese Wolken die leicht und erfüllt von grenzenlosem Optimismus zu sein schienen. Ohne sie wäre dieser klare Azur des Himmels Weiß durchscheinend. Die größte aller Ängste war die Angst vor Atemnot u. Herzversagen. Harmlos dagegen ist die Angst vor der Hässlichkeit, die jeden Europäer in dieser Gegend befällt. Ich erschrak beim Blick in den Handspiegel über das Ausmaß der Tränensäcke. Zum Glück hatte sich noch kein Ödem um die Augen gebildet. Am besten gleich die Brille aufsetzen, denn schon brach die Sonne über den Berg und schweißte sofort wie ein Laser. Zu spät, der Nasenrücken schälte sich bereits, und die Lippen waren schon am Aufplatzen. Da half auch der Lipstik mit Faktor 3o nicht mehr. Emsiges Eincremen brachte Linderung, doch die Fingerkuppen wurden dadurch nicht besser durchblutet. Die kalte Luft tat das ihre, die Haut riss auf, verkrustete und heilte schlecht ab. Vier Wochen unterwegs u. ich sah wie nach einer Schlacht aus. Ver-quollene Augen, geschwollene Fesseln, verbrannte Haut. Manchmal hatte ich Durchfall, ab zu Husten Schnupfen. Manchmal machte mir die Blase zu schaffen, denn das viele Trinken bekam mir nicht. Die Kurzatmigkeit hielt auch nach zwei Wochen noch an. Aber ich wusste, dass ich als Europäerin mit meinen spärlichen Pigmenten und der geschonten Lunge nur bedingt für die Grenzerfahrung Tibet taugte. Da half eben die beste Ausrüstung nichts. Die graubraunen Nebel lichteten sich und die Hänge verloren ihr warmes Ocker, hatten sich hinter einem weißlichen Dunst verschanzt. Die Ebenen belebten sich mit trägen schwarzen und grauweißen Wesen. Es waren Yaks, die ästen. Mit ihren geschweiften Hörnern und ihren Stummelbeinen unter zotteligem Fell könnten sie nicht mehr Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen. Sie schienen das wahre Meditieren im Tibet zu sein. Es sind scheue Tiere und folgen nur dem Pfiff ihrer Treiber. Von mir ließen sie sich nicht beirren. Wie eine Erdlawine kam plötzlich eine Ziegenherde den Hang herab und rissen mich aus meinen Gedanken. Dicht bewegten sich die Tiere von Pflänzlein zu Pflänzlein, während das Hirtenkind mich um eine Zigarette anbettelte. Die Schotterhänge oberhalb des Dorfes Toling im west-lichen Grenzgebiet ähnelten zerknüllt-en Bögen Sandpapier aus dessen Faltenwurf schwarze Felsen emporragten wie die Zacken einer alten Säge. Am Ende der Dorfstraße türmte sich honigfarbener Sand zu Dünen. Der Gegenwind verwirbelte ihn zu einem lästigen Puder, der in alle Ritzen, auch in die Kamera drang, die Schleimhäute austrocknete u. zwischen den Zähnen knir-schte. Das Dorf lag an einer staubigen Straße mit zwei Krämerläden, von wo aus man für wenig Geld nach Lhasa telefonieren konnte. Wenn die Sonne sank, kamen die Müßiggänger aus ihren verklickerten Häusern. Es waren chinesische Soldaten ohne Mützen und Waffen. Ziellos liefen sie auf der rechten Seite der Dorfstraße auf und ab. Die linke Seite gehörte nur den Tibetern, die nicht weniger teilnahmslos drein-blickten. Zwischen ihnen zuckelte eine alte Frau dahin, die im Gehen Wolle sponn. Eine Arbeit, die sonst Männer verrichten. Beide Seiten schienen sich zu belauern. Ein Restaurant wurde eingeweiht mit viel Lärm, Krachen, Knallen und Gejohle, trockene Explo-sionen mit Chinakrachern. Die Soldaten zuckten zusammen. Die Allerleisuppe war gratis, die Gemüse und Fleisch-platten kosteten durchschnittlich fünf Yuan. Es gab Schnaps und Lhasa Beer und kalte Cola. Im Staub der Straße stand ein Billardtisch. Ich näherte mich langsam und streichelte über den Kopf eines Babys, das eine Frau im Arm hielt. Das Neylonmützchen des Babys leuchtete grell in der fahlen Sonne. Einige Menschen starrten mich erstaunt an, dann grüßten sie neugierig und ich dankte lächelnd. Diese fremde Welt schien mir freundlich gesonnen und ich war froh den Augenblick genießen zu können, denn langsam quälte mich eine Art Heimweh und bleierne Müdigkeit. Toling, all die anderen Dörfer im Westen bestanden aus einstöckigen nackten und Weißgetünchten Lehmhäusern mit Flachdach aus Balken, Ästen und gestampftem Lehm, auf dem das Brennmaterial für den Winter gehortet wurde, getrockneter Yak-Dung und Reisig. Zur Abwehr böser Geister hing ein Gehörn über dem Eingang. Damit Wind und Wetter, vor allem Hagel, kein Unheil anrichten mögen, haben die Bewohner ein Hakenkreuz oder Sonne und Mond, Symbol der Vereinigung der Gegensätze, auf die Eingangstüren gepinselt. Das rechtsgedrehte Hakenkreuz sym-bolisiert Glück und Heil und ein aufgemalter Skorpion soll vor negativen Einflüssen schützen. Am traurigsten standen die Krankenhäuser in der Landschaft. Mit einem abblätternden Roten Kreuz über der ausgeschlagenen Pforte wirkten sie so armselig wie die nackten Glühbirnen in den staatlichen Gästehäusern. Zwischen den Flach-bauten sprang mich Verwahrlosung an. Erschreckend viele der chinesischen Neubauten waren nur über eine Müll-halde oder über ein mit rostigem Stacheldraht eingezäuntes Feld zu erreichen. Tagaus, tagein verschleuderte hier eine Elektropumpe wertvolles Grundwasser über einen Platz, wo zertretene Gummisohlen, zerbrochene Bierflasch-en, zerfetzte Kleider- und Essensreste, altes Holz, Unmengen von Plastikmüll herumlagen. Der Müll hatte sich über die Jahre zu einem kniehohen Damm geformt. Einen Steinwurf weiter auf der Dorfstraße sah es aus, als hätte die Müllabfuhr gestreikt. Das Hundegebell der letzten Nacht war verstummt, dafür grölten im Restaurant Männer, die der Schnapsteufel ritt. Eine Tibeterin schenkte mir Jasmin Tee ein. Wenn sich die Sonne über die schwarze Sil-houette ergoss, begannen die Hänge zu atmen. Die Schatten der Nacht zogen sich in die Mulden der Grate zurück bis sie bald darauf verschwanden. Auch die Käte stahl sich davon und die nächtlichen Kleiderschichten konnten für den Tag wieder eingepackt werden. Schnell wurde die Sonne wieder stechend, gegen Mittag spürte man den Wind, der das Milchige vom Himmel strich und zügig ergossen sich Schleierwölkchen in ein Blau, das sich mit dem Blau der Südsee messen konnte. Ich hatte das Dorf längst hinter mir gelassen und näherte mich einer Baracke, die sich als chinesischer Checkpoint entpuppte. Von den Uniformierten stand hier keiner stramm, alle dösten hinter Kartons von Lhasa Beer und zersprungenen Scheiben. Wenn ich auch etwas Angst hatte, so brachten mir die Soldaten Neu-gier und Respekt entgegen. Dass mit denen aber nicht zu spaßen war, das hatte ich sofort erkannt. Ich bot dem Soldaten an der Schranke eine Zigarette an, zeigte mein Permit. Als ich von Westnepal den Himalaja betrat, wurde ich von einem fellgrauen Nebel begrüßt. Das Donnern der stürzenden Wasser war längst verklungen, die Brise war zu einem höhnischen Wind angeschwollen. Auf 46oo m Höhe gebärdete er sich wie eine Schutzgottheit, die Staub und feine Kiesel herumschleuderte. Er riss an meiner Kleidung und schlug mir ins Gesicht, als wolle er mich bremsen. Er ließ die Erde tanzen, wirbelte gelben Staub, der sich wie ein Film um alles legte, kroch in meine Klett-verschlüsse u. es war, als könne seine Härte jeden Stein besiegen. Der Wind ist die ganz große Melodie von Tibet, anschwellend, abschwellend, pianissimo, wenn die Sonne brennt, fortissimo, wenn sie sich hinter den Bergen zur Ruhe begibt.. Niemals endend, er singt seit Ewigkeiten das tibetische Lied. Ohrenbetäubend und knatternd dröhnt es in den Gebetsfahnen.

 

 

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92.  ©Go it alone ...

 

Once again I was ready for Tibet, because Tibet is silent without people screaming, without chatter, without the noise of the cities. When it gets loud in Lhasa, the capital, it is certainly the shouting of the Chinese. Tibet's cold is a clear cold, one of altitude and snow. Tibet's warmth is an inner warmth that the physically stressed person perceives as a deep emotional feeling of happiness. Tibet seems naked, a world without meadows, without trees, but Tibet wears an ornamental dress made of stone and time. And that's what I wished for. After that trip through Tibet I redefined myself, readjusted my thinking and feeling and so I can now separate my stomach from my head better and bring both back together better than ever before. This country appeared to me like an inhospitable planet at first after hours of driving over gravel roads and somehow I succumbed to the illusion that at the end of the empty wide space I could even see the curvature of the earth. The barreness ensured that perception and imagination mixed. Crossing this natural backdrop left a more lasting impression on me than any human encounter before. Wind, dust, the nightly cold and the heat of the day gnawed at one's health and required considerable mental stability. If you keep throwing pills at an altitude of over 5000 meters, you can no longer feel your breath, heartbeat and pulse unadulterated. He obscures his senses and acts like an injured person who seals a festering wound with adhesive plaster. He gets upset and risks a much deeper exhaustion after winning the height than without chemistry. A first-aid kit is always necessary, but for the trained alternative alternatives such as spirulina, tiger balm, valerian and activated charcoal are sufficient. At this altitude the heart has to pump in such a way that it can be painful. Is the pain already revealing the high altitude rush? Hard to say! The high altitude intoxication is like the intoxication at low sea level, one can tolerate one more than the other. Strictly speaking, a high altitude rush is quite tricky, because from 2800 m altitude it can also affect trained people. Young summiteers are even more vulnerable than old hands because they approach their goal with more impetus. There are no prophylaxis or preventive examinations against the high-altitude fever because it is not a real disease. Fortunately, we now know what happens in the body at high altitudes and are no longer as clueless as the Linz Jesuit who crossed Tibet in 166o and attributed the altitude sickness to the strong vapors of some herbs, which are life-threatening in the thin air. The worst thing I found was the heavy drinking, which is vital, but soon felt as if the water was coming out of my ears again. Nevertheless, I knew that this drinking regimen was better than any pain reliever, as it not only eradicated the headache, but also did not make the blood thicken. When I landed in Lhasa, I still felt comfortable with the poodle, but the core of the poodle only showed up at night, when my body had come to rest. The enormous height was especially bad for me the first few nights. The heart raced, the breathing became shallow in panic, the mucous membranes swelled up, the nose was blocked, the skin was hot, and all organs were working at full speed, as if I had injected myself three pots of espresso. The mind, too, was extremely tormented. I felt inside myself whether my heart was already flickering, the fear increased because I knew that it would not be so easy to get down from the Tibetan plateau. To avoid this nightly torture of the first few days, I took refuge in the open air under the stars. When the night sky was clear, it was a spectacle of undreamt-of beauty. The firmament was as if dotted with diamonds, the constellations sparkled. This beauty calmed my mind and thoughts and slowly I began to acclimate myself. As an individualist, I wanted to travel alone as always and not explore Tibet in a group, so I had to go to China first to be able to enter Tibet. From Nepal this was only possible in one group via Zahngmu and the border crossing in western Nepal between Simikot and Purang. It has been said for years that the crossing to Sikkim in India should be opened, but all adventurers had to book a group trip either at home or in Kathmandu. Well, I traveled through China, but on my own. I didn't care that it was expensive to get the permit for Tibet, because I had to give great gifts and bribe the officials anyway in order to be able to do my individual tour without further ado. From now on I had to show the permit that I got on arrival everywhere, because without this permit I would not even have been able to fly back. My recent trip to Tibet served the purpose of self-discovery and, as so often before, I took it to extremes again. On the way I encountered my own childhood, the phases of fears, longings and preferences. Somehow I was looking for the meaning of my life. The barreness of nature awakened an echo deep inside me. The emptiness of the landscape didn't leave me cold, it stole the ground from under my feet and it was as if I was losing gravity, the centripetal that held me on the ground and it tore me into the depths of space. The clear air, the deserted people and the silent telegraph poles accompanying the runway for hours and days through the barren landscape and the proximity to the deep blue sky, where the clouds were within reach. These clouds that seemed light and filled with boundless optimism. Without them, that clear azure of the sky would be translucent white. The greatest of all fears was the fear of shortness of breath and heart failure. In contrast, the fear of the ugliness that afflicts every European in this area is harmless. When I looked in the hand mirror, I was shocked at the extent of the bags under the eyes. Fortunately, no edema had formed around the eyes. It is best to put on your glasses right away, because the sun broke over the mountain and welded like a laser immediately. Too late, the bridge of the nose was already peeling and the lips were already bursting open. Lipstics with a factor of 3o no longer helped. Busy lotion brought relief, but the fingertips were not supplied with blood better. The cold air did its part, the skin tore, crusted and healed badly. Four weeks on the road and I looked like after a battle. Puffy eyes, puffy ankles, burned skin. Sometimes I had diarrhea and a runny nose when I coughed. Sometimes my bladder bothered me because I didn't drink all that much. The shortness of breath persisted even after two weeks. But I knew that as a European, with my sparse pigments and spared lungs, I was only of limited use for the borderline experience of Tibet. The best equipment didn't help. The gray-brown mist lifted and the slopes lost their warm ocher, holed up behind a whitish haze. The plains were animated with lazy black and gray-white beings. It was yaks that were branching. With their curly horns and their stubby legs under shaggy fur, they could no longer exude calm and serenity. They seemed to be the real meditation in Tibet. They are shy animals and only follow the whistle of their beaters. They were not deterred by me. Suddenly a herd of goats came down the slope like an avalanche and pulled me out of my thoughts. The animals moved closely from plant to plant while the shepherd child begged me for a cigarette. The gravel slopes above the village of Toling in the western border area resembled crumpled sheets of sandpaper from the folds of which black rocks protruded like the prongs of an old saw. At the end of the village street, honey-colored sand piled up to form dunes. The headwind swirled him into an annoying powder that penetrated into all the cracks, including the camera, dried out the mucous membranes and gritted between the teeth. The village was on a dusty street with two general stores, from where you could call Lhasa for little money. When the sun went down, the idlers came out of their cluttered houses. They were Chinese soldiers without hats or weapons. They paced aimlessly up and down the right side of the village street. The left side belonged only to the Tibetans, who looked no less indifferent. An old woman spun wool between them, spinning wool as she walked. A job that men usually do. Both sides seemed to be watching each other. A restaurant was inaugurated with a lot of noise, crashes, bangs and hoots, dry explosions with Chinese crackers. The soldiers winced. The all-sushi soup was free, and the vegetables and meat platters cost an average of five yuan. There was schnapps and Lhasa beer and cold cola. There was a pool table in the dust of the street. I approached slowly and stroked the head of a baby that was holding a woman. The baby's neylon cap shone brightly in the pale sun. Some people stared at me in amazement, then greeted curiously and I thanked me with a smile. This strange world seemed to me friendly and I was happy to be able to enjoy the moment, because slowly a kind of homesickness and leaden tiredness tormented me. Toling, all the other villages to the west, consisted of one-story bare and whitewashed mud houses with flat roofs made of beams, branches and tamped clay on which the fuel for the winter was hoarded, dried yak dung and brushwood. To ward off evil spirits, a horn hung over the entrance. So that wind and weather, especially hail, do not cause harm, the residents have painted a swastika or sun and moon, symbols of the union of opposites, on the entrance doors. The swastika, rotated to the right, symbolizes luck and salvation and a painted scorpion is supposed to protect against negative influences. The hospitals were the saddest in the landscape. With a peeling Red Cross over the knocked out gate, they looked as poor as the bare lightbulbs in the state guest houses. Between the low buildings, neglect jumped at me. An alarming number of the new Chinese buildings could only be reached via a garbage dump or via a field fenced in with rusty barbed wire. Day in, day out, an electric pump squandered valuable groundwater over a place where trampled rubber soles, broken beer bottles, tattered leftover clothes and food, old wood, and tons of plastic rubbish lay around. The garbage had formed a knee-high dam over the years. A stone's throw further down the village street, it looked as if the garbage disposal had gone on strike. The barking of dogs last night had ceased, but men who rode the Schnapsteufel shouted in the restaurant. A Tibetan woman poured me jasmine tea. As the sun poured over the black silhouette, the slopes began to breathe. The shadows of the night retreated into the hollows of the ridges until they soon disappeared. The kate stole away too and the nightly layers of clothing could be packed up again for the day. The sun was stinging again quickly, around noon you could feel the wind brushing the milky from the sky and swiftly veiled clouds poured into a blue that could compete with the blue of the South Seas. I had long since left the village and approached a barrack that turned out to be a Chinese checkpoint. None of the uniformed men stood at attention here, they all dozed behind boxes of Lhasa beer and broken windows. Even if I was a little afraid, the soldiers showed me curiosity and respect. But I immediately recognized that they weren't to be trifled with. I offered the soldier a cigarette at the barrier and showed my permit. When I entered the Himalayas from western Nepal, I was greeted by a fur-gray fog. The thunder of the rushing waters had long since died down, the breeze had swollen to a sneering wind. At 4,600 m above sea level, he acted like a protective deity who threw dust and fine pebbles around. He tore my clothes and hit me in the face as if to slow me down. He made the earth dance, whirled yellow dust that covered everything like a film, crawled into my Velcro fasteners and it was as if his hardness could conquer any stone. The wind is the great melody of Tibet, swelling, swelling, pianissimo when the sun is shining, fortissimo when it goes to rest behind the mountains. Never ending, it has been singing the Tibetan song for ages. The prayer flags boom deafening and crackling.