75.  ©Meine kleine Gruselgeschichte

 

Ich war etwa 15 Jahre alt, als sich in einer Nacht gespenstische Dinge in meinem Zimmer abspielten. Los ging es circa um Mitternacht, als ich aufgewacht bin, weil mein Wecker geklingelt hatte. Zumindest glaubte ich, ihn gehört zu haben. Also bin ich aufgestanden, duschen gegangen und habe mich für die Schule bereit gemacht. Als ich mit der Tasche über der Schulter aus meinem Zimmer gehen wollte, fiel mir auf, dass es draußen für die damalige Jahreszeit noch viel zu dunkel war. Also habe ich nochmal einen Blick auf meinen Wecker geworfen: Es war halb eins in der Nacht. Mit einem komischen Gefühl im Bauch und der Frage, wovon ich mitten in der Nacht geweckt worden war, zog ich mich also wieder aus und ging zurück ins Bett. Doch gerade als ich dabei war, wieder einzuschlafen, machte es KLACK!, und plötzlich lag ich in einem hell erleuchteten Zimmer. Das Geräusch hatte der Lichtschalter, der umgelegt wurde, erzeugt. Aber wer hatte ihn betätigt? Mit einem Puls von mindestens 200 saß ich kerzengerade im Bett. Doch im Raum war niemand außer mir. Ich glaube, in dieser Nacht wollten mich einfach ein paar Geister ärgern, was seither zum Glück so nie wieder passiert ist. Es war in einer Winternacht, es muss kurz nach 2400 Uhr gewesen sein, vor etwa 15 Jahren. Ich war auf dem Nachhauseweg, damals lebte ich noch in der Nähe der Zürcher Landstraße, und verließ beim Stauffacher die Tram. Ich passierte die Kirche und den Spielplatz. Es war klirrend kalt und die Stadt wie ausgestorben. Keine Menschenseele weit und breit. Auf den Straßen und Wegen lag etwas Schnee, vor allem aber Eis, das bei jedem meiner Schritte ächzte und knirschte. Kurz vor dem Volkshaus bemerkte ich, dass mir ein kleines Männchen entgegen kam. Fast zwei Köpfe kleiner als ich, die schwarzen Haare mit Gel nach hinten gekämmt. Er trug Schnauz u. Spitzbärtchen. Was mich bereits von Weitem irritierte: Das Männchen trug keine Jacke, sondern bloß ein weißes Hemd und ein schwarzes Ledergilet. Die Kälte schien ihm dennoch nichts auszumachen. Als er näher kam, fiel mir aber noch etwas auf: Seine Schritte waren absolut lautlos. Dieses Männchen schritt so lautlos über das Eis wie Legolas. Legolas in Dämonengestalt. Zu Beginn dachte ich noch, dass mein Gestampfte ihn übertönen würde. Ich wechselte meine Schrittfrequenz, doch ich konnte gehen, wie ich wollte, der Mann war einfach nicht zu hören. Und je näher er mir kam, desto mehr irritierte er mich. Auch schien er mich komplett zu ignorieren. Seine kalten Augen starrten einfach ins Leere. Auch, als wir einander passierten. Das änderte sich, als ich mich ein paar Meter später nach ihm umdrehte. Das Männchen hatte sich ebenfalls nach mir umgedreht u. jetzt sah ich nur noch blanken Hass in seinen Augen. Es blieb bis zum heutigen Zeitpunkt das einzige Mal, dass ich wegen eines anderen Menschen, fluchtartig die Straßenseite wechselte. Es war die Nacht, in der mein Großvater starb. Ich lag wach in meinem Bett und starrte an die Decke. Plötzlich zog ein Windböenartiger Luftzug durch mein Zimmer und hob den Storen so fest an, dass ich aufschreckte. Die Zimmertür war geschlossen, Durchzug konnte es nicht sein. Ich bin mir bis heute sicher, dass das mein Großvater war, der noch einmal durchs Haus zog und sich von mir verabschiedete. Ich glaub zwar nicht wirklich an Geister, ein bisschen gruselig war's trotzdem. Wir waren im Pfadfinderlager auf dem Hoch-Ybrig und ich sollte endlich zu den Großen aufsteigen. Natürlich mussten wir Kleinen zuerst eine Mutprobe über uns ergehen lassen. Also haben die Großen uns in einem stockfinsteren Wald ausgesetzt, nur mit einem Teelicht bewaffnet, und vor uns ein düsterer Waldweg. Einfach dem Weg folgen, hieß es. Haben wir gemacht und natürlich saßen überall in den Büschen irgendwelche älteren Leute und haben geraschelt, Geräusche gemacht und uns so richtig Angst eingejagt. Irgendwann ist plötzlich jemand aus dem Gestrüpp gesprungen, hat unsere Kerzen ausgepustet und wir standen ohne Licht mitten im dunklen Wald. Alleine. Also eigentlich ja nicht, ...in diesem Moment konnte ich echt nicht mehr klar denken, solchen Schiss hatte ich. Ich hatte mich damals so sehr gegruselt, dass ich mich heute, über 10 Jahre später, noch sehr genau an diese Nacht erinnere und dabei Weiß ich sonst nicht einmal mehr, was ich am Vortag zu Mittag hatte. Vor ein paar Jahren ging ich mit ein paar Freunden auf den Uetliberg. Dort wollten wir Drogen konsumieren. Es war anfangs Winter und schon ziemlich kalt. Wir haben ein Feuer gemacht, MDMA eingeworfen und Tee getrunken. Als das Serotonin in unseren Körpern zu wirken begann, haben wir uns gefreut und auf die Stadt runter geschaut. So sind wir dann am Feuer gesessen und haben geplaudert oder einfach nur vor uns hingestarrt. Jeder so wie es halt gerade gut war. Dann aber hat etwas unser harmonisches Zusammen sitzen gestört. Von weitem sahen wir die Scheinwerfer eines Autos die schmale Straße herauffahren. Die Lichtkegel haben durch die schwarzen Umrisse der Baumstämme gestrahlt. Wir fragten uns, wer da mitten in der Nacht den Uetliberg rauf fährt. Das Auto kam circa 50 Meter von uns entfernt zum stehen. Dort muss eine Mülltonne gestanden haben. Denn wir sahen, dass eine Person ausstieg und einen großen Müllsack fortschmiss. Daraufhin stieg die Person wieder ins Auto und fuhr davon. Natürlich bekamen wir danach voll die Paranoia. Dazu noch auf Drogen. Wir haben lange diskutiert, ob wir nun nachschauen sollen, was dort entsorgt wurde. Illegale Grünzeug abfuhr? Ein zerstückelter Mensch? Gerade als sich zwei Kollegen auf den Weg zur Mülltonne machen wollten, sahen wir wieder Lichtkegel die Straße herauf zirkeln. Es war ein Polizeiauto. An derselben Stelle wie das unbekannte Auto vorher, hielt auch die Polizei an. Wir konnten nicht genau erkennen, was sie dort machte. In meiner vom Rausch verschwom-mener Erinnerung haben die zwei Polizisten ebenfalls den Deckel der Mülltonne angehoben und reingeschaut. Und dann einen Müllsack herausgenommen? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall haben wir uns danach eingeredet, dass wir gerade Zeugen von einer illegalen Übergabe geworden sind. Das Ganze war ziemlich gruselig. Als ich etwa elf oder zwölf Jahre alt war, waren wir in der Toskana in den Ferien. Wir waren mehrere Familien und vier Kinder im gleichen Alter. Eines Abends aßen wir alle gemeinsam in einem Restaurant ganz in der Nähe unseres Hauses. Wir Kinder entschieden nach dem Essen, dass wir gemeinsam nach Hause laufen wollten. Es war schon ziemlich dunkel, und wir verliefen uns im Wald. Dann endete der Weg an einer Kiesgrube, wir mussten also wieder zurück. Auf dem Rückweg kamen wir irgendwann an einen Zaun, der quer durch den Wald ging. Wir vermuteten, dass er für Wildschweine war, wussten aber nicht, ob wir im oder außerhalb des Geheges waren. Wir fürchteten uns also nicht nur vor irgendwelchen Gespenstern im Wald, sondern auch vor echten Wildschweinen. Mit Sackmesser und angespitzten Stecken fanden wir dann zurück zur Hauptstraße. Als ich in Myanmar das erste Mal einen Langstreckennachtbus nahm, wusste ich noch nicht, dass die jeweils bis zu drei Stunden vor der ange-gebenen Zeit am Zielort eintreffen. Also stand ich da um 02:30 Uhr mutterseelenallein an der Bushaltestelle eines ausgestorbenen Kaffs in einem fremden Land. Zum Glück hatte ich einen Reiseführer dabei, der eine kleine Karte des Ortes dabei hatte. Also suchte ich nach dem Hotel, das ich für die kommende Nacht gebucht hatte. Dank meinem wahnsinnig zuverlässigen Orientierungssinn lief ich prompt in die falsche Richtung. Bald war die Straße nicht mehr beleuchtet und ich musste auf meine Handy-Taschenlampe umstellen. Als ich schon fast zur Einsicht gekommen war, dass ich möglicherweise doch in die falsche Richtung ging, fiel mein Lichtkegel plötzlich auf eine menschliche Gestalt. Es war eine Frau. Mitten auf der Straße. Der Körper lag in einer nun eher unnatürlichen Körperhaltung bewegungslos da. Doch mein Verstand hatte gar nicht die Zeit, zu verarbeiten, was ich da sah. Bereits im nächsten Moment hörte ich ein Knurren und richtete meinen Lichtkegel auf ein paar sehr unfreundlich aussehende, streunende Hunde, die in meine Richtung schauten. Das Knurren wurde langsam zu einem Bellen und die Hunde fingen an, auf mich zuzukommen. Da ergriff ich ohne zu zögern die Flucht und rannte, was das Zeug hielt zurück zur Bushaltestelle. Dort hingen zum Glück gerade ein paar Jugendliche mit ihren Skootern rum, die mir dann freundlicherweise den richtigen Weg zum Hotel wiesen. Am nächsten Morgen suchte ich die Straße nochmals auf. Bei Tageslicht war alles ganz harmlos und von der Frau fehlte jede Spur…

 

 

 

Zurück

zu Geschichten

 

 

https://translate.google.com/English

75.  ©My little scary story

 

I was about 15 years old when some ghostly thing happened in my room one night. It started around midnight when I woke up because my alarm clock had gone off. At least I thought I heard him. So I got up, took a shower, and got ready for school. When I wanted to leave my room with the bag over my shoulder, I noticed that it was still far too dark outside for that time of the year. So I took another look at my alarm clock: it was half past twelve. With a strange feeling in my stomach and the question of what had woken me up in the middle of the night, I undressed again and went back to bed. But just as I was about to go back to sleep, it went CLACK !, and suddenly I was lying in a brightly lit room. The sound had been made by the light switch being thrown. But who operated it? With a heart rate of at least 200, I sat bolt upright in bed. But there was nobody in the room but me. I think a couple of ghosts just wanted to annoy me that night, which luckily has never happened again since then. It was a winter night, it must have been shortly after midnight, about 15 years ago. I was on the way home, at that time I was still living near the Zürcher Landstrasse, and got off the tram at the Stauffacher. I passed the church and the playground. It was freezing cold and the city was deserted. Not a soul far and wide. There was some snow on the streets and paths, but mostly ice, which groaned and crunched with every step I took. Shortly before the Volkshaus I noticed that a little man was coming towards me. Almost two heads shorter than me, my black hair combed back with gel. He had a mustache and a goatee. What irritated me from a distance: The male was not wearing a jacket, just a white shirt and a black leather gilet. Still, the cold didn't seem to bother him. As he got closer, I noticed something else: his steps were absolutely silent. This little man walked across the ice as silently as Legolas. Legolas in demon form. At first I thought that my pounded would drown him out. I changed my step frequency, but I could walk as I wanted, the man just couldn't be heard. And the closer he got to me, the more he irritated me. He also seemed to be completely ignoring me. His cold eyes just stared into space. Even when we passed each other. That changed when I turned to look at him a few meters later. The male had also turned to me and now I only saw sheer hatred in his eyes. To this day it was the only time that I ran across the street because of someone else. It was the night my grandfather died. I lay awake in my bed staring at the ceiling. Suddenly a gust of wind pulled through my room and lifted the blind so hard that I was startled. The door to the room was closed, it couldn't be a draft. To this day I am sure that it was my grandfather who walked through the house one more time and said goodbye to me. I don't really believe in ghosts, but it was a bit scary. We were in the scout camp on the Hoch-Ybrig and I should finally rise to the greats. Of course, we little ones had to put up with a test of courage first. So the big guys left us in a pitch black forest, armed only with a tea light, and a gloomy forest path ahead of us. Just follow the path, they said. We did and of course some older people were sitting in the bushes and rustling, making noises and really scare us. At some point someone suddenly jumped out of the undergrowth, blew out our candles and we were standing in the middle of the dark forest with no light. Alone. Well actually not, ... at that moment I really couldn't think clearly anymore, I was so scared. I was so scared back then that today, over 10 years later, I still remember that night very clearly and I don't even know what I had for lunch the day before. A few years ago I went to the Uetliberg with a couple of friends. We wanted to use drugs there. It was early winter and already pretty cold. We made a fire, put in MDMA, and drank tea. When the serotonin began to work in our bodies, we were happy and looked down at the city. So we sat by the fire and chatted or just stared in front of us. Each as it was just good. But then something disturbed our harmonious sitting together. From a distance we saw the headlights of a car driving up the narrow street. The cones of light shone through the black outlines of the tree trunks. We asked ourselves who was going up the Uetliberg in the middle of the night. The car came to a stop about 50 meters away from us. There must have been a garbage can there. Because we saw that a person got out and threw away a large garbage bag. The person then got back in the car and drove away. Of course we got paranoia afterwards. On top of that, on drugs. We discussed for a long time whether we should now look up what was disposed of there. Removed illegal greens? A dismembered person? Just as two colleagues were about to make their way to the garbage can, we saw cones of light circling up the street again. It was a police car. The police stopped at the same place as the unidentified car before. We couldn't see exactly what she was doing there. In my memory, blurred by the intoxication, the two police officers also lifted the lid of the garbage can and looked inside. And then took out a garbage bag? I dont know. In any case, we persuaded ourselves afterwards that we had just witnessed an illegal surrender. The whole thing was pretty scary. When I was around eleven or twelve we were on vacation in Tuscany. We were several families and four children the same age. One evening we all ate together in a restaurant very close to our house. We children decided after dinner that we wanted to run home together. It was getting pretty dark and we got lost in the woods. Then the path ended at a gravel pit, so we had to go back. On the way back we came to a fence that went straight through the forest. We suspected it was for wild boars, but didn't know if we were in or out of the enclosure. So we were not only afraid of any ghosts in the forest, but also of real wild boars. With a pocket knife and sharpened sticks we found our way back to the main street. When I took a long-distance night bus in Myanmar for the first time, I didn't know that they would arrive at their destination up to three hours before the specified time. So at 2:30 a.m. I was all alone at the bus stop in a deserted town in a foreign country. Luckily I had a travel guide with me that had a small map of the place with me. So I looked for the hotel that I had booked for the coming night. Thanks to my incredibly reliable sense of direction, I promptly ran in the wrong direction. Soon the street was no longer lit and I had to switch to my cell phone flashlight. When I had almost come to the realization that I was possibly going in the wrong direction after all, my beam of light suddenly fell on a human figure. It was a woman. In the middle of the street. The body lay motionless in a now rather unnatural posture. But my mind didn't have the time to process what I was seeing. In the next moment I heard a growl and turned my beam of light on a couple of very unfriendly-looking, stray dogs that were looking in my direction. The growl slowly turned into a bark and the dogs started walking towards me. Then I ran away without hesitation and ran for whatever it took back to the bus stop. Fortunately, a couple of young people were hanging out there with their scooters, who then kindly showed me the right way to the hotel. The next morning I went to the street again. In daylight everything was quite harmless and there was no trace of the woman ...