65.  ©Vorsicht Mord…

 

Huch! Erschrocken zog Sara die Hand zurück. Sie schaute sich die Pflanze mit den hübschen blauen Blüten genauer an, ohne sie anzufassen. Tatsächlich, es handelte sich um Eisenhut, der sich zwischen den prächtig blühenden Rittersporn gemogelt hatte. In Gedanken hörte sie die warnende Stimme ihrer Großmutter: Fass diese Pflanze niemals mit den bloßen Händen an, Kind. Sie ist sehr giftig. Du bekommst überall böse rote Flecken. Es heißt, dass das Herz stillsteht, wenn man nur ganz wenig davon zu sich nimmt. Oder wenn man jemandem etwas davon ins Essen tut, Oma?, hatte die kleine Sara atemlos gefragt, worauf ihr die Großmutter den Kopf tätschelte. Du kommst auf Gedanken, Kind. Wer macht denn so etwas! Sara erhob sich, drückte den Rücken durch. Ihr Garten und vor allem die große Kräuterspirale waren ihr ganzer Stolz, ihr Ruhepol. Sie war froh und glücklich, dass sie das kleine Reihenhaus mit dem schnuckligen, kleinen Garten ergattert hatte. Sie hatte lange genug dafür kämpfen müssen. Nun war sie rundum zufrieden, wenn nicht. Nebenan öffnete sich ein Fenster im ersten Stock. Ich hoffe Sie vergessen nicht, dass jetzt Mittagsruhe erst herrscht. Also warten Sie mit dem Rasenmähen, erklang eine laute, knarzende Stimme. Seufzend wandte sich Sara dem Fenster zu. Ja, Herr Küddel, ich weiß das. Ich würde es niemals wagen, Sie in Ihrer Mittagsruhe zu stören. Der Angesprochene wackelte mit dem Kopf, sodass seine feisten Wangen hin u. her schlabberten. Wenn er jetzt noch sabbert, dann sieht er aus wie eine Dogge, dachte Sara u. unterdrückte ein Kichern. Herr Küddel reagierte sofort. Machen Sie sich über mich lustig? Unverschämtheit, wo ich Sie nur auf die allgemeine Ordnung aufmerksam mache. Es ist ein Trauerspiel, dass das überhaupt nötig ist! Mit einem Knall schloss er nun das Fenster. Nicht so laut, es ist Mittagsruhe, murmelte Sara. Die Lust an der Gartenarbeit war ihr vergangen. Sie beschloss, sich eine Tasse Kaffee zu kochen, sich auf die Terrasse zu setzen und über ihr Problem nachzudenken. Während sie auf ihren kochend heißen Kaffee pustete, überlegte sie, wie sie mit dem Problem Küddel fertig werden könnte. Das Ehepaar hatte das Reihenhaus nebenan kurz nach der Heirat erworben, also vor Urzeiten. Hinzu kam, dass die Ehefrau eine Cousine von Saras Vermieter war. Das Paar verhielt sich so, als würde ihm der ganze Straßenzug gehören. Eigentlich noch schlimmer. Angefangen von der Sauber-keit des Bürgersteigs vor Saras Tür bis zur Lautstärke des Rasenmähers und der Tatsache, dass sie eine Katze hatte, störten sich die Küddels an allem, was Sara tat oder unterließ. Irgendwann hatten sich die beiden sogar schriftlich beim Vermieter beschwert, weil Sara keine, ihrer Meinung nach, ordentlichen Gardinen vor ihren Fenstern aufgehängt hatte, was dieser mit einem Schulterzucken abtat. All das hatte Sara mit störrischer Ruhe ertragen. Im Gegenteil versuchte sie diesem Pärchen mit Nächstenliebe zu begegnen. Letztens hatte sie der verhuschten Frau Küddel auf deren Bitte sogar entsprechende Kräuter für einen Gesundheitstee zusammengemischt. Sie kennen sich so gut mit Kräutern aus und wir haben doch beide immer Probleme mit dem empfindlichen Magen, mein Heinz-Josef und ich. Ich habe genau gesehen, dass Sie auch Kräuter trocknen. Erst wollte Heinz-Josef was sagen, aber ich habe ihn davon überzeugt, dass es uns nicht stört. Wir wollen es ja auch nicht umsonst haben. Sagen Sie nur, was es kostet. Sara hatte ab gewunken, einen Beutel mit Magentee zusammengestellt, den sie der Frau vor ein paar Tagen in die Hand gedrückt hatte. Sie hoffte, dass diese gute Tat das nörgelige Ehepaar besänftigen würde. Wie schockiert war sie gewesen, als sie kurz darauf in den Garten kam und den Nachbarn dabei erwischte, wie er mit seiner mobilen Wäschespinne mehrfach nach ihrer Katze schlug, die sich auf seine Parzelle verirrt hatte. Als er die schockstarre Sara bemerkte, schulterte Nachbar Küddel die zweckentfremdete Wäschespinne und knurrte: Ist doch wahr, das Vieh kackt ständig alles voll. Sara stellte energisch die halbvolle Kaffeetasse ab. Sie hatte bisher alles hingenommen, wasdas Ehepaar an Gemeinheiten in Petto hatte, doch diese letzte Attacke sprengte den Rahmen des Erträglichen. Sollte sie das Ehepaar kurzerhand mit dem Auto überfahren oder, was unauffälliger war, vor den Bus schubsen, der fast vor der Haustür hielt? Sie lächelte grimmig. Schubsen, das war schon einmal gut, aber noch besser waren beide in der Sickergrube, in ihrem Garten aufgehoben, dort würden sie von ihrer eigenen Fäkalie erstickten. Egal wie, die Küddes mussten weg. Das war eine Sache des Tierschutzes, besser noch ein Akt der Tierliebe. Warum sollte Sie dem Ehepaar nicht noch einmal ein Päckchen Tee zusammenmischen. Wo die beiden doch einen so empfindlichen Magen hatten. Von diesem Gedanken gestärkt und auch erheitert trank Sara den restlichen, jetzt kalten Kaffee. Entschlossen stand sie auf, griff sich ihre dicken Gartenhandschuhe und schlenderte beschwingt in den Garten…

 

 

 

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65.  ©Caution, murder ...

 

Ouch! Startled Sara withdrew her hand. She took a closer look at the plant with the pretty blue flowers without touching it. Indeed, it was monkshood that had snuck between the splendidly blooming delphiniums. In her mind she heard her grandmother's voice warning her: Never touch this plant with your bare hands, child. It's very poisonous. You get nasty red spots all over the place. It is said that if you ingest very little of it, the heart stops. Or what if you put some of it in someone's meal, Grandma ?, little Sara had asked breathlessly, and Grandmother patted her on the head. You get thoughts, child. Who does that? Sara rose, arched her back. Her garden and especially the large spiral of herbs were her pride and joy, her haven of calm. She was glad and happy that she had got hold of the small terraced house with the cute little garden. She had had to fight long enough for it. Now she was completely satisfied, if not. A window next door opened on the first floor. I hope you don’t forget that it’s only now that it’s noon. So wait to mow the lawn, came a loud, creaky voice. Sighing, Sara turned to the window. Yes, Herr Küddel, I know that. I would never dare to disturb you in your afternoon rest. The person addressed shook his head so that his fat cheeks slackened back and forth. If he's drooling now, he'll look like a mastiff, thought Sara, suppressing a giggle. Mr. Küddel reacted immediately. Are you making fun of me? Insolence where I only draw your attention to the general order. It is a tragedy that this is even necessary! With a bang he closed the window. Not so loud, it's noon, Sara muttered. She had lost her pleasure in gardening. She decided to make herself a cup of coffee, sit on the terrace and think about her problem. While she puffed on her piping hot coffee, she wondered how she could deal with the Küddel problem. The couple had bought the row house next door shortly after they got married, that is, ancient times. In addition, the wife was a cousin of Sara's landlord. The couple acted as if they owned the whole street. Actually worse. From the cleanliness of the sidewalk in front of Sara's door to the loudness of the lawnmower and the fact that she had a cat, the Küddels were bothered about everything Sara did or didn't do. At some point the two even complained in writing to the landlord because Sara had not, in her opinion, hung proper curtains in front of her windows, which the landlord shrugged off. Sara had endured all of this with stubborn calm. On the contrary, she tried to treat this couple with charity. Recently she even mixed herbs for a health tea with the slipped Frau Küddel at her request. You are so knowledgeable about herbs and we both always have problems with sensitive stomachs, my Heinz-Josef and I. I saw clearly that you also dry herbs. First Heinz-Josef wanted to say something, but I convinced him that we didn't mind. We don't want it for free either. Just say what it costs. Sara had waved it off, put together a bag of stomach tea that she had given the woman a few days ago. She hoped that this good deed would soothe the nagging couple. How shocked she was when she came into the garden shortly afterwards and caught the neighbor hitting her cat several times with his mobile clothes dryer, which had lost its way on his plot. When he noticed the shocked Sara, neighbor Küddel shouldered the misappropriated rotary clothes dryer and growled: It's true, the cattle are constantly pooping everything. Sara energetically put down the half-full coffee cup. So far she had accepted everything the couple had in the way of meanness, but this last attack was beyond the scope of the bearable. Should she run over the couple with the car or, what was more inconspicuous, push them in front of the bus, which stopped almost at the front door? She smiled grimly. Pushing, that was already good, but both were better off in the septic tank, in their garden, where they would suffocate from their own feces. No matter how, the Küddes had to go. It was a matter of animal welfare, better still an act of animal love. Why shouldn't you mix up another packet of tea for the couple? When they both had such sensitive stomachs. Strengthened by this thought and also amused Sara drank the rest of the, now cold, coffee. Resolutely, she got up, grabbed her thick gardening gloves and strolled lively into the garden ...