46.   ©Der große Bruder  v. Björn Stein

 

Ich gehe durch die Straßen, durch die Nacht. Kenne kein Woher und kenne kein Wohin. Regen fällt und will nicht aufhören. Es ist kalt. Ich schließe meine Jacke und versenke meine Hände tief in meinen Hosentaschen. Aber die Kälte ist in mir. Tief in mir. Eiseskälte. Todeseiseskälte. Ich spüre sie in mir. Sie durchdringt mich. Ich spüre den Schmerz, der mein gesamtes Fühlen und Denken in seinen Bann zieht. Ich spüre die Einsamkeit. Diese unendlich grausame Einsamkeit. Regen fällt und will nicht aufhören. Es ist kalt. Bunt erleuchtete Schaufenster ziehen an mir vorüber. Doch ich sehe nur das was war und das was ist. Ich sehe die Dunkelheit um mich herum und die Dunkelheit in mir. Dunkle Schwärze. Dunkle Trauer. Dunkles Alleinsein. Die dunkle Einsamkeit. Ich sehe sie, diese Einsamkeit. Diese so unendlich grausame Einsamkeit. Ich bin allein. Stimmen. Fröhliche, lachende Stimmen. Sie kommen näher. Ich bleibe stehen. Drehe mich zu einem der Schaufenster und schaue hinein. Doch ich sehe nicht die Auslage, bemerke nicht einmal, was dort verkauft wird. Ich konzentriere mich auf die spärlichen Reflektionen im Glas. Im matten Spiegel sehe ich ein Paar an mir vorüber ziehen. Ich höre ihre Stimmen und verstehe jedes Wort. Sie beachten mich nicht, lachen an mir vorüber. Ich schaue ihnen nach. Muss sie sehen. Sie. Ihn. Ihre Umarmung. Diese zärtliche Nähe. Ich muss ihnen folgen, darf sie nicht aus den Augen verlieren, muss sie sehen. Sie bemerken mich nicht. Bleiben kurz stehen. Direkt im Schein einer Straßenlaterne. Seine Hand hebt sich, berührt sanft ihre Wange, streichelt sie. Ihre Gesichter nähern sich, treffen sich zu einem Kuss. Einem langen Kuss. Dieser Anblick trifft mich hart. Ich kann mich nicht von ihm lösen. Muss es sehen, beobachten. Sie trennen sich. Endlich. Ich sehe die Liebe in ihren Gesichtern. Sie gehen weiter. Das Mädchen legt im Gehen sanft den Kopf auf seine Schulter. Sie gehen wie Einer, werfen einen Schatten. Sie erreichen eine Kneipe, treten ein. Vor der Tür bleibe ich stehen und schaue ihnen durch das getrübte Glas nach. Was soll ich tun? Was kann ich tun? Ich beneide diese beiden so sehr. Ich hasse sie! Warum! Warum dürfen sie besitzen, was ich nicht besitze? Warum dürfen sie empfinden, was ich nicht empfinden darf? Warum dürfen sie lieben und spüren, dass sie geliebt werden? Und warum darf ich das nicht? Warum? Ich bin allein. Unbewusst öffne ich die Tür und trete in die laute Kneipe. Ich schaue mich um. Alle Tische sind besetzt. Ich setzte mich auf den letzten freien Hocker am Thekenende, bestelle mir ein Bier. Meine Augen folgen der Kellnerin hin zur Zapfanlage. Ich sehe, wie sie das Glas unter den silbernen Hahn hält und den goldenen Strahl der Entspannung hinein laufen lässt. Dort! Da sind sie. Das Paar sitzt von mir aus direkt hinter dem Zapfhahn. Sie sitzen sich gegenüber an einem der kleinen Tische, halten Händchen und sind sich so nahe. Ich stelle mir vor, ich würde an seiner Stelle dort sitzen. Ich würde diesen wunderschönen Mädchen in ihre strahlenden Augen blicken. Ich dürfte ihre warme, zarte Hand halten. Es schnürt mir die Kehle zu. Die Kellnerin bringt mir das Bier, setzt das Glas auf den pappenden Glasuntersetzer. Ich bezahle. Möchte hier fort. So schnell es geht. Bald. Wenn ich das Glas ausgetrunken habe. Wenn ich mich an diesem wunderschöngrausamen Anblick satt gesehen habe. Mit dem Daumen wische ich langsam den Beschlag vom kalten Glas, hebe es, sauge etwas von dem herben Schaum ein, trinke den ersten langen Schluck, lasse es einfach laufen. Als ich es wieder absetze ist das Glas zur Hälfte geleert. Ich starre auf die Blasen, die sich auf dem Bier zur Glaswand hin ziehen, setze wieder an. Das Glas ist leer. Ich lasse mich vom Hocker her-unter rutschen, murmele etwas, das ich selbst nicht verstehe und gehe. Ich will hier raus. Ich gehöre hier nicht her. Das ist nicht meine Welt. Die Menschen kommen hier her, um fröhlich zu feiern. In mir ist nichts fröhlich, in mir ist nichts zu feiern. Die Tür schlägt laut hinter mir ins Schloss. Für einen Moment bleibe ich vor dem Eingang stehen. Unentschlossen. Was soll ich nun machen? Nach Hause? Nein. Dort ist es in letzter Zeit immer schwerer aus zu halten. Die Einsamkeit dort erdrückt mich. Kahle Wände in einer leeren Wohnung. Eine kahle Seele in einem leeren Leben. Ich will niemanden sehen um zu fühlen, dass ich niemanden habe. Ich möchte nun ein niemand im Nichts sein. Wo seid Ihr, wenn ich jemanden brauche? Wenn Ihr meine Unterstützung ruft, dann kann ich nicht schnell genug bei Euch sein. Aber wenn ich selbst Hilfe brauche? Wo ist die Schulter, die sich so oft an mir gestärkt hat und mir nun ein wenig dieser Kraft zurück gibt? Wo ist ein Ohr, das mir ein wenig der Offenheit zurück gibt, die ich zuvor geschenkt habe. Ich fühle mich so allein. Wenn Ihr Beistand sucht, dann findet Ihr mich. Ich setze mich zu Euch. höre Euch zu, frage nach, versuche zu verstehen. Ich gebe nie einen Rat, versuche Euch selbst eine Lösung finden zu lassen. Ihr weint Euch bei mir aus. Redet über Euren Liebeskummer, Eure Streitereien, Eure Einsamkeit. Und dann, oft erst nach vielen Stunden, verlasst Ihr mich. Dankt mir. Schaut mich freundlich an. Überlegt und sagt dann, ich sei wie ein großer Bruder für Euch. Dann geht Ihr und ich grinse Euch wohlwollend nach. Winke vielleicht noch mal kurz. Und in Wirklichkeit könnte ich kotzen. Der große Bruder. Ihr wisst doch gar nicht, wie sehr Ihr mir damit weh tut. Wollt Ihr das eigentlich wissen? Interessiert es Euch wirklich? Ich glaube nicht. Denn wenn Ihr hören würdet, wie sehr ich es hasse, für Euch der große Bruder zu sein, dann würdet Ihr wahrscheinlich erkennen, dass ich mehr suche. Mehr brauche. Auch ich bin ein Mensch, der Liebe sucht und braucht. Wie die Luft zum Atmen und das Wasser zum Trinken, die Liebe zum Leben braucht. Aber Ihr liebt mich doch. Platonisch. Wie einen "großen Bruder" eben. Wäre ich zehn oder zwanzig Jahre älter, würdet Ihr mich dann als väterlichen Freund bezeichnen? Ist ein solches Vertrauens Verhältnis nicht wundervoller und so viel mehr wert als jede sexuelle Beziehung? Scheiße! Ihr vertraut mir Eure Geheimnisse an. Sprecht mit mir über das, was niemals ein anderer erfahren darf. Ihr lernt mich kennen und wisst, da ist jemand, der es ehrlich meint und zu dem ihr offen sein könnt. Und Ihr nutzt diese Ehrlich-keit mit Eurer Offenheit hemmungslos aus. Ihr katapultiert mich in eine Rolle, in die ich jetzt nicht hinein will. Ihr kastriert mich. Ihr macht mich, ohne mich noch vorher zu fragen, zu einem geschlechtsneutralen Ver-trauten, mit dem man sogar noch besser sprechen kann, als mit der besten Freundin. Und das doch vor allem, weil Ihr ja genau wisst, dass sich zwischen uns gar nichts entwickeln kann. WARUM NICHT? Bin ich denn so hässlich, dass für Euch schon von vornherein fest steht, dass ich kein Mann für eine Beziehung bin? Mit Dir etwas anzufangen wäre für mich, wie mit meinem eigenen Bruder zu schlafen. Wie oft musste ich mir solche Sätze von Euch anhören? Und immer wieder stelle ich mir die unausgesprochene Frage: "Wollt Ihr mich verarschen?" Seht Ihr denn nicht, dass auch ich alleine bin? Dass auch ich geliebt werden möchte. Liebe spüren? Wie wundervoll muss das sein? Es ist natürlich schon passiert, dass ich mich nun in eine von Euch verliebt habe. Wenn ich Euch im Verlauf unseres Ge-sprächs ins Herz schauen durfte, dann ist es schon vorgekommen, dass wohl sich auch mein eigenes Herz geöffnet hat. Aber ich versuche dann immer meine Gefühle zu verbergen und die einfache Freundschaft vorzu-spielen. Dann schalte ich meine eigenen, meine wirklichen Emotionen wie mit einem Lichtschalter aus. Meist funktioniert es. Nicht immer. Und wenn ich es dann mal wieder nicht aushalte, wenn ich diese unüberschreitbare Leere in mir spüre, fast schon platze und ich Euch nun mit meinen Sorgen regelrecht überfahre, dann seit Ihr geschockt, enttäuscht. Aber ich hätte doch von Anfang an gewusst, dass da nichts ist. Nichts sein wird. Nichts sein kann. In Euren Augen habe ich dann dieses einmalige Vertrauens Verhältnis zwischen uns verraten. Mit meiner Unbedachtheit und mein-em Egoismus ja, Ihr haltet mir dann allen Ernstes Egoismus vor!, verraten. Hört Ihr Euch eigentlich auch manchmal selbst zu, wenn Ihr den Mund aufmacht? Offensichtlich nicht, sonst würdet Ihr wahrscheinlich ganz schnell merken, wie grausam Ihr mich ausnutzt. Ja, auch ich hatte schon meine Beziehungen. Die erste war der absolute Hit. Das Mädchen hat mich angebaggert um ihren Schwarm eifersüchtig zu machen. Doch dann hatte sie das Pech, das der Typ nicht drauf hereingefallen ist und sie von mir schwanger wurde. Mies gelaufen für sie. Nun musste sie wohl bei mir bleiben und mir Gefühle vorgaukeln, die zu keinem Zeitpunkt auch nur im Entferntesten vorhanden waren. Und ich wusste es. Ich bin doch nicht blind. Ich kann schon eins und eins zusammenzählen. Und wenn ein fremder After-Shave-Duft im Schlafzimmer liegt, oder ein benutzter Gummi unter dem Bett, wenn ich mal abends von der Arbeit nach Hause kam und die Wohnung direkt wieder verließ, weil ich das Stöhnen aus dem Schlafzimmer hörte und nicht ertragen konnte, dann fragte ich mich, für wie blöd mich diese Schlampe hielt. Für einen kurzen Augenblick. Aber ich blieb bei ihr. Ich achtete nicht auf die verräterischen Spuren und auch nicht auf die respektlosen Beleidig-ungen. Ich blieb, weil ich mir ein Stück weit selbst einreden konnte, dass ich mich irrte. Dass diese Frau mich liebt und ich mir den ganzen Mist drum herum nur eingebildet habe. Sie wüsste ja nicht, was sie tut. Und irgend wann würde sie merken, dass sie in Wirklichkeit doch nur mich liebt. Ich blieb, weil die Einbildung, geliebt zu werden, schon wesentlich mehr war, als das Alleinsein. Dabei achtete ich nicht darauf, wie sehr mich dieses nuttige Verhalten wirklich verletzte. Und schließlich kam ich dann nach Hause, fand die Koffer vor der Tür. Sie ließ mich nicht einmal mehr in die Wohnung, für die ich allein die ganze Zeit über die Miete bezahlt hatte. Nur Minuten später verließ sie, Arm in Arm, mit einem anderen Mann das Haus. Und ich war wieder allein. Jahre später fand ich dann eine echte Freundin. Sie war das, was ich unter einer wirklichen Traumfrau verstehe. Sie sah wunderschön aus, war intelligent, besaß Humor. Und sie verliebte sich wirklich in mich. 450 Kilometer lagen zwischen uns. Jeden Abend telefonierten wir. Fast wöchentlich fuhr ich zu ihr, zog schließlich in ihren Nachbarort. Nun waren wir täglich zusammen. Es war eine so wundervolle Zeit. Zweieinhalb so wunderschöne Jahre. Mit allem konnte ich mit ihr sprechen. Sie war immer für mich da. Sie selbst nahm meine Hilfe nur wo es wirklich nötig war. Sie wollte, wenn möglich, jedes ei-gene Problem auch selbst lösen. Dass fing es an. Erst wurde der Sex weniger, Dann zuckte sie schon bei jeder noch so unauffälligen und zufälligen Berührung zusammen. Bald durfte ich noch nicht einmal mehr in ihr Schlafzimmer. Und sie begann zu zweifeln, was sie wirklich für mich empfindet. Ein dreiviertel Jahr redete ich mir ein, dass es wieder gut werden würde. Und wenn sie sagte, dass sie nicht wirklich wüste, ob sie mich liebt, dann antwortete ich nur, dass sich das wieder ändern wird. Aber es änderte sich nichts. Und dann sah auch sie in mir nur noch den großen Bruder in mir. Ich weiß, dass ich niemals einen Menschen so sehr vertrauen kann, wie Dir. Aber ich kann einfach nicht das für Dich empfinden, was Du Dir erhoffst. Und ich war einmal mehr alleine. Es ist nicht der Sex, der mir fehlt. Wenn es das wäre, dann könnte ich mit zwei gesunden Händen selbst genug Druck abbauen oder zu einer Professionellen gehen. Aber nein, der Sex ist nicht das, was ich so schmerzhaft vermisse. Es sind die Emotionen. Ich vermisse den Blick, aus dem die Liebe spricht. Ich vermisse eine sanfte Berührung. Ich vermisse die Zärtlichkeit. Ich vermisse es, mit jemandem zusammen sitzen zu können, ohne sprechen zu müssen. sich ohne Worte verstehen zu können. Ich vermisse die Wärme. Das wunderschöne Gefühl, abends neben einem Menschen einzuschlafen und am Morgen neben diesem Menschen wieder zu erwachen. Und das letzte was ich am Abend sehe, soll ihr Gesicht sein, und es soll auch das Erste sein, was ich am Morgen erblicke. Ich vermisse die kleinen, respektvollen Diskussionen um Nichtigkeiten wenn beide nicht gut drauf sind. Ich vermisse, ich vermisse das Leben. Warum könnt Ihr mich nicht lieben? Was habe ich an mir, das Euch so sehr abschreckt? Bin ich so hässlich? Das Einzige was bisher angeblich immer gestimmt hat, das war der Sex. Toll, ich bin also ein guter Stecher, aber trotzdem ekelt sich jede Frau allein schon vor dem Gedanken daran, dass sie mit mir intim werden könnte. Nettes Kompliment. Bin ich ein Charakter-schwein? Dann würdet Ihr wohl kaum zu mir kommen und mir vertrauen. Was ist es, das mich zu eurem Eunuchen macht? Zu Eurem seelenlosen Seelentröster. Zu Eurem emotionslosen Fels in der Brandung. Wenn Ihr mir von Euren Beziehungen erzählt und davon, wie wundervoll doch alles ist, wenn Ihr versucht, dieses seelentiefe Gefühl der Geborgenheit und der Liebe zu beschreiben, dass Ihr Euren Freunden gegenüber empfindet, dann frage ich mich, ob Ihr denn wirklich nicht spürt, wie sehr Ihr mich damit quält. Könnt oder wollt Ihr es nicht begreifen? Eine von Euch sagte einmal, ich wäre zu gut. Na toll. Was erwartet Ihr? Soll ich Euch das Arschloch vorspielen? Ich meine, ist doch komisch: Es gibt so viele Frauen, die lassen sich von Ihren Kerlen zu Hause verprügeln. Und wenn Du diese Frauen dann fragst, warum sie trotzdem bei ihren Schlägern bleiben, dann antworten sie, er wüsste es doch einfach nicht besser. Soll ich so einer werden? Finde ich dann eine Frau, die mich liebt und dies es mit mir aushält? Aber wisst Ihr, welcher Spruch wirklich das Allerletzte ist? Dir ist die Richtige nur noch nicht über den Weg gelaufen. Höre ich oft, diese Scheiße. Und immer wieder muss ich an mich halten, damit ich dem so sprechenden nicht ge-pflegt auf die Backe schlage. Mein Gott, ich bin 29 Jahre alt. Ich habe nun wirklich schon genügend Frauen in meinem Leben auch kennen gelernt. Und wenn eine Beziehung immer wieder von diesem verwichsten großem Bruder Getue verhindert, oder wenn einmal ent-standen, beendet wurde, dann kann ich wohl davon ausgehen, dass es nicht unbedingt an den Frauen lag. Es ist ja nun nicht gerade so, dass mir das nur ein, zwei Mal passiert ist. Fuck, das passiert doch immer wieder. Bei jedem einzelnen Mal. Könnt Ihr mich denn nicht verstehen? Wenn es immer, so! Immer wieder dann daran scheitert, dass ich zwar als Gesprächspartner gern gesehen, doch als Lover ungefähr so begehrt bin, wie ein eitriges Geschwür im Genitalbereich, dann kann das doch nur an mir liegen. Kann ich dann aber nicht wenigstens erwarten, dass mir mal irgendjemand sagt, was zum Teufel ich falsch mache? Bin ich es denn wirklich nicht wert, geliebt zu werden? 

 

 

 

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46.   ©Big brother v. Bjorn Stein

 

I walk the streets through the night I don't know where from and I don't know where to. Rain is falling and won't stop. It is cold. I close my jacket and sink my hands deep into my pockets. But the cold is inside of me. Deep inside me. Freezing cold. The cold of death. I feel it in me. It penetrates me. I feel the pain that casts my entire feeling and thinking under its spell. I feel the loneliness. This infinitely cruel loneliness. Rain is falling and won't stop. It is cold. Colorfully lit shop windows pass me by. But I only see what was and what is. I see the darkness around me and the darkness within me. Dark blackness. Dark grief. Dark solitude. The dark loneliness. I see it, this loneliness. This so infinitely cruel loneliness. I'm alone. Voices. Happy, laughing voices. You are getting closer. I stop. Turn to one of the shop windows and look inside. But I don't see the display, I don't even notice what is being sold there. I concentrate on the sparse reflections in the glass. In the matt mirror, I see a couple passing by. I hear their voices and understand every word. They ignore me, they laugh past me. I look after them. Must see her. You. Him. Your hug. This tender closeness. I have to follow them, mustn't lose sight of them, have to see them. You don't notice me Stop for a moment. Right in the glow of a street lamp. His hand goes up, gently touches her cheek, caresses her. Their faces approach, meet for a kiss. One long kiss. This sight hits me hard. I can't break away from him. Gotta see it, watch it. They split up. At last. I see the love on their faces. They keep walking. The girl gently lays her head on his shoulder as she walks. You walk like one, cast a shadow. You reach a pub, enter. I stop in front of the door and look after them through the cloudy glass. What should I do? What can I do? I envy these two so much. I hate them! Why! Why are they allowed to own what I don't? Why are they allowed to feel what I am not allowed to feel? Why are they allowed to love and feel that they are loved? And why am I not allowed to do that? Why? I'm alone. I unconsciously open the door and step into the noisy pub. I look around. All tables are occupied. I sat down on the last vacant stool at the end of the counter and ordered a beer. My eyes follow the waitress to the beer pump. I see how she holds the glass under the silver tap and lets the golden ray of relaxation run into it. There! There they are. As far as I'm concerned, the couple is sitting right behind the tap. They sit across from one another at one of the small tables, hold hands and are so close. I imagine I would sit there in his place. I would look into those beautiful girls with their sparkling eyes. I could hold her warm, tender hand. It tightens my throat. The waitress brings me the beer and puts the glass on the cardboard glass coaster. I pay. I want to get away from here. As soon as possible. Soon. When I've finished my glass. When I've seen enough of this wonderfully cruel sight. I slowly wipe the fogging off the cold glass with my thumb, lift it up, suck in some of the bitter foam, take the first long sip, just let it run. When I put it down again, the glass is half empty. I stare at the bubbles that are stretching towards the glass wall on the beer and start again. The glass is empty. I let myself slide down from the stool, mumble something I don't understand myself and leave. I want to get out of here. I don't belong here. This is not my world. People come here to celebrate happily. In me there is nothing happy, in me there is nothing to celebrate. The door bangs loudly behind me. I stop in front of the entrance for a moment. Undecided. What am I supposed to do now? Home? No. It's been getting harder and harder to bear there lately. The loneliness there overwhelms me. Bare walls in an empty apartment. A bare soul in an empty life. I don't want to see anyone to feel that I have no one. I want to be nobody in nowhere now. Where are you when I need someone? If you call for my support, then I cannot be with you quickly enough. But what if I need help myself? Where is the shoulder that has strengthened itself so often in me and now gives me a little of this strength back? Where is an ear that gives me back a little of the openness that I gave before. I feel so alone. If you are looking for help, you will find me. I sit down with you. listen to you, ask questions, try to understand. I never give advice, try to let yourself find a solution. You cry yourselves over to me. Talk about your lovesickness, your arguments, your loneliness. And then, often after many hours, you leave me. Thank me Look at me kindly. Think about it and then say I'm like a big brother to you. Then you go and I give you a benevolent grin. Maybe just wave again. And in reality, I might throw up. The big Brother. You don't even know how much you hurt me with it. Do you really want to know? Are you really interested? I do not think so. Because if you were to hear how much I hate being your big brother, you would probably realize that I am looking for more. Need more. I am also a person who seeks and needs love. Like air to breathe and water to drink, love for life needs. But you love me. Platonic. Just like a "big brother". If I were ten or twenty years older, would you call me a fatherly friend? Isn't such a relationship of trust more wonderful and worth so much more than any sexual relationship? Crap! You entrust me with your secrets. Talk to me about what no one else should ever know. You get to know me and you know that there is someone who means it honestly and to whom you can be open. And you use this honesty with your openness unrestrainedly. You're catapulting me into a role I don't want to be in right now. You castrate me. Without asking me beforehand, you make me a gender-neutral confidante, with whom you can talk even better than with your best friend. And above all because you know very well that nothing can develop between us. WHY NOT? Am I so ugly that you know from the start that I'm not a man for a relationship? For me, doing something with you would be like sleeping with my own brother. How often did I have to listen to such sentences from you? And again and again I ask myself the unspoken question: "Are you kidding me?" Can't you see that I'm alone too? That I want to be loved too. Feel love How wonderful does that have to be? It has of course already happened that I fell in love with one of you. If I was allowed to look into your hearts in the course of our conversation, it has already happened that my own heart has also opened. But then I always try to hide my feelings and pretend the simple friendship. Then I turn off my own, my real emotions like a light switch. Most of the time it works. Not always. And when I can't stand it again, when I feel this insurmountable emptiness in me, almost burst and I now literally run over you with my worries, then since you've been shocked, disappointed. But I would have known from the start that there was nothing there. Nothing will be. Nothing can be. In your eyes, I then betrayed this unique relationship of trust between us. With my carelessness and my egoism, yes, you then hold against me in all seriousness egoism !, betrayed. Do you actually sometimes listen to yourself when you open your mouth? Obviously not, otherwise you would probably notice very quickly how cruelly you take advantage of me. Yes, I also had my relationships. The first one was an absolute hit. The girl hit me on to make her crush jealous. But then she had the bad luck that the guy didn't fall for it and she got pregnant from me. It went bad for her. Now she had to stay with me and fool me into feelings that were not even remotely present at any point in time. And I knew it. I'm not blind after all. I can already add one and one together. And when there is a strange after-shave scent in the bedroom, or a used rubber band under the bed, when I came home from work in the evening and left the apartment straight away because I heard the moans from the bedroom and couldn't stand it , then I wondered how stupid that bitch thought I was. For a brief moment. But I stayed with her. I did not pay attention to the traitorous leads or the disrespectful insults. I stayed because I could tell myself to a certain extent that I was wrong. That this woman loves me and that I just imagined all the crap around it. She doesn't know what she's doing. And at some point she would realize that she really only loves me. I stayed because the imagination of being loved was much more than just being alone. I didn't pay any attention to how much this slutty behavior really hurt me. And then finally I came home, found the suitcase in front of the door. She didn't even let me go into the apartment for which I had paid the rent all the time. Only minutes later she left the house with another man, arm in arm. And I was alone again. Years later I found a real girlfriend. She was what I mean by a real dream woman. She looked beautiful, was intelligent, had a sense of humor. And she really fell in love with me. 450 kilometers lay between us. We spoke on the phone every evening. I drove to her almost every week and finally moved to her neighboring town. Now we were together every day. It was such a wonderful time. Two and a half such wonderful years. I could speak to her with anything. She was always there for me. She herself only took my help where it was really needed. If possible, she wanted to solve every problem herself. That's where it started. First the sex became less, then she winced at every inconspicuous and inconspicuous touch. Soon I wasn't even allowed to go into her bedroom. And she began to doubt what she really feels about me. For nine months I told myself that it would be fine again. And when she said that she didn't really know if she loved me, I just replied that that would change again. But nothing changed. And then she saw in me only the big brother in me. I know that I can never trust a person as much as you. But I just cannot feel for you what you hope for. And I was alone once more. It's not the sex that I'm missing. If it were, then with two healthy hands I could relieve enough pressure myself or go to a professional. But no, the sex is not what I miss so painfully. It's the emotions. I miss the look from which love speaks. I miss a gentle touch. I miss the tenderness. I miss being able to sit with someone without having to speak. to be able to understand each other without words. I miss the warmth. The wonderful feeling of falling asleep next to someone in the evening and waking up next to that person in the morning. And the last thing I see in the evening should be her face, and it should also be the first thing I see in the morning. I miss the small, respectful discussions about trivialities when both are not in a good mood. I miss, I miss life Why can't you love me What do I have about me that scares you off so much? Am I so ugly? The only thing that has supposedly always been true so far, that was the sex. Great, so I'm a good engraver, but still every woman is disgusted at the thought of being intimate with me. Nice compliment. Am I a character pig? Then you would hardly come to me and trust me. What is it that makes me your eunuch? To your soulless comforter. To your unemotional solid as a rock. When you tell me about your relationships and how wonderful everything is, when you try to describe that soul-deep feeling of security and love that you feel towards your friends, then I wonder if you really aren't feel how much you torment me with it. Can't or don't you want to understand it? One of you once said I was too good. Great. What do you expect? Do you want me to play the asshole for you? I mean, it's funny: there are so many women who let their fellows beat them up at home. And when you then ask these women why they stick with their thugs anyway, they answer that he just doesn't know any better. Should i become one of those? Will I find a woman who loves me and who can take it with me? But do you know which saying is really the very last one? You just haven't met the right one yet. I hear that shit a lot. And again and again I have to hold on to myself so that I don't slap the person who speaks in this manner on the cheek. My God, I am 29 years old. I have now really met enough women in my life. And if a relationship is repeatedly prevented by this lost big brother's fuss, or if it was once created, ended, then I can probably assume that it was not necessarily due to the women. It's not like this has happened to me only once or twice. Fuck, it always happens. Every single time. Can't you understand me? If it always, so! Then again and again I fail because I am welcome as a conversation partner, but as desired as a lover, like a purulent ulcer in the genital area, then that can only be due to me. But then can't I at least expect someone to tell me what the hell I'm doing wrong? Am I really not worth loving?