27.  ©Dreimal darfst du raten

 

Dreimal darfst du raten, säuselte Bolle und schaute Sylvia so verliebt wie er nur konnte in die glänzenden

Augen. Die hübsche junge Frau fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und grinste süffisant. Ein Ring mit schönen, funkelnden Diamanten, hauchte sie, und ihre Stimme schmachtete wie die von Marilyn Monroe. Sie nahm einen kräftigen Schluck von dem Whisky, den er ihr gerade eingeschenkt hatte. "Nö!" Eine Halskette mit richtig echten Perlen? Sie gurrte wie eine liebeskranke Taube und nahm noch einen Schluck. Bolle griente. Er war zufrieden. "Nö, nö!" Eine, he was iss, he was iss mit mir los? Ah. Hilfe Hilfe, Sylvias Stimme verlor sich in einem Krächzen und Röcheln. Sie riss die Augen weit auf und fasste sich an den Hals. Würgte und keuchte. Kippte dann langsam, wie in Zeitlupe, aus ihrem Sessel. Ihr Körper krampfte einmal zweimal. Dann streckte er sich zitternd. Die junge Frau gab kein Lebens Zeichen mehr von sich. Bolle lachte laut: Nö, nö, nö ...leider, leider Pech gehabt! Johann Arne Vermeer hatte Vivaldis vier Jahreszeiten aufgelegt. Der Frühling perlte aus den Lautsprechern und schickte sich an, in seinem Büro eine vergnügliche Atmosphäre zu schaffen. Vermeer machte es sich bequem in seinem spezialgefertigten weichen Ledersessel und legte gerade entspannt die Füße hoch, als sich Besuch ankündigte. Ein Herr Fred Bollmann ist da und lässt sich partout nicht abweisen, meldete seine Empfangsdame Frau Oswald am Telefon in ihrer gewohnt unterkühlten Art. Er tut so aufgeregt als ginge es um Leben und Tod. Bolle gibt sich die Ehre, dachte der alte Herr, seufzte bedauernd und schaltete die Musikanlage mit der Fernbedienung wieder aus. Schon gut, schon gut, herein mit ihm! Sagte er resigniert ins Telefon, setzte die Füße wieder ab und nahm Haltung an. Es dauerte nur einige Sekunden, da stand Bolle vor ihm. Breitbeinig und schweratmig, knollennasig und mit diesem ausgesprochen dümmlichen Grinsen, das Vermeer schon abgestoßen hatte, als er ihn das erste Mal gesehen hatte. Mit einer ausla-denden Bewegung legte Bolle der Killer eine Polaroid Fotografie auf den Schreibtisch. Dann trat er wieder zurück, verschränkte seine Arme und grinste linkisch. Auftrag ausgeführt, Chef. Das Gift, das Sie mir gegeben haben wirklich erste Sahne. Die Alte war sofort alle und hinüber. Liegt jetzt im Hotel Love Paradies und steht nie wieder auf. Hab' mich da ganz schnell aus'm Staub gemacht! Sein meckerndes Lachen erfüllte misstönend den Raum und verwischte brutal die letzten Spuren von Vivaldis fröhlicher Komposition. Dann verstummte Bolle und suchte un-sicher den Blick Vermeers, konnte ihn aber nicht finden, denn der alte Herr hatte sich inzwischen erhoben, wandte ihm den Rücken zu und starrte aus dem Fenster. Plötzlich aber drehte er sich um und deutete auf das Foto. Und das soll der Beweis sein!? Vermeers Augen blitzten, und er bediente sich eines eiskalten Tonfalls, der jeden General hätte Haltung annehmen und jede Schlacht vergessen lassen. Bolle verkrampfte, verlor jede Lockerheit, wurde absolut unsicher. Chef, ich bin Profi, sagte er mit rauer Stimme, nachdem er tief Luft geholt hatte, und mein Wort gilt absolut. Das wissen alle, die meine Dienste in Anspruch nehmen. Bolle straffte angestrengt die Schultern und ver-suchte Selbstsicherheit zu demonstrieren. Aber irgendwie war er auch beleidigt. Denken Sie an den Fall Edelgard Coccioli!, schnaubte er. Vielleicht haben Sie auch von Evi von Graffingen gehört. Oder wie war das mit dem Staats-sekretär Grallmann? Alle habe ich erledigt. Präzise. Eiskalt. Ohne Probleme. Bis heute ist nichts heraus-gekommen! Und es wird niemals etwas herauskommen! Er schob die Brust nach vorn. Ich bin der Beste auf dem Markt! ereiferte er sich, und deswegen bitte ich jetzt entschieden um den Rest der Kohle! Seine Selbstsicherheit war definitiv zurückgekehrt. Nun gut, nun gut, sagte Johann Arne Vermeer beschwichtigend u. wandte sich dem Killer zu, warten Sie einen Augenblick. Er ging zu seinem Schreibtisch und drückte einen Knopf auf der Unterseite der Schreibplatte. Die große, lederbeschlagene Tür öffnete sich und eine junge Frau betrat das Zimmer. Bolle erstarrte, sein Kiefer klappte herunter. Das war ganz eindeutig Sylvia. Sylvia in voller Schönheit. Wieso war diese Frau nicht tot? Wie kam sie jetzt in dieses Zimmer? Darf ich vorstellen, sagte Vermeer förmlich, meine Tochter Sylvia, Sylvia Vermeer. Sie ist Ermittler bei der Kriminalpolizei. Sie bat mich lediglich um einen kleinen Gefallen. Mit einem leichten Lächeln setzte er hinzu: Gerne habe ich ihr diesen Gefallen natürlich nicht getan, ich tat es nur, weil ich weiß, dass sie eine exzellente Schauspielerin ist. Bolle glaubte irre zu werden. Seit Jahren bin ich hinter dir her, Bolle, sagte Sylvia Vermeer. In ihrer Stimme schwang eine tiefe Genugtuung. Und dir war ja wirklich nie etwas nach zu weisen. Aber das hat sich ja nun heute grundlegend geändert. Ach ja, ergänzte der alte Vermeer, Traubenzucker im Whisky, es schmeckt zwar nicht, richtet aber auch nicht unbedingt Schaden an. Bolles Augen wanderten ungläubig hin und her. Es war ja nicht so, dass er sich weigerte, das alles zu verstehen. Er konnte es einfach nicht. Doch endlich fand er seine Stimme wieder. Wa wa was machst du denn hier? Stammelte er entgeistert. Die junge Frau lächelte: dreimal darfst du raten.

 

 

 

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27.   ©You can guess three times

 

You can guess three times, whispered Bolle and looked Sylvia as in love as he could with the shiny ones Eyes. The pretty young woman ran her tongue over her lips and smirked. A ring with beautiful, sparkling diamonds, she breathed, and her voice languished like Marilyn Monroe's. She took a long swig of the whiskey he'd just poured her. "Nope!" A necklace with really real pearls? She cooed like a lovesick dove and took another sip. Bolle grinned. He was satisfied. "Nope, nope!" One, hey what eat, hey what's wrong with me? Ah. Help Help, Sylvia's voice was lost in a croak and a rattle. She opened her eyes wide and touched her neck. Gagged and gasped. Then slowly tipped out of her chair, as if in slow motion. Her body spasmed once, twice. Then he stretched, trembling. The young woman no longer gave any sign of life. Bolle laughed out loud: Nope, nope, nope ... unfortunately, unfortunately, bad luck! Johann Arne Vermeer had put on Vivaldi's four seasons. Spring pearled from the speakers and was preparing to create a fun atmosphere in his office. Vermeer made himself comfortable in his custom-made soft leather armchair and was just relaxing his feet up when he was visiting. A Mr. Fred Bollmann is there and won't let himself be turned away, his receptionist, Ms. Oswald, reported on the phone in her usual hypothermic manner. He is so excited as if it were a matter of life and death. Bolle is doing the honors, thought the old man, sighed regretfully and switched off the music system with the remote control. All right, all right, come in with him! He said resignedly into the phone, put his feet down again and came to attention. It only took a few seconds for Bolle to stand in front of him. Legs apart and difficult to breathe, bulbous noses and with that downright goofy grin that Vermeer had already repelled when he first saw him. With one sweeping movement, Bolle the Killer placed a Polaroid photograph on the desk. Then he stepped back again, folded his arms and grinned awkwardly. Mission accomplished, boss. The poison you gave me really top notch. The old woman was gone at once. Now lies in the Hotel Love Paradies and never gets up again. I got out of the dust very quickly! His grumbling laugh filled the room jarringly and brutally erased the last traces of Vivaldi's happy composition. Then Bolle fell silent and looked uncertainly for Vermeer's gaze, but could not find it because the old man had meanwhile got up, turned his back on him and stared out the window. But suddenly he turned around and pointed to the photo. And that should be the proof !? Vermeer's eyes flashed and he used an ice-cold tone that would have made any general stand to attention and forget any battle. Bolle tensed up, lost all looseness, became absolutely insecure. Boss, I'm a professional, he said in a hoarse voice after taking a deep breath, and my word counts absolutely. Everyone who uses my services knows that. Bolle straightened his shoulders and tried to demonstrate self-assurance. But somehow he was offended too. Think of the Edelgard Coccioli case! He snorted. Perhaps you have also heard of Evi von Graffingen. Or what about State Secretary Grallmann? I've done all of them. Precise. Freezing. Without problems. To this day nothing has come out! And nothing will ever come out! He pushed his chest forward. I am the best on the market! he got excited, and that's why I'm now asking for the rest of the money! His confidence had definitely returned. Well, well, said Johann Arne Vermeer soothingly and turned to the killer, wait a moment. He went to his desk and pressed a button on the underside of the writing surface. The large, leather-clad door opened and a young woman entered the room. Bolle froze, his jaw dropping. It was clearly Sylvia. Sylvia in full beauty. Why wasn't this woman dead? How did she get into this room now? May I introduce, said Vermeer formally, my daughter Sylvia, Sylvia Vermeer. She is a criminal investigator. All she asked was a small favor. With a slight smile, he added: Of course I wasn't happy to do her this favor, I only did it because I know that she is an excellent actress. Bolle thought he was going mad. I've been after you for years, Bolle, said Sylvia Vermeer. There was a deep satisfaction in her voice. And you really never had anything to prove. But that has now fundamentally changed. Oh yes, added old Vermeer, glucose in the whiskey, it doesn't taste good, but it doesn't necessarily do any harm either. Bolle's eyes wandered back and forth in disbelief. It wasn't that he refused to understand all of this. He just couldn't. But finally he found his voice again. What are you doing here? He stammered, aghast. The young woman smiled: you can guess three times.