17.  ©Als Karl aus dem Fenster sah…

 

Als Karl zum Fenster hinaus schaute, konnte er nicht ahnen, in welcher Weise sich Ihre Wege kreuzen würden. Sein Blick ruhte jetzt auf dem Alten Turm aus dem frühen 14. Jahrhundert. In der späten Nachmittagssonne strahlte das denkmalgeschützte Bauwerk eine besondere Ruhe aus. Zur gleichen Zeit saß Sheryll im ICE von Köln nach Frankfurt. Seit der Fertigstellung der neuen Schnelltrasse beträgt die Fahrtzeit nur noch 77 Minuten. Aber Sie achtete nicht auf die Geschwindigkeit. Ihre Gedanken kreisten um die Fertigstellung des Projekts. Auch Sie konnte nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden. Nun wohnte er schon seit fast zwanzig Jahren hier. Von Anfang an in dieser Wohnung. Seit fast zwanzig Jahren diese wunderschöne Aussicht. Unmittelbar gegenüber der Alte Turm, mitten im Schulhof der Turmschule. Ein klein wenig rechts davon, auf der Anhöhe, die evangelische Christuskirche. Einträchtig daneben, noch etwas höher, die katholische St. Marien Kirche. Rechts, ganz nah das Rathaus. Dahinter, in dichtem Grün, Häuser die sich an den Guckelsberg anschmiegen, hinter dessen Höhe sich die Universität versteckt. Auf der linken Seite der steile Anstieg zum Bubbesberg. Der Friedhof verschmilzt mit der dicht bewaldeten Bergkuppe. Noch weiter links, dazu muss er sich ein wenig aus dem Fenster dann hinauslehnen, der Brennende Berg, der mit seinem einstmals spektakulären Naturschauspiel dem Ort einen bleibenden Platz in der Weltliteratur beschert hat. Sie nahm keine Notiz von der Landschaft, die an Ihr vorbei flog. Die Arbeiten im Studio waren zügig voran gekommen. Bei ihrer Rückkehr würde sie die fertigen Materialien vorfinden, und dann würde es bis zur endgültigen Fertigstellung nur noch so ein paar Wochen dauern. Ja, es erfüllte sie mit Stolz. Eine schottische Literaturwissenschaftlerin, die eine gute Dokumentarserie über Goethe initiiert hatte, internationale Kooperations Partner gewonnen und hatte die wissenschaftliche Leitung übernommen. Die Ankunft in Frankfurt und die kurze Fahrt zum Hotel waren ihr kaum ins Bewusstsein gedrungen. Die Goethe Stadt Frankfurt war ihr fast so vertraut wie ihre geliebten schottischen Highlands. Anders als bei ihren früheren Aufenthalten lagen nun ein paar Tage der Ruhe vor Ihr. Sie würde viele Stunden in der Bibliothek verbringen, auch ein paar Freunde besuchen, aber vor allem eines: Entspannen. Und dann der kleine Ausflug, auf den Sie sich schon so sehr freute. Seit er hier wohnt, hat sich die Aussicht kaum verändert. Aber erst seit kurzem hat er Sie richtig schätzen gelernt. Zuerst hatte er sein Interesse am Fotografieren wieder entdeckt, das so viele Jahre brach gelegen hatte. Mit dem intensiveren Hinsehen wuchs auch sein Interesse an Landschaft, Architektur, Geschichte und Kultur des Ortes. Sein Blick wanderte vom Alten Turm zur angrenzenden alten Kirchhofsmauer. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts, als das alte Kirchlein auf den Fun-damenten einer noch viel älteren Kapelle erbaut wurde, lebten in dieser Ansiedlung nur ein paar Handvoll Menschen. Ein Verzeichnis aus dem Jahre 1542 führt die Untertanen auf, und die Abgaben, die sie zur Finanzierung der Türkenkriege entrichten mussten; Kriegssteuer würde man heute sagen. Aus dieser Türkenschätzung lässt sich erschließen, dass das Dorf damals etwa 150 Bewohner zählte. Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges wurde der Ort fast völlig ausgelöscht. Nur zwei bis vier Untertanen sollen diese Zeit des Grauens überlebt haben. Danach die allmähliche Erholung, und im 19.Jahrhundert dann die stürmische industrielle Entwicklung, die die Einwohnerzahl binnen weniger Dekaden auf zwanzigtausend, dreißigtausend anschwellen ließ. Eine Zeit lang schmückte man sich mit der Bezeichnung Das größte Dorf Europas. 1962 wurden die Stadtrechte verliehen. Aber nur elf Jahre später wurden diese gegen den Willen der Einwohner 96.19% der Wähler hatten gegen die Eingemeindung gestimmt, durch eine Zwangseingliederung in den Stadtverband aufgehoben. Sie freute sich auf den Ausflug. Er sollte ihr nur einen bislang unbeachteten Aspekt aus Goethes Leben näher bringen. Ihre Doktorarbeit über Goethes Dichtung und Wahrheit hatte ihr auch internationale Anerkennung verschafft. Sie war der Grundstein für die Berufung auf den Lehrstuhl für Deutsche Literatur, die Sie damals, mit 29 Jahren  zur jüngsten Professorin Schottlands gemacht hatte. Um Goethes Werk rankte sich Ihr geistiges Leben. Und Dichtung und Wahrheit war das Zentrum. Sie kannte dieses Werk wie kaum jemand sonst auf dieser Welt. Selbstverständlich wusste Sie von Goethes Ausflug in die Saargegend. Zu jeder Zeit hätte Sie, ohne überlegen zu müssen, sagen können: Das war im Sommer 1770. Sie wusste auch, dass jener Aufenthalt Goethes Interesse an Technik wesentlich befördert hatte. Aber diese kleine Begebenheit hatte nie ihre Aufmerksamkeit erregt. Erst eine eher unsystematische Recherche im Internet hatte sie darauf gestoßen. Über die Suchbegriffe Goethe, Dichtung und Wahrheit war sie auf eine Webseite gelangt, die Sie sofort in ihren Bann zog. Natürlich hatte sie auch diese Passage schon mehrmals gelesen. Aber weil hier der Fokus so eng auf Goethes Reise zum Brennenden Berg gelegt war, trat diese kleine Begebenheit in riesiger Vergrößerung vor ihr Auge. Sie wusste unmittelbar, dass das seltsame Naturschauspiel auf den jungen Goethe eine besondere Faszination ausgeübt haben musste. Und nun sollte Sie diese wundersame Stätte bald mit eigenen Augen sehen. Die Geschichte des Heimatortes hatte in Karl sein Leben einen wichtigen Platz eingenommen. Vor ein paar Monaten hatte er damit begonnen, Geschichte und Kultur seines Heimatortes im Internet zu präsentieren. Die erste Webseite war dem Brennenden Berg gewidmet. Im Jahre 1668 hatte sich zwischen Dudweiler und Sulzbach ein unterirdisches Kohleflöz entzündet. Der Schwelbrand fraß sich unaufhaltsam in das Berginnere. Ohne Unterlass stiegen über viele Generationen dichte Rauschwaden aus den Felsspalten. Die Einwohner verstanden es rasch, aus diesem Naturereignis ökonomischen Nutzen zu ziehen. Aus dem durch die Bergglut gerösteten Schiefer wurde Alaun gewonnen, das es für vielfältige Zwecke so auch genutzt wurde. Vor allem für die Färberei. Nach unsystematischem Kohleschürfen und fruchtlosen Versuchen der Salzgewinnung bot die Alaungewinnung einen wichtigen Broterwerb. Erst später setzte sich hier mit dem systematischen Kohleabbau eine explosionsartige industrielle Entwicklung ein, die den Charakter des Ortes radikal veränderte. Auf seiner zweiten Webseite präsentierte Karl jenen Ausschnitt aus Goethes Dichtung und Wahrheit, in dem der junge Dichter seinen Aufenthalt in der Saargegend beschrieben hatte. In dieser Schilderung nimmt der Besuch am Brennenden Berg eine herausragende Stellung ein. Damit hat der Dichterfürst dem einstmals so imposanten Naturschauspiel einen bleibenden Platz in der Weltliteratur verschafft. Dann folgte eine Seite über den Alten Turm. Mittlerweile bot die Website eine Fülle von Informationen über die Heimatgeschichte, illustriert durch viele Fotos aus Karls umfangreicher Sammlung. Wie sehr liebte Sie diese Sprache: Wir hörten von den reichen Dudweiler Steinkohlengruben, von Eisen und Alaunwerken, ja sogar von einem brennenden Berge, und rüsteten uns, diese Wunder in der Nähe zu beschauen. Nun gelangten wir hier zu offenen Gruben, in welchen die gerösteten Alaunschiefer ausgelaugt werden, und bald darauf überraschte uns, obgleich vorbereitet, ein seltsames Begegnis. Wir traten in eine Klammer und fanden uns nun in der Region des brennenden Berges. Ein starker Schwefelgeruch umzog uns; die eine Seite der Hohle war nahezu glühend, mit rötlichem, weißgebrannten Stein bedeckt; ein dicker Dampf stieg aus den Klunsen hervor, und man fühlte die Hitze des Bodens auch durch die starken Sohlen. Mehrere Bäume standen schon verdorrt, andere welkten in der Nähe von andern, die noch ganz frisch, jene Glut nicht ahndeten, welche sich hier auch ihren Wurzeln bedrohend näherte. Auf dem Platze dampften verschiedene Öffnungen, andere hatten schon ausgeraucht, und so glomm dieses Feuer bereits Zehn Jahre durch alte verbrochene Stollen und Schächte, mit welchen der Berg unterminiert ist. Sie wusste, dass sie den Brennenden Berg ganz anders vorfinden würde als der junge Goethe. Kein dichter Qualm, der aus Felsspalten empor steigt. Keine Hitze, die selbst durch starke Sohlen dringt. Nur noch wenige Spalten, an denen ein schwacher Rauch mit Mühe zu erkennen ist. Die Beschreibung und die Fotos auf der Website hatten ihr eine präzise Vorstellung vermittelt. Sie würde also nicht enttäuscht sein. Sie fieberte dem Moment entgegen, in dem sie an der Stelle stehen würde, die den Dichterfürsten so sehr beeindruckt hatte genau 233 Jahre später. Und sie freute sich darauf, den Ort u. die Sehenswürdigkeiten kennen zu lernen, die ihr durch die Website so vertraut geworden waren. Vor genau 233 Jahren hatte Goethe den Brennenden Berg besucht. Für Karl ein schöner Anlass, mal wieder hin zu wandern. Den steilen Anstieg zum Bubbesberg, vorbei am Friedhof, hatte er hinter sich. Von hier an verläuft der Weg flach durch den schattigen Wald. Sheryll stand am Fuße des Gegenortschachts, der zu früheren Zeiten Landgrube hieß. Im Geiste Goethes Worte: Unser Weg ging nunmehr an den Rinnen hinauf, in welchen das Alaunwasser heruntergeleitet wird, und an dem vornehmsten Stollen vorbei, den sie die Landgrube nennen, woraus die berühmten Dudweiler Stein-kohlen gezogen werden. Ihr Herz pochte. Ob sie bei ihrem steilen Anstieg dem Weg des geliebten und verehrten Dichters folgen würde? Die finsteren Stollenschlünde zogen uns jedoch um so weniger an, als der Gehalt derselben reichlich um uns her ausgeschüttet lag. Die Zeiten des Schiefer u. des Kohleabbaus sind doch schon lange vorbei, die Spuren beseitigt. Nun gelangten wir zu offenen Gruben, in welchen noch die gerösteten Alaunschiefer ausgelaugt werden. Ob diese Mulde aber durch Schieferabbau erst entstanden ist? Als sie endlich, auf der Berghöhe ange-kommen, in die kleine Schlucht einbog war Sie von Goethes Worten berauscht: und bald darauf überraschte uns, obgleich vorbereitet, ein seltsames Begegnis. Wir traten in eine Kammer und fanden uns in der Region des brennenden Berges. Karl hatte sich hier ein schattiges Plätzchen gesucht. Die Hitze war selbst im Wald kaum zu ertragen. Der heißeste Juni seit über hundert Jahren hier. Gedankenverloren blickte er auf, und plötzlich war er hellwach. Da vorne, zwischen der schwach rauchenden Felsspalte und der Goethe Gedenktafel, eine Frau wie man sie in dieser Gegend nie sieht. Merkwürdige Kleidung. So stellt man sich einen typischen Engländer auf Safari vor. Aber das eigentlich Faszi-nierende war ihr Haar. Aus dem Tropenhelm quoll es in dichten großen Locken heraus und fiel tief über ihren Rücken herab. In glänzendem dunklen Rot. Als Sheryll sich umdrehte, spürte sie sofort, dass der Herr dort drüben sie schon längere Zeit intensiv angeschaut hatte. Es war ihr hier nicht unangenehm. Berauscht von ihren Gedanken an die Worte des geliebten Dichters hatte sie das Gefühl, dass auch der Herr dort um die Bedeutung dieses Ortes wusste. Sie lächelte ihn freundlich zu. Karl erwiderte mit einem freundlichen Nicken. Als Karl am nächsten Tag aus dem Fenster hinaus schaute flog sofort ein Lächeln über sein Gesicht. Ja, kein Zweifel, dort unten stand sie u. blickte auf den Alten Turm. Unverkennbar die Kleidung. Unverkennbar das prachtvolle Haar, das unter dem seltsamen Hut hervor quoll. Für einen Augenblick drehte sie sich herum und blickte in seine Richtung. Karl wusste, dass Sie ihn auf diese Entfernung nicht erkennen konnte. Ohnehin würde Sie sich wohl kaum an ihn erinnern. Sheryll nahm einen Kopf hinter dem Dachfenster wahr. Sofort musste sie an den Herrn denken, der sie gestern am Brennenden Berg so intensiv angeschaut hatte und dem Sie sich durch ihr Lächeln in einer eigenartigen Weise verbunden fühlte. Aber ihr war klar, dass dies nur die Erinnerung an ein kurzes intensives Gefühl der Nähe war, dass es solche Zufälle nicht gibt. Am späten Nachmittag, als Karl im Garten saß, stieg Sheryll in den Bummelzug. Er führte sie parallel zur Wegstrecke auf der Goethe damals seine Reise fortgesetzt hatte. Vom Brennenden Berg kommend hatte er die Friedrichsthaler Glashütte besucht, um dann rasch nach Neunkirchen weiter zu reisen. Dort hatte sich der junge Dichter an den funken sprühenden Essen der Schmelzhütten ergötzt, und in der langen Sommernacht wurde er von Erinnerungen an eine ferne Liebe übermannt. Sheryll wusste natürlich, dass hier die Dichtung und Wahrheit mit-einander vermengt waren, und dass die Erinnerung einer Liebe galt, die Goethe erst ein paar Monate später kennen lernen sollte. Nur wenige Minuten Aufenthalt in Neunkirchen, dann stieg Sheryll in den Regionalexpress nach Frankfurt. Karl ging nach oben. Nach Abschluss seiner Arbeiten warf er einen Blick auf die Besucherstatistiken seiner Webseite. Fünf Monate Webpräsenz und bereits 2300 Besucher auf der Portalseite. Nicht schlecht. Knapp der über 90 Prozent aus Deutschland, anderthalb Prozent nur aus den USA, gefolgt von Frankreich, Österreich, Schweiz, Niederlande, Großbritannien, Italien u. Kanada. Schade, dass man nie erfährt, wer die Besucher sind u. was Sie von diesen Seiten halten. Er schaltete den Rechner aus, ging zum Fenster und schaute auf den Alten Turm. Sheryll blickte ein wenig wehmütig auf die Rollbahn. Sofort nach ihrer Rückkehr würde sie dem Betreiber der Website eine E-Mail schicken. Sie würde ihre Erlebnisse schildern und Ihren Dank ausdrücken, dass ja seine Internetseiten den Anstoß für diesen wundervollen Ausflug geliefert hatten. Schade ist es, dass ich Ihm nie begegnet bin, obwohl ich doch in seiner Nähe war.

 

 

 

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17.  ©When Karl looked out the window ...

 

When Karl looked out the window, he had no idea how their paths would cross. His gaze was now on the old tower from the early 14th century. In the late afternoon sun, the listed building exuded a special calm. At the same time, Sheryll was on the ICE from Cologne to Frankfurt. Since the completion of the new high-speed line, the journey time has only been 77 minutes. But you didn't pay attention to the speed. Her thoughts revolved around completing the project. She too could not have guessed in which way their paths would cross. He had lived here for nearly twenty years now. In this apartment from the start. This beautiful view for almost twenty years. Immediately opposite the old tower, in the middle of the school yard of the tower school. A little to the right of it, on the hill, the Evangelical Christ Church. Amicably next to it, a little higher, is the Catholic St. Mary's Church. Right, very close to the town hall. Behind it, in dense green, houses that nestle against the Guckelsberg, behind whose heights the university is hidden. On the left the steep ascent to the Bubbesberg. The cemetery merges with the densely wooded hilltop. Even further to the left, to do this, he has to lean a little out of the window, the Burning Mountain, which, with its once spectacular natural spectacle, has given the place a permanent place in world literature. She took no notice of the landscape that flew past her. The work in the studio had progressed quickly. When she returned, she would find the finished materials, and then it would only be a few more weeks to complete. Yes, it made her proud. A Scottish literary scholar who had initiated a good documentary series about Goethe won international cooperation partners and took over the scientific management. The arrival in Frankfurt and the short drive to the hotel had hardly penetrated her consciousness. The Goethe city of Frankfurt was almost as familiar to her as her beloved Scottish Highlands. In contrast to her previous stays, she now had a few days of rest ahead of her. She would spend long hours in the library, visiting a few friends, but one thing above all: relaxing. And then the little excursion that she was looking forward to so much. The view hasn't changed much since he's been living here. But only recently has he really come to appreciate you. First he had rediscovered an interest in photography that had lain idle for so many years. As he looked more closely, his interest in the landscape, architecture, history and culture of the place grew. His gaze wandered from the old tower to the adjoining old churchyard wall. At the beginning of the 14th century, when the old church was built on the foundations of a much older chapel, only a handful of people lived in this settlement. A register from 1542 lists the subjects and the taxes they had to pay to finance the Turkish wars; One would say war tax today. From this Turkish estimate it can be deduced that the village had around 150 inhabitants at that time. At the time of the Thirty Years War, the place was almost completely wiped out. Only two to four subjects are said to have survived this period of horror. Then the gradual recovery, and then in the 19th century the stormy industrial development, which within a few decades let the population swell to twenty or thirty thousand. For a while, people adorned themselves with the name Europe's largest village. In 1962 city rights were granted. But only eleven years later, against the will of the residents, 96.19% of the voters had voted against the incorporation, repealed by compulsory incorporation into the city association. She was looking forward to the trip. He was only supposed to bring her a hitherto neglected aspect of Goethe's life closer to her. Her doctoral thesis on Goethe's Poetry and Truth also earned her international recognition. She was the foundation stone for the appointment to the Chair of German Literature, which at the age of 29 had made you the youngest professor in Scotland. Your spiritual life grew up around Goethe's work. And poetry and truth was the center. She knew this work better than anyone else in the world. Of course she knew about Goethe's excursion to the Saar region. At any time, she could have said without thinking: That was in the summer of 1770. She also knew that that stay had significantly promoted Goethe's interest in technology. But that little incident never caught her attention. It was only after a rather unsystematic search on the Internet that she came across it. Using the search terms Goethe, Poetry and Truth, she came to a website that immediately cast its spell on you. She had read this passage several times, of course. But because the focus here was so tightly on Goethe's trip to the Burning Mountain, this little incident appeared in huge enlargement before her eyes. She knew immediately that the strange natural spectacle must have exerted a special fascination on the young Goethe. And now you should soon see this wondrous place with your own eyes. The history of the hometown had taken an important place in Karl's life. A few months ago he started to present the history and culture of his hometown on the Internet. The first website was dedicated to the Burning Mountain. In 1668 an underground coal seam was ignited between Dudweiler and Sulzbach. The smoldering fire ate inexorably into the interior of the mountain. Over many generations, thick clouds of noise rose from the crevices without ceasing. The residents quickly understood how to derive economic benefits from this natural event. Alum was extracted from the slate, which was roasted by the mountain glow, and it was used for a variety of purposes. Especially for dyeing. After unsystematic coal mining and fruitless attempts at salt extraction, alum extraction offered an important livelihood. Only later did an explosive industrial development begin with the systematic coal mining, which radically changed the character of the place. On his second website, Karl presented the excerpt from Goethe's Poetry and Truth, in which the young poet had described his stay in the Saar region. In this description, the visit to the Burning Mountain occupies a prominent position. In doing so, the prince poet has given the once imposing natural spectacle a permanent place in world literature. Then there was a page about the Old Tower. In the meantime, the website offered a wealth of information about local history, illustrated by many photos from Karl's extensive collection. How much she loved this language: We heard of the rich Dudweiler coal mines, of iron and alum works, and even of a burning mountain, and prepared ourselves to look at these wonders nearby. Now we came here to open pits in which the roasted alum slate is leached, and soon afterwards, although prepared, a strange encounter surprised us. We stepped into a bracket and found ourselves now in the region of the burning mountain. A strong smell of sulfur moved us; one side of the cavity was almost glowing, covered with reddish, whiteburned stone; a thick steam rose from the clumps, and you could feel the heat of the ground through the thick soles. Several trees were already withered, others withered near others that were still very fresh and did not suspect the glow that was threatening their roots here. Various openings were steaming on the square, others had already smoked, and so this fire had already smoldered ten years through old, broken tunnels and shafts with which the mountain was undermined. She knew that she would find the Burning Mountain very differently than the young Goethe. No thick smoke rising from the crevices in the rock. No heat that penetrates even through strong soles. Only a few crevices where a faint smoke can be seen with difficulty. The description and the photos on the website gave her a precise idea. So you wouldn't be disappointed. She looked forward to the moment when she would stand at the point that had so impressed the poet prince exactly 233 years later. And she was looking forward to getting to know the place and the sights that had become so familiar to her through the website. Exactly 233 years ago, Goethe visited the Burning Mountain. A nice occasion for Karl to go hiking again. He had the steep climb to the Bubbesberg, past the cemetery, behind him. From here on the path runs flat through the shady forest. Sheryll stood at the foot of the Gegenort shaft, which in earlier times was called Landgrube. In the spirit of Goethe's words: Our way now went up to the gutters into which the alum water is led down, and past the most elegant gallery, which they call the Landgrube, from which the famous Dudweiler coal is extracted. Her heart was pounding. Would she follow the path of the beloved and revered poet on her steep ascent? The dark gullies of the tunnels, however, attracted us all the less as the content of them lay abundantly poured out around us. The times of slate and coal mining are long gone, the traces have been removed. Now we came to open pits in which the roasted alum slate is still being leached. But whether this hollow was created through slate mining? When she finally arrived at the top of the mountain, she turned into the little ravine, she was intoxicated by Goethe's words: and soon afterwards, although prepared, a strange encounter surprised us. We stepped into a chamber and found ourselves in the region of the burning mountain. Karl had found a shady spot here. The heat was almost unbearable even in the forest. Hottest June here in over a hundred years. Lost in thought he looked up and suddenly he was wide awake. Up there, between the faintly smoking crevice and the Goethe memorial plaque, a woman like you never see in this area. Strange clothes. This is how you imagine a typical Englishman on safari. But what was really fascinating was her hair. It oozed out of her pith helmet in thick, large curls and fell low over her back. In shiny dark red. When Sheryll turned around, she immediately felt that the gentleman over there had been looking at her intensely for a long time. She wasn't uncomfortable here. Intoxicated by her thoughts on the words of the beloved poet, she had the feeling that the Lord there also knew about the importance of this place. She gave him a friendly smile. Karl replied with a friendly nod. When Karl looked out the window the next day, a smile immediately flew over his face. Yes, no doubt, she was standing down there and looking at the old tower. The clothes are unmistakable. Unmistakably the magnificent hair that oozed from under the strange hat. For a moment she turned and looked in his direction. Karl knew that you couldn't see him from this distance. She would hardly remember him anyway. Sheryll saw a head behind the skylight. She immediately thought of the gentleman who had looked at her so intensely yesterday on the Burning Mountain and to whom she felt connected in a peculiar way through her smile. But it was clear to her that this was only the memory of a brief intense feeling of closeness, that such coincidences do not exist. In the late afternoon, when Karl was sitting in the garden, Sheryll got on the slow train. It led them parallel to the route on which Goethe had continued his journey at that time. Coming from the Burning Mountain, he had visited the Friedrichsthaler Glashütte and then quickly traveled on to Neunkirchen. There the young poet had enjoyed the sparkling meals in the smelting works, and on the long summer night he was overwhelmed by memories of a distant love. Sheryll knew, of course, that poetry and truth were mixed up here, and that the memory was of a love that Goethe would only get to know a few months later. Only a few minutes stop in Neunkirchen, then Sheryll boarded the regional express to Frankfurt. Karl went upstairs. After completing his work, he took a look at the visitor statistics on his website. Five months of web presence and already 2300 visitors on the portal page. Not bad. Just under 90 percent from Germany, one and a half percent only from the USA, followed by France, Austria, Switzerland, the Netherlands, Great Britain, Italy and Canada. It's a shame that you never find out who the visitors are and what you think of these pages. He switched off the computer, went to the window and looked at the old tower. Sheryll looked a little wistfully at the runway. As soon as she got back, she would email the operator of the website. She would describe her experiences and express her gratitude that his website had provided the impetus for this wonderful excursion. It's a shame that I never met him, even though I was close to him.